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Klimakrise – Pakistan: Wenn der Himmel Angst macht

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Klimakrise – Pakistan: Wenn der Himmel Angst macht

Der Monsunregen ist heftiger geworden: Überschwemmungen wie hier in Jalalpur Pirwala in der Provinz Punjab haben in Pakistan seit einigen Jahren zugenommen.

Foto: AFP/Shahid Saeed MIRZA

Samina Shabir blickt in den Himmel. Es regnet – schon wieder. Die zierliche Frau lebt mit ihrem Mann und ihren sechs Kindern im Dorf Jolo Dahrio in der pakistanischen Provinz Sindh. Ihr ganzes Leben hat sie hier verbracht. Seit Kurzem engagiert sie sich im örtlichen Komitee für Klimagerechtigkeit, um ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

»Wenn der Himmel wolkenverhangen ist, bekomme ich Angst«, sagt sie. Seit den Fluten von 2022, bei denen sie alles verlor, lässt sie die Furcht nicht mehr los – die Angst vor dem Regen und den zerstörerischen Wassermassen, die er bringen kann. Vor drei Jahren hatte Extremregen die gesamte Provinz Sindh monatelang unter Wasser gesetzt. 33 Millionen Menschen wurden damals vertrieben – es war eine der schwerwiegendsten Klimakatastrophen weltweit.

Seit Mitte August dieses Jahres haben anhaltende Regenfälle erneut Flüsse und Stauseen über die Ufer treten lassen – große Teile Pakistans stehen wieder unter Wasser. Überschwemmungen gehören zur Monsunzeit, doch ihre Häufigkeit und Intensität nehmen spürbar zu. Eine aktuelle Studie der World Weather Attribution zeigt: Die vom Menschen verursachte Erderhitzung verstärkt solche Extremereignisse bereits heute – um zehn bis 15 Prozent. Die Folgen sind schon jetzt verheerend.

Nach schweren Sturzfluten in den nördlichen Provinzen Khyber Pakhtunkhwa und Gilgit-Baltistan weiten sich die Überschwemmungen nun weiter nach Süden aus. In der Provinz Punjab haben die Wassermassen zuletzt ganze Häuser mitgerissen. Über 1000 Menschen wurden verletzt, rund 300 000 mussten ihre Häuser verlassen. Viele wurden in provisorischen Lagern untergebracht, andere fanden Zuflucht bei Verwandten. Immerhin, ein Ende ist in Sicht – der Monsun wird vermutlich in den kommenden Wochen nachlassen.

Auch Indien ist von den Überschwemmungen betroffen und versucht, das Schlimmste durch die Öffnung von Staudämmen an drei Nebenflüssen des Indus zu verhindern. Doch die Wassermassen fließen weiter nach Pakistan – und verschärfen dort die ohnehin angespannte Situation. Noch hat das Wasser Saminas Dorf Jolo Dahrio nicht erreicht. Doch in der gesamten Provinz Sindh wird noch immer mit überfluteten Straßen, Stromausfällen und unterbrochener Telekommunikation gerechnet.

Unsere Fahrt von Karatschi zu Samina dauert fast fünf Stunden, die letzten Kilometer führen nur noch über staubige Feldwege. Umringt von anderen Frauen kommt sie uns mit festem Schritt entgegen. Früher besaß sie fünf Büffel, drei Kühe und fünf Ziegen, sie ermöglichten ihr und ihrer Familie ein einigermaßen gesichertes Auskommen. Doch seit der Flutkatastrophe 2022 ist davon nichts mehr übrig. Saminas Dorf, wie viele andere in der Umgebung, wurde um mehr als ein Jahrzehnt in seiner Entwicklung zurückgeworfen. Jede weitere Krise – selbst eine vergleichsweise kleine wie die drohende Überschwemmung – bringt die Menschen hier erneut an den Rand der Existenz.

Die Armut grassiert

»Ich habe nicht mehr viel. Und mit dem Wenigen, das mir bleibt, muss ich entscheiden, ob ich es in unser Überleben stecke – oder in die Bildung meiner Kinder«, sagt Samina. Ihre Worte spiegeln eine Realität, die sie mit vielen in Jolo Dahrio teilt – und die sie oft an den Rand der Verzweiflung bringt. Die vier Kilometer entfernte Schule wurde 2022 ebenfalls zerstört. Inzwischen findet dort wieder Unterricht statt, im Gegensatz zu vielen anderen Schulen in der Region, die noch immer in Trümmern liegen.

»Weil ich darauf bestehe, dass meine Töchter zur Schule gehen können, muss ich die Zahl meiner täglichen Mahlzeiten reduzieren«, erzählt Samina nüchtern. Dann senkt sie die Stimme: »Ich musste dafür meinen Schmuck verkaufen.« Ein Satz, der mehr bedeutet als der Verlust eines materiellen Werts – der Schmuck war ihr einziger Besitz, ihr Symbol von Würde und Selbstbestimmung.

Samina Shabir verlangt mehr Hilfen für die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Menschen.

Samina Shabir verlangt mehr Hilfen für die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Menschen.

Foto: Medici International

Die Provinz Sindh, in der Samina lebt, gehört weltweit zu den am stärksten von Klimakatastrophen betroffenen Regionen. Immer wieder wurde sie in den vergangenen zehn Jahren von Fluten, Dürren und Hitzewellen heimgesucht. Wie soll man hier überleben?

In Rasheed Wagan, einem Dorf im Norden der Provinz Sindh, treffen wir Ghulam Fizan. Immer wieder stehen Schuldeneintreiber vor ihrer Tür, fordern Zinsen für das Geld, das Ghulam sich leihen musste, um ihre Familie zu ernähren. Doch sie kann die Schulden nicht zurückzahlen.

So ergeht es Millionen Landarbeiter*innen und Kleinbäuer*innen in Sindh: Sie rutschen immer tiefer in die Verschuldung, während die Zinslast stetig wächst. »Früher hatten wir ein Haus mit zwei Zimmern – eines für mich, meinen Mann und unsere sieben Kinder, und ein zweites für Gäste«, erzählt Ghulam. »Jetzt leben wir alle zusammen in dem einzigen Raum, den wir nach der Flut 2022 notdürftig wieder instand setzen konnten.«

Wut und Enttäuschung klingen in Saminas Stimme mit, die Situation hat sich seit der Flut von 2022 kaum verändert. Hilfe hat die Frau weder von staatlicher Seite noch aus anderen Quellen erhalten. Auch Ghulam fürchtet die erneuten Überschwemmungen, die derzeit auf Sindh zukommen. Der Gedanke, erneut ihr gesamtes Hab und Gut, das Vieh und das Saatgut zu verlieren, scheint unerträglich. Aus purer Verzweiflung folgt sie den Evakuierungsaufforderungen des staatlichen Katastrophenschutzes bislang nicht. Mit bitterem Ton sagt sie: »Ich werde erst gehen, wenn das steigende Wasser mich dazu zwingt.«

Seit der Flut hat sich die ohnehin tiefe soziale Kluft zwischen Familien wie denen von Samina und Ghulam und den Großgrundbesitzern in Sindh weiter verschärft. Vertrocknete Böden, zerstörte Bewässerungssysteme, versalzene oder kontaminierte Felder und verschmutztes Grundwasser führen zu Krankheiten und sinkenden Erträgen.

Ghulam Fizan lebt mit ihrer Familie im Norden der Provinz Sindh

Ghulam Fizan lebt mit ihrer Familie im Norden der Provinz Sindh

Foto: Medico International

In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Zahl extremer Wetterereignisse in Pakistan mehr als verdreifacht – sie sind längst Teil eines neuen Normalzustands geworden. Die Regierung reagiert mit dem Ausbau des Katastrophenschutzes: Frühwarnsysteme und Kommunikationswege für Evakuierungen werden verbessert, die Versorgung der Betroffenen soll künftig besser koordiniert werden.

»Weil ich darauf bestehe, dass meine Töchter zur Schule gehen können, muss ich die Zahl meiner täglichen Mahlzeiten reduzieren.«


Samina Shabir

In den vergangenen Wochen konnten bereits mehrere Tausend Menschen aus den Hochwassergebieten in Sicherheit gebracht werden. Es wurden medizinische Stationen eingerichtet und Hilfsgüter wie Zelte, Lebensmittelpakete und Schwimmwesten verteilt. Doch dem tatsächlichen Bedarf ist Pakistan nicht gewachsen – und wird es auch in Zukunft kaum sein.

Laut dem Weltklimarat wird die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen infolge der fortschreitenden Erderhitzung weiter zunehmen, während die gesellschaftlichen Kapazitäten für Vorsorge, Schutz, Wiederaufbau und Krisenbewältigung mit jeder neuen Katastrophe weiter erodieren.

Zwar wurde auf den vergangenen Weltklimakonferenzen immer wieder die Bereitstellung finanzieller Mittel zur Anpassung und Bewältigung klimabedingter Schäden beschlossen – doch Pakistan hat bislang kaum etwas von den versprochenen, dringend benötigten Hilfen erhalten. Menschen wie Samina, Ghulam oder ihre Nachbar*innen schon gar nicht.

Pakistan wird erneut zum Brennglas der Folgen eines längst überschrittenen 1,5-Grad-Ziels. Dabei hat das Land weniger als 0,5 Prozent der historischen Treibhausgasemissionen verursacht. Ein drastisches Beispiel für die globale Ungleichheit zwischen Verursachung und Leidtragenden der Klimakrise.

In Deutschland kennt kaum jemand Samina, Ghulam oder ihre Dörfer. Wahrscheinlich wissen nur wenige überhaupt, wo die Provinz Sindh liegt, obwohl dort rund 55 Millionen Menschen leben. Pakistan und das Leben seiner Bevölkerung scheinen weit entfernt. Vielen ist hingegen die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 noch präsent: 42 000 Menschen waren damals betroffen. Noch immer – vier Jahre später – ist die Region gezeichnet, viele der Betroffenen sind traumatisiert, der Wiederaufbau ist unvollständig. Und das in einem der reichsten Länder der Welt.

Organisiert gegen die Klimakrise

In Pakistan waren 2022 nicht Zehntausende, sondern fast ein Sechstel der Bevölkerung betroffen. Wie viele Millionen in diesem Jahr unter den Überschwemmungen leiden werden, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Doch angesichts dieser Dimensionen braucht es wenig Vorstellungskraft, um die Überforderung und Verzweiflung von Menschen wie Samina und Ghulam zu begreifen.

Die Hilfsorganisation Hands Welfare Foundation und der Gewerkschaftsverband National Trade Union Federation (NTUF) versorgen die Menschen seit Beginn des Monsunregens mit dem Nötigsten: Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten. Zugleich unterstützen sie Samina und Ghulam in ihrem Einsatz für Gerechtigkeit.

Seit Jahren arbeiten die beiden in Karatschi ansässigen Organisationen eng mit den Gemeinden zusammen. Sie entwickeln Maßnahmen für den Katastrophenschutz, erarbeiten Strategien für klimaresilienten Hausbau, Wasserversorgung und Landwirtschaft, und organisieren landlose Bäuer*innen, um ihre Rechte gegenüber Großgrundbesitzern und Schuldknechtschaft zu verteidigen.

»Durch Hands und NTUF haben wir erfahren, dass die Überschwemmungen keine Strafe Gottes sind – sondern menschengemacht«, berichtet Samina. Während sie spricht, beginnen ihre Augen zu leuchten. »Seitdem organisieren wir uns«, fügt sie entschlossen hinzu. Samina und Ghulam haben in ihren Dörfern Komitees ins Leben gerufen, um die Verantwortlichen für die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen zur Rechenschaft zu ziehen. Klimagerechtigkeit bedeutet für sie, die nötigen Mittel zu erhalten, um wieder selbstbestimmt über ihr Leben entscheiden zu können. »Wir werden Tag für Tag für unsere Rechte kämpfen«, sagt Samina mit fester Stimme. »Meine ganze Familie steht hinter mir.«

Karin Zennig ist Klima- und Südasienreferentin bei der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation Medico International.

Thomas Seibert war jahrelang Menschenrechtsreferent bei Medico und reist seit 2010 regelmäßig nach Pakistan.

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EU-Umweltminister schwächen Klimaziele 2040: CO₂-Reduktion gefährdet

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EU-Umweltminister schwächen Klimaziele 2040: CO₂-Reduktion gefährdet

EU verzögert CO₂-Ziele

Rückschlag für den Klimaschutz

Die EU-Umweltminister haben sich auf ein heftiges Wendemanöver beim Klimaschutz geeinigt. Das Ziel, bis 2040 die CO2-Emissionen um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, bleibt zwar formal bestehen. Doch nun soll eine Hintertür, eigentlich ein Scheunentor, eingebaut werden.

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Die EU-Staaten können bis zu 5 Prozent der Reduktionen mittels eines Ablasshandels erledigen – indem sie Klimaschutzprojekte in anderen Ländern finanzieren. Zudem wird der Start des Emissionshandels für den Verkehr und fürs Heizen (ETS2) um ein Jahr auf 2028 verschoben.

Tricksereien bei Klimaprojekten

Was hier gerade passiert, ist eine Art Ausschwemmen von Klimaprojekten. Eins nach dem anderen wird vertagt, verwässert, entschärft. So ist der Ablasshandel wie gemacht für allerlei Tricksereien, die Klimaschutz nur vorgaukeln.

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Mit der Verschiebung von ETS2 wird das ambitionierteste Vorhaben der EU auf die lange Bank geschoben. Ein starker Anreiz sollte entstehen, um auf Elektroautos und Wärmepumpen umzusteigen. Dass es nun erst 2028 damit losgehen soll, ist ein eindeutiges Signal. Es darf bezweifelt werden, dass es bei diesem Termin bleibt.

Ungarn und Polen lehnen den CO₂-Handel ab

Denn Ungarn und Polen wollen eigentlich nicht vor dem Jahr 2030 irgendetwas mit ETS2 zu tun haben. Der slowakische Landwirtschaftsminister Richard Takáč hat gerade sogar das endgültige Aus von ETS2 gefordert, da die Dekarbonisierung nicht funktioniere.

Es liegt nun an Deutschland, ob sich Takáč und andere Klimawandel-Ignoranten durchsetzen. Wenn es Umweltminister Carsten Schneider (SPD) mit dem Klimaschutz noch ernst meint, dann muss er den aktuellen CO2-Preis (55 Euro pro Tonne) nun angemessen hochziehen. Um einen Anreiz für CO2-freies Heizen und E-Mobilität abzusichern.

Und er muss dafür sorgen, dass Menschen mit kleinem Einkommen vom Staat stärker beim Umstieg auf Wärmepumpen und Strom-Autos unterstützt werden. Mit beiden Maßnahmen lässt sich nachweisen, dass Dekarbonisierung doch geht.

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Mafia soll die Finger im Spiel gehabt haben: Deutscher Klub um Europapokal betrogen?

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Mafia soll die Finger im Spiel gehabt haben: Deutscher Klub um Europapokal betrogen?

Eine legendäre Partie, bei der es nicht mit rechten Dingen zu sich ging und die auch drei Jahrzehnte später noch immer thematisiert wird. Die Rede ist vom Hinspiel des UEFA-Cup-Finals 1989 zwischen dem VfB Stuttgart und dem SSC Neapel. Vor 36 Jahren gewannen dort die Italiener mit 2:1 und sicherten sich damit später den Titel des Turniers. Doch aus Sicht des VfB hatten nicht nur ein mutmaßlich bestochener Schiedsrichter, sondern vielleicht sogar die Mafia ihre Finger im Spiel.

Die ARD-Dokumentation „Rise and Fall of VfB Stuttgart“ wühlt den Skandal um den damaligen Unparteiischen Gerasimos Germanakos in der ersten Folge noch einmal neu auf. Dort sagte Margit Mayer-Vorfelder, Witwe des Sportfunktionärs und Ex-VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder: „Der war ja bestochen, der Schiedsrichter. Die haben erzählt, dass er ein Haus bekommen hat.“

Bestechungsvorwurf: Handelfmeter und Rückspiel-Sperre

Konkret richten sich die Stuttgarter Vorwürfe an zwei Entscheidungen, die den Ausgang des Endspiels maßgeblich beeinflusst hatten: Zum einen pfiff der griechische Schiri einen Handelfmeter gegen die Schwaben, obwohl Welt-Star Diego Maradona den Ball zuvor deutlich erkennbar selbst mit seiner Hand getroffen hatte. Und zum anderen zeigte er Guido Buchwald eine Gelbe Karte. Buchwald war daraufhin im Rückspiel gesperrt. Kurios daran war, dass Buchwald den Gegner sichtbar nicht berührte.

Allgöwer vermutet einen Eingriff der Mafia

Der ehemalige Stuttgarter Profi äußerte sich zu der Bestrafung: „Diese Ungerechtigkeit, mir die Gelbe Karte zu geben, ich bin wirklich zwei, drei Meter weg gestanden von Careca und der lässt sich fallen. Das war ganz klar, dass er gewusst hat: ,Buchwald steht auf der Liste und muss Gelb bekommen, damit er das Rückspiel nicht machen kann.‘“ Ein solcher Bestechungsvorwurf ist keine Neuigkeit in der Diskussion um das UEFA-Cup-Duell. Doch Karl Allgöwer sprach in der Doku noch einen weiteren Verdacht aus: „In Neapel gibt es ja die eine oder andere Organisation. Die hat da sicher dafür gesorgt, dass der schon richtig pfeift.“


MOPO

Die WochenMOPO – ab Donnerstag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Hamburgs Most Wanted: BKA sucht Mörder, Dealer und Clan-Killer aus dem Norden
  • Olympia-Bewerbung: Was Hamburgs Befürworter sagen, wie die Gegner argumentieren
  • Schanze  &  St. Pauli: Kult-Kneipen schließen – das sind die neuen Macher
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Was der HSV verbessern muss & was Klub-Legende Ewald Lienen zu St. Pauli sagt
  • 28 Seiten Plan7: Pumuckl ist wieder da, der „Monat der Stadtwirtschaft“ & Virtual Reality-Schau in die Welt der Wikinger

Bereits in der 2012 erschienenen Autobiografie von Gerhard Mayer-Vorfelder „Ein stürmisches Leben“ schrieb dieser: „Erst später kam der Verdacht auf, dass Neapel erreicht hatte, dass der vorgesehene Schiedsrichter ausgetauscht wurde und das Spiel einem griechischen Schiri übertragen wurde. Es war sein letztes Spiel, danach zog er sich in sein Haus zurück, das unmittelbar nach dem Neapel-Spiel aus dem Boden wuchs.“

UEFA-Sperre gegen Germanakos blieb ohne Wirkung

Skurril außerdem: Die UEFA sperrte Germanakos im Nachhinein. Der Schiedsrichter hatte allerdings im Anschluss an das Spiel ohnehin sein Karriereende verkündet, wodurch die Sperre keine tatsächliche Wirkung auf ihn hatte. Mittlerweile ist der Grieche verstorben.

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Letztlich verlor der VfB Stuttgart das Finale um den UEFA-Cup, weil es im Rückspiel bei einem Unentschieden blieb (3:3). Ob der SSC Neapel den Titel nun tatsächlich verdient gewann, wird womöglich für immer unbeantwortet bleiben.

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NRW-Gesetz gegen Diskriminierung durch staatliche Stellen

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NRW-Gesetz gegen Diskriminierung durch staatliche Stellen

Auf dem Papier sind alle gleichberechtigt – in der Praxis gibt es hingegen noch viel Korrekturbedarf. (Symbolbild) © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

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Verfasst von:
dpa

Ein Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) soll die rechtliche Stellung Benachteiligter gegenüber staatlichen Einrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen stärken. Der Entwurf enthalte einen Katalog von Diskriminierungsmerkmalen, erläuterte NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul (Grüne) in Düsseldorf. Demnach soll es allen Landesstellen verboten sein, jemanden etwa aufgrund von antisemitischen oder rassistischen Zuschreibungen, Nationalität, Herkunft, Religion, Geschlecht, Sexualität oder Alter zu diskriminieren. 

Der Entwurf wird nun zunächst von Verbänden beraten. Das im schwarz-grünen Koalitionsvertrag angekündigte Gesetz soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Kraft treten. 

NRW will vorangehen

Für kommunale Behörden wird es nicht gelten. „Das Land geht in seinem eigenen Zuständigkeitsbereich voran“, erläuterte Paul. Als Beispiele nannte sie etwa Schulen, Hochschulen und Finanzämter. NRW sei das erste Flächenland, das eine solche Novelle einführe. Bislang existiere ein LADG nur im Stadtstaat Berlin.

Mit dem Gesetz solle eine Schutzlücke, die bisher bei Diskriminierung durch öffentliche Stellen bestehe, geschlossen werden, sagte Paul. Denn das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz umfasse nur den privatrechtlichen Bereich, unter anderem Fragen des Wohnungsmarktes oder des Arbeitsplatzes in der Privatwirtschaft. 

Ein Misstrauensvotum gegen staatliche Stellen sei das nicht, versicherte die Ministerin. Es liege aber auf der Hand, dass es angesichts zunehmender Diskriminierungserfahrungen bundes- wie landesweit weiteren Handlungsbedarf gebe.

Wenn Mädchen im Mathe-Unterricht schlechter benotet werden

Das Gesetzesvorhaben soll Personen stärken, die etwa bei Anträgen oder einer Bewerbung in einer staatlichen Stelle aufgrund persönlicher Merkmale benachteiligt werden. Als weiteres praktisches Beispiel nannte die Ministerin, wenn im Mathematik-Unterricht Mädchen systematisch benachteiligt und schlechter benotet würden.

Aber: „Es reicht nicht, einfach ein diskriminierendes Verhalten zu behaupten“, betonte Paul. Wer bei der entsprechenden staatlichen Stelle eine Diskriminierung beklage, benötige Indizien, die nahelegten, dass es sich tatsächlich um eine Benachteiligung handle. Zwar sei eine erleichterte Beweisführung geplant, allerdings keine Beweislastumkehr. Die betroffenen Beschwerdeführer könnten unterstützt werden durch die 42 Beratungsstellen der Freien Wohlfahrt für Antidiskriminierung in NRW.

Der Gesetzentwurf normiere deutlich, dass Abhilfe vor eventuellen Schadensersatzansprüchen stehe, erklärte Paul. „Erst wenn klar ist, dass diese Abhilfe so nicht möglich oder nicht mehr zumutbar ist, entsteht auch ein möglicher Anspruch auf Schadenersatz.“ Der wiederum richte sich stets gegen das Land, nicht gegen einzelne Behördenmitarbeiter. Die sollen durch Fortbildungen entsprechend sensibilisiert werden.

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