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Wie eine Liste vor Verlusten schützt

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Wie eine Liste vor Verlusten schützt

Hier werden die Wertgegenstände der eigenen Wohnung gut inventarisiert: in einer digitalen Liste. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

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Verfasst von:
Christoph Jänsch, dpa

Wenn die eigene Wohnung nach einem Brand oder Einbruch in Schutt und Asche liegt, ist der Schock bei Betroffenen erst einmal groß. Glimpflich davon kommt, wer eine Hausratversicherung hat, die zumindest den Wert zerstörter oder gestohlener Gegenstände ersetzt. Aber wie nachweisen, was weggekommen ist – schließlich sind die Gegenstände physisch oft nicht mehr greif- oder identifizierbar.

Eine sogenannte Wertgegenstandsliste kann helfen. Sie zu führen sei zwar keine Pflicht, teilt ein Sprecher des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit. Sie könne im Schadensfall aber sehr nützlich sein, um den entstandenen Schaden gegenüber der Versicherung plausibel aufzuzeigen und der Polizei bei der Bearbeitung des Falls zu helfen, sagt Julia Alice Böhne vom Bund der Versicherten (BdV).

Aber wie genau muss sie aussehen? Wo wird die Liste am besten abgelegt? Und: Was gehört überhaupt alles darauf? Antworten auf wichtige Fragen:

Welchen Vorteil bringt eine Wertgegenstandsliste?

Im Versicherungsfall erhält man vom Versicherer ein Schadenprotokoll oder eine Stehlgutliste, in dem alle Verluste im Detail aufgelistet werden müssen, heißt es vom GDV. Wer eine Wertgegenstandsliste zur Hand hat, kann anhand derer genau überprüfen, welcher Schaden etwa bei einem Wohnungsbrand oder einem Einbruch entstanden ist und beschädigte oder entwendete Gegenstände präzise benennen. Die Daten müssen dann also lediglich von der Liste in das von der Versicherung angeforderte Dokument kopiert werden. 

Wer nicht genau nachweisen kann, welche Gegenstände ihm oder ihr gehört haben, laufe Gefahr, nicht den gesamten Schaden vom Versicherer ersetzt zu bekommen, sagt Joachim Schneider von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Noch dazu bekommen Versicherte so einen besseren Überblick über den Wert ihres Hab und Guts. Anhand der Daten können sie prüfen, ob ihr aktueller Versicherungsschutz gut bemessen ist oder die Versicherungssumme angepasst werden sollte.

Schneider zufolge gibt es aber noch einen guten Grund, der für die Wertgegenstandsliste spricht: Tauchen gestohlene Wertgegenstände wieder auf, kann die Polizei diese anhand der präzisen Beschreibung in der Liste im Idealfall ihrer Eigentümerin oder ihrem Eigentümer zuordnen und so zurückführen.

Wie genau sollte eine solche Liste aussehen?

Auf einer Wertgegenstandsliste kann es grundsätzlich nicht schaden, das gesamte bewegliche Eigentum, das in der Wohnung und den Nebenräumen untergebracht ist, aufzuführen – also etwa Möbel, Lampen, Kleidung, Spielzeug, Bücher, Fahrräder und Elektrogeräte. Besonderes Augenmerk sollte aber wertvollen und schwer wiederzubeschaffenden Gegenständen mit hohem ideellen oder materiellen Wert gelten – zum Beispiel Schmuck, Uhren, Elektronik, Kunstwerke, Antiquitäten, Fahrräder und Sammlerstücke, rät Julia Alice Böhne.

Dabei sollte jeder der vorhandenen Gegenstände möglichst präzise beschrieben werden. Um welche Art von Gegenstand handelt es sich? Wie heißt der Hersteller, das Modell? Gibt es unverwechselbare Merkmale daran, eine individuelle Nummer? Wo wurde er gekauft – und wann? Wie war der Neuwert? 

Vieles davon lässt sich am besten mit einem Kaufbeleg nachweisen. Darum sollte dieser möglichst ebenfalls zur Hand sein oder eine Kopie direkt bei der Wertgegenstandsliste abgelegt werden. 

Bei Antiquitäten, Kunst oder geerbtem Schmuck gibt es einen solchen Nachweis selten. Hier könne es sich lohnen, die Wertgegenstände begutachten oder schätzen zu lassen, sagt Schneider. Zusätzlich kann auch ein bemaßtes Foto eines jeden Gegenstands sinnvoll sein, um die individuelle Größe besser einschätzen zu können.

Besonderen Formvorgaben unterliegt die Wertgegenstandsliste nicht. Ein Muster können Interessierte aber zum Beispiel von der Webseite „K-Einbruch“ der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes herunterladen und direkt beginnen, diese zu füllen. Wer auf bereits vorbereitetes Material zurückgreifen möchte, kann auch spezielle Inventar-Apps nutzen.

Wo sollte das Dokument aufbewahrt werden?

In jedem Fall empfiehlt es sich, „die Daten digital zu führen“, sagt Böhne. Denn in dieser Form sei es nicht nur besonders einfach, Wertgegenstände einzutragen. Vielmehr sei die Liste auch gut speicher- und änderbar. 

Eine zusätzliche Sicherung in Papierform oder auf einem externen Speichermedium außerhalb des eigenen Haushalts ist darüber hinaus ratsam – laut Böhne bietet sich etwa ein Bankschließfach oder besser noch eine Cloud an.

Wichtig dabei: Im Idealfall sollten Sie selbst zwar schnell Zugriff auf die Liste haben, Dritte aber möglichst nicht, rät Schneider. Immerhin enthalte die Wertgegenstandsliste Informationen, „die nicht unbedingt jeder haben sollte“.

Wie oft sollte die Liste aktualisiert werden?

Mindestens immer dann, wenn Gegenstände von finanziellem oder ideellem Wert neu zum Hausrat dazukommen oder daraus entfernt werden. Julia Alice Böhne rät aber, die Wertgegenstandsliste einmal pro Jahr zu prüfen und zu aktualisieren. Das hilft laut GDV auch bei der Einschätzung darüber, ob die aktuelle Versicherungssumme der Hausratpolice noch stimmt.

Was passiert, wenn Versicherte im Schadenfall keine Wertgegenstandsliste haben?

„Ohne eine Wertgegenstandsliste kann es schwierig werden, den Besitz beziehungsweise Verlust nachzuweisen und die Entschädigung durch die Versicherung zu erhalten“, sagt Julia Alice Böhne. In solchen Fällen könnten Anbieter zum Beispiel pauschal oder gar nicht entschädigen, sofern die Belege für Besitz und Wert gestohlener oder zerstörter Gegenstände nicht erbracht werden könnten.

Schützt nicht vor Einbruch, aber kann bei der Erstattung der Schäden durch die Versicherung helfen: eine Wertgegenstandsliste.© Kai Remmers/dpa-tmn

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Interior Committee of Bundestag to Hold Emergency Session After Christmas Market Attack

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Trump Advocates for Death Penalty Reinforcement Amid Biden's Policy Changes

Sun 22nd Dec, 2024

In response to the attack on the Christmas market in Magdeburg, the Interior Committee of the Bundestag is scheduled to convene for an emergency session before the end of the year. Multiple media outlets have reported that on December 30, committee members will receive updates from Interior Minister Nancy Faeser and leaders of Germany’s security agencies regarding the ongoing investigation.

Local authorities have emphasized that ensuring safety at Christmas markets is of utmost importance, but they also caution against implementing excessively stringent security measures. Officials have expressed concerns that Christmas markets should not resemble impenetrable fortresses, as stated by Gerd Landsberg, the former Chief Executive of the German Association of Towns and Municipalities. It is essential to preserve the festive atmosphere and the sense of community that these events foster.

Landsberg noted that an absolute guarantee of safety is unattainable, emphasizing the need for a balanced approach to security that does not compromise the essence of holiday celebrations. As the investigation progresses, there is a collective hope that measures can be put in place to safeguard public gatherings without detracting from the joyful spirit that characterizes Christmas markets.

Authorities are working diligently to assess the situation and implement necessary precautions. The upcoming session will provide a platform for discussing the implications of the attack and strategizing future security protocols, ensuring that the safety of citizens remains a priority while maintaining the cultural significance of these events.

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Which European countries currently have Schengen border checks in place?

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Which European countries currently have Schengen border checks in place?

The borderless Schengen travel area recently celebrated its 40th anniversary but many countries currently have border checks reinstated. Here’s what travellers should expect.

The borderless Schengen area guarantees free movement to tens of millions of EU citizens, residents and visitors.

It recently celebrated its 40th anniversary, and after originally starting with just five countries signing a convention pledging to “gradually abolish” internal borders checks and allow people to travel around freely, today the Schengen area includes 25 of the 27 EU member states and the four countries of the European Free Trade Association (Iceland, Liechtenstein, Norway and Switzerland).

According to the EU Council website, the Schengen area covers over 4.5 million square kilometres with a total population of almost 450 million people. Every day around 3.5 million people cross the Schengen internal borders for work, study or visits, and almost 1.7 million people reside in one Schengen country while working in another.

Under the Schengen Borders Code, which sets the rules governing the Schengen area, internal border checks can be temporarily restored where there is a “serious threat to public policy or internal security”, from the organisation of a major sport event to a terrorist attack.

These checks should be a “last resort” measure, should be limited to the period “strictly necessary” to respond to the threat and not last more than 6 months. In exceptional circumstances, internal border controls can be reintroduced for a maximum of two years.

Several members of the bloc have reintroduced temporary border controls in recent years. The full list of countries that currently have controls in place is available here.

READ ALSO: Schengen hits 40 – What problems lie ahead for Europe’s border-free zone?

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According to European Commission information, the following European countries have reintroduced temporary border checks for the following dates:

  • Spain – 27/06/2025 – 05/07/2025 – IV United National International Conference on Financing for Development in Sevilla (30 June – 3 July 2025); land borders with France and Portugal, internal air borders of Alicante, Almería, Barcelona, Bilbao, Girona, Granada, Madrid, Málaga, Murcia, Sevilla and Valencia; internal maritime borders of Barcelona, Málaga and Palma de Mallorca.

 

  • Italy – 19/06/2025 – 18/12/2025 – Continued threat of terrorist infiltrations into migratory flows along the Western Balkan route, ongoing crises in the Middle East and Ukraine, high level of irregular migration including a strong presence of criminal smuggling and trafficking networks, and heightened security risks associated with the Universal Jubilee of the Catholic Church; land borders with Slovenia.
  • Italy – 19/12/2024 – 18/06/2025 – Continued threat of terrorist infiltrations into migratory flows along the Mediterranean route and the Balkan route, ongoing crises in Eastern Europe and the Middle East, increasing migratory pressures and the risk of terrorist infiltration, risk of violent actions against Israeli citizens and terrorist activity, and heightened security risks associated with the Universal Jubilee of the Catholic Church; land borders with Slovenia.

 

  • Austria – 12/05/2025 – 11/11/2025 – Threats associated with the continued high levels of irregular migration and migrant smuggling across Austria’s southern borders, as well as the strain on the asylum reception system and basic services, Russia’s ongoing war of aggression against Ukraine and the security situation in the Middle East, intensifying the threat posed by Islamist extremism and terrorism; land borders with Hungary and Slovenia.
  • Austria – 16/04/2025 – 15/10/2025 – Threats associated with irregular migration, such as via the Balkan routes (including expected migratory pressure), as well as the strain on the asylum reception system and basic services, Russia’s ongoing war of aggression against Ukraine, and the security situation in the Middle East aggravated by terrorist groups; land borders with Slovakia and Czechia.

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  • Denmark – 12/05/2025 – 11/11/2025 – Serious threats to public policy and internal security posed by possible sabotage actions from Russia, as well as continuous terrorism-related events and organised crime, notably, tied to the Israeli-Hamas conflict and driven by radicalisation from groups such as Islamic State and Al-Qaida. These threats include potential attacks on Jewish and Israeli targets; land and sea borders with Germany but may extend to all internal borders.

 

  • Norway – 12/05/2025 – 11/11/2025 – General threat aimed at the energy sector, threats of sabotage posed by the Russian intelligence service, as well as to increase infrastructure protection; ports with ferry connections to the Schengen area

 

  • Sweden – 12/05/2025 – 11/11/2025 – Serious threats to public policy and internal security arise from organised cross-border crime and terrorism, highlighted by attacks involving military-grade explosives against foreign institutions and the public, including the involvement of foreign state actors leveraging criminal gangs, coupled with persistent threats from violent Islamist groups and individuals; all internal borders (land, air, and sea) and land borders with Denmark.

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  • France – 01/05/2025 – 31/10/2025 – Serious threats to public policy, public order, and internal security posed by persistent jihadist threats, a rise in antisemitic attacks, the growing criminal networks facilitating irregular migration and smuggling, and irregular migration flows towards the Franco-British border that risk infiltration by radicalised individuals, as well as the irregular crossings on the Channel and North Sea borders, along with rising violence among migrants, particularly in northern coastal areas such as Dunkirk and Calais, leading to tense and perilous situations for both migrants and law enforcement; all internal borders (land, air, and sea) with Belgium, Germany, Luxembourg, the Swiss Confederation, Spain, and Italy.

 

  • Germany – 16/03/2025 – 15/09/2025 – Serious threats to public security and order posed by continued high levels of irregular migration and migrant smuggling, and the strain on the asylum reception system. The impact of the global security situation (including Russia’s war of aggression against Ukraine and the situation in the Middle East) on security and migration; land borders with France, Luxembourg, Belgium, the Netherlands, Denmark, Austria, Switzerland, Czechia, and Poland.

READ ALSO: How long can Germany keep its border checks in place?

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  • Slovenia – 22/06/2025 – 21/12/2025 – Serious threats to public policy and internal security posed by a high level of terrorist threats and organised crime, including human smuggling and arms trafficking, the risk of terrorist infiltrations into migratory flows via the Western Balkans, hybrid threats from the Russian Federation and Belarus, as well as instability in the EU’s neighbourhood, including Russia’s ongoing aggression against Ukraine and instability following the fall of Assad’s regime in Syria; land borders with Croatia and Hungary.

 

  • The Netherlands – 09/06/2025 – 08/12/2025 – Serious threat to public policy caused by high levels of asylum applications, irregular migration, migrant smuggling, and secondary movements, leading to an overburdening of the migration system in general and the asylum system in particular, as well as pressure on public services, including housing, health care and education; land and air borders with Belgium and Germany.

 

  • Bulgaria – 01/01/2025 – 30/06/2025 – Security risks related to illegal migration, including smuggling activities, as well as migratory pressure caused by ongoing crises in the Middle East and Africa, particularly in Syria, Afghanistan, and Gaza/Lebanon; land borders with Romania.

 

  • Slovenia – 22/12/2024 – 21/06/2025 – Serious threats to public policy and internal security posed by continuous terrorism-related events and organised crime, including smuggling and arms trafficking, the risk of terrorist infiltrations into migratory flows via the Western Balkans, and radicalised Islamists potentially entering European cities during the holiday season, as well as hybrid threats from the Russian Federation, Russia’s ongoing aggression in Ukraine, Russian nationals attempting to illegally enter Slovenia; land borders with Croatia and Hungary.

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Wie sich das Kräfteverhältnis in Nahost verändert

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Wie sich das Kräfteverhältnis in Nahost verändert

Israel warnt seit Jahren vor dem Atomprogramm des Irans und sieht sich dadurch in seiner Existenz bedroht. Doch auch die aktuelle militärische Eskalation birgt große Gefahren für die ganze Region – denn es drohen Vergeltungsschläge. Daher bemühen sich derzeit zahlreiche Staaten, darunter auch Deutschland, und Organisationen um Deeskalation.

Die weitere Schwächung des Mullah-Regimes könnte zu einem neuen Kräfteverhältnis im Nahen und Mittleren Osten führen – wenn der Iran erstmals seit fast fünfzig Jahren deutlich zurückgedrängt wird und sich neue Machtzentren entwickeln. Zur Erinnerung: Der Iran hat zu Zeiten der islamischen Revolution 1979 auf eine Verbreitung der eigenen Ideologie gesetzt. Über Proxys (Stellvertreter) wie schiitisch-islamische Milizen sollten Glaubensbrüder in den Ländern der arabischen Halbinsel dazu gebracht werden, die Revolution der Mullahs weiterzutragen.

Teheran hatte die Vernichtung Israels zur „heiligen Pflicht“ erklärt

Damals erklärte Teheran auch die Lösung der Palästinenserfrage – durch die Vernichtung Israels – zur heiligen Pflicht. Dabei ging es den schiitischen Machthabern insbesondere auch darum, den sunnitischen arabischen Herrscherhäusern, insbesondere Saudi-Arabien, die Rolle der Wächter der heiligen islamischen Stätten streitig zu machen. Es geht also um Mekka und Medina, aber auch um Jerusalem.

Die Hamas setzte auf die Unterstützung der Proxys des Irans, als die radikal-islamische Gruppe am 7. Oktober 2023 den Terrorangriff auf Israel verübte – und bekam Waffenhilfe von der libanesischen Hisbollah und den Huthi-Milizen im Jemen. Israel schlug massiv zurück: Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ist inzwischen tot. In Syrien kam es, auch wegen der Schwächung der Hisbollah, zum Sturz des mit Teheran verbündeten Assad-Regimes.

Schwierig ist die Lage derweil für den jordanischen König, der sich im Spagat üben muss. Weil er einerseits hilft, Israel bei iranischen Drohnenangriffen mit Abwehrraketen zu schützen, andererseits dadurch immer mehr Rückhalt in der eigenen Bevölkerung verliert. Auch Ägypten leidet: Ohnehin schon wirtschaftlich stark gebeutelt, fließt gerade wegen der Huthi-Angriffe auf Schiffe im Roten Meer deutlich weniger Geld aus einer der Haupteinkommensquellen, dem Suez-Kanal, in die Staatskasse.

Profitieren könnte Saudi-Arabien

Saudi-Arabien hat die aktuellen Angriffe Israels auf den Iran als Verletzung der Souveränität und der Sicherheit des Iran und als Bruch von internationalem Recht verurteilt. Dennoch könnte das ölreiche Land am Ende gestärkt aus der eskalierenden Lage hervorgehen. Dass Riad als politischer Akteur wichtiger geworden ist, war bereits durch den Besuch von US-Präsident Donald Trump in dem Königreich deutlich geworden.

„Es gibt eine neue Ordnung in der arabischen Welt. Und Saudi-Arabien ist das neue Gravitationszentrum“, sagte Philipp Dienstbier, Leiter des Regionalprogramms Golf-Staaten der Konrad-Adenauer-Stiftung, unserer Redaktion. „Auch Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate sind deutlich wichtiger geworden.“

Mit Blick auf deutsche Vermittlungsbemühungen im Nahen und Mittleren Osten betonte er: „Deutschland sollte den Golfstaaten – anders als die ehemalige Bundesregierung – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern pragmatisch und an unseren Interessen ausgerichtet gegenübertreten.“

Die Saudis fordern eine „glaubwürdige Perspektive“ für einen Palästinenser-Staat

Saudi-Arabien ist an einer Deeskalation in der Region interessiert und lehnt eine weitere direkte Konfrontation zwischen Israel und dem Iran daher ab. „Das Land will seine Wirtschaft transformieren und vom Erdöl wegkommen. Darauf liegt der Fokus“, erläuterte Philipp Dienstbier.

So arbeite Riad seit 2022 daran, alte Konflikte beizulegen: „Damals wurde der Waffenstillstand mit den Huthis vereinbart. Später gab es die von China vermittelte Annäherung an den Erzfeind Iran. Die Saudis setzen auf starke Staaten in der Region, die für Stabilität sorgen.“

Zu einer Neuordnung im Nahen und Mittleren Osten gehört auch eine Zukunftsperspektive für die Palästinenser, angefangen mit einem Waffenstillstand im Gazakrieg. „Für Saudi-Arabien ist für eine Normalisierung zwischen dem Königreich und Israel die Lösung der Palästinenserfrage der notwendige erste Schritt“, sagte Philipp Dienstbier. „Dazu gehört, wie es Riad formuliert, eine glaubwürdige und unumkehrbare Perspektive für einen palästinensischen Staat.“

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