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JPD – JPD Chat | vinyl-keks.eu

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JPD - JPD Chat

Fangen wir mit meiner enormen Wissenslücke an. JPD, noch nie gehört. Kenn ich nicht. Macht aber mindestens seit 2016 Musik, laut diesem Internet und hinter den drei Buchstaben steht Julian Philipp David, sagt ebenfalls das Internet.

Zum Glück schreibe ich für den Vinyl-Keks und freu mich deshalb wie blöd dieses wunderschöne pinke Bio-Vinyl nun hier vor mir liegen zu haben. „JPD Chat“ ist politisch und trifft den Zeitgeist, zumindest den linken & woken und bei mir trifft es einen Nerv. Das Album ist bereits im Oktober erschienen, aber inhaltlich aktueller als wünschenswert. Es ist so dermaßen intensiv, dass ich heulen könnte (und eventuell hab ich das auch getan) und dabei irgendwie poppig im besten Sinne und in Teilen tanzbar, zumindest in meiner Küche. Dieser Cocktail aus Weltlage und Musik macht es schwer diese Review zu schreiben und es könnte passieren, dass ich hier und da etwas Weltschmerz zwischen die Zeilen kotze. Ich entschuldige mich dafür nicht, ich denke, es ist menschlich. 

Es fängt an mit „Zukunftsmusik“, aber kein you, das wird nice, was hab ich bock. Die simple Abbildung der Wirklichkeit mit aller Ambivalenz und Absurdität tut manchmal scheiße weh. Zum Glück gibts nen Refrain der der aufkommenden Ohnmacht ein bisschen was entgegen setzt. Technologie Hand in Hand mit neoliberalem Hyperkapitalismus vs. Menschlichkeit auf einem zart geknüpften, pinken, kuscheligen Teppich aus Elektro. Strophe vs. Refrain.

Freiheit durch Technologie, ein ewiges Versprechen was in die Abhängigkeit führt. Die Macht von Technologie, Technologie-Konzernen und den Personen die diese besitzen, ein Blick in die USA…You know… Über das Abhängigkeitsverhältnis Mensch-Technik gibt es unzählige kluge Gedanken und philosophische Essays. Ob JPD sie gelesen hat, weiß ich nicht aber „Maschinen“ ist der Soundtrack, die Frage und die Antwort. 

Der Beat ist nice, ist das schon House, ne nicht wirklich, ich hab da aber auch große Probleme mit den Genregrenzen. Die Texte sind sowieso durchgängig hervorragend. „Arme Milliardäre“ ist geil tanzbar, leider nur ne Minute dreizehn lang. Erzeugt trotz der kurze den spontanen Gedanken: Wenn mir nochmal eine Person kommt mit, Kultur ist nice to have, aber im Moment ist es, in Anbetracht der derzeitigen Lage wichtiger in die Wirtschaft zu investieren, der Person könnte es passieren, dass ich mit diesem Vinyl auf sie los gehe. Aber es ist 100% recyclebare, weil es aus bio-basiertem PVC besteht, dann geht das sicherlich in Ordnung, oder? Minimale CO2-Emission, maximale Emotion. 

 

 

In „Bullerbü“ wird mehr gesungen als gerappt, oder hält es sich die Waage. Wobei Rap vielleicht grundsätzlich das falsche Wort ist, denn Sprechgesang trifft es eher. Egal, JPD kann beides. Kann auch Utopie und erinnert so ein wenig an „Für immer Frühling“ von Soffie. Am 14.02. ist bundesweiter Klimastreik von Fridays for Future und die Abschlusskundgebung ist (zumindest hier in Köln) auch immer ein wenig Party. Ein kleiner Versuch für einen kurzen Moment Zukunftsängste und Weltschmerz weg zu tanzen und „Bullerbü“ sollte hier unbedingt laufen. 

Noch so ein Song, der durch den Scheiß, der in diesem Jahr schon passiert ist und den ich immer noch nicht fassen kann, leider scheiße aktuell ist, ist „Ganz viele Farben“. Nur Stimme und Tasten. So reduziert, so intensiv. Wer das nicht fühlt ist mehr Maschine als Mensch, oder einfach ein Arschloch. Hört euch den Song mal an, hört euch das ganze Album an. Am besten aber kauft ihr das Vinyl. Ihr bekommt es direkt im Shop von JPC. (<– ist hier natürlich verlinkt). Die Platte, ich erwähnte dass sie pink ist,  steckt in nem Gatefold mit sweetem Layout, schaut euch dazu einfach die Fotos in der Galerie an. Dann seht ihr auch, dass das mit ganz viel Liebe gemacht wurde. 

Dass ich das Album empfehle, muss ich wohl nicht mehr schreiben, und dass obschon es gar nicht „meine Musik“ ist, what ever that means. Besser vielleicht, dass ich ohne Keks wohl nicht auf „Chat JPD“ gestoßen wäre. Und wenn das nicht mal zeigt, dass es voll gut ist mit Offenheit und Wohlwollen und (völlig verrückt) eventuell sogar Liebe auf bis dahin unbekannte Musik und unbekannten Menschen zuzugehen. Klar ist nicht jede Begegnung gut, aber es besteht immerhin die Möglichkeit. 

 

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The Swell Season – Forward

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The Swell Season - Forward 1

Womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, war nun die Rückkehr von Glen Hansard und Markéta Irglová sechzehn Jahre nach ihrem letzten Studioalbum „Once“, die mit „Forward“ als The Swell Season die Bombe haben platzen lassen. Zumindest für mich – denn auf einmal bekam ich diese Platte zugeschickt, ohne dass es vorher thematisiert wurde. Ist jetzt auch nicht so, als hätte ich darauf geachtet, aber in der Musiklandschaft bekommt man schon schnell etwas mit. 

Schon der Titel des Albums verrät, worum es hier geht: um Aufbruch, um Bewegung, um die Fähigkeit, nach langer Zeit wieder gemeinsam nach vorn zu schauen. Das Album fühlt sich nicht wie ein nostalgisches Wiedersehen an, sondern wie ein ehrlicher Neuanfang – reifer, ruhiger, aber immer noch von dieser besonderen Magie getragen, die ihre Musik schon damals ausmachte.

Der Opener „The Stars Are In My Head“ setzt gleich den Ton: ein sanftes, folkiges Stück mit einer melancholischen Wärme, die sofort an die Intimität ihrer „Once“-Zeiten erinnert, aber mit mehr Tiefe und Gelassenheit. Hansards Stimme trägt die erste Hälfte, bevor Irglová in leisen Harmonien einfällt – ein musikalisches Wiederfinden zweier Menschen, die ein gemeinsames Kapitel neu schreiben.

„My Older Friend“ knüpft daran an, textlich nachdenklich, musikalisch offen. Hier klingt das Duo gereift, aber unverstellt – zwei Künstler, die nicht versuchen, ihre Jugend nachzustellen, sondern sie liebevoll verabschieden. Irglovás klare, fast fragile Stimme steht in „Butterfly“ im Mittelpunkt – einem der emotionalen Höhepunkte des Albums. Der Song ist leicht und schwebend, zugleich bittersüß, und erinnert daran, dass Verletzlichkeit bei The Swell Season immer eine Stärke war.

 

 

In „The Answer“ schwingt mehr Energie mit: treibende Akustikgitarre, eine rhythmische Intensität, die Glen Hansards Soloprojekte erkennen lässt. Hier zeigt sich, wie gut beide ihre individuellen Entwicklungen der letzten Jahre in den gemeinsamen Klang integriert haben. Auch „Son“ fällt auf – ein stilles, fast gebetsartiges Stück, das mit leisen Pianoklängen beginnt und sich zu einem warmen, leuchtenden Finale entfaltet.

Was The Swell Season und „Forward“ besonders macht, ist sein Tonfall: Es ist kein Album über die Vergangenheit, sondern über das Hier und Jetzt – über Reife, Vergebung und Freundschaft. Die Produktion bleibt bewusst schlicht, mit viel Raum für Stimmen, Streicher und akustische Instrumente. Keine großen Effekte, kein Retro-Gestus – nur ehrliche Musik, getragen von Erfahrung und gegenseitigem Respekt. 

Manche Songs bewegen sich vielleicht zu sehr im Vertrauten, denn wer große Überraschungen erwartet, könnte „Forward“ stellenweise zu sanft finden. Doch gerade diese Zurückhaltung macht den Reiz aus. Das Album ist kein Versuch, alte Erfolge zu wiederholen, sondern ein stilles, tiefes Gespräch zweier Menschen, die sich nach Jahren wieder zuhören können.
Glen und Marketá haben nach all den Jahren immer noch die selbe Energie und das selbe in der Musik liegende Ur-Vertrauen, wie bereits bei ihrem letzten Album. Es gehört zusammen, was zusammen gehören muss und das hört man in so ziemlich jedem Ton dieses Albums! 

„Forward“ kann sowohl über den bandeigenen Shopify und neben den üblichen Kanälen oder dem analogen Schallplattenhandel natürlich auch bei unserem Partner JPC erworben werden – der Link dazu folgt:
THE SWELL SEASON – FORWARD

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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The Toasters – Recriminations | vinyl-keks.eu

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The Toasters - Recriminations 1

Am 4. Mai 1983 um 7:30 Uhr morgens verließ eine erschöpfte New Yorker Band nach ihrem ersten Auftritt im berüchtigten A7 Club auf der Lower East Side den Club – mit 30 Dollar in der Tasche und einem blauen Auge. Fünf Jahre und ein kleiner Stapel Vinyl später wurde dieselbe Gruppe weithin als Speerspitze einer großen Ostküsten-Renaissance-Bewegung gefeiert und verfügte über eine riesige Fangemeinde.

Diese Band sind The Toasters und die Musik ist Ska!

 

Als Fünfer-Besetzung gründeten sie Anfang 1984 ihr eigenes Label Moon Records, das sich bald zu einer Plattform für die aufstrebende Ska-Szene im Raum New York City entwickelte. Noch im selben Jahr veröffentlichten sie ihre erste Single. Seitdem haben sie Verträge mit den britischen Labels Unicorn und Ska Records sowie mit dem amerikanischen Label Celluloid abgeschlossen.

Ihr US-Album “Skaboom” erreichte Platz 54 in den CMJ-College-Radio-Charts und wurde von einer erfolgreichen landesweiten Tour begleitet – von Burlington, Vermont, bis San Diego, Kalifornien.

Währenddessen erregte auf dieser Seite des Atlantiks ihr Album “Pool Shark” in Großbritannien und Europa beträchtliche Aufmerksamkeit:

Das Magazin Underground in England schrieb, The Toasters seien „mehr als fähig, dort weiterzumachen, wo The Specials aufgehört haben“,

Die Mini-LP “Recriminations” spiegelt die ersten echten Demos der Band wider, initiiert von ihrem Mentor Joe Jackson, der diese Session an einem einzigen Wochenende im Chelsea Sound Studio am Times Square in New York City produzierte und abmischte.

Sie fasst die Entwicklung der Toasters als gitarrenbasierte Band zusammen – noch bevor ihre mächtige Bläsersektion entstand und die tänzerischen Unity Two ihren Sound bereicherten.

Veröffentlicht von Moon Records im Sommer 1985, bot Recriminations den Toasters sofort ein Sprungbrett, um das größere Publikum zu erreichen, das nun von Küste zu Küste im Ska-Rhythmus tanzt.

 Diese feine EP wurde von Mad Butcher Records wiederveröffentlicht. Ich werde mich nie daran gewöhnen, dass manche LP 45 rpm macht und dafür so manche 7inch auf 45rpm klingt, als würden Die Schlümpfe ihr Comeback auf Vinyl geben. Also erstmal die Nadel wieder hoch, die Geschwindigkeit ändern und nochmal von vorn. Die vier zeitlosen Klassiker sind alle hörenswert, da möchte ich keinen Song besonders hervorheben. Das Vinyl läuft ohne Plattenwäsche sauber durch. Eine Bad im Isopropanol Gemisch erübrigt sich. Einziges Manko: Alle zwei Lieder darf ich mich erheben, um die 7inch zu drehen. Bestellen könnt ihr “Recriminations” direkt beim Label.

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Dirty Nice – Planet Weekend

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Dirty Nice - Planet Weekend 1

Ich war vor kurzem nach gefühlt 20 Jahren wieder mal in einem Freizeitpark. Schlechtes Wetter und die langen Anstehzeiten an den Fahrgeschäften – je nach Uhrzeit hatte man mal mehr und mal weniger Glück – verleiten mir zu sagen, das ich es auch nicht vermisst habe in einem Freizeitpark zu sein.
Ein Freizeitpark ist auch auf dem Cover des neuen Albums namens „Planet Weekend“ von Dirty Nice zu sehen. Dirty Nice, das sind Charlie Pelling und Mark Thompson, legen ein Konzeptalbum vor, das sich wie eine Reise durch einen surrealen Themenpark anfühlen soll – ein Ort zwischen Kitsch, Eskapismus und Überforderung. 

Von Beginn an wird klar, dass „Planet Weekend“ mehr sein will als nur eine lose Sammlung von Songs. Zwischen den eigentlichen Stücken tauchen immer wieder kurze Zwischenspiele auf – kleine „Attraktionen“, wie der Titel andeutet, die die Hörenden durch diesen imaginären Freizeitpark führen. Diese skitartigen Passagen schaffen Atmosphäre und Kontext, geben der Platte einen Rahmen, wirken aber teils auch wie überflüssige Füllstücke, die den Fluss des Albums bremsen. Der konzeptionelle Ansatz ist zweifellos ambitioniert, doch nicht jede Idee trägt über die gesamte Laufzeit. 

Musikalisch bewegt sich Dirty Nice auf vertrautem Terrain: sonnendurchfluteter und sommerlicher Indie-Pop mit elektronischem Einschlag, eingängigen Refrains und einer glatten, leichtfüßigen Produktion. Stücke wie „What I Wanna Hear“ oder „Another Life“ zeigen das Talent des Duos für Melodien, die sofort im Ohr bleiben. Man spürt den Spaß, mit dem hier produziert wurde – den Wunsch, ein durch und durch unterhaltsames Pop-Erlebnis zu schaffen. Gleichzeitig fehlt es vielen Songs an Tiefe oder überraschenden Momenten. Sie klingen hübsch, warm und gefällig, hinterlassen aber selten einen bleibenden Eindruck.

 

 

Ein paar Ausnahmen stechen dennoch hervor: „Better If We Don’t“ kombiniert funkige Bassläufe mit einem psychedelischen Groove und einem charmanten Gitarrensolo – ein Stück, das zeigt, welches Potenzial in Dirty Nice steckt, wenn sie sich trauen, ihre Komfortzone zu verlassen. Auch „Spit“ überzeugt mit ruhigerem Ton und emotionaler Klarheit, die man dem Album an anderen Stellen manchmal wünscht.

So entsteht ein Werk, das in seiner Idee glänzt, aber in seiner Ausführung nicht immer die nötige Tiefe erreicht. „Planet Weekend ist visuell, bunt, verspielt – fast wie eine animierte Welt, die zum Träumen einlädt, dabei aber gelegentlich den Kontakt zur Realität verliert. Es ist ein Album, das man gern hört, das gute Laune macht, aber selten überrascht oder bewegt.

Am Ende bleibt der Eindruck eines ambitionierten Pop-Projekts mit großem Konzept und sympathischer Handschrift, das an seinen eigenen ästhetischen Ansprüchen ein wenig scheitert. „Planet Weekend“ ist charmant, schillernd und handwerklich stark, aber auch flüchtig – wie ein sonniger, für mich eher herbstlicher Tag im Vergnügungspark, an den man sich später nur noch verschwommen erinnert.

Neben „Planet Weekend“ haben Dirty Nice auch noch ein paar mehr Songs erschaffen, die es wohl nicht (oder zum Glück) nicht auf’s Album geschafft haben. Hier geht’s zu den Bonus-Tracks!

Erwerben könnt ihr das „Planet Weekend“ bei unserem Partner JPC über den folgenden Link:
DIRTY NICE – PLANET WEEKEND 

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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