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Another Damn Disappointment – Bedlam

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Another Damn Disappointment - Bedlam 1

Mit „Bedlam“ meldet sich Another Damn Disappointment (kurz: A.D.D.) nach stolzen 17 Jahren mit einem echten Statement zurück. Die Punkrocker aus Sacramento – tief verwurzelt im melodischen Skatepunk der frühen 2000er – liefern ein Album ab, das gleichzeitig nach vorne peitscht und zurückblickt. Denn „Bedlam“ ist nicht nur eine Sammlung wuchtiger Tracks, sondern auch ein emotionales Tribut an ihren 2016 verstorbenen Bassisten Casey Marsullo, der noch an den Aufnahmen beteiligt war.

Das Album startet mit einem kurzen Intro, bevor der Track „All“ die Türen eintritt: klassischer Punkrock mit Bad-Religion-Gitarren, plötzlich zerschnitten von einem Thrash-Part, der jedem Old-School-Hardcore-Fan ein Grinsen ins Gesicht klatscht. Dieser abrupte Genrewechsel zieht sich durch viele Songs – nicht im Sinne von Chaos, sondern als bewusste Form der Energieentladung. Die Band scheint jede Sekunde nutzen zu wollen, um zu zeigen, dass sie noch da ist – und zwar mit Schmackes.

In „Yesterday trifft eingängiger Refrain auf Easycore-Feeling – man könnte fast meinen, Sum 41 hätten sich mit Strike Anywhere betrunken. „Runnin‘ Dry“ glänzt mit der wunderbar selbstironischen Zeile „another year fatter, what does it matter?“ – Punkrock bleibt eben auch 2025 eine Frage der Haltung, nicht der Figur. Und wenn in „Nation Full of Zombies“ die politische Wut auf die amerikanische Gesellschaft brodelt, klingt das weder altbacken noch belehrend – sondern bitter notwendig.

 

 

Doch „Bedlam“ kann auch leise. Der Schlusstrack „I’m Alright“ überrascht mit Mandoline, Mundharmonika und einer akustischen Folk-Note, die fast schon Dylan’sche Qualität hat. Nach 14 Tracks voller Energie, Wut und Spielfreude ist dieser ruhige Ausklang wie ein tiefer Atemzug – oder wie ein letzter Blick zurück auf eine wilde Straße, die man gerade mit 180 km/h entlanggebrettert ist.

Kritisch? Vielleicht ein, zwei Songs zu viel in der Mitte, die sich stilistisch ein wenig wiederholen – aber hey, wer sich Another Damn Disappointment nennt, liefert hier eigentlich ganz schön das Gegenteil. 

„Bedlam“ ist ein durch und durch ehrliches Album. Kein Nostalgie-Trip, sondern ein gereifter, druckvoller Beweis dafür, dass Punkrock mit Haltung, Melodie und Seele auch 2025 noch mehr als relevant ist. Und so entfesselt wie der Bär auf dem Cover, so entfesselt ist auch die Musik. 
Und mal ehrlich: Wenn ein Song dich mit „All the way down“ anschreit und später eine Mandoline gestreichelt wird – dann weißt du, dass du gerade kein x-beliebiges Album hörst.

Zu erwerben ist das neue Another Damn Disappointment – Album direkt bei der Band -> hier! 

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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Julia Bassenger – Schuhfabrik bleibt!

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Julia Bassenger - Schuhfabrik bleibt! 1

Julia Bassengers Debüt „Schuhfabrik bleibt!“, herausgekommen bei Glitzer & Grind, ist kein gewöhnlicher Roman – es ist ein sprachgewaltiges, schonungsloses und oft komisch-abgründiges Porträt einer Welt, die in der Literatur oft übersehen wird: Die der Wiener Subkultur, der Hausbesetzer*innen, Musiker*innen, Queers, Verletzten und Widerständigen.
Im Zentrum steht Marianne, eine junge Frau, die sich aus der toxischen Umklammerung ihrer Familie in Dornkirchen befreit. Der Ort ist kleinbürgerlich, konservativ, voller unausgesprochener Gewalt und Tabus. In Wien, genauer gesagt in der „Schuhfabrik“, einer besetzten Kulturstätte, sucht sie nicht nur Zuflucht, sondern auch eine neue Identität.

Der dreihundertseitige Roman lebt von seinen Figuren. Klaus, Mariannes Bruder, ist drogensüchtig, aggressiv – und steht als Symbol für die Schatten, die sich nicht einfach abschütteln lassen. Dimitri, ein stiller Künstler, trägt eine dunkle Wahrheit aus der Vergangenheit in sich. Glautsch (auch als Dösi bekannt), Frontfrau der Band Kotzfleck, steht zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit – besonders im Zusammenspiel mit dem impulsiven Tom, der an den eigenen Emotionen scheitert. Doris, die Sexarbeiterin, träumt mit klarem Blick und wachem Geist vom Aufbau eines Fair-Trade-Bordells – eine Utopie der Würde und Selbstbestimmung im Schatten patriarchaler Strukturen.

 

 

Was „Schuhfabrik bleibt!“ so besonders macht, ist neben der Vielstimmigkeit der Figuren die Sprache selbst. Immer wieder fließen österreichische Dialektausdrücke ein – kraftvoll, pointiert, oft scharfzüngig. Man fühlt sich sofort in einen Proberaum, eine WG-Küche oder ein besetztes Haus in Wien versetzt. Ich erwischte mich auch oft dabei, das ich beim Lesen den österreichischen Dialekt in mich hinein gesprochen habe, als sei ich selbst der Österreicher.
Julia Bassenger schreibt nah an der gesprochenen Realität, unverstellt, rotzig und poetisch zugleich. Dabei verliert sie nie die Haltung – auch dort, wo es weh tut.
Skurrile Elemente wie die blaue Punkratte Lenin oder der entrückte Peter Fanta sorgen für surreale Unterbrechungen im Realismus, die aber niemals beliebig wirken. Sie sind Ausdruck einer Überlebensstrategie in einer Welt, in der sich Realität oft nur mit einer Portion Wahnsinn ertragen lässt.

„Schuhfabrik bleibt!“ ist ein Roman über Ausbrüche, Zusammenbrüche und Aufbrüche – ehrlich, wild, feministisch, solidarisch. Er erzählt von einer Gesellschaft, die kaputt ist, und von Menschen, die trotzdem weiterleben, lieben, streiten und träumen. Ein mutiger literarischer Erstling – geschrieben mit Haltung, Herz und Haltung. Mir persönlich war es oftmals manchmal etwas zu durchgedreht, dann ist in der Geschichte aber wieder was passiert, was dem Wahnsinn entgegengewirkt hat. Das Buch ist ein Auf und Ab und letztendlich war ich froh, es auch irgendwann mal gelesen zu haben, nachdem ich hier und da das Buch nur noch in die Ecke fliegen lassen wollte. 

Erwerben könnt ihr das Buch in jedem gut sortierten Buchhandel – ISBN-10: 3950567909 / ISBN-13: 978-3950567908.
Auch wird es eine kleine Sonderauflage von 100 Stück geben, mit Siebdruck-Schutzumschlag, schwarzem Farbschnitt und blauem Leseband. Diese sind aber ausschließlich per Mail an Glitzer & Grind oder bei den Buchpräsentationen erhältlich. Ansonsten lasst euch das Buch gerne bestellen oder schenken! 
Wo es Buchpräsentationen gibt, erfahrt ihr hier

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken! 

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UNIPORN – Coming Harder | vinyl-keks.eu

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UNIPORN - Coming Harder 1

UNIPORN, die Glam-Punk-Band aus Köln, liefert mit ihrem Debütalbum „Coming Harder“ auf Pauli Punker Records einen explosiven Cocktail aus Grunge, Dirty Rock und ungebremster Energie. Glam-Punk wurde bereits in den 70er Jahren von The New York Dolls oder The Damned geprägt. Glam-Punk selbst ist an sich eine Mischung aus Glam-Rock und Punk-Rock und wirkt eher aggressiver.
Gegründet wurde UNIPORN von der ukrainischen Gitarristin und Sängerin Olga Love und besteht aus Giselle (Bass), Marius Magma (Leadgitarre) und Wendelix (Drums). Vielfalt, Leidenschaft und eine Prise Provokation werden bei UNIPORN groß geschrieben. Ihr Werk „Coming Harder“ ist ein wilder Ritt, der die Essenz des Punk mit einer glamourösen Note einfängt.

Die 13 Tracks, eine Kombination der EPs „Coming Hard“ und „Music in My Head“, knallen mit 70er-Riffs und roher Attitüde. Songs wie „Fuck You“ sind ein dreiminütiger Adrenalinkick: Olga Loves raue Vocals und schmutzige Gitarrenriffs treffen auf einen treibenden Beat, der nach Rebellion schreit. Die Band scheut sich nicht vor schlüpfrigen Texten, doch der Fokus liegt auf Resilienz und Authentizität – „Per aspera ad astra“ (durch Schwierigkeiten zu den Sternen) ist ihr Motto. Nette Randnotiz: Produziert wurde „Coming Hard“ von Kurt Ebelhäuser und Michael Dorniak. 

 

 

Ich habe mir sagen lassen, das UNIPORN – Live-Auftritte besonders sind, denn sie sind schweißtreibend und ihre Outfits bestehen aus Latex, Leder und Flannel!
Für Fans von Girlschool, Rose Tattoo oder Amyl and the Sniffers ist dieses Album ein Muss. 
Kleinere Kritikpunkte: „Coming Harder“ zieht sich etwas und könnte in der Fülle etwas weniger Songs beinhalten. Seite A, quasi die „Coming Hard“ – Seite ist ein absoluter Brecher – Seite B dagegen ist ok, aber ich habe irgendwann den Faden bzw. das Gehör verloren, weil insgesamt 13 Tracks dann doch einfach zu viel sind. Dennoch bleibt „Coming Harder“ ein starkes, naja, sagen wir mal „Debüt“, das Lust auf mehr macht. Ich will hier auch nicht den einen oder anderen Song im Besonderen herauspicken. Es ist eher so, das ich lieber Seite A in seiner Gänze herauspicke, weil ich das Gefühl habe, hier geht es vorwärts, hier knallt es am ehesten und hier bringt man mir eher das „Glam-Punk – Jeföhl“. 

„Coming Harder“ ist als Vinyl in zwei verschiedenen Versionen, als auch auf CD, im Pauli Punker Shop erhältlich. Wer Bock hat, kann sich beim Pauli Punker Vinyl Club einkaufen. Da gibt es eine ebenso schöne limitierte Splattered-Vinylversion. 

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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Neil Young & The Chrome Hearts – Love Earth Tour am 08.07.2025

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Neil Young & The Chrome Hearts - Love Earth Tour am 08.07.2025 1

Was ist der Unterschied zwischen 70€ und 370€? Na klar, wer das nicht hinbekommt, muss nachsitzen! Laut Adam Riese und so sind es jedenfalls so ziemlich genau 300€. Viel Asche, finde ich. Vor allem, wenn es um Konzerttickets geht. Am Dienstag, den 08.07.2025 auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart ist die Rechnung aber etwas schwieriger. Vorband fällt spontan aus, Neil Young & The Chrome Hearts sind aber da. Und ja, es gab offensichtlich tatsächlich Menschen, die 370 Tacken für ’nen klapprigen Plastikstuhl bezahlt haben, um dem rund zweieinhalbstündigen Spektakel ganz nah beiwohnen zu können. Na ja, vermutlich alles keine Bürgergeldbezieher*Innen – und dennoch dürfte der/die eine oder andere sich doch dezent bis mächtig geärgert haben.

Unsereins hatte die billigste Ticketvariante gewählt und hat somit zu den lachenden Dritten gehört. Zunächst einmal: bei (nur) rund 8000 Besucher*Innen gibt’s in einem solchen Venue nicht wirklich schlechte Plätze. Und dann auch noch das: mein guter alter Kumpel Panne und ich schlendern da so rein und von Klassengesellschaft weit und breit keine Spur. Stattdessen schaffen wir es ungehindert bis direkt an den Wellenbrecher. Kann das wirklich so einfach sein? Nein, natürlich nicht. Nicht nur, dass die Wucherticketbesitzer*Innen in der ersten Reihe uns schon böse und genervt anfunkeln, stehen wir ihnen doch so ein klein wenig im 370-Tacken-Blickfeld. Nein. Irgendwann kommt dann auch eine gut gelaunte und freundliche Securitydame und bittet uns, die für den Pöbel bestimmten Stehplätze einzunehmen, da der Herr Young das Konzert sonst nicht beginnen könne. Gut. Das wollen wir natürlich auf keinen Fall verantworten müssen.

Und so suchen wir uns dann passable Stehplätze, bis so ca. 45 Minuten nach Konzertbeginn ein wildes Raunen durch die Meute geht. Alles und alle nach vorne. Die Security hat Feierabend oder was weiß ich, was da die Ansage war?! Jedenfalls dürfen jetzt alle vor, Fluchtwege scheinen plötzlich keine mehr zu sein und wir finden uns quasi auf Augenhöhe mit den reichen Neil Young-Fans wieder. Halt ohne Klappstuhl, aber Sitzkonzerte waren ja eh schon immer doof!

Coole Sache also, die Orga hier. Zumindest für den Pöbel. Warum die Sitzplatzbesitzer*Innen ursprünglich bereit waren, astronomisch hohe Summen für ihren Stuhl zu investieren, um dann zwei Drittel des Konzertes doch zu stehen? Tja, das können die Betroffenen wohl nur selbst beantworten. Jedenfalls spricht das doch für ein außerordentlich gelungenes Konzert, wenn es faktisch niemanden mehr auf den Stühlen hält.

Und ja, das war es in der Tat! kaum zu glauben, dass der Herr Young dieses Jahr noch 80 wird. Stimmkräftig und in bester Bandleadermanier treibt er sich selbst und seine im Durchschnitt maximal halb so alte Begleitband, die Chrome Hearts, zu Höchstleistungen an. Einziges Indiz für eine alters- und kondensatbedingt nicht mehr ganz so gute Lungenfunktion könnte der vergleichsweise eher spärliche Einsatz seiner Mundharmonika sein. Ansonsten aber alles bestens. Unverkennbar sein Gitarrensound und -stil, was dem Mischer offensichtlich schon auch wichtig ist, hervorzuheben. Das ist aber auch das einzige und jammern auf mächtig hohem Niveau, was ich dem Sound negativ ankreiden kann. Neil Youngs Gitarre ist einen Ticken zu laut. Ist halt aber auch schwierig bei einem Open Air und alles in allem gibt’s eigentlich nichts zu mäkeln. Sowieso nicht für den Sparpreis für die besten Plätze, haha!

Ach ja, Open Air im Juli. Eigentlich ne sichere Sache. Sah mittags aber kurz ganz anders aus, als die Sintflut kam. Pünktlich zum Start in den Abend kommt aber die Sonne raus und so manch eine*r auf dem Konzertgelände spricht von Karma und so. Er zieht halt doch nach wie vor viele Hippies an, der Herr Young. Vielleicht, nein mit Sicherheit, auch ein Grund für die absolut angenehme und relaxte Atmosphäre. Da frag ich mich, warum es denn zusätzlich zu den genau so relaxten Security-Leuten noch die drei Bullen gebraucht hat, ist doch das an jeder Ecke zu riechende Marihuana mittlerweile eh legal. Na ja, haben wohl auch nichts zu tun gehabt und es sei ihnen gegönnt. Glück gehabt bei der Dienstplanerstellung!

Was mich tatsächlich aber positiv überrascht hat, war die unerwartet hohe Anzahl an doch noch sehr jungen Menschen. So kamen wir mit einer 18jährigen ins Gespräch, die mit ihrem Herrn Papa aus Köln angereist kam. Dieser dann zu unserem Vorteil noch recht spendabel on top, versorgte uns entgegen unseren kläglichen Ablehnungsversuchen vorzüglich mit Plastikbecherbier. Oder auch der Olli, ein auch noch recht junger Mensch, der mir für zwei Kippen ein Bier ausgegeben hat. Rauchen ist teuer und er war dennoch kein 370€-Ticket-Mann, was man nun vielleicht vermuten könnte. Nee nee, der Gute saß ganz hinten, aber noch vor dem ebenfalls anwesenden Cem Özdemir, hat seinen Plastikplatz aber schon frühzeitig gegen einen Deluxe-Stehplatz weit, weeeiiiiit vorne eingetauscht. Ihr seht schon: es war herrlich!

Ja und das Konzert selbst so? Wie gesagt: der alte Mann hat’s nochmal allen gezeigt. Ich war wirklich beeindruckt. Die Spritzigkeit und Jugend der Chrome Hearts hat das ganze wunderbar untermauert. Hits? Zuhauf, aber lange nicht alle! „Cowgirl In The Sand“, „Cinnamon Girl“, „The Needle And The Damage Done“, „Like A Hurricane“ und als Zugabe meinen All Time Young-Fave „Rockin‘ In The Free World“. 16 Songs, teilweise in ellenlangen, aber keinesfalls langweiligen Improvisationsversionen. Auch cool, die paar Extragimmicks, wie die Orgel, die auf Engelsflügeln, tatsächlich aber an Ketten von der Traverse baumelnd nach unten schwebte und die überdimensional aufgebockte Mundharmonika, mit einem beweglichen Megaphon ausgestattet und an irgendwas mit Seefahrt oder so erinnernd. Tendenziell hatte seine abgeramschte Paula mehr Einsätze als die Akkuklampfe. Find‘ ich aber auch besser so. Alle anderen Menschen glaub‘ ich auch. Stimmung, Musik, Feeling, Gänsehaut: alles bestens. Chapeau, Mr. Young und kommen Sie bitte ganz bald wieder!

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