Entertainment
Dirty Talons – Deep Dive

Was?! Die Dirty Talons schon wieder? Die waren doch eben erst unter des Riedingers rigider Lupe. Na gut. Im Oktober 2023 war das, als das selbstbetitelte Debüt erschien. Mit „Deep Dive“ legen sie am 14. März schon das nächste Knalleralbum auf den Teller. Krasser Output! Ja müssen die denn nix arbeiten? Egal. Mir soll’s recht sein, denn „Deep Dive“ steht – und da könnte man bei dem Pensum und Tempo ja durchaus was befürchten – dem Vorgänger qualitativ in nichts nach. Und genau so wie auf dem Vorgängeralbum sind die Wiener*innen auch dieses Mal wieder für einen ganzen Batzen an Überraschungen und Schmunzlern gut.
Gleich der Opener „Under Your Spell“ bietet gleich beides. Ein, ja halt überraschender, emotionaler, ich möchte sagen, neumodisch gestalteter Metalsong fügt dem genretechnisch eh recht freizügigen Sextett einen neuen Mosaikstein hinzu, der dann – und das ist dann schon der zweite Schmunzler – ungefragt und nahtlos in „Can You Feel?“ übergeht. Eine Nummer, die mich instant an „Blow Me (Like The Wind)“ von Turbonegro denken lässt. Und damit schlägt die Band nicht nur musikalisch in eine ganz andere Kerbe. Auch das Feeling ändert sich und es wird schnell klar, dass die Dirty Talons dieses Mal noch mehr Gefühlschaos verursachen könnten. Ich mag das so. Jetzt schon!
Mit „Buck-Passer“ und „Thank You For Nothing“ bleiben wir noch ein bisschen bei den (neueren) Deathpunkern, mit „Family Tree“ bleiben wir immerhin noch in Norwegen. Ein Killer-Riff, wie ihn die nach wie vor gehypten Kvelertak nicht hätten besser schreiben können. Ich finde aber, spätestens jetzt wird es Zeit, dass auch die Dirty Talons mal so richtig schön gehypt werden! „ACM“ bietet auch ’nen Hammer-Riff und erst jetzt wird mir so richtig bewusst, in welch aberwitzigem Kontrast zur Musik eigentlich die fast schon nach Avril Lavigne und Poppunk klingenden Vocals von Sängerin Jess stehen. Im letzten Review habe ich ihre Stimme noch mit Madonna und Cyndi Lauper verglichen. Der Vergleich geht auch heuer noch durch. Damit lässt sie die Dirty Talons selbst bei Moll-Akkorden fröhlich klingen. Ich hoffe, das war so gewollt? Falls ja, ist es voll und ganz gelungen.
Eines wird jedoch schon nach Seite A klar: stilistisch haben sich die Dirty Talons im Vergleich zum Vorgänger nicht weiterentwickelt. Aber wie will man sich in dieser Hinsicht denn auch weiterentwickeln, wenn man eh schon überall zuhause ist? Dirty Talons beheimaten abermals alles, was an Rockmusik so geil ist, auf einer Platte. Schon jetzt beide Daumen hoch für die Band. Und ab dafür auf Seite B.
Geeiiil! Nochmal so ein bisschen Turbonegro-Feeling. Und das ist längst nicht alles. „Swansea“ hat im Hintergrund noch so ein ganz feines Hardrock-Riff in petto. Dokken vielleicht. Irgendwas aus den ’80ern jedenfalls. Irgendwas mit Haarspray und Spandexhosen. Und immer wieder zweistimmige Gitarrenmelodien. Klar, das kann man sich mit drei Gitarreros ja auch leisten.
„Claiming Space“ drückt dann das erste mal so ein klein wenig auf die (Spaß-)Bremse. Oh oh! Wird doch das nicht sein?! Ah nein, Glück gehabt. Das Solo entschädigt und der Song hat ein unerwartet großes Finale zu bieten. Mit „Intentions“ bin ich eh wieder voll dabei. Hardrock, Alter! Pumpender Bass, zweistimmige Gitarren, fette Chords. Survivor vielleicht. „Nostalgia makes me hungry for a slice of the past“ („Hiding Memories“). Ha! Das glaub‘ ich euch nur zu gern, liebe Dirty Talons.
Und da ist sie endlich, die Weezer-Nummer. Auf die habe ich schon gewartet. Die gab’s nämlich auch schon beim letzten Mal und „Stellar Life“ ist auch dieses Mal eine würdige Verneigung vor Rivers Cuomo und Co, kann aber noch mehr. Ha ja, rocken halt und die Handclaps sorgen dann tadaaa, na logo: für den Schmunzler.
„You Make Everything Alright“ ist dann wohl im Dirty Talons-Universum am ehesten das, was man einen Punk-Song nennen könnte. Tut auch mal gut, so zwischendurch. „Hiding Memories“ komplettiert dieses Meisterwerk, abermals von Noise Appeal Records veröffentlicht. Mensch, was müssen das für Glückspilze sein, eine solch geile Band unter Vertrag haben zu dürfen.
Tolles, wenn auch etwas in die Irre führendes Artwork, würde es doch eher in die Psychedelic-Ecke passen. Aber scheiß drauf! „Deep Dive“ ist der Killer und ihr solltet euch das nicht entgehen lassen. Schaut mal z.B. direkt bei Noise Appeal Records danach.
Entertainment
Spells – Past Our Prime

Gerade mal ein paar Tage her, habe ich hier noch die Spells-Compilation „Loose Change, Vol. 2“ besprochen. Lief mir gut rein, v.a. weil sie die verschiedenen Gesichter der, man möchte sagen „alten“, Spells aufzeigte. Heute ist nun ihr aktuellstes Album „Past Our Prime“ (VÖ war bereits im November ’24) dran. Und was soll ich sagen? Das Quintett aus Denver/Colorado kommt hier noch besser rüber. Irgendwie logisch, entwickelt sich eine Band in den allermeisten Fällen ja eher weiter, denn zurück.
Was genau ist denn aber besser? Nun gut, da wäre zum einen der Sound. Der ist echt fett produziert und bringt die Musik dadurch deutlicher zur Geltung. Und dann habe ich da noch den Eindruck, dass die Spells zu besseren Musiker*Innen geworden sind. Bessere Musiker*Innen schreiben auch die besseren Songs? Weiß nich‘, ob man das so pauschalisieren kann, gerade im Punk. Aber in diesem Fall ist das meiner Meinung nach schon so.
Die Spells wirken nachdenklicher, emotionaler, an anderen Stellen wiederum mehr Rock’n’Roll geworden zu sein, ohne dass sie dabei ihrer Grundlage als energiegeladene Punkband entbehren müssen. Da geht’s gleich mal mit ’ner schicken Poison Idea-Nummer („A Different Kind Of Broke“) los. Wow! da habt ihr mich eh schon am Haken. „The Sound Remains“ dann könnte so auch von breitbeinig dastehenden und dabei adrett gekleideten Bands wie den Peepshows (Gott, wie ich diese Band vermisse!), oder den frühen Hives sein.
Bisschen Gute Laune-Party ist immer gut, auch wenn sich der Sommer genau so schnell zu verabschieden scheint, wie er heuer gekommen ist. „What The Hell Is Caution“ funktioniert aber auch nächstes Jahr noch. Garantiert! Tja, und dann kommen wir so langsam zu dem Teil, den ich oben mit nachdenklich und emotional beschrieben habe. Nicht dass ’ne Sommerparty nicht auch einer gewissen Emotion bedarf, aber „A Live Worth Living“ befasst sich mit elementareren Dingen, dem Leben als solches, das manchmal auch weh tun kann und trotzdem das Kostbarste ist, was wir haben. „My sinews ache. My brainwaves too. But my will to live a life worth living shines right through.“ Konsequenterweise packen die Spells diesen Song auch musikalisch in ein anderes Gewand. Against Me könnten das Vorbild sein und der Song gefällt mir mit am besten auf „Past Our Prime“. Und ja, spätestens bei solchen Brummern macht es sich dann schon bezahlt, wenn man besser geworden ist. So weit meine These.
Mit „The Tempest“ haben wir dann nochmal so eine Nummer. Um „Lost Summer“ können sich dann Alternative Tentacles und Hellcat Records streiten, wer den Song denn nun auf einem Sampler haben darf. Mit „Stay Strong“ halten die Spells aber die größte Überraschung des Albums bereits. Das Ding klingt doch tatsächlich nach den Foo Fighters. Starke Rocknummer also, so kurz vor dem Ende, bevor wir mit „Salt“ dann rausgerotzt werden.
Veröffentlicht wurde „Past Our Prime“ von den Labels Big Neck Records, Keep It A Secret Records, Rad Girlfriend Records, Shield Recordings und Snappy Little Numbers. Hierzulande dürfte also Keep It A Secret Records euer Ansprechpartner sein. Ich würd’s machen…
Entertainment
Heckspoiler – Live | vinyl-keks.eu

Klar, dem Namen bin ich schon mal begegnet. Aber man hat ja dann auch nicht immer für alles Zeit und das ist dann auch meistens die Ausrede. In diesem Fall war und ist es aber wohl eher so, dass mich der Name abgeschreckt hat und ich die daraus resultierende Ignoranz dann mit mangelnder Zeit begründet habe. So kann’s dann halt auch laufen und ja, Heckspoiler klang halt nach ’ner Oi-Band oder was noch Schlimmerem und viel damit eben durch’s Raster. Bis gerade eben und dank dem Umstand, dass ich hier das „Live“-Album der Band aus Ried Im Traunkreis bei Pettenbach in Oberösterreich aufliegen habe, um meinen Senf dazu schreiben zu dürfen.
Und was soll ich sagen? Tja… ich fang mal mit dem Einfachen an: Heckspoiler sind definitiv keine Oi-Band. So viel ist sicher. Ab jetzt wird’s schwer die Band zu beschreiben. (Nur) bewaffnet mit Drums, ’nem Bass und zwei Stimmen machen Thomas Hutterer und Andreas Zelko jedenfalls einen Höllenlärm. Irre ist das und da ist Crust, Punk, Noise, Stoner, Doom, vielleicht so was wie Crossover und an manchen Stellen sogar so ein kleines bisschen Pop rauszuhören. Halt nicht so Pop wie im Radio! Referenzbands? Puh, ist echt hart. Vielleicht Mondo Generator, die mit The Masons für ’nen Sprachkurs nach Österreich fahren?
Aber, wem sag ich das. Dem Geschrei nach, das bei zwei Livekonzerten der Band in Wien und beim Heimspiel in Pettenbach logischerweise gleich mit aufgenommen wurde, scheint die Band eh jedem/jeder außer mir ein Begriff zu sein. Oder schafft es die Band mit ihrer Musik und ihrer Ekstase etwa, auch nur wenige Anwesende zu tosendem Applaus zu animieren? Keine Ahnung, weil neu hier. Aber eins wird mir ganz schnell und auch auf Tonträger klar: Heckspoiler scheinen live wirklich alles abzureißen! Damit meine ich, dass dieses Livealbum absolut zu den besseren seiner Art gehört, da es das Feeling von Blut, Schweiß und (Freuden)tränen wirklich sehr gut konserviert hat. Und das sagt übrigens einer, der Livealben meist kritisch gegenübersteht.
Und dann ist da noch dieser Wortwitz, den die zwei Musiker in ihrem Dialekt zum Besten geben. Das darf man mir jetzt bitte nicht krumm nehmen, aber dadurch klingt die Musik in Summe einfach noch irrwitziger, auch wenn man sich spätestens nördlich des Mains schwer tun dürfte, Heckspoilers Meinung zu allen möglichen gesellschaftlichen und gesellschaftskritischen Themen auch zu verstehen. Ob die da auf „Live“ all ihre Hits drauf haben? Keine Ahnung! Aber für mich klingt’s jedenfalls so. Wahrscheinlich haben die aber eh nur Hits?!
Das Ganze dann auf fettem und grau marmoriertem 180g-Vinyl. Muss so sein und ich denke, eine herkömmliche Schallplatte könnte so viel Heavyness auch gar nicht tragen. Schönes Artwork auf Inside/Out-Cover, toll bedruckte Innenhülle und ein bisschen Bildmaterial, das den Hörgenuss quasi sichtbar macht. Nur 200 Stück hat das verantwortliche Qualitätslabel Noise Appeal Records im Juni herausgebracht. „Für Fans, Sammler*Innen und Liebhaber*Innen ehrlicher, handgemachter Musik“, wie das Label auf dem Promo-Handout schreibt. Bin ich, bin ich und bin ich! Ranhalten, Leute. Heckspoiler rules!
Schaut am besten direkt bei Noise Appeal Records nach eurem Exemplar. Kleiner Tipp am Rande: checkt auch den übrigen Backkatalog des Labels, damit sich die Bestellung auch lohnt. Ihr könnt bei allem bedenkenlos zugreifen!
Entertainment
Custody / Spells – Split

Ich liebe Split-7″es. Entweder kennt man die eine Band schon und die gefällt und idealerweise lernt man noch ’ne weitere geile Band kennen. Oder aber wie in diesem Fall: man lernt gleich zwei neue, bis dato unbekannte Bands kennen. Für Bands selber kann sich daraus der positive Effekt ergeben, dass sie von Menschen wahrgenommen werden, denen sie bisher noch kein Begriff waren, weil sie halt glücklicherweise mit der „richtigen“ Band gesplittet haben. Das geringe Restrisiko das bleibt, kann halt das sein, dass man gegen die Splitpartnerin abstinkt.
Im vorliegenden Fall, der Custody/Spells-Split (bereits im September 2021 veröffentlicht, aber erst jetzt mit einem ganzen Schwall an Platten vom feinen Label Keep It A Secret Records bei uns eingetrudelt) einigen wir uns aber auf ein Unentschieden. Nein, viel besser! Wir haben zwei Siegerinnen!
Custody aus Finnland eröffnen ihren Song „Into The Great Unknown“ mit einer Cramps-lastig schrägen Gitarrenmelodie, ehe sich der Song in einen (tragisch) melodischen und mit viel Punch vorgetragenen Punksong verwandelt. Samiam kommen mir da in den Sinn. Gewisse Längen – der Song hat tatsächlich 3:50 Minuten auf dem Zähler! – werden durch den eingängigen Refrain wett gemacht. Und wenn man eh nur einen Song präsentieren darf/kann, dann ist doch bisschen länger auch mal ok. Der Song stellt die Vertrauensfrage. Nein, nicht die vom ollen Scholz. Die Vertrauensfrage zwischen zwei Menschen. Und wo Vertrauen herrscht, kann Misstrauen mitunter ums Eck lauern. Aber warum sind wir so, wir Menschen? Gutes Thema für einen Punksong. „Why are you digging my inside? Well, there ain’t too much you can find. You know, I never told you lies. Have I ever told you lies?“ Ich mag den Refrain, ich mag den Song auch textlich. Siegerin Nummer 1: Custody.
Und wo wir’s gerade davon hatten, dass zumindest Custody dich noch nie angeschwindelt haben: ich hab’s getan. Da oben nämlich, ich geb’s zu. Spells aus Denver/Colorado sind mir in letzter Zeit nämlich wahrlich oft genug über den Weg gelaufen, sind also gar nichts Neues mehr für mich. Aufmerksame Leser*Innen haben meinen Schwindel aber eh schon durchschaut und sich vielleicht sogar meine Reviews zu „Loose Change, Vol. 2“ und „Past Our Prime“ durchgelesen.
Und doch ist der Schwindel nur ein halber, überraschen mich die Spells mit ihrem Beitrag „Confidence, Baby. Confidence!“ erneut mit einem stilistisch, sagen wir mal, vom bisher Bekannten abweichenden Song. Klar. Punk ist Punk, bleibt Punk und die Spells sind eine Punkband. Dieser Song hier hat allerdings so ein bisschen Touch von der Straße. Bouncing Souls vielleicht. So der Eindruck vom Refrain. Hymnenhaft nennt man das wohl. Text mit Hirn über das Vertrauen. Ha! Schon wieder! Konzept-Split, oder wie? Jedenfalls, was für Custody galt, gilt auch für Spells. Schönes Punksong-Thema, guter Song kührt in Summe die Siegerin Nummer 2: Spells.
Veröffentlicht wurde die 7″ anno Dazumal von Brass Neck Records, Shield Recordings, Snappy Little Numbers und hierzulande eben von Keep It A Secret Records, bei denen ich mich an eurer Stelle mal nach einem der auf 500 Stück limitierten, handnummerierten Exemplare erkundigen würde.
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