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Diversitiy Dive #11 – Pink Wonder, Prison of Hope, Dummy Toys

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Zwei Musiker:innen sind auf der Bühne zu sehen, sie sind in blaues und gelbes Licht getaucht. Die Frau singt in ein Mikrofon, der Mann spielt Gitarre.

Konzertbericht Pink Wonder, Prison of Hope, Dummy Toys am Freitag, den 07.03.25, im Clash Berlin

Ihr ahnt es schon am Datum, was hier gleich serviert wird. Und darum ging es wohl auch relativ spät los, um 21 Uhr war erst der späte Einlass im Berliner Kultladen CLASH.  Das war wohl ganz praktisch so, denn wir konnten so in den  08. März hinein feiern mit voller female fronted und mixed gender Power. 

Ich mag gemischte Bands, reine FLINTA-Bands aber mag auch Boy äh Männer Bands. Ich werde demnächst mal die eine oder andere reine Dude-Band in diese Diversity-Dive-Reihe aufnehmen, damit es auch divers ist. Die Männer-Quote kommt! Das mit dem Divers ist ja eigentlich lustig, weil ich das jetzt extra betone, was in jeder Berliner S-Bahn vollkommen normal ist. Bei Veranstaltungen und auf Bühnen wohl aber irgendwie nicht? Komisch, dass da die Mischung oft noch Männerlastig ist.

Im Clash sieht’s heute jedenfalls schon ganz gut aus: verschiedene Altersgruoppen, Gender, Ethnien und  auch eine Person mit Rollstuhl. Das Clash an sich ist über den Hof mit Rollstuhl gut erreichbar und verfügt auch über ein extra Behindertenklo, Schlüssel gib’s an der Bar. Hier ist also die Barriere relativ niedrig, einfach unangemeldet hereinzurollen. 

Pink Wonder Jump, picture by © arnica montana

Gegen 22:00 Uhr war es dann so weit, Pink Wonder gingen auf die Bühne. Pink Wonder bestehen aus Stix am Schlagzeug, Ernesto an Gitarre / Vocals und Carol Fresh an Bass / Vocals. Carol Fresh kennen wir schon als Co-Veranstalterin vom Niranium Festival. Durch ihr dortiges Engagement für Menschen mit Behinderung. Wir hatten schon zwei Interviews mit ihr für unsere Vinyl-Keks-Reihe MusInclusion. Aber auch als Bassistin der Band Eat Lipstick kennen und lieben wir sie in ausgefallenen Outfits. 

Eine Frau mit einer grünen Bassgitarre verformt auf der Bühne und ist in b laues Licht getaucht.
Pink Wonder, Carol Fresh, picture by © arnica montana

Mit Pink Wonder geht’s ohne krasses Outfit, dafür aber mit krassem Sound und wütender Attitüde auf die Bühne. Die Dreier-Combo aus Berlin serviert sehr authentischen Punk Rock, der definitiv auf den Plattenteller gehört. „We puke pink wonder out of our throats, pinky puky bloody punk!“ Zitat Pink Wonder, Bandcamp.

Ein Schlagzeuger spielt grade leidenschaftlich, das Foto ist schwarz weiß.
Pink Wonder, Stix, picture by © arnica montana

Die Vinyl EP „Der schwebende Hund vor meiner Tür” von 2022 kommt in Pink und bietet neben dem dreckigen, gut gespielten Sound auch was für’s Auge. Ich schaue mir ja gerne spannende Plattencover und Inlays an beim Hören, hier gibt’s ein paar gute Zeichnungen zu sehen. 

Hier kommt mal ein Porträt vom Drummer, das oft schwer zu bekommen ist, weil das Schlagzeug meist schlecht beleuchtet und so weit weg steht. Aber das Clash ist klein und fein. Geht doch!

Der Schlagzeuger von Pink Wonder im Porträt. Das Bild ist schwarz- weiß
Pink Wonder, Stix, picture by © arnica montana

Die Platte kannste bei Bandcamp anhören und eines der selbstproduzierten Teile kaufen, lohnt sich! Hier geht’s zum Merch.

Ein Sänger mit Gitarre steht auf der Bühne in violettes und Pinkes Licht getaucht, er singt und spielt dazu Gitarre.
Pink Wonder, Ernesto, picture by © arnica montana

Pink Wonder Puke in pink-lila Beleuchtung. pink, pink, pink, piiiiiiiiiiiiiiiiiink puke!!!!! 

Pink Wonder perfume auf der Bühne in einem lila pinken Licht.
Pink Wonder, picture by © arnica montana

Nach kurzer Pause ging es dann gleich weiter mit Prison of Hope, Hardcore aus Stuttgart. Hier hat vor einiger Zeit ein Wechsel am Mikrofon stattgefunden, das jetzt Frontfrau Janika in der Hand hält. Prison of Hope haben sich definitiv schon über Jahre einen Namen gemacht und sind eine feste Größe in der Stuttgarter Hardcore-Szene.

Eine Sängerin singt in das Mikrofon, ein Arm ist in die Luft gestreckt, im Hintergrund sieht man das Publikum, das Bild ist schwarz-weiß.
Prison of Hope, Janika, picture by © arnica montana

Jogges, der als Sänger Platz für Janika gemacht und für frischen Wind gesorgt hat, kennst du als Vinyl-Keks-Fan natürlich schon aus dem Vinyl-Keks-MusInclusion Interview mit Nathalie bei Punkrockers Radio, wo er von seiner Arbeit mit behinderten Menschen berichtet. 

Richtig gut hat mir die Power von Prison of Hope gefallen, die mit typischen Hardcore-Posen die Bühne dominiert haben.

Ein Gitarrist spielt und im Hintergrund singt die Sängerin in ein Mikrophon. das Bild sit schwarz-weiß.
Prison of Hope, Guitar, picture by © arnica montana
Ein Bassist spielt, im Hintergrund ist die Sängerin zu sehen.
Prison of Hope, Bass, picture by © arnica montana

Janika hat nochmals daran erinnert, dass immer noch sehr wenig Frauen im Hardcore Bereich vertreten sind. Außerdem ruft sie die FLINTA-Personen dazu auf, weiter nach vorne zu kommen. 

Eine Sängerin singt ins Mikrofon, zum Hintergrund sind Leute zu sehen.
Prison of Hope, Girls To The Front, picture by © arnica montana

Prison of Hope liefern eine fette Bühnenshow ab. Dabei wird über die Bühne gesprungen wie die Leistungssportler. 

Ein Gitarrist springt auf der Bühne, im Hintergrund sieht man einen Basgitarristen, der ebenfalls in die Luft springt. das Licht ist blau.
Prison of Hope Jump, picture by © arnica montana

Die Bühne war definitiv zu klein für Prison of Hope. Frontfrau Janika ist immer wieder ins Publikum runter, hat dort getanzt und gesungen, teils in Begleitung des Bassisten. Zu zweit haben sie auf diesem Bild die Show im Publikum durchgezogen.

Ein Bassist und eine Sängerin performen im Publikum.
Prison of Hope im Publikum, picture by © arnica montana

Im Publikum hat Janika dann noch mit der Gitarristin von Dummy Toys ins Mikro gesungen. So sieht definitiv Spaß bei der Sache aus!

zwei Frauen singen in eine Mikrophon und stehen im Publikum. Links steht die Gitarristin der Dummy Toys, rechts Janika von Prison of Hope. Das Bild ist schwarz-weiß.
Prison of Hope & Dummy Toys, picture by © arnica montana

Welche Songs gespeilt wurden siehts du hier auf der Set List von Prison of Hope.

Auf dem Bild sit die Setlist von Prison of Hope zu sehen.
Prison of Hope Setlist, picture by © arnica montana

Der Kessel war schon ziemlich am explodieren aber trotzdem konnte die Person im Rollstuhl ganz vorne mittendrin statt nur dabei sein. Hardcore ist halt oft nur außen hart, ein extra abgesperrter Rolli-Bereich wurde jedenfalls nicht benötigt, selbst wenn’s machmal heftig abging im Publikum.

Zum Schluss haben dann die Dummy Toys das gut aufgeheizte Publikum übernommen.

Die Dummy Toys übernehmen die Bühne, das Publikum tanzt
Dummy Toys Stage Rage, picture by © arnica montana

Die Dummy Toys sind eine Vierer-Formation aus China, deren Musik ein roher Hardcore Punk ist. Sehr, sehr schnelle Songs, die nahezu nahtlos ineinander übergingen bei der Show.  

Dummy Toys auf der Bühne in blauem Lucht. Zu Sehne sind die Sängerin und die Bassistin.
Dummy Toys, picture by © arnica montana
Die Bassitin der Dummy Toys ist zu sehen auf der Bühne. Die Szene ist in rotes licht getaucht.
Dummy Toys Bass, , picture by © arnica montana

Schnelle Beats und keine Atempause zwischen den einzelnen Liedern..

Die Schlagzeugerin der Dummy Tioys ist mit pinken, wehenden Haaren zu sehen.
Dummy Toys Drums, picture by © arnica montana

Auf der Bühne mit voller Leidenschaft dabei!

Die Sängerin und die Gitarristin von Dummy Toys sind auf der Bühne zu sehen. Im Hintergrund erkennt man Teile des Schlagzeugs.
Dummy Toys, picture by © arnica montana

Dummy Toys haben auf jeden Fall dem Publikum recht krass eingeheizt, das auch ziemlich abgegangen ist, dabei selbst jedoch eher mässig herumgeturnt. Sie sind auch nicht ins Publikum gesprungen, dafür hat das Publikum aber selbst die Initiative ergriffen, das Mikrofon geschnappt und gesungen. 

Ein Zuschauer singt ins Mikrophon der Dummy Toys, das Bild ist schwarz-weiß.
Dummy Toys, picture by © arnica montana

Mit perfekt aufgestelltem Iro ging die Nacht also in den Frauentag über, statt Rosen gabs was auf die Ohren!

Eine Gitarristin mit rotem Iro ist zu sehen.
Dummy Toys Guitar, picture by © arnica montana

Zum Abschluss kommt die Setlist der Dummy Toys für alle, die es nachhören wollen.

Zusehen ist die Set List der Dummy Toys
Dummy Toys Set List, picture by © arnica montana

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Heckspoiler – Live | vinyl-keks.eu

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Heckspoiler - Live 1

Klar, dem Namen bin ich schon mal begegnet. Aber man hat ja dann auch nicht immer für alles Zeit und das ist dann auch meistens die Ausrede. In diesem Fall war und ist es aber wohl eher so, dass mich der Name abgeschreckt hat und ich die daraus resultierende Ignoranz dann mit mangelnder Zeit begründet habe. So kann’s dann halt auch laufen und ja, Heckspoiler klang halt nach ’ner Oi-Band oder was noch Schlimmerem und viel damit eben durch’s Raster. Bis gerade eben und dank dem Umstand, dass ich hier das „Live“-Album der Band aus Ried Im Traunkreis bei Pettenbach in Oberösterreich aufliegen habe, um meinen Senf dazu schreiben zu dürfen.

Und was soll ich sagen? Tja… ich fang mal mit dem Einfachen an: Heckspoiler sind definitiv keine Oi-Band. So viel ist sicher. Ab jetzt wird’s schwer die Band zu beschreiben. (Nur) bewaffnet mit Drums, ’nem Bass und zwei Stimmen machen Thomas Hutterer und Andreas Zelko jedenfalls einen Höllenlärm. Irre ist das und da ist Crust, Punk, Noise, Stoner, Doom, vielleicht so was wie Crossover und an manchen Stellen sogar so ein kleines bisschen Pop rauszuhören. Halt nicht so Pop wie im Radio! Referenzbands? Puh, ist echt hart. Vielleicht Mondo Generator, die mit The Masons für ’nen Sprachkurs nach Österreich fahren?

 

Aber, wem sag ich das. Dem Geschrei nach, das bei zwei Livekonzerten der Band in Wien und beim Heimspiel in Pettenbach logischerweise gleich mit aufgenommen wurde, scheint die Band eh jedem/jeder außer mir ein Begriff zu sein. Oder schafft es die Band mit ihrer Musik und ihrer Ekstase etwa, auch nur wenige Anwesende zu tosendem Applaus zu animieren? Keine Ahnung, weil neu hier. Aber eins wird mir ganz schnell und auch auf Tonträger klar: Heckspoiler scheinen live wirklich alles abzureißen! Damit meine ich, dass dieses Livealbum absolut zu den besseren seiner Art gehört, da es das Feeling von Blut, Schweiß und (Freuden)tränen wirklich sehr gut konserviert hat. Und das sagt übrigens einer, der Livealben meist kritisch gegenübersteht. 

Und dann ist da noch dieser Wortwitz, den die zwei Musiker in ihrem Dialekt zum Besten geben. Das darf man mir jetzt bitte nicht krumm nehmen, aber dadurch klingt die Musik in Summe einfach noch irrwitziger, auch wenn man sich spätestens nördlich des Mains schwer tun dürfte, Heckspoilers Meinung zu allen möglichen gesellschaftlichen und gesellschaftskritischen Themen auch zu verstehen. Ob die da auf „Live“ all ihre Hits drauf haben? Keine Ahnung! Aber für mich klingt’s jedenfalls so. Wahrscheinlich haben die aber eh nur Hits?!

Das Ganze dann auf fettem und grau marmoriertem 180g-Vinyl. Muss so sein und ich denke, eine herkömmliche Schallplatte könnte so viel Heavyness auch gar nicht tragen. Schönes Artwork auf Inside/Out-Cover, toll bedruckte Innenhülle und ein bisschen Bildmaterial, das den Hörgenuss quasi sichtbar macht. Nur 200 Stück hat das verantwortliche Qualitätslabel Noise Appeal Records im Juni herausgebracht. „Für Fans, Sammler*Innen und Liebhaber*Innen ehrlicher, handgemachter Musik“, wie das Label auf dem Promo-Handout schreibt. Bin ich, bin ich und bin ich! Ranhalten, Leute. Heckspoiler rules!

Schaut am besten direkt bei Noise Appeal Records nach eurem Exemplar. Kleiner Tipp am Rande: checkt auch den übrigen Backkatalog des Labels, damit sich die Bestellung auch lohnt. Ihr könnt bei allem bedenkenlos zugreifen!

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Custody / Spells – Split

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Custody / Spells - Split 1

Ich liebe Split-7″es. Entweder kennt man die eine Band schon und die gefällt und idealerweise lernt man noch ’ne weitere geile Band kennen. Oder aber wie in diesem Fall: man lernt gleich zwei neue, bis dato unbekannte Bands kennen. Für Bands selber kann sich daraus der positive Effekt ergeben, dass sie von Menschen wahrgenommen werden, denen sie bisher noch kein Begriff waren, weil sie halt glücklicherweise mit der „richtigen“ Band gesplittet haben. Das geringe Restrisiko das bleibt, kann halt das sein, dass man gegen die Splitpartnerin abstinkt.

Im vorliegenden Fall, der Custody/Spells-Split (bereits im September 2021 veröffentlicht, aber erst jetzt mit einem ganzen Schwall an Platten vom feinen Label Keep It A Secret Records bei uns eingetrudelt) einigen wir uns aber auf ein Unentschieden. Nein, viel besser! Wir haben zwei Siegerinnen! 

Custody aus Finnland eröffnen ihren Song „Into The Great Unknown“ mit einer Cramps-lastig schrägen Gitarrenmelodie, ehe sich der Song in einen (tragisch) melodischen und mit viel Punch vorgetragenen Punksong verwandelt. Samiam kommen mir da in den Sinn. Gewisse Längen – der Song hat tatsächlich 3:50 Minuten auf dem Zähler! – werden durch den eingängigen Refrain wett gemacht. Und wenn man eh nur einen Song präsentieren darf/kann, dann ist doch bisschen länger auch mal ok. Der Song stellt die Vertrauensfrage. Nein, nicht die vom ollen Scholz. Die Vertrauensfrage zwischen zwei Menschen. Und wo Vertrauen herrscht, kann Misstrauen mitunter ums Eck lauern. Aber warum sind wir so, wir Menschen? Gutes Thema für einen Punksong. „Why are you digging my inside? Well, there ain’t too much you can find. You know, I never told you lies. Have I ever told you lies?“ Ich mag den Refrain, ich mag den Song auch textlich. Siegerin Nummer 1: Custody

 

Und wo wir’s gerade davon hatten, dass zumindest Custody dich noch nie angeschwindelt haben: ich hab’s getan. Da oben nämlich, ich geb’s zu. Spells aus Denver/Colorado sind mir in letzter Zeit nämlich wahrlich oft genug über den Weg gelaufen, sind also gar nichts Neues mehr für mich. Aufmerksame Leser*Innen haben meinen Schwindel aber eh schon durchschaut und sich vielleicht sogar meine Reviews zu „Loose Change, Vol. 2“ und „Past Our Prime“ durchgelesen. 

Und doch ist der Schwindel nur ein halber, überraschen mich die Spells mit ihrem Beitrag „Confidence, Baby. Confidence!“ erneut mit einem stilistisch, sagen wir mal, vom bisher Bekannten abweichenden Song. Klar. Punk ist Punk, bleibt Punk und die Spells sind eine Punkband. Dieser Song hier hat allerdings so ein bisschen Touch von der Straße. Bouncing Souls vielleicht. So der Eindruck vom Refrain. Hymnenhaft nennt man das wohl. Text mit Hirn über das Vertrauen. Ha! Schon wieder! Konzept-Split, oder wie? Jedenfalls, was für Custody galt, gilt auch für Spells. Schönes Punksong-Thema, guter Song kührt in Summe die Siegerin Nummer 2: Spells.

 

Veröffentlicht wurde die 7″ anno Dazumal von Brass Neck Records, Shield Recordings, Snappy Little Numbers und hierzulande eben von Keep It A Secret Records, bei denen ich mich an eurer Stelle mal nach einem der auf 500 Stück limitierten, handnummerierten Exemplare erkundigen würde. 

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Żegota – The Demos | vinyl-keks.eu

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Żegota – The Demos 1

Mit „The Demos“ veröffentlichte Refuse Records im März in Europa – zusammen mit Bitter Melody in den USA – eine Platte, die weit mehr ist als eine bloße Archivarbeit. Żegota, Mitte der 1990er in Greensboro, North Carolina gegründet, galt schon damals als eine Ausnahmeerscheinung im Hardcore: kompromisslos politisch, musikalisch eigenwillig, tief verwurzelt in anarchistischen Netzwerken. Dass nun ihre Demotapes von 1997 und 1998 erstmals umfassend auf Vinyl vorliegen, erlaubt eine Rückkehr zu den Anfängen einer Band, die radikale Politik mit musikalischem Experiment verband.

Die Songs sind faszinierende Momentaufnahmen. Die 1997er Aufnahmen strotzen vor ungebändigter Energie, roh produziert, aber voller Dringlichkeit. Gitarrenwände und hektische Rhythmuswechsel erinnern an die Intensität von Catharsis oder His Hero Is Gone, zugleich schimmert ein unorthodoxer, fast post-punkiger Hang zu Experimenten durch. Besonders „Balancing the Equation“ zeigt, wie die Band chaotische Strukturen bewusst einsetzt, um Spannung zu erzeugen. Die 1998er-Demo – B-Seite hingegen klingt fokussierter: „Bike Song oder „$59.95“ besitzen klarere Hooks, der Sound ist definierter, die Wut gezielter kanalisiert. Man hört eine Band, die ihre Mittel gefunden hat, ohne an Radikalität zu verlieren.

Szenepolitisch jedoch entfaltet „The Demos“ seine eigentliche Kraft. Żegota war keine „Karriereband“, sondern Ausdruck einer Bewegung. Der Name verweist auf die polnische Widerstandsorganisation Żegota, die während der NS-Besatzung Juden unterstützte – ein bewusstes politisches Statement. Diese Verbindung historischer Kämpfe mit aktuellen sozialen Bewegungen zieht sich durch ihr Schaffen. Die Texte prangern Konsumzwang, Repression und soziale Ungleichheit an und formulieren gleichzeitig Visionen kollektiven Widerstands. Songs wie „Open Disobedience; Bold Resistance“ sind nicht nur Titel, sondern programmatische Ansagen.

 

 

Dass Refuse Records heute diese Aufnahmen herausbringt, ist selbst ein politischer Akt. Das Label ist seit über 20 Jahren ein Knotenpunkt der europäischen DIY- und Antifaszene. Indem es eine US-Band mit explizit anarchistischem Background veröffentlicht, zeigt sich erneut die transnationale Vernetzung der Szene: North Carolina trifft Warschau, Hausbesetzungsbewegung trifft Plattenlabel, Hardcore wird zum Bindeglied über Kontinente hinweg.

„The Demos“ ist deshalb nicht nur ein Zeitdokument, sondern ein Aufruf. Es erinnert daran, dass Hardcore immer auch eine Praxis war: Räume schaffen, Strukturen aufbauen, Widerstand organisieren. In Zeiten, in denen rechte Politik und autoritäre Tendenzen wieder erstarken, wirken Żegotas frühe Songs erschreckend aktuell. Gleichzeitig inspiriert die Platte, weiterzumachen – sei es im Proberaum, auf der Straße oder bei der Organisation des nächsten DIY-Konzerts.

Kurzum: „The Demos“ ist ein wütender, roher, zugleich aber auch visionärer Blick zurück – und ein Soundtrack für alle, die Hardcore noch immer als politisches Werkzeug verstehen.

Auch wenn ich nicht unbedingt der allergrößte Hardcore-Punk – Fan bin, hatte ich bei dieser Auswahl an Tracks viel Spaß hinzuhören. 
Zu erwerben sind zwei Versionen. Zum einen die mir vorliegende rote und zum anderen eine himmelblaue mit schwarzem Splatter
Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

 

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