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Fotokiller – Eerie Nostalgia – Rattster Staffel 2 #4

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Fotokiller- Eerie Nostalgia 2025 - Titelbild, es ist ein abstraktes Design in lila, rosa, türkis und schwarz zu sehen. Oben steht in heller Schrift Fotokiller, darunter in pink Eerie Nostalgia

Hamster und Ratte hören gerne Platte!

Hier ist die nächste Folge Rattster Review Story.  Diese widme ich feierlich meiner Nichte, meiner Cousine, meinem Cousin, meinem Bruder und allen anderen, die am gleichen Tag Geburtstag haben.

Für Quereinsteigende: Was bisher geschah, liest du nach in unserer Spezial-Rubrik Rattster Review Story (Staffel 1, Folge 1-8 und Staffel 2, Folge 1-3). Es ist ausserdem eine Printausgabe der ersten Rattster-Staffel in Arbeit, die bis Pflaumenpfingsten oder Weihnachten fertig wird.

Diese Folge wird mit einem Soundtrack von Fotokiller untermalt, postpunkiger Alternative aus Berlin,  vom neuaufgelegten Album „Eerie Nostalgia“, erschienen bei It’s Eleven Records

Natürlich soll es auch wieder was für’s Auge geben in dieser Fortsetzungsgeschichte. Musik, Text und Graphik, so soll es sein. Die geniale Illustration hat Wiete, die Drummerin von Banana of Death, gemacht. Thanx!

Und wie die Tradition es will: Hamster hat wieder ihren Songzitat-Spleen. Findest du das versteckte Lyricszitat irgendwo in Hamsters direkter Rede? Die Lösung steht wie immer am Ende der Story.

Viel Spaß beim Lesen!

Rattster Graffiti Titel Schrift Artwork by T10

Sie fuhr wie ein Rowdy. Opi, das greise Opossum mit dem schütteren Vokuhila und der blauen Latzhose, lenkte schwerhörig, halbblind und starrsinnig ihren gelben Schulbus voller Kuriositäten. Hamster und Ratte wünschten sich sehnlichst ein Ende der Irrfahrt herbei. Opi hatte behauptet, sie wisse wo ihre gestohlene Plattensammlung zu finden war. Stattdessen hatten sie bloß erfolglos Opis Lieblings-Plattenläden abgeklappert. Immerhin hatte Ratte im letzten Plattengeschäft endlich die „Eerie Nostalgia“  von Fotokiller  mitgehen lassen. Diese LP wollte er schon seit 2023 haben, aber sie war vergriffen. Die 12″ Reissue von 2025 war mit neuer, abstrakter Coverart von Druckwelle Design bei It´s Eleven Records erschienen und dröhnte nun aus den Boxen der Soundmaschine. Die glänzende schwarze Vinyl drehte auf dem Teller, der fliessende Postpunk-Klangteppich gab eine entspannte Kulisse, ohne deren beruhigende Wirkung es sicher längst Streit gegeben hätte. Gitarristin Sofy begleitete sie mit beinahe verschwindender Stimme über die Landstraßen, packte sie watteweich in melancholischen Wave-Sound.

„Ich habe eben ein Plakat gesehen, da stand riesengroß FOTOKILLER  drauf.“ Rief Ratte, schlagartig zu Enthusiasmus erwacht. „Ich weiß, wo wir sind!“, rief Hamster freudig. Sie erkannte die Gegend um Hofrattes Kellerkneipe an den maroden Gründerzeithäusern der Großstadt.

„Wir fahren zu Hofrattes Strassenfest mit Kundgebung und Fotokiller Konzert, Kinders,“ erklärte Rattes Stief-Oma, das Opossum. Ratte und Hamster schauten sich begeistert an.

Kurz darauf hielt Opi mit quietschenden Reifen vor Hofrattes Kellerkneipe. Erinnerungen kamen in ihr hoch und Opi wurde wohlig warm ums Herz. Es begann zu klopfen, ihr Bauch kribbelte nervös! Hier hatte sie Opa kennengelernt. Im Gebälk lebte er damals als alleinerziehender Jungvater mit seiner Brut. Ein cooler Typ mit 27 Kindern aus drei Würfen, hatte die fetteste Plattensammlung, kannte jede neue Release. Hach, wilde Zeiten als Dreiergespann mit ihr, Opa und Hofratte. Sie stöhnte elektrisiert, heiß war es her gegangen, denn in ihrer Kommune waren die Grenzen fließend und wer-mit-wem nicht fest. Na gut…bald blickte niemand mehr durch, aber es war die wildeste Sex-Zeit ihres Lebens! Sie war superjung, trug eine lila Latzhose, spielte Banjo im Park und hatte die Beuteltasche voll Weed. Von draußen erreichte ein eindringliches Gitarrensolo ihre Ohren, die treibenden Drums versetzten sie in Schwingungen. Fotokiller spielten bereits, transplantierten alle Leidenschaft durch einen Song in ihren betagten Körper, so heftig, als müsse sie tot umfallen.

Nobody knows secret lovers
Your love, love is like a gunshot
Your love, love is like a gunshot
Hitting me so hard I'm gonna die
(Übersetzung: Niemand erkennet heimliche Liebhaber, Deine Liebe, Liebe ist wie ein Schuss, Deine Liebe, Liebe ist wie ein Schuss, trifft mich so hart, dass ich sterben muss)
Lovers Undercover, B-Seite Eerie Nostalgia, Fotokiller 

„Uhhhh, wer zweimal mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment…“ wiederholte Opi ihr damaliges Motto, als die Gesellschaft für freie Liebe nicht bereit gewesen war. Schon gar nicht für einen alleinerziehenden Hausrattenvater und seine uneheliche Patchworkfamilie mit einer nordamerikanischen Beutelratte. Konventionen – Pfff! Wieso allerdings manche ihrer Kiddos, vor allem Rattes Papa, später erzkonservativ werden konnten, war ihr ein Rätsel – Opi seufzte. „Los jetzt!“, unterbrach Ratte sie ungeduldig, als er und Hamster unternehmungslustig vom Bus hopsten.

Aus der Einfahrt zum Hinterhof drang Stimmengewirr, Gläserklirren und laute Live-Musik von Fotokiller, die auf einer kleinen selbstgezimmerten Bühne spielten.

Kleine Rauchschwaden zogen ebenfalls aus dem Hof und breiteten sich auf der Straße aus. Dort patrouillierten sichtlich angespannt zwei Schäferhunde. Schwarze Geschirre mit der Aufschrift „Security“ kennzeichneten sie als selbsternannten Wachschutz. Sie hatten sich ungefragt zur Party eingeladen.

Auf der Straße hatten sich Tiere mit bunten Protestschildern versammelt. Mitten in dem Trubel thronte Hofrattes aufrechte Gestalt auf dem Bordstein im Ohrensessel. Daran lehnte ein gepinseltes Papp-Schild mit der Aufschrift: STOP THE WORLD.

Sie trug ein opulentes DIY Outfit und rauchte parfümierte Beedies mit langer Zigarettenspitze, wie eine Königin. „Hofratte!“, rief Opi unglaublich aufgeregt. Hofratte sprang aus dem Sessel, die beiden umarmten sich überschwänglich und ihre sonore Bassstimme erklang: „Oppy, Darling! Long time no see.“ Was für ein Wiedersehen! Dann fingen die beiden alten Ladies an, sich glücklich abzuküssen. In diesem Augenblick legten Fotokiller auf der Bühne los mit ihrem Lied „Control“. Der Klang drang aus dem Hinterhof nach draußen, laut und klar. Er war so beschwingt und gleichzeitig so zartschmelzend wie ein Traum. Fast vergassen das Opossum und die Ratte zu atmen, als sie sich gegenseitig an den Händen fasten, im Kreis tänzelten und der Beat des Schlagzeugs sie davontrug. Glanz stand in ihren alten Augen, es verschlug ihnen den Atem, dabei lächelten sie schief von einem Ohr zum anderen auf der Tanzfläche vor dem Haus mit der bröckeligen Fassade.

One moment she forgot to breathe
Control, no control
Control, no control 
Losing control with pleasure
(Übersetzung: Einen Moment vergass sie zu atmen, Kontrolle, keine Kontrolle, keine Kontrolle, Verlust mit Genuss)
Control - A- Seite Eerie Nostalgia, Fotokiller

Sie tanzten miteinander so eng umschlungen, so wahr alte Liebe niemals rostet. Ihr sprühendes Feuer war ansteckend, Tiere schwenkten ihre Protestschilder im Takt, warfen sie fort und fasten sich bei den Pfoten, bildeten mal Kreise auf der Straße, tanzten mal für sich allein. Der Stil war ein relaxter, mehr ein rhythmisches Räkeln, tief in den Knien, mit einer schwungvollen Bewegung, zu dem Fotokiller sie animierte. Die beiden Schäferhunde spitzten verwundert ihre Ohren und bleckten die Zähne.

Hamster kletterte auf eine Laterne und wippte im Takt. Ratte fand beim Herumtanzen eine Bierflasche, die mit einem Lappen verschlossen war. Schnell entfernte er den seltsamen Lappenverschluss von der Bierflasche und schnupperte daran. Ein beissender Geruch von Öl und Benzin stach ihm in die Nase. „Schwächeln zählt nicht“, sprach er und mit fake-fröhlichem Gesicht rief er laut zu den Tanzenden: „Prost!“ Dann setzte er die Pulle an und nahm mutig einen kräftigen Schluck. „Yeah, das burnt“, in Wahrheit war ihm speiübel. „Wie kann man sich jeden Dreck reinziehen?“, kritisierte Hamster von oben. Doch Ratte zuckte die Schultern und nahm wider besseren Wissens einen weiteren Schluck, sein Magen brannte höllisch. „Brrr!“, schüttelte er sich und verstopfte die Pulle mit dem Lappen, der sich jetzt gefährlich wie ein Docht vollsaugte mit dem Inhalt der Flasche. Verdunstendes Benzin aus dem Stoffknäuel schwängerte die Luft.

Die Benzinausdünstungen stiegen ihnen in die Nase. Sie ahnten nicht, dass Treibstoffdämpfe die Hirnchemie von Nagern durcheinander bringen. Das bedeutet Serotoninabfall, verringerte aggressionsdämpfende Wirkung. Bei Ratte wissenschaftlich erwiesen,  bei Hamster gab’s den sofortigen Beweis auch ohne Wissenschaft: Aggro begann sie, zur Musik von Fotokiller auf der Strassenlampe herumzuspringen und lauthals mitzugrölen, während ihr Nackenfell sich zur Bürste aufstellte. 

Der Rhythmus kaperte ihre Stimmung. Wofür oder wogegen, vollkommen egal, sie musste auf der Straße alles rauslassen! Die Musik von Fotokiller wurde jetzt eindringlicher, fordernder und düsterer. Fast erschienen die Drums wie Marschtrommeln, dachte Ratte. Der Tanzstil der Menge hatte plötzlich ebenfalls etwas unterschwellig aggressives an sich, mehr und mehr wurde es Rangelei. Der Gesang passte sich Fotokillers Screaming an und wich lauten Rufen. Knurrend und zähnefletschend brachten sich die Sicherheitshunde warnend in Habacht-Stellung.

They are marching down the streets
Anger in their voices
Revolution in their eyes
They are marching down the streets
(Übersetzt: Sie marschieren durch die Strassen, Wut in ihren Stimmen, Revolution in ihren stimmen, Revolution in ihren Augen, sie marschieren durch die Strassen)
Confidence Killed, A-Seite Eerie Nostalgia, Fotokiller

Hamster schwang sich vom Laternenmast hinab in den Tanzmob. Auch Ratte spürte das gestörte Serotonin- und Dopamingleichgewicht seine Hirnregion im Sturm übernehmen. Grimmig trank er einen weiteren ekligen Schluck aus der Pulle, wischte sich das Maul mit dem Ärmel seines grünen Mantels ab und drückte Hamster den Heizöl-Benzin-Cocktail in die Pfoten: „Halt mal mein Bier!“ Dann grabschte er sich mit beiden Pfoten Hofrattes Protestschild.

 

Hamster und Ratte mit STOP THE WORLD Schild und Mollowtow Cocktail vor einer Demo, die im Hintergrund schemenhaft zu sehen ist.
Fotokiller – Eerie Nostalgia – Artwork by © Wiete

Da war sie plötzlich, die unbekannte Wut. „STOP THE WORLD!“, fuchtelte er laut brüllend mit dem Protestschild. Eigentlich war Ratte im Gegensatz zu Hamster total phlegmatisch, fraß den schmerzhaften Verlust ihrer Plattensammlung in sich hinein. „STOP THE WORLD!“, schrie er besessen. Selten hatte er groß zurückgeschlagen, wenn die Welt brutal zu ihm war und seine Zurückhaltung reine Opfermentalität geschimpft wurde. „STOP THE WORLD!“, bahnte sich aufgestauter Zorn den Weg aus seinem Maul. Bestialische Killerkatzen hatten ihn damals bestohlen und fast getötet, warum hatte er sich nicht richtig gewehrt? „STOP THE WORLD!“, seine Augen wurden zu kleinen Schlitzen, sein Puls begann zu hämmern. Dieser Hass, den er nie gekannt hatte, jetzt war er da und wollte raus! Es war eine Offenbarung, als er Hamster ansah und plötzlich mit ihren Augen sehen konnte, fähig ihre Angriffslust nachzuvollziehen.

Er nahm ihre Pfoten, schaute ihr in die Augen mit einem irren Blick und flüsterte: „STOP THE WORLD!“ Livemusik drang an ihre Ohren, mit mehrstimmigem Gesang und luftigem Gitarrenspiel zwang Fotokiller jetzt mit monochromem Klang die Welt um Ratte und Hamster zur Pause.

I See your face as the world falls to pieces 
You ask me how much time is left
And then it’s quiet so quiet
(Übersetzt: Ich sehe dein Gesicht, während die Welt zerbricht, Du fragst mich, wie viel Zeit noch bleibt, und dann ist es still, so still)

Es gab nur sie beide, zweisam weggetragen von der Musik auf eine intime Ebene, waren sie sich plötzlich unsagbar nah. So nah wie nie. Sie rückten noch näher zusammen, standen Nase an Nase. Dann ging alles ganz schnell. Es war Hofratte, die sich eben mit Hamsters Streichhölzern eine neue Beedie anzündete. Beim Tanzen streifte sie versehentlich den benzingetränkten Lappen. Zosch! Es brannte der Docht lichterloh, es frass sich das Feuer daran langsam in die Flasche hinein, glühende Hitze entwickelte sich. Hamster starrte die Brandbombe in ihrer Pfote an, blanke Panik loderte in ihren Pupillen auf, sie war unfähig zu reagieren, innerlich noch viel zu weit weg. Plötzlich entriss ihr jemand den Brandsatz, rannte ein Stück damit und schleuderte ihn von sich, soweit es mit seinen mageren Armen nur möglich war. Es war Ratte! Ungeahnt aggressiv, voller Tatkraft, die Rettung in letzter Sekunde. Die brennende Buddel zerschellte in einer Explosion auf der Straße, eine Stichflamme verzunderte heiss und giftig beißend den Asphalt. Hamster schnappte überwältigt nach Luft. „Stop the World“ von Fotokiller schallte laut zu ihnen herüber. Gerettet! Verwischt drangen die Lyrics in ihre Köpfe, fanden sie wieder zu ihrer innigen Ebene zurück. Halt die Welt an! Nase an Nase, Auge in Auge, wagten sie kaum zu atmen und rückten näher, näher… 

There’s a fire in your eyes
Which is reflected in mine
Let’s pretend we’re fine
Stop the World
Stop the World
(Übersetzt: Da ist ein Feuer in deinen Augen, das sich in meinen spiegelt, lass uns so tun, als ob es uns gut geht, halt die Welt an)
Stop the world, A-Seite Eerie Nostalgia, Fotokiller

Ein fürchterliches Gebell erscholl, zerriss die Zweisamkeit des Augenblicks. Im nächsten Moment zerrten sie Ratte an scharfen Zähnen mit sich fort, drückten ihn grob zu Boden und rissen das „Stop the World“- Schild in Fetzen. Die Flasche war direkt vor den Schäferhunden zersplittert, alarmiert waren sie auf den Brandstifter losgehetzt, fassten ihn. All seine Benzin-Wut nützte Ratte nichts, denn natürlich waren sie größer, stärker sowie bestens trainiert. 

„Verhaftet!“, der eine Wachhund presste Ratte mit hartem Nackenbiss nieder. „Platz räumen!“, kläffte der Zweite befehlend, als Tiere die gräßliche Szene mit dem Handy filmen wollten. „Aua!“, wimmerte Ratte schmerzverzerrt, ihm wurde kalt trotz des Straßenfeuers, sein Kreislauf. „Verstärkung!“, rief einer ins Walkie-Talkie, von zwei Seiten zerrten sie mit starken Kiefern am unterlegenen Ratte. Seine Kräfte schwanden, er blutete, war zu schwach für hoffnungslose Gegenwehr.

Der Protest der Umstehenden blieb gedrückt. Angst stand in den Gesichtern, denn niemand wusste, wohin die Verhafteten gebracht wurden. „Besser die Pfoten still halten“, raunte es.

„Stop!“, erklang plötzlich Hofrattes Bassstimme wie ein tiefer Gong und löste Hamsters Erstarrung. 

Als würde es etwas bringen, brüllte Hamster in Richtung der gefährlichen Schäferhunde: „Aus!“ Dann schnellte sie wie eine lebendige Bowlingkugel nach vorne und rammte den ersten Zerberus mit voller Wucht. Dieser taumelte überrascht, drehte sich zu Hamster herum und knurrte bösartig. Hamster hielt bohrend seinem Blick stand, der mächtige Köter winselte jämmerlich auf. „Ha!“, konterte Hamster und sprang in die Hamusuta Dachi Kampfstellung. Der Hund jaulte laut auf. Doch nicht wegen Hamster, es stank nun entsetzlich nach verbranntem Pelz. 

Erste Flammen prasselten schon aus seinem Fell. Vom Zusammenstoß war der Hund zu nah an den offenen Brandherd geraten und entflammt. Wie ein Feuerkünstler vollführte er akrobatische Verrenkungen, um zu entkommen. Warmer Schein legte sich auf die Gesichter der staunenden Menge, der es ein „Oh!“ und „Ah!“ entrang. Wunderkerzen-Funken knisterten durch die Luft und entfachten sich im Fell des zweiten Schäferhundes zu weiterem Lichterglanz, sengten sich in Rattes grünen Wollmantel als kleine verglimmende Sterne. Schmerzgepeinigt ließen die Höllenhunde von ihm ab, um als brennende Blitze dazujagen zum nahegelegenen Kanal. Es war vorbei, Ratte war frei. Lethargisch blieb er am Boden liegen, verflogen waren Wut und Mut. Nur die schwarzen Brandlöcher im grünen Wollfilz seines muffigen Mantels zeugten von der grausigen Begegnung. Aus der Ferne war vielstimmiges Bellen zu vernehmen, das schnell lauter wurde. Die angeforderte Verstärkung rückte im Rudel herbei!

Eine graue Opossum-Pfote zupfte an Rattes Ärmel. „Euch kann ich aber auch keine Minute aus den Augen lassen,“ erklärte Opi mit wichtigtuerischer Mine. „Ist ja gut“, sagte Ratte, er hatte genug vom Strassenfest, noch eine Begegnung mit dem Sicherheitsdienst brauchte er heute nicht. Er trottete mit hängendem Kopf Richtung Bus, Hamster und Opi folgte ihm.

„Schaut mal, was ich habe, Kinders“, die Beutelratte wedelte versöhnlich mit mehreren quadratischen Gegenständen. Aus der Brusttasche ihrer blauen Arbeitslatzhose hatte sie einen Stapel LPs gezaubert. „Die habe ich eben am LP-Stand zwei garstigen Katern abgeluchst.“

„Oh wow“, rief Hamster jubelnd, mit Platten war sie leicht abzulenken und überhörte Opis zweiten Satz.

„Wir fahren jetzt ab, bevor Ratte noch mehr Ärger kriegt,“ erklärte Opi mit fester Stimme. Dann fügte sie erzieherisch hinzu: „Ratte, du musst dringend dein Alkohol-Problem angehen.“

Er hatte kein Problem! – war Rattes klare Haltung dazu. Doch auf Protest hatte er heute keinen Bock mehr. Lieber dachte er heimlich daran, seine nervige Stief-Oma so schnell wie möglich zu verlassen. Die gealterte Beutelratte lenkte den Bus, während die Strasse unter ihnen entlang rollte und sie sich in sichere Entfernung zu den scharfen Hunden brachten. Ratte schaute gedankenverloren aus dem Fenster, Hamster unterdessen wollte die neuen Platten auflegen.

Plötzlich gellte ein spitzer Schrei durch den Bus. „Aaaargh, das sind unsere Platten!“ Hamster redete fassungslos weiter: „Alle LP’s sind von uns, erkenne ich sofort an den Macken und Autogrammen. Demenz, oder was, ey! Unsere Sammlung ist beim Strassenfest und die binsenschlaue Greisin checkt es nicht.“ 

Ratte war sprachlos. Er konnte einfach nichts sagen, so entsetzlich überwältigt war er von dieser Nachricht. So unglaublich klang sie, dass er fürchtete, nur ein einziges Wort würde alles zerstören. Ihm wurde schwindelig, wütend wie Hamster wurde er heute nicht mehr auf Opi. Seit einer Ewigkeit versuchten sie nun, die Plattensammlung wiederzubekommen, er hatte die Hoffnung fast verloren. Und nun sollte es so einfach sein? Tränen stiegen in ihm auf, sein Hals wurde eng. Hamster knuffte Ratte in die Seite: „Hey, was ist los mit dir?“ 

„Wir brauchen bloß umdrehen“, entwich es Ratte langsam, „wir sind am Ziel, unsere Suche hat ein Ende.“ Er starrte ins Leere, als hätte er einen Geist gesehen.

Hamster winkte mit der Pfote vor Ratte’s glasigen Augen: „Hey, freu dich, unsere Plattensammlung ist aufgetaucht und wir fahren…“, Da gab es einen Ruck, der Bus bremste extrem krass, trudelte sogleich wieder mit einem Sprung nach vorne und rasierte den Seitenstreifen. Die Busfahrerin hing laut quatschend am Handy, über Ratte im Regal wackelten die Kaffeetassen. Ein Kaffepott taumelte an die Kante, er trug die Aufschrift „Ich bin nicht Schuld“. Elliptisch kreiselte er erst schwerfällig um den eigenen Schwerpunkt, dann stürzte er ab, direkt auf Ratte’s Schädel. Schmerz traf ihn, Teile eines Fotokiller Songs waberten durch seine Gedanken, der so niederschmetternd düster, so melancholisch und herabziehend war, wie kein anderer auf „Eerie Nostalgia“. Er empfand einfach keine Emotion mehr – dumpf, dumpf, dumpf.

Everything’s ok, you say
These doubts drag me down
Jaded in the city
Jaded in so many ways
I can’t help myself
(Übersetzt: Alles ist in Ordnung, sagst du, diese Zweifel ziehen mich runter, abgestumpft in der Stadt, abgestumpft in so vielen Hinsichten, ich kann mir nicht helfen)
Jaded, B-Seite Eerie Nostalgia, Fotokiller

Er schniefte jetzt voll Selbstmitleid, die wachsende Beule gab ihm den Rest. Und ja, die Plattensammlung war wieder da, er hatte es ja begriffen! Aber er konnte sich einfach nicht freuen. Was, wenn sie dort niemals oder nicht rechtzeitig anlangten mit Opi am Steuer? Was, wenn sie zwar den Plattenstand erreichten, ihre Vinylsammlung aber total kaputt war? Was, wenn das Meiste davon fehlte? Was, wenn es einfach nicht mehr dieselbe Sammlung war, die er kannte? Was, wenn… Sein Inneres zog sich zusammen, ihm war nicht wohl, die Beule auf seinem Kopf wuchs und wuchs aus seinem Pelz heraus in blendendem Rot.

„Mir ist Elend“, murmelte er. Mit diesen letzten Worten kroch er unter die Lumpen seines Schlafplatzes, ganz hinten im ausgebauten Bus. Er wusste nicht, ob er lieber eine perfekte Plattensammlung für immer vermissen wollte oder ein ramponiertes Konglomerat sein Eigen nennen sollte. Das Rumpeln der Räder über Fahrbahnschäden, das Schunkeln von Opis ungeschickten Lenkkünsten, die stotternden Fahrgeräusche des Oldtimer-Busses, all das befeuerte sein Dramatisieren. Zutiefst erschöpft vom Tag fiel er in einen traumlosen Fluchtschlaf.

Hamster indessen schaute nachdenklich in die bergige Sonnenuntergangslandschaft, die in goldgetöntem Maigrün vorüberschwebte. Der verwischende Sound von Fotokiller passte perfekt dazu, bald würden sie all ihre Lieblingsplatten zurückbekommen.

Ihr Blick fiel auf die Geschwindigkeitsanzeige in Opis Cockpit. 90 zeigte die analoge Tachonadel, draußen glitt ein Verkehrsschild mit einer schwarzen 100 vorbei. Der Bus schlingerte böse an Baustellenbarken entlang, denn Opi schmierte sich genüsslich ein Butterbrot auf dem Lenkrad. Es blitzte rot, Radarkontrolle! „Wieso wurdest du geblitzt, wenn du doch gar nicht zu schnell fährst?“, fragte Hamster verwundert. „Die Tachonadel ist seit Jahren Kaputt, Schätzchen, ich fahre nach Gefühl,“ war die Antwort.

Eine Sirene entfachte hinter ihnen Kriegsgeheul, blaue Lichter zündeten im Rückspiegel. „Die wollen mich oft stoppen, aber ich finde das keine sehr gute Idee,“ sagte die alte Beutelratte gelassen. Dann trat sie in aller Seelenruhe das Gaspedal durch, bretterte in die Ausfahrt für Baustellenfahrzeuge zwischen den Barken durch und heizte mit dem klapprigen Bus über die Schotterpiste. Rasant vergrößerte sich ihre Entfernung zur Plattensammlung.

„Was ist das eigentlich für ein Scheisstag,“ dachte Hamster, mehr konnte sie im Moment wohl nicht tun.

Eine Staubwolke hüllte den alten gelben Bus ein. Immer schneller ging die Fahrt bergab über die Rohbaustrecke in Richtung Autobahnbrücke. Die Hochbrücke spannte sich breit über einen Fluss tief unten im Tal. Wütend schnappte jetzt die Sirene nach ihnen. „Halt mal mein Brot“, sagte Opi knapp und warf es Hamster zu. Dann richtete das Opossum die vom grauen Star getrübten Augen angestrengt nach vorne und Hamster erkannte dem Blick folgend, worauf sie zusteuerten. Auf nichts! Auf ihrer Straßenseite fehlte die komplette Brücke.

Neben ihnen blitzte das Blaulicht auf, ein schwarzer Riesenschnauzer mit goldverspiegelter Pilotenbrille und getrimmtem Schnauzbart fletschte grimmig die Zähne, aus dem Funkgerät quäkte es: „….fehlende Betriebserlaubnis…Fahrzeughalterin…Frau Didelphis Virginia….“ Didelphis Virginia, das war des Opossums bürgerlicher Name. Dem schwarzen Hund prangte eine protzige goldene Panzerkette am Hals, mit nur einer Pfote kurbelte er lässig am Lenkrad, der Fahrtwind zerzauste sexy seinen Bart, wie er im Rückspiegel zufrieden feststellte. Mit der zweiten Pfote jonglierte er obercool seine Dienstwaffe. BÄMM!!! Plötzlich löste sich daraus ein ungewollter Schuss.

Es hallte in Hamsters Ohren, Scherben splitterten, der Querschläger trat durchs Fenster in den Fahrzeughimmel des alten Busses. Hamster spürte, wie sie wütend wurde. Erst diese sture Beutelratte, jetzt der dilettantische Oberlippenbart. „Sorry“ krächzte Opi unbekümmert, „bin unbeeindruckt, der hat das Schiessen echt nicht drauf.“ Der nächste Schuss krachte. Treffer! Das Opossum krümmte sich zusammen, seine schwarzen Ohren drehten sich ungläubig über dem weißen Haupt, dann sah es die blutende Wunde an seiner Schulter klaffen. „Blut, Blut“, hauchte es ersterbend und winselte ein „Gefahr“ hinterher. Endlich hatte Opi den Ernst der Lage kapiert. Zu spät, vornüber kippte das Beuteltier auf’s Lenkrad und blieb leblos darauf liegen. Dröhnend erscholl die Hupe, ergoss sich in den basslastigen Sound von „Dead End“, dessen Bassline wie ein dauerhaft repetierter Abdruck in Hamsters Innerem auftauchte. Sie glaubte dazu den geisterhaften Gesang zu hören, der sie in jenen Todes-Schlund begleiten sollte, auf den der Bus zuschoss.

This is a dead end, you said
This is a dead end
Once we took the wrong turn
We could never go back
(Übersetzt: Das ist eine Sackgasse, hast du gesagt, das ist eine Sackgasse, sobald wir falsch abgebogen waren, konnten wir nie wieder umkehren)
Dead End, B-Seite Eerie Nostalgia, Fotokiller

„Bitte stirb nicht, das war nur ein Streifschuss, bleib bei uns“, bettelte Hamster das reglose Opossum an. Doch Opi war tot. Ihr klobiger Körper blockierte die Steuerung des Busses, die schuppigen Hinterpfoten traten weiterhin das Gaspedal, der gelbe Bus raste ungebremst in den Abgrund. Egal wie Hamster sich auch abmühte in die Mörder-Fahrt einzugreifen, es war vergeblich. Hamster begann laut zu beten: „Virginia, mountain mama, take me home, country roads.“  Jetzt war das Strassenende erreicht, es war aus! 

Doch etwas seltsames geschah, es war ihr fast, als würde das Fahrzeug zum Leben erwachen. Mutig nahm es Anlauf, dann setzte der große Gelbe vom Ende der Schotterpiste ab, wie ein Albatros. Majestätisch flog er los. Lautlos und stolz schwebte das Vehikel durch die Lüfte, nur die Tassen klapperten leise im Schrank. Fast war es schön, so hoch droben über das dunkel glitzernde Gewässer dahinzuschweben, während das Bellen des Schnauzers hinter ihnen verblasste. Dann stürzte der Bus ab, wie ein Stein ging’s in die Tiefe. Bus bleibt Bus, oder?

Weisser Schaum spritzte an den Fenstern empor, als der Bus sich beinahe überschlug und schlussendlich wagerecht zur Wasseroberfläche aufklatschte. Bis zum unteren Rand der Fenster tauchte er ins Nass ein, dann drückte ihn der Auftrieb wieder aus den aufgewühlten Fluten empor. Wie durch ein Wunder hielt der Oldschool-Bus sich schwimmend auf den Wellen und trieb Stromabwärts. Ein ruhiger, sicherer Kahn. Nur Hamster war Zeugin dieser wundersamen Landung geworden. Wer sollte ihr das jemals glauben?

Aus dem Fond war jetzt ein Grummeln zu vernehmen. Ratte schaufelte sich frei und torkelte schlaftrunken nach vorne. Er hatte sich inzwischen deutlich beruhigt. „Wann sind wir da und holen die Plattensammlung ab?,“ fragte er. „Das wird nichts mehr, es ist etwas schreckliches passiert,“ erwiderte Hamster beklommen, „Opi ist tot.“ „Waaas!?“, geschockt rieb er sich die Augen, als er obendrein das Meer ringsum sah. Diese Hiobsbotschaft hatte gesessen, in Rattes Augen stand Verlustschmerz zu lesen. Wie sehr er Opi verflucht hatte, so sehr bereute er es nun zutiefst. 

Traurig trat er an Opi heran und stupste sie mit der Pfote an. „Moment mal“, sagte er und inspizierte seine steife Stief-Oma kritisch, dann lachte er. Entgeistert starrte Hamster ihn an. „Ach, diese Spinnerin, das macht die immer°, winkte Ratte ab. „Wie, sie tut nur so?“, fragte Hamster ungläubig. Ratte nickte: „Jep, Opossums stellen sich bei Gefahr tot. Ungefähr so: Hilfe, hilfe – plop – tot!“ Hamster merkte zweifelnd an: „Aber die Gefahr ist doch längst vorbei…“ Ratte holte seine Taschenflasche aus dem Mantel: „Das kann Stunden andauern, am besten wir machen uns einen Drink, um die Wartezeit zu überbrücken.“ Hamster zog die Augenbrauen zusammen und betrachtete Opi. Sie war sich keineswegs bei Rattes Diagnose sicher, zu echt wirkte die Szenerie. Das Opossum verharrte standhaft in seiner Totenstarre und lies bei halb geöffnetem Maul demonstrativ die Zunge heraushängen.

Leise schipperte der schwimmende Schulbus flussabwärts, Ratte genoss ungestört seinen alkoholischen Schluck. In der Ferne sahen sie die Lichter einer nahenden Stadt funkeln und über sich die Sterne.

I started to swim
Never seen again
I dive into the sparkling blue
The surf carries me deep inside
Into the blue, into the blue
The darkest thoughts seem now the brightest
They appear in thousands of colors
I drift away
(Übersetzt: Ich begann zu schwimmen, wurde niemals mehr gesehen, i tauche in das glitzernde Blau, die Brandung trägt mich tief hinein, ins Blau, ins Blau, die dunkelsten Gedanken wirken jetzt wie die Hellsten, sie erscheinen in tausenden Farben, ich treibe davon)
Sea of Thoughts, B-Seite Eerie Nostalgia, Fotokiller

 

Wie der Roadtrip, äh Boattrip, weitergeht und wer die nächste Folge illustriert, erfährst du mit frischem Soundtrack, wenn es wieder heißt: Hamster und Ratte hören gerne Platte!

Und hier ist, wie versprochen, die Lösung für Hamsters Songzitat.

Songzitat: „(West) Virginia, mountain mama, take me home, country roads“ – Country Roads – orig. John Denver (Poems, Prayers & Promises) / cover Me First & The Gimme Gimmes

Das Album von Fotokiller kaufen kannst du zum Beispiel hier bei Cruise Records.

 

Video: FOTOKILLER – Stop the World

 

 

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The Interlaken Tapes – 1 & 2

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The Interlaken Tapes - 1 & 2 1

Manches Mal fuchtel ich in diversen Meta – Gruppen herum, um mich insbesondere über Musik und Schallplatten auf dem Laufenden zu halten, aber auch damit unser Vinyl-Keks noch etwas „präsenter“ dort erscheint, auch wenn Meta mittlerweile sehr anstrengend geworden ist. 
Interessant wird es aber, wenn es dann die ein oder anderen „Ich habe Platte XYZ von meiner Band hier ….“! So habe ich zum Beispiel auch Kontakt mit Gorden gehabt. Ich hatte ihn gefragt, ob es möglich sei uns ein Exemplar der Interlaken Tapes – Vinyl für Reviewzwecke zu überlassen. Gott sei Dank hatte er dann doch noch ein Exemplar gefunden! Danke nochmal Dir an dieser Stelle, das Du dein privates Exemplar zur Verfügung gestellt hast. Ich werde es in Ehren behalten!
Hinter The Interlaken Tapes verbirgt sich Gorden Spangardt, der auch bereits bei der Band Kirmes mitgewirkt hat. Wer noch tiefer in der Materie steckt, dem*der dürfte auch GRDN. ein Begriff sein. Unter diesem Namen ist er Produzent für Electronica. 

Aber nun zum eigentlichen: Ich hatte bereits vor kurzem schon eine Vinyl mit 2 EPs in den Händen. Nun habe ich hier die nächste Vinyl mit zwei EPs in den Händen. Und zwar kurz und knapp: EP 1 & EP 2 wurden zusammengefasst auf eine Vinyl gepresst und dann auch noch in zwei verschiedenen Versionen. Es gibt die Vinyl in einer weißen Sleeve-Variante, und auch in einer schwarzen Sleeve-Variante, die allerdings bereits ausverkauft ist. Ist aber nicht schlimm – es geht ja um die Musik!

Wir bekommen von The Interlaken Tapes richtig coole Electronica – Mucke zu hören, die aufgrund des Gesangs nicht nur in den Kopf geht, sondern auch in die Beine. Der Kopf wackelt aber als Nebeneffekt auch noch mit. 

 

 

 

Musikalisch bewegt sich die erste EP, die bereits im Sommer 2024 veröffentlicht wurde, eher im Post-Punk / Indie-Pop / Krautgaze – Bereich, wobei da sicherlich auch Streitpotential vorhanden ist, denn Post-Punk erscheint mir da doch eher fehl am Platz. Erschienen ist die EP auf dem Münsteraner Label Platiruma!!!. Die Tracks bewegen sich alle irgendwo zwischen Joy Division (da haben wir ja dann doch wieder Post-Punk der alten Schule), der Mülheimer Band International Music (sehr zu empfehlen im Übrigen) und Curtis Mayfield
The Interlaken Tapes‘ zweite EP, die auf den Namen „2“ hört und Anfang 2025 herausgekommen ist, wird krautrockiger und es eröffnen sich nun shoegazesche Horizonte. Referenzen zu Neu! und My Bloody Valentine gesellen sich zu den bereits genannten, was eine Hülle und Fülle an musikalischem Spielraum hinterlässt. 
Neben den beiden genannten EPs bekommen wir außerdem noch einen netten Remix zu hören. 

Live wird Gorden von Björn Schmidt (Zeng, laer, Wellensittichsalat) an der Gitarre und von Matthias Glass (Daily Thompson, Jag Electric, Voodoo Pulp Experience) am Schlagzeug unterstützt. 

Und weil Konzerte so eine tolle und spannende Sache sind, werden The Interlaken Tapes dieses Jahr auch ein paar Konzerte spielen.

12.09.2025 in Dortmund im SUBROSA
15.11.2025 in Brilon im KUMP
18.12.2025 in Bochum in der GOLDKANTE. 

Als Bochumer bin ich natürlich in Bochum dabei – wen sieht man also dort? Es wird bestimmt richtig gut und richtig trippy! 

Erwerben könnt ihr das Album natürlich direkt auf der The Interlaken Tapes – Bandcamp – Seite

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

 

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Entertainment

Neat Mentals / Concrete Lipstick – Schweiztour 2025

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Neat Mentals / Concrete Lipstick - Schweiztour 2025 1

Azzurro dadadadaaa dadadadaaa… Eigentlich sollte uns unsere gemeinsame Tour ja gen Italien führen. Doch ganz so einfach, wie es uns Die Toten Hosen einst in ihrem Video vorgaukeln wollten, ist das leider gar nicht. Zumindest nicht mehr. Nachdem wir alle zur Verfügung stehenden Fühler ausgestreckt hatten, mussten wir ernüchtert zur Kenntnis nehmen, dass man auf dem Stiefel nichts zu suchen hat, wenn man nicht mindestens AC/DC oder so ist. Oder halt wenigstens irgendeine Profiband. Unser über Ecken Kontakt Gianni, der sich wirklich für uns ins Zeug gelegt hat, hat das Scheitern der Mission final in etwa so begründet: die Profiläden dort arbeiten auch nur mit Profis zusammen, die DIY-Leute und Läden sind mehr damit beschäftigt, sich und ihr Inventar vor Übergriffen von irgendwelchen Faschowichsern zu schützen. Da bleibe schlicht und einfach kaum mehr Zeit und Energie übrig, um dann auch noch Shows für irgendwelche Krautbands zu veranstalten. Schade und eine echt traurige Entwicklung, die sich im Meloni-Land da gerade abzuspielen scheint.

So wurde halt aus der Not eine Tugend gemacht und auf die Schweiz umdisponiert. Hach Leute! War das scheen! Das Wetter wäre wohl an der Adria auch nicht viel besser gewesen und bei Fahrtzeiten von durchschnittlich 1,5 Stunden am Tag kann man wohl kaum von Tourstress sprechen. Und was die da für Seen haben. Einer schöner als der andere! Die, bzw. einen Bruchteil davon, musste man schon antesten. Und somit war die gemeinsame Tour der Neat Mentals und von Concrete Lipstick Ende April/Anfang Mai doch schon eher so was wie Urlaub mit etwas Krach am Abend. Bier dann noch, ein wenig…

Wir haben zwar schon des öfteren in der Schweiz gespielt, aber da war dann halt meistens rein, spielen, raus. Mal für eine Woche dort zu sein, war mir bisher noch nie vergönnt und es war so schön, dieses kleine aber feine Land durch den längeren Aufenthalt etwas intensiver wahrzunehmen und kennen zu lernen. V.a. die Zentralschweiz hat mich komplett in ihren Bann gezogen. Ein kleines Paradies, auch wenn die Schweizer*Innen das auch gerne mal dementieren von wegen: „auch hierrr gibt es Problääme.“ Ja, wo gibt’s die nicht, doch für uns verwöhnte Touribengel war das alles dufte. Saubere Betten in sauberen Hotels, überhaupt Hotels(!!), gutes Essen Hauf zu Hauf und man traut sich da ja kaum, ’ne Kippe auf den Boden zu schnippen. Wie unser Franco also folgerichtig beim Blick auf das ortsansässige vierbeinige Fleckvieh bemerkte: „In der Schweiz sind sogar die Kühe sauber!“ 

So viel vorneweg. Ach nee, eins noch: dieser Bericht ist natürlich rein meiner subjektiven Wahrnehmung des Spektakels entsprungen und er erhebt in gar keinster Weise den Anspruch der vollständigen Berichterstattung. Mag sein, dass die restlichen sechs direkt involvierten Menschen sowie die unzähligen, ebenfalls direkt beteiligten, sprich all die tollen Veranstalter*Innen, Konzertgänger*Innen und auch die Kühe das anders erlebt haben.

Na dann mal: Abfaaahrt!! 

 

 

25.04. Schweinfurt – Stattbahnhof

Ja logisch! Schweinfurt liegt nicht in der Schweiz. Weiß ich auch! Liegt aber ideal zwischen Stuttgart und Dresden und ist deshalb bestens geeignet für ’nen Tourauftakt von Bands aus eben Stuttgart und Dresden. Außerdem war’s da letztes Jahr schon supidupi und Angie und Tilly haben sich auch dieses Jahr wieder alle Mühe gegeben. Mit Erection aus Regensburg haben sie zudem einen tollen Headliner für den Abend organisiert, der sich bei ernsten Themen selbst nicht allzu ernst nahm und auf zwischenmenschlicher Ebene auf ganz hohem Niveau einnivelliert war. Also kurz: tolle Typen und Typinnen, tolle Band! Hat sehr viel Spaß gemacht mit euch!

Der Abend war gemessen an unserer Erwartungshaltung gut besucht, die Leute hatten Spaß, auch der Daddy, der mit seinen zwei heranwachsenden Lümmeln angereist war. Spitzensound once again und da auch nochmal ein dickes Merci aus der Ferne an, ich glaube, Gregor hieß der fähige Mann?! Paar nette Gespräche, viel gelernt über Vorwerk Staubsauger, mit einem Bier zuviel das Wissen aber auch schon wieder in die Enge getrieben; ein rundum gelungener Abend und Tourauftakt. Am nächsten Tag dann noch ein kurzer Stadtrundgang… überhaupt stand Kultur dieses Jahr ja gaaanz hoch im Kurs…

Weiter nach Winterthur und dickes Dankeschön an Angie und Tilly. An alle Vom Stattbahnhof, an alle Gäste und an Erection!

Am Morgen danach, mitten in der Nacht und: Concrete Lipstick haben tatsächlich gespielt!

26.04. Winterthur – Gaswerk

Wo sich Angie und Tilly in Schweinfurt mächtig ins Zeug legen, steht dem v.a. Ina in Winterthur in nichts nach! Kaum zu glauben, was sie da alles alleine gewuppt hat, um zwei kleine Popelbands aus Schland am Start zu haben. Na gut, ein paar Sachen haben dann schon auch andere Menschen im Gaswerk übernommen. Meine Wahrnehmung: wohl eines der besten Teams der Welt dort in Winthi!

Ich selber bin aber irgendwie komisch drauf an dem Abend. Irgendwie so eine Art leichte Panikattacke und entsprechend ein unwohles Gefühl beim Konzert. Mhm, hatte ich noch nie, brauch‘ ich auch nicht mehr. Sorry Leute, war heute nicht mein bester Auftritt. Danach aber wieder alles beim Alten, sprich: das Bier hat geschmeckt und auch schön, dass mein alter Kumpel Paddie aus dem fernen Heimatkaff, jetzt hier in der Gegend wohnhaft, da war. Nach so vielen Jahren gegenseitiger Abstinenz hatten wir uns viel zu sagen und entsprechend ging’s auch lang in Gaswerks opulentem Hinterzimmer. Zwei Drittel Concrete Lipstick sind noch in ’ner Karaokebar versumpft, Felix blieb schön brav bei uns. Der Hasu von den Peacocks war noch da und hat gerne geraucht. 

Es war sicherlich das bestbesuchte Konzert des Schweizer Touranteils und somit unterm Strich ein absolut gelungener Abend, auch wenn ich kurzfristig etwas neben der Spur war. 

Tausend Dank an Ina und das (mit) weltbeste Team vom Gasi!

Gerade mal den zweiten Suff hinter sich, da sehen unsere tapferen Recken doch noch recht frisch aus, findet ihr nicht?!

27.04. Bern – Cafete Reitschule

Was gestern noch komisch war, ist heute dafür umso besser! Zumindest wir Neat Mentals waren uns retrospektiv einig: das war heute unser bester Gig auf der Tour, vielleicht sogar ever! Die geschätzt 40 Leute wussten das mit viel Tanz und Geschrei auch zu honorieren – und das, obwohl unser guter alter Freund Flo LeBeau eines lauen Sonntags würdig eine Matinée-Show in der Cafete Reitschule auf die Beine gestellt hat. Wir also um ca. 21:00 Uhr schon durch, davor gab es aber schon den begnadet geilen Alleinunterhalter Greg Rekus aus Winnipeg, dann Concrete Lipstick sowie eine spontan eingesprungene lokale Band mit einem Sound wie einst Silverchair (sorry guys, ich hab‘ tatsächlich vergessen, wie eure Band hieß?!)

Auch Concrete Lipstick waren bestimmt zufrieden mit ihrem Gig, falls nicht, so konnten sie das trotzdem sein. Der eigentliche Star des Tages aber war Greg Rekus. Unbedingt mal Augen und Ohren aufhalten; er will in zwei Jahren wieder nach Europa kommen! 

Hoher Besuch (Tille von den Pestpocken) war auch da, der Mann hat hier inzwischen seine Base gefunden. Arbeit sei am nächsten Tag aber nicht so geil gewesen. Kein Wunder, denn der Nachteil bei so ’ner Matinée-Geschichte ist halt nun mal, dass man schon mittags um 4 anfängt zu saufen, anstatt abends gediegen. Und da bringt ja auch die beste Matinée-Idee nix, wenn danach im Laden gegenüber noch ’ne geile englische Psychedelicband abräumt (sorry, auch deren Namen habe ich vergessen!) und die Paardieee dann halt trotzdem bis in die frühen Morgenstunden geht.

Sehr geiler, sehr musikalischer Tag und dank dem geringen Aktionsradius auch was für die Faulsten unter uns. Faul war der Typ, der alle Bands in der ersten Reihe mitgenommen hat beileibe nicht. Aber aus Bern, das war der schon. Und da ist man ja gemeinhin recht gemütlich. Und deshalb auch seine postwendende Korrektur der eigenen Aussage nachts um 2: „Jetzt muss ich aber so langsam mal nach Hause laufen… Ähh! ich meine: gehen!“ Hach ja, die Situationskomik, die ihr jetzt nicht verstehen müsst. Ich hab mich jedenfalls so ziemlich zum Abschluss des Abends fast bepisst vor Lachen.

Toller Tag, toller Abend, viele nette Gespräche, ein paar Selters Medium: Bern war richtig geil! Nächster Tag noch bisschen Touriprogramm mit Greg und Flo, Pizza rein und ab dafür nach Chur.

Besten dank an Flo LeBeau und alle, die da waren!

Greg Rekus oben links, Flo LeBeau unten rechts, der Rest sind als Rockmusikanten getarnte Touristen

Greg Rekus und Pete in Bern als, als Rockmusikanten getarnte Touristen

28.04. Chur – Toms Beer Box

Heieiei, drei Stunden Fahrt heute, Wie soll das nur werden?! Stress pur hier. Ihr versteht die Spitze, oder? Und außerdem hat sich die laaange Reise mehr als gelohnt! Toms Beer Box steht auf dem Plan und der Name ist Programm. 130 verschiedene Biersorten aus aller Welt warten in sechs prall gefüllten Kühlschränken auf uns. Und der gute, nein, der beste Roger hat auch allen Ernstes vor, uns die alle einzuflößen! Oder wie er sagen würde: „zu degustieren“. 

Show ging in Ordnung und das würden die rund 15-20 anwesenden Gäste euch wahrscheinlich auch bestätigen. Das wahre Highlight des Abends sollte aber zu fortgeschrittener Stunde im so was wie dem Backstagebereich auf uns warten. Keine Ahnung wie das zustande kam, ob von langer Hand geplant, oder doch eher Zufallsprodukt? Jedenfalls landen wir, die Bands, Roger, der Käpt’n und ein stockbesoffener Berufskraftfahrer, der um 6:00 MEZ wieder auf die Strasse müsse, im eigentlichen Herzen von Toms Beer Box, nämlich Toms Beer Lager! Glückselig und umringt von tonnenweise Bier sowie verdächtigen Rauchschwaden, die in diesem Land eigentlich illegal sind, sind wir endlich mal unter uns und können ein paar nette Gespräche führen. Jedenfalls, so lange die Promillegrenze das noch zulässt. Der Rest ist wohl die geilste Aftershowparty seit Erfindung der Aftershowparty und der Roger scheint fast schon en wenig geknickt, als wir morgens um 3 das ca. 27ste Bier, das er uns da noch unbedingt degustieren wolle, ausschlagen müssen. Wir kommen aber wieder, wir müssen sogar! Schließlich hat der gute Roger den Pegelstand auf der CL/NM-Schnapsbuddel eingeritzt und diesen gilt es unbedingt und irgendwann wieder weiter zu senken.

Jetzt aber ab in die Ausnüchterungszelle im ehemaligen Stadtgefängnis, heute die wohl sauberste JuHe des Landes. Am nächsten Morgen nochmal den Roger geherzt, Hoffen und Bangen, dass der Besoffski-LKWler von letzter Nacht heute nicht zufällig unsere Route fährt und dann sowieso erst mal am Walensee ausnüchtern. Etwas befremdlich zwar, das Manöver der Schweizer Armee da direkt am Ufer, aber ansonsten jetzt genau das Richtige!

Tausend Dank an Roger für’s Degustieren und geil sein und an alle, die da waren!

Vorher! – 2mal Nachher! (Der geile Typ da in der Mitte, das ist übrigens der für uns über Nacht zur degustierenden Legende gewordene Roger!)

 

Das Chur’sche Stoßgebet, der Walensee in schön und dann noch mit Felix

29.04. Salavaux – Le Trou

Scheiße Mann! Die Strecke von gestern müssen wir ja heute wieder zurück. Und zu allem Überfluss kommt noch eine halbe Stunde on top! Ist aber alles für einen guten Zweck. Schließlich geht’s zum César ins Le Trou. Das war letztes Mal schon geil. Bis auf das eigentlich vermeidbare Spuckerle. 

Ein freudiges Wiedersehen und Hallo und erst mal rein in die gute Stube. Es scheint trotz leicht pochendem Schmerz direkt hinter der Stirn auch heute wieder ein geiler Abend zu werden. Das Le Trou ist gut voll, was in etwa 20 anwesenden Personen entspricht. Auch schön, Theo von den Mamba Bites wieder zu sehen. Zu später Stunde dann noch ein Songratequiz, das uns allerdings vor große Herausforderungen stellt. „Spiel‘ doch mal Maiden, Mann!“ Sorry, aber bei französischsprachigen Popchansons sind wir Krauts irgendwie und allesamt raus. Und als der Kenny dann noch den Bubatz und der Pete dann auch… 

Jedenfalls, heute geht’s mal ne halbe Stunde früher ins Bett, damit wir morgen auch schön fit für’n Strand sind, gell! Das Wetter weiterhin Bombe, nur der See in Salavaux ist eher was für Fische und Wasservögel. Dann halt mal nur den kleinen Zeh reingehängt und danach ab in den Süden. 

Den César geherzt. Merci beaucoup à toi, mon ami! Und weiter geht’s nach Lugano. 

Der Typ da ganz rechts, das ist der Chef: César. Und jaja, richtig! Das Häusle da im Hintergrund, das ist das Le Trou. Ich würd’s auch nicht glauben, wäre ich nicht dort gewesen!

30.04. Lugano – Bar Oops

Eigentlich ist das hier ja schon Italien. Das Flair, die Leute, das Wetter, die Landschaft. Paar Meter weiter tummeln sich doch die Tourideppen am Lago Maggiore unter exakt gleichen Bedingungen, um dann auf die Postkarte so was wie „herzliche Grüße aus Bella Italia“ schreiben zu können, in der Hoffnung, dass der/die Empfänger*In zuhause ganz schön neidisch wird, die Grüße also gar nicht so herzlich sind und die Karte auch sowieso erst im Briefkasten in Fürstenfeldbruck landet, wenn die Irmgard und der Hansi schon längst wieder ihre Büroplätze bei der örtlichen AOK-Dependance eingenommen haben, um dort zu darben und wieder fast ein Jahr auf den nächsten Jahreshöhepunkt in Bella Italia warten müssen. 

Aber: mit uns nicht! Wir bleiben brav in Bella Schweiz, auf Tuchfühlung mit dem (Stink)stiefel und feiern heute in der Bar Oops ab. Der gute Zeb, die lebende Lugano-Skateboardlegende und Besitzer dieses geilen Ladens zwar zunächst etwas skeptisch, ob wir da heute Abend seine Gäste nicht eher fernhalten, denn anlocken, wird im weiteren Verlauf des Abends auch lockerer. Leider war’s wohl aber schon so, dass der Großteil der Meute erst eintrudelt, als wir Bands schon wieder Feierabend haben. So hat er’s wohl gemeint, der gute Zeb. Sei’s drum, die die da waren, haben durchaus zwei gute Punkrockshows erleben dürfen und das auch entsprechend mit Applaus honoriert und ich glaube, auch dem Zeb hat das im Nachhinein besser gefallen, als er es am Anfang zugeben wollte. Na also! Mission completed.

Halt! Noch nicht ganz. Ist ja schließlich Urlaub und wir ziehen noch mit den Locals um die Häuser. Das Ganze auch des Nachtens in kurzen Hosen. Wäre eigentlich der Moment für die Neidpostkarte, aber Bier retten – sprich saufen – aus löchrigen Plastikbechern ist eine weitaus wichtigere und sinnstiftendere Aufgabe!

Am nächsten Tag bisschen Pizza, bisschen Gelati, bisschen Lago. Urlaub halt! Und dann ab nach Schwyz in die Kultbar Tübli

Grazie mille caro Zeb!

Luuugaaanooo, oh ooh oh ohhh!

01.05. Schwyz – Kultbar Tübli

1. Mai also und Hoshi’s Gäste sitzen schon am Nachmittag bestens gelaunt und bei Hochprozentigem und Gerstensaft in der prallen Nachmittagssonne vor der Kultbar Tübli. Na das kann ja heiter werden. Soeben erfahren, dass mein Sohnemann irgendwelche Knöpfe am Opel gedrückt hat und der jetzt in die Werkstatt muss. Da ist man einmal nicht zuhause und der Kurze ist doch auch erst 3! Ein Grund mehr also, es den Gästen hier gleich zu tun! 

Der Hoshi hatte ja schon im Vorfeld angekündigt, dass seine Bar nur Platz für ca. vier Gäste biete und die plus rund 20 weitere sind dann auch da, womit die Kultbar Tübli somit auch als überfüllt gilt. Unschlagbar die kurzen Wege von der improvisierten Bühne bis zum Zapfhahn. Trocken geht hier keiner ins Hotel. Aus irgendeinem Grund nötige ich den Hoshi auch noch via Mikrophonansage zur Herausgabe einer hochprozentigen Lokalrunde, was den guten Mann in die Enge treibt und die Gäste zum Grölen animiert. Sorry Hoshi, aber ich bilde mir auch ein, du hast das gern getan?!

Spitzenmäßiger Abend, beide Bands in so was wie Topform und jede Menge interkultureller Austausch mit den Einheimischen. Ein wirklich nettes Völkchen, diese Schweizer*Innen. Am nächsten Tag dann erst mal die Kehrseite der Medaille und ein Großteil der Gage verschwindet zugunsten eines Bagels und ’nem Kaffee pro Mann auf einem Zürch’er Nummernkonto, oder so. Jaja, schön hier… und schön teuer, aber jeden Rappen wert!

Ab zum Urnersee, der aus rein faulen Gründen das Rennen gegen all die anderen geilen Seen in der Gegend gemacht hat. Sagte ich schon, gell? Es war halt einfach Urlaub!

Dann kurz den Motor angeschmissen, um umme Ecke zu fahren. Na gut, bisschen hat’s schon gedauert, weil quer durch die Wallachei (mit atemberaubenden Aussichten) nach Langnau im Emmental.

Danke lieber Hoshi! Wir kommen gerne wieder!

So schön kann Urlaub, ähh ’ne Tour sein!

02.05. Langnau i.E. – AuWaSa

Der Simon nebst Adjutant dann auch schon etwas ungeduldig vor dem Laden rumlümmelnd. Oh oh, hoffentlich haben wir es heute mit unserem Larifari-Touriverhalten nicht überstrapaziert? So ein Stündchen zu spät passiert dann halt mal, wenn’s am Urnersee gerade so gemütlich ist. Es stellt sich aber heraus, dass alles easy ist und wir die ganze Sache gemütlich angehen lassen können. So sieht’s final auch der gute Simon

Leider sehen es aber auch viele Leute hier so und außerdem ist das Wetter einfach zu gut, um im absolut geil aufgemachten AuWaSa abzuhängen. Ganze acht(!) Leute verirren sich in die Katakomben. Die aber machen Party samt Crowdsurfen für 18, ach was sag ich, für 80! Vier Leute verirren sich zum Merch, was einer Kundenquote von 50% entspricht. Positiv formuliert und betrachtet: so ’ne gute Käufer*Innenquote hatten wir wahrlich noch nie!

und sicherlich ist diese Quote auch ein Indiz dafür, dass auch heute beide Bands auf echt hohem Niveau unterwegs sind. Darf dann auch mal so sein, am achten Tag der Tour!

So schön der Abend dann irgendwie doch war, so schnell ist er dann aber auch rum und heute kommen wir wirklich mal richtig früh ins Bett. Dieses hat der gute Simon uns in seiner richtig schicken und urigen Bude hergerichtet. Nochmal so ein bisschen Urlaub, die Nacht in so einem original Schweizer Holzhaus. Er selbst räumt das Feld, man sieht sich am nächsten Morgen und hat sich nochmal lieb, ehe es dann zur letzten Station, ins legendäre Quarterdeck zu Basel geht. Kurzer Umweg über Luzern. Ihr wisst schon, wegen dem Touriprogramm und so…

Danke, lieber Simon und liebes Team vom AuWaSa!

Heute hatte der Fotograf seinen Off-Day!

03.05. Basel – Quarterdeck

Tja, und was soll ich jetzt noch sagen? Das dürfte heute so ca. unser fünftes Gastspiel beim Mitch in seiner selbstgebauten Baywatch-Gedächtnisbude, dem Quarterdeck, direkt am Rheinufer sein. Wir wissen also nur zu gut, worauf wir uns hier einlassen – und tun es trotzdem wieder! Concrete Lipstick auch gleich ganz happy. Klar, ist halt einfach geil hier und der Mitch wird sich auch heute wieder nicht lumpen lassen.

Wir hatten wirklich eine geile Zeit, aber ich glaube, alle meine sechs Weggefährten auf dieser Safari stimmen mir zu, wenn ich behaupte, die Party heute ist einfach die beste gewesen! Mucke, Kleinstgetränke, Partypeople und morgen ist eh alles rum! Ein mehr als würdiger Abschluss für die gemeinsame Tour von Neat Mentals und Concrete Lipstick!

Schöön waart ihrr da! 

Tausend Küsse an dich, Mitch, du geiler Siach!

Aus Partygründen ist vom heutigen Abend kein Fotomaterial vorhanden. Wer aber spitzfindig genug ist, der/die hat sicherlich schon entdeckt, dass im obigen Videoclip das ein oder andere Bewegtbild aus Basel integriert ist!

Pünktlich am nächsten Morgen dann auch das erste Mal Regen seit keine Ahnung wie lang. Zeit also, nach Hause zu fahren, wie immer nach so einer Tour mit gemischten Gefühlen, weil so: „Waas? Schon rum??“. Auf jeden Fall aber mit dem Erleben einer geilen Zeit im Gepäck! 

Bleibt mir nur noch ein letztes Mal und frei nach Scooter: ABFAAAHRT!!! zu schreiben. Vielen Dank, an Concrete Lipstick für’s geil sein, an alle, die uns haben spielen lassen, uns beherbergt haben, uns bekocht und abgefüllt haben, unseren Krach ertragen haben und zum Dank dafür auch noch unseren Merch gekauft haben und an euch, werte Leserschaft, für’s Lesen…

 

 

 

 

 

 

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His Lordship – Bored Animal

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His Lordship - Bored Animal 1

Man nehme viel Iggy Pop als Basis , einen Tropfen Queens Of The Stone Age und eine Prise The White Stripes und heraus kommt His Lordship mit ihrem neuen Werk „Bored Animal“, dass im Juli 2025 bei Psychonaut Sounds erschienen ist. Das Duo besteht aus dem Gitarristen und Sänger James Walbourne (The Pretenders, The Pogues, The Rails) sowie dem Schlagzeuger Kristoffer Sonne (Chrissie Hynde, Willie Nelson). 

 

 

 

Über 11 Songs und weniger als 28 Minuten präsentieren uns His Lordship, wie man eine optimale Fusion aus Garage- und Punk Rock hinbekommt, brutal frisch und doch irgendwie vertraut, um uns dann mit dem letzten Song des Albums „Gin And Fog“ in eine ganz andere ruhige, ja verstörend ruhige Welt mitzunehmen, das mich mit einem großen Fragezeichen zurücklässt, denn mit so einem konträren Ende habe ich nun nicht gerechnet., Ein weiteres Highlight für mich ist mit „Weirdo In The Park“ ebenfalls auf der zweiten Seite zu finden.

 

Das schwarze Vinyl läuft schön sauber durch. Eine Plattenwäsche ist nicht erforderlich. Das Cover, bzw. das Artwork zeigte für mich ein zweibeiniges Fantasietier. Es wirkte wie ein Hirsch aus einer Fabelwelt. Erst beim elften oder zwölften Blick erkannte ich, dass es sich um einen noch recht jungen Mann in Jeans und Feinripphemd handelt, der leicht gebückt steht und auf seinem Kopf eine Art Gartenstuhl verkehrt herum träg. Klingt verstörend, ist es irgendwie auch, doch genau das mach Vinyl ja auch aus, nicht einfach nur die einzelnen Tracks sondern ein Album, welches man sich von vorne bis hinten anhört und dazu das Hochglanzcover in der Hand hält und den Glanz praktisch zwischen den Fingern spüren kann. Wenn man dann noch einen Blick auf das Innencover wirft, erkennt man, dass quasi ein Schattenbild nachgestellt wurde.

 

Ihr könnt „Bored Animal“ versandkostenfrei direkt bei JPC bestellen.

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