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Herrenmagazin – Du Hast Hier Nichts Verloren

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Herrenmagazin - Du Hast Hier Nichts Verloren 1

Als Vater zweier Kinder ist man ja so manches gewöhnt. Musikalische Leckerbissen eingeschlossen. Einen musikalischen Leckerbissen gibt es im Rahmen der „Unter meinem Bett“ – Serie. Das sind Songs von Künstler*innen aus dem deutschsprachigen Indie-Pop / Indie-Rock – Bereich, die Lieder für Kinder geschrieben haben und nun auf Vinyl und in Verbindung mit der Tonie-Box in den Kinderzimmern / Wohnzimmern oder Küchen der Eltern und ihren Kindern schallen. So auch bei uns. Einer der Protagonisten, die schon den einen oder anderen Song beigesteuert haben ist Deniz Jaspersen. Seines Zeichens auch Sänger der Band Herrenmagazin. Während es also eine längere Pause mit Herrenmagazin gab, hat sich Deniz unter anderem mit Kinderliedern beschäftigt. Nun ist endlich nach einer gefühlten Ewigkeit auch wieder Musik von Deniz Jaspersen und Band für Erwachsene da. Nach so einer langen Zeit stellt man sich dann ja doch die Frage: bin ich mit der Band gewachsen oder ist die Band möglicherweise stehen geblieben? 
Ich antworte mit: Herrenmagazin steuern uns das vielleicht beste Album des Jahres 2025 bei. Ihr neuestes Werk „Du Hast Hier Nichts Verloren“ kam bereits am 04.04.2025 auf dem Hamburger Label GHVC heraus. 

Die ersten beiden Tracks sind schon Knüller und nach einem dritten und vierten Mal in Dauerschleife kann man die Songs schon irgendwie mitsingen. Bei mir noch schief und krumm und mit Wort-Aussetzern, aber immerhin. Da ist Qualität hinter. Setzt man das Album in den direkten Vergleich, ich habe zuletzt noch „Atzelgift“ gehört, ist die Band wesentlich ruhiger geworden, aber nicht unbedingt leiser. „Alter Debütant“ und „Fragment“ erinnern an alte Zeiten, sind aber doch frisch. „Letzte Ausfahrt“ erinnerte mich an alte Spaceman Spiff (Hannes Wittmer) – Songs, auch wenn Herrenmagazin auf dem ersten Blick nichts mit Spaceman Spiff zu tun haben. Auf dem zweiten Blick haben beide Bands Verbindungen zum GHvC
„Kontext“ spricht uns sicherlich aus der Seele, wenn gesungen wird „Da ist so viel Musik in mir, da ist so viel Musik, die mich nicht interessiert.“ Aber für Herrenmagazin gilt das sicher nicht. Das Interesse ist ungebrochen. 

 

 

Sprachlich bauen uns Herrenmagazin wieder einige Brücken. Brücken, über die man selber gehen muss. Was man gedanklich aus den Texten macht, bleibt uns selbst überlassen. Aber Herrenmagazin haben das Talent, Texte so zu gestalten, das für jede*n Hörer*in was dabei ist.

Ein Gänsehautmoment ist „Mehr als ich versteh“. Ein wahnsinnig schöner Song, den man einfach laut singen und mitsingen muss. Fetzig geht es dann nochmal mit „Wütende Gespenster“ und „Mit halbleeren Worten“ weiter, bevor mit „Harte Hände“ wieder etwas mehr Ruhe einkehrt und damit das Ende mit den letzten drei Songs eingeläutet wird. Perfekter Abschluss des Trio-Endes und Albums ist „Ich bin für dich da“. Offen bleibt, ob Herrenmagazin für uns da ist und da bleibt. Eins weiß ich aber: Herrenmagazin bieten wieder eine tolle deutschsprachige Indie-Rock – Perle, die anders ist als ihre Vorgänger, aber nicht weniger schlechter. 
Und daher bleibe ich bei meiner Aussage aus dem ersten Abschnitt: „…das vielleicht beste Album des Jahres in 2025…“ 
Und nun ohne längere Pause bis zum nächsten Album, bitte! 

Erwerben könnt ihr „Du Hast Hier Nichts Verloren“ bei den tollen Menschen vom Grand Hotel Van Cleef

Wer die Band live sehen will:
01.05.2025 in Hamburg in der Markthalle (bereits ausverkauft)
02.05.2025 in Hannover im Béi Chéz Heinz (bereits ausverkauft)
03.05.2025 in Berlin im Bi Nuu (bereits ausverkauft)
04.05.2025 in Berlin im Bi Nuu
17.10.2025 in Dresden in der Groove Station
18.10.2025 in München im Feirwerk Hansa 39
20.10.2025 in Leipzig im Naumanns
21.10.2025 in Kassel in der Goldgrube
22.10.2025 in Essen in der Zeche Carl
23.10.2025 in Köln im Gebäude 9
24.10.2025 in Bremen im Tower
Tickets gibt es unter anderem hier

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

 

 

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Wizrd – Elements | vinyl-keks.eu

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Wizrd -Elements

Irgendwie hatte ich mir etwas völlig anderes vorgestellt und nun liegt die Scheibe auf dem Teller. Ja nu. Ich hätte es ja eigentlich wissen müssen, dass es sich bei Platten aus dem Hause Karisma Records eher nicht um Musik des Genre Party Pop oder Neoklassik handelt. Irgendwie hatte ich mir mehr Jazz und weniger Progressiv Rock vorgestellt. Tatsächlich findet beides auf dem Album „Elements“ der Norwegischen Band Wizrd statt. Der Jazzanteil kommt hier aber vor allem durch die Spielfreude der Band zum Ausdruck. Die musikalische Oberfläche ist schon sehr Progressiv -/ Alternative -Rock geprägt, hier und da ein wenig Psychodelic und in seiner Umsetzung dann zum Teil Jazzy . Und ich hau direkt mal raus, genau das sind mir die liebsten Momente des Albums, aber das wird an mir liegen.

Mit „Elements“ hat Wizrd ordentlich nachgelegt. Das Debüt „Seasons“ erschien 2022 und seit dem hat sich das Gefälle Prog-Rock zu Jazz dann doch nochmal ein wenig verschoben, zu Ungunsten des Jazz. Wenn Wizrd mit jedem Album eine neue ihrer vielen Musikrichtungen in den Vordergrund stellen, dann würde es mich nicht wundern in 2-3 Jahren eine Indie Platte von ihnen vorliegen zu haben. Und ich bin mir sicher sie wäre gut. Denn Wizrd zeichnen sich nicht nur durch eine Spielfreude, die ich glaube auf der Platte herauszuhören ist, sondern auch durch Können. Sie beherrschen die komplette Bandbreite der Genres, die sie da einfließen lassen und vereinen sie zu ihrem eigenen Sound. Sie schaffen es in einem Song mit Leichtigkeit zwischen den Genre zu oszillieren, wo ich als Hörende zum Teil kaum mitkomme. Als würde eine Person im Gespräch, in einem Satz zwischen Deutsch, Swahili und Englisch flippen, völlig Problemlos. Es gibt Menschen die können das, Ich gehöre nicht dazu. 

Die schon mehrfach erwähnte Spielfreude kommt besonders in langen Instrumentals zum Ausdruck, wie zum Beispiel bei „The Void“. Der Gesang hingegen ist meistens chörisch, ja hat schon fast etwas sakrales. Dem wirken E-Gitarren und Schlagzeug mit aller Wucht entgegen und diese Mischung macht’s. 

 

Einer meiner liebsten Tracks ist aber anderer Art. „Fylkesvei 33“ hat eine Grundierung aus Elektro-Jazz meets Psychodelic. Der Gesang bleibt Choral. Worum es inhaltlich geht, keine Ahnung. Ich verstehe kein Norwegisch und die Texte sind nicht abgedruckt und wenn wäre es interessant wie ein Übersetzungsprogramm mit Lyrics arbeitet. Ich vermut die Brauchbarkeit der Übersetzung wäre geht so. Obwohl ich natürlich prinzipiell es sehr mag, wenn die Lyrics abgedruckt sind, Sprache hin, Barriere her. Hier wirkt der Gesang und wie er eingesetzt ist jedoch wie ein Teil der Instrumentierung. 

Auch wenn ich anderes erwartet hatte, kann ich euch Wizrd und ihr zweites Album „Elements“ empfehlen. Das erste „Seasons“ übrigens auch. Erwerben könnt ihr es unter anderem direkt über den Shop von Karisma Records oder via Bandcamp

 

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CALI – cool | vinyl-keks.eu

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CALI - cool 1

Debutalben sind ja schon immer etwas sehr Besonderes.
Für den Debutanten*in, wie auch für uns Zuhörer*innen. 

CALI ist der Künstlername und steht für Caroline d’Orville, Wahl-Stuttgarterin, und so in Kontakt gekommen mit Julian Knoth, Drummer von Die Nerven
Und er hat ihr nun mit seinem minimalistischen, reduzierten Schlagzeugspiel bei der Verwirklichung des ersten Solo-Albums von CALI geholfen.

„cool“ ist ja schon mal ein Titel, der die Erwartungshaltung bei manchen vielleicht sehr hochschraubt. Da geh ich doch mal rein und horch mal, was da cool sein könnte.
Die Nadel liegt an und los geht es mit „zeit“. Abgehackt, klatsch, ha! ha!, uh!, zack.

die zeit steht still
die zeit steht nie
die zeit steht still

Lyrisch ist das auch etwas, was ich vorwegnehme, sich durchs ganze Album zieht. Das zieht sich auch durch die andern Sprachen, in denen sie singt, nämlich nicht nur deutsch sondern auch italienisch, französisch und englisch, dass sie Sätze nicht zuende formuliert und / oder erst beim zweiten Mal dann komplettiert. Durch ein Verb beispielsweise. Das hat etwas Dada-istisches, man merkt daran aber auch den Spaß an der (deutschen) Sprache: man kann durch kleine Veränderungen in Sätzen eine Stimmung oder gar den Inhalt verändern. Oder aus dem Poetry-Slam? Ist jedenfalls ziemlich schlau und spricht mich an.

ich liege heute und mag mich nicht mehr
ich mag mich nicht mehr hören

CALI hat sich einige weitere Künstler*innen an Bord geholt, um, gekonnt im Songwriting und Timing untergebracht, ihre Musik, die nur aus Bass, Drums und Vocals besteht, aufzufüllen.
Eine Trompete, Chor, Blockflöte, Windrohre, ein Roland SH 1500 (und einiges mehr) komplettieren die Soundwelt. 
Doch eins wird mir in den ersten Songs sehr schnell klar: es wird hier nicht sehr viel mehr geben als einen sehr betonten, nicht unbedingt rythmisch, eher minimalistisch, und klaren Bass. Der ist teilweise sehr locker, dann spielt sie ein New-Wave-Riff, manchmal aber auch etwas härter, fast schon Post-Hardcore.

„strada“ hat eine superschöne Hook und mit der italienischen Sprache wird das, in meinen Ohren, konterkariert, da diese Sprache schon etwas sehr poppiges hat.
Doch insgesamt würde ich sagen CALI ist No-Pop, ist Neue Neue Deutsche Welle, ist sehr vielfältiger Minimalismus.

Auf dem Cover die Künstlerin auf Zehenspitzen stehend in einer zackigen, steinigen Welt, die allerdings einen Horizont hat, an dem ein Vogel auffliegt. 

Schauen wir mal, was CALI in Zukunft musikalisch wie textlich noch zu erzählen hat.
Album gibt es direkt bei ihr:

  

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Goethes Erben – Das Ende ist da / The Arch – Babsi ist tot / Split Single

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Goethes Erben - Das Ende ist da / The Arch - Babsi ist tot / Split Single 1

Es gibt Dinge, die man machen muss und tatsächlich auch, weil man sie machen möchte. Dazu gehört definitiv die Picture Split aus dem Hause Dryland Records von Oswald Henkes Goethes Erben und den Belgiern von The Arch.

 

„Das Ende ist da“ ist eine Neuaufnahme des Klassikers „Das Ende 1989“ in der Henke eine Dystopie beschreibt, von der man seinerzeit nie gedacht hätte, dass diese einmal, zumindest in vielen Ansätzen, von der Realität eingeholt wird. Das dürfte zumindest einer der Gründe sein, warum dieser zeitlose Klassiker von Goethes Erben neu aufgenommen wurde.  Ein weiterer ist jedoch, dass sich beide Bands mit dieser Picture Vinyl auch einen Traum erfüllen wollten, denn in der heutigen Zeit ist es für relativ kleine Szene Acts nicht im Ansatz kostendeckend, Vinyl zu veröffentlichen. Leider ist die Vinylversion von „Das Ende ist da“ an einigen Stellen übersteuert. Vermutlich würde mich Oswald Henke an dieser Stelle mit „Das muss so!“ korrigieren.

 

„Babsi ist tot“ ist ein Szene Klassiker von The Arch aus dem Jahre 1986. Ich weiß nicht, wie oft ich zu diesem Industrial Sound in den 1990er und 00er Jahren auf den Tanzflächen zu finden war. Er ist einer meiner absoluten Lieblingssongs aus diesem Genre, vielleicht noch neben „Not Now, Not Here“ von The Fair Sex und zugegeben, ohne die zweite Seite hätte ich vermutlich nicht die aufgerufenen 18,- Euro für diese beiden Neuaufnahmen bezahlt. Zumindest den Versand habe ich mir gespart, da ich mir die Platte zu einer Veranstaltung von Oswald Henke habe mitbringen lasse. Und damit sind wir wieder bei den Dingen, die man machen möchte und muss. Ich habe die 2024 Version von „Babsi ist tot (Requiem in C minor)“ zunächst digital gehört und wollte danach unbedingt das Vinyl in meinen Händen halten und zudem muss ich diese Zeilen schreiben, damit noch mehr Musikverrückte einfach mal fünfe gerade sein lassen und sich die Platte bei Dryland Records oder direkt bei Oswald Henke bestellen. „Babsi ist tot“ handelt vom Tod von Babette Döge, der besten Freundin von Christiane F. und Halbschwester mütterlicherseits von Roger Cicero, die im Alter von 14 Jahren an einer Heroin-Überdosis starb. Der Song erinnert an ihren Tod und reflektiert über die Tragödie der Drogensucht in Berlin. Babette war zu ihrer Zeit die jüngste Drogentote in Berlin. Das Lied wurde von Christiane F.’s Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ inspiriert. Die 2024er Neuaufnahme geht direkt mit ihrer akkustischen und minimalistischen Version direkt ins Mark und man kann die Trauer und Hilflosigkeit über den sinnlosen Tod von Babsi geradezu spüren. 

Sowohl die erste als auch die zweite Seite haben ein gewisses Grundrauschen, was bei Pictures nicht ungewöhnlich ist, während der Lieder habe ich es jedoch auch nicht wahrgenommen. Es ist keine leichte Kost, die uns da geboten wird, aber das muss es ja auch nicht immer sein. Ich bereue es definitiv nicht, das Geld in diese Platte investiert zu haben. Gönnt euch! Von Herzen!

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