Entertainment
Life And Stuff – s/t

Hach, herrlich! Da friemle ich den Einleger des famosen und selbstbetitelten Debüts der Ravensburger-HC-Allstar-Truppe Life And Stuff aus der brennenden Hülle und blicke direkt in mindestens drei bekannte Gesichter. Den verlorenen Sohn und Sänger der Truppe, Kolbi, kenne ich bereits aus seinen Stuttgarter Tagen und als Sänger der dort ansässigen HC-Band Turn Away (R.I.P.), bevor er wieder gen oberschwäbische Heimat zog. Basser Achim und Drummer Robi wiederum kenne ich aus meiner Zeit in RV und auch die beiden Gitarristen Daniel und Igel sind mir damals schon über den Weg gelaufen. Fünf nette Menschen, jetzt also als Life And Stuff unterwegs und nein, dieses Review wird kein reiner Freundschaftsdienst, sondern eine sachliche Darstellung knallharter Fakten.
Allstar-Truppe, weil die Akteure bereits in so illustren Truppen wie Obtrusive, Hingsen und den bereits erwähnten Turn Away tätig waren. Der Genpool für Life And Stuff dürfte also klar und vor allem auch qualitativ bestens ausgeprägt sein. Und siehe da, wenig überraschend und ohne Gefangene zu machen brettert die Platte mit „Life Tastes“ wie Good Riddance vor 30 Jahren los. Geht gleich ab, gefällt auch gleich und weckt – zumindest bei mir – nostalgische Erinnerungen. Wo die genannten Kalifornier aber trotz ernster Themen auch musikalische gute Laune verbreite(te)n, enstcheiden sich Life And Stuff für eine offensichtliche Emokante. Frühe Boysetsfire vielleicht. Und im mit besten Song unter den zwölf dargebotenen – in „Endzeit official“ – erinnert mich das Quintett nicht nur wegen der deutsch vorgetragenen Lyrics, sondern auch wegen des Songwritings an meine Lieblings-Münsteraner Muff Potter.
Nicht nur Hardcore also, sondern auch Punk Rock. Und das mag dann doch mit die größte Überraschung von Life And Stuff sein, hätte ich doch tatsächlich weitaus mehr HC-Monotonie erwartet. Die dann etwas gemächlicher dargebotenen Punknummern stehen der Band ausgezeichnet, auch wenn ich mir durchaus vorstellen könnte, dass es für den Drummer-Tausendsassa Robi eine kleine Herausforderung war, auch mal im Midtempo zu trommeln und nicht wie üblich im Affenzahn davonzugaloppieren.
Neben den astreinen Drums genau so wichtig, wenn auch, der Natur der Sache geschuldet, nicht ganz so offensichtlich, ist das melodiöse Bassspiel von Achim. Immer wieder setzt er feine Akzente im Hintergrund und drückt Life And Stuff einen mitentscheidenden Stempel auf. Kolbis Stimme: eh markant und längst etabliert. Die Lyrics bieten bei einer durchaus pessimistischen Sicht auf die Dinge aber schon auch Anreize, weiter zu machen. Weiter, immer weiter. Das geht am besten, wenn man zusammenhält. Und die Gitarren? Ja klar, die gibt’s auch noch und wie jetzt schon mehrmals angedeutet, beschränken die sich auf erfrischende, wie auch auf herzzerreißende Weise nicht nur auf’s bloße Akkordgedresche, sondern können auch feine Melodien und Emotion. Wie gesagt, der Genpool hat’s bereits versprochen – Life And Stuff haben’s gehalten. Das Debütalbum ist ein richtig gutes und macht Lust auf mehr.
Ein bereits am 13.12.’24 veröffentlichter Release, der einen gewichtigen Teil dazu beitragen könnte, dass sich das 2020 gegründete süddeutsche Label Modern Illusion Records weiter als Leistungsträger in der HC-Szene etablieren wird. Auf seine Art ein zwar ruhiges, gleichzeitig aber auch emotionales und dennoch aber im wahrsten Sinne des Wortes feuriges Artwork spiegelt die dargebotene Musik relativ treffend wider. Ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes: die Platte ist echt fett, sprich, das dürften dann wohl 180g feinstes schwarzes Vinyl sein. Poster auch dabei, alles dufte. Schaut mal – zu einem echt fairen Preis – bei Modern Illusion Records nach eurem Exemplar.
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Wizrd – Elements | vinyl-keks.eu

Irgendwie hatte ich mir etwas völlig anderes vorgestellt und nun liegt die Scheibe auf dem Teller. Ja nu. Ich hätte es ja eigentlich wissen müssen, dass es sich bei Platten aus dem Hause Karisma Records eher nicht um Musik des Genre Party Pop oder Neoklassik handelt. Irgendwie hatte ich mir mehr Jazz und weniger Progressiv Rock vorgestellt. Tatsächlich findet beides auf dem Album „Elements“ der Norwegischen Band Wizrd statt. Der Jazzanteil kommt hier aber vor allem durch die Spielfreude der Band zum Ausdruck. Die musikalische Oberfläche ist schon sehr Progressiv -/ Alternative -Rock geprägt, hier und da ein wenig Psychodelic und in seiner Umsetzung dann zum Teil Jazzy . Und ich hau direkt mal raus, genau das sind mir die liebsten Momente des Albums, aber das wird an mir liegen.
Mit „Elements“ hat Wizrd ordentlich nachgelegt. Das Debüt „Seasons“ erschien 2022 und seit dem hat sich das Gefälle Prog-Rock zu Jazz dann doch nochmal ein wenig verschoben, zu Ungunsten des Jazz. Wenn Wizrd mit jedem Album eine neue ihrer vielen Musikrichtungen in den Vordergrund stellen, dann würde es mich nicht wundern in 2-3 Jahren eine Indie Platte von ihnen vorliegen zu haben. Und ich bin mir sicher sie wäre gut. Denn Wizrd zeichnen sich nicht nur durch eine Spielfreude, die ich glaube auf der Platte herauszuhören ist, sondern auch durch Können. Sie beherrschen die komplette Bandbreite der Genres, die sie da einfließen lassen und vereinen sie zu ihrem eigenen Sound. Sie schaffen es in einem Song mit Leichtigkeit zwischen den Genre zu oszillieren, wo ich als Hörende zum Teil kaum mitkomme. Als würde eine Person im Gespräch, in einem Satz zwischen Deutsch, Swahili und Englisch flippen, völlig Problemlos. Es gibt Menschen die können das, Ich gehöre nicht dazu.
Die schon mehrfach erwähnte Spielfreude kommt besonders in langen Instrumentals zum Ausdruck, wie zum Beispiel bei „The Void“. Der Gesang hingegen ist meistens chörisch, ja hat schon fast etwas sakrales. Dem wirken E-Gitarren und Schlagzeug mit aller Wucht entgegen und diese Mischung macht’s.
Einer meiner liebsten Tracks ist aber anderer Art. „Fylkesvei 33“ hat eine Grundierung aus Elektro-Jazz meets Psychodelic. Der Gesang bleibt Choral. Worum es inhaltlich geht, keine Ahnung. Ich verstehe kein Norwegisch und die Texte sind nicht abgedruckt und wenn wäre es interessant wie ein Übersetzungsprogramm mit Lyrics arbeitet. Ich vermut die Brauchbarkeit der Übersetzung wäre geht so. Obwohl ich natürlich prinzipiell es sehr mag, wenn die Lyrics abgedruckt sind, Sprache hin, Barriere her. Hier wirkt der Gesang und wie er eingesetzt ist jedoch wie ein Teil der Instrumentierung.
Auch wenn ich anderes erwartet hatte, kann ich euch Wizrd und ihr zweites Album „Elements“ empfehlen. Das erste „Seasons“ übrigens auch. Erwerben könnt ihr es unter anderem direkt über den Shop von Karisma Records oder via Bandcamp.
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CALI – cool | vinyl-keks.eu

Debutalben sind ja schon immer etwas sehr Besonderes.
Für den Debutanten*in, wie auch für uns Zuhörer*innen.
CALI ist der Künstlername und steht für Caroline d’Orville, Wahl-Stuttgarterin, und so in Kontakt gekommen mit Julian Knoth, Drummer von Die Nerven.
Und er hat ihr nun mit seinem minimalistischen, reduzierten Schlagzeugspiel bei der Verwirklichung des ersten Solo-Albums von CALI geholfen.
„cool“ ist ja schon mal ein Titel, der die Erwartungshaltung bei manchen vielleicht sehr hochschraubt. Da geh ich doch mal rein und horch mal, was da cool sein könnte.
Die Nadel liegt an und los geht es mit „zeit“. Abgehackt, klatsch, ha! ha!, uh!, zack.
die zeit steht still
die zeit steht nie
die zeit steht still
Lyrisch ist das auch etwas, was ich vorwegnehme, sich durchs ganze Album zieht. Das zieht sich auch durch die andern Sprachen, in denen sie singt, nämlich nicht nur deutsch sondern auch italienisch, französisch und englisch, dass sie Sätze nicht zuende formuliert und / oder erst beim zweiten Mal dann komplettiert. Durch ein Verb beispielsweise. Das hat etwas Dada-istisches, man merkt daran aber auch den Spaß an der (deutschen) Sprache: man kann durch kleine Veränderungen in Sätzen eine Stimmung oder gar den Inhalt verändern. Oder aus dem Poetry-Slam? Ist jedenfalls ziemlich schlau und spricht mich an.
ich liege heute und mag mich nicht mehr
ich mag mich nicht mehr hören
CALI hat sich einige weitere Künstler*innen an Bord geholt, um, gekonnt im Songwriting und Timing untergebracht, ihre Musik, die nur aus Bass, Drums und Vocals besteht, aufzufüllen.
Eine Trompete, Chor, Blockflöte, Windrohre, ein Roland SH 1500 (und einiges mehr) komplettieren die Soundwelt.
Doch eins wird mir in den ersten Songs sehr schnell klar: es wird hier nicht sehr viel mehr geben als einen sehr betonten, nicht unbedingt rythmisch, eher minimalistisch, und klaren Bass. Der ist teilweise sehr locker, dann spielt sie ein New-Wave-Riff, manchmal aber auch etwas härter, fast schon Post-Hardcore.
„strada“ hat eine superschöne Hook und mit der italienischen Sprache wird das, in meinen Ohren, konterkariert, da diese Sprache schon etwas sehr poppiges hat.
Doch insgesamt würde ich sagen CALI ist No-Pop, ist Neue Neue Deutsche Welle, ist sehr vielfältiger Minimalismus.
Auf dem Cover die Künstlerin auf Zehenspitzen stehend in einer zackigen, steinigen Welt, die allerdings einen Horizont hat, an dem ein Vogel auffliegt.
Schauen wir mal, was CALI in Zukunft musikalisch wie textlich noch zu erzählen hat.
Album gibt es direkt bei ihr:
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Goethes Erben – Das Ende ist da / The Arch – Babsi ist tot / Split Single

Es gibt Dinge, die man machen muss und tatsächlich auch, weil man sie machen möchte. Dazu gehört definitiv die Picture Split aus dem Hause Dryland Records von Oswald Henkes Goethes Erben und den Belgiern von The Arch.
„Das Ende ist da“ ist eine Neuaufnahme des Klassikers „Das Ende 1989“ in der Henke eine Dystopie beschreibt, von der man seinerzeit nie gedacht hätte, dass diese einmal, zumindest in vielen Ansätzen, von der Realität eingeholt wird. Das dürfte zumindest einer der Gründe sein, warum dieser zeitlose Klassiker von Goethes Erben neu aufgenommen wurde. Ein weiterer ist jedoch, dass sich beide Bands mit dieser Picture Vinyl auch einen Traum erfüllen wollten, denn in der heutigen Zeit ist es für relativ kleine Szene Acts nicht im Ansatz kostendeckend, Vinyl zu veröffentlichen. Leider ist die Vinylversion von „Das Ende ist da“ an einigen Stellen übersteuert. Vermutlich würde mich Oswald Henke an dieser Stelle mit „Das muss so!“ korrigieren.
„Babsi ist tot“ ist ein Szene Klassiker von The Arch aus dem Jahre 1986. Ich weiß nicht, wie oft ich zu diesem Industrial Sound in den 1990er und 00er Jahren auf den Tanzflächen zu finden war. Er ist einer meiner absoluten Lieblingssongs aus diesem Genre, vielleicht noch neben „Not Now, Not Here“ von The Fair Sex und zugegeben, ohne die zweite Seite hätte ich vermutlich nicht die aufgerufenen 18,- Euro für diese beiden Neuaufnahmen bezahlt. Zumindest den Versand habe ich mir gespart, da ich mir die Platte zu einer Veranstaltung von Oswald Henke habe mitbringen lasse. Und damit sind wir wieder bei den Dingen, die man machen möchte und muss. Ich habe die 2024 Version von „Babsi ist tot (Requiem in C minor)“ zunächst digital gehört und wollte danach unbedingt das Vinyl in meinen Händen halten und zudem muss ich diese Zeilen schreiben, damit noch mehr Musikverrückte einfach mal fünfe gerade sein lassen und sich die Platte bei Dryland Records oder direkt bei Oswald Henke bestellen. „Babsi ist tot“ handelt vom Tod von Babette Döge, der besten Freundin von Christiane F. und Halbschwester mütterlicherseits von Roger Cicero, die im Alter von 14 Jahren an einer Heroin-Überdosis starb. Der Song erinnert an ihren Tod und reflektiert über die Tragödie der Drogensucht in Berlin. Babette war zu ihrer Zeit die jüngste Drogentote in Berlin. Das Lied wurde von Christiane F.’s Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ inspiriert. Die 2024er Neuaufnahme geht direkt mit ihrer akkustischen und minimalistischen Version direkt ins Mark und man kann die Trauer und Hilflosigkeit über den sinnlosen Tod von Babsi geradezu spüren.
Sowohl die erste als auch die zweite Seite haben ein gewisses Grundrauschen, was bei Pictures nicht ungewöhnlich ist, während der Lieder habe ich es jedoch auch nicht wahrgenommen. Es ist keine leichte Kost, die uns da geboten wird, aber das muss es ja auch nicht immer sein. Ich bereue es definitiv nicht, das Geld in diese Platte investiert zu haben. Gönnt euch! Von Herzen!
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