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The Narrator – Lore | vinyl-keks.eu

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The Narrator - Lore 1

Das Bochum Total ist für einen Teil der Bochumer oder auch für die, die in, um, oder bei Bochum leben, eine Möglichkeit mal wieder raus zu gehen und etwas zu erleben. An 4 Tagen spielen auf unterschiedlichen Bühnen bekannte und nicht so bekannte Bands. Und das alles für lau – außer natürlich Essen und Getränke.
Ich wusste im Vorfeld, das meine Schwester mit ihrer Bande für zwei Tage zu Besuch kommt und sie wollte unbedingt mal über das Festival laufen. Kleiner Nebeneffekt: The Narrator spielten auf der Radio Bob – Bühne. Und was sie da abgeliefert haben war großes Tennis. Die Kinder hatten ebenso ihren Spaß, wie auch wir Erwachsenen. Live haben die Jungs also schon mal abgeliefert. Während des Konzerts schaute ich schon auf deren Homepage, ob es was aktuelles von der Band gibt. Gibt es. Das aktuellste Album ist „Lore“. 
„Lore“ ist aber bereits 2014 selfreleased herausgekommen. Natürlich hatte ich im Hinterkopf, das es ja schon etwas älter ist, als das meiste, was wir so besprechen. Aber nicht schlimm – wenn es gefällt, kann es auch mal etwas älter sein. 
The Narrator kommen aus Essen, haben sich 2017 gegründet und haben sich in der Metalcore-Szene recht schnell eine Fanbase erarbeitet. Sound und Stil lässt sich ungefähr so beschreiben, das sie einen ernergiegeladenen Metalcore mit Shoutings, prägnanten Riffs und sehr melodischen Refrains bieten.  

Das merkt man auf „Lore“ direkt. Es ist kein reines Bretteralbum (zum Glück), aber das hatte sich ja auch schon live mit den cleanen und Shout-Parts abgezeichnet. Mit „Breach“, dem Opener, beginnt „Lore“ wuchtig, kompromisslos, aber stets strukturiert und klar. 
„No Answer“ wird atmosphärisch und beinhaltet auch mal explosive Parts. Das Besondere hierbei: Elwood Stray, eine Post-Hardcore-Band aus Essen ist mit dabei. Essen hat musikalisch auch einiges zu bieten. 

 

 

Es folgt „Purgatory“, welches mit einer gewissen drückenden Schwere überwiegt, sich zum Ende hin aber nochmal richtig entlädt. Mit „Impaled“ bieten sie uns auch nochmal ein ordentliches Brett. 
Ein eher bekannter Name, der sich dem Album angenommen hat, ist Ted Jensen. Dieser hat bereits Green Day und Bring Me The Horizon gemastert. Dieser hat dem Album nochmal seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man annehmen, The Narrator spielen in einer höheren Liga. „Impaled“ ist der abschließendes Track des eigentlich aus meiner Sicht viel zu kurz geratenen Albums bei insgesamt 10 Tracks. 

„Lore“ überzeugt mich persönlich von Minute 0 an. Vom Beginn bis zum Schluss ergibt alles Sinn, es ist stimmig, es ist strukturiert. Das Songwriting stimmt mit der Musik überein. Die Tracks schaffen eine Symbiose vom cleanen Gesang hin zum Shouting. Es ist wahnsinnig und überraschend gut. 

Man darf gespannt sein, was uns The Narrator dieses und nächstes Jahr noch so liefern. Hier ist zum Beispiel ein neuerer Track namens „Unbound Me“. 
Parallel zum neuen Song haben The Narrator auch noch bei Nuclear Blast Records unterschrieben. Läuft bei denen! 

Wer das Album erwerben möchte hat hier die Möglichkeit. 

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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Jools – Violent Delights | vinyl-keks.eu

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Jools - Violent Delights 1

Mit „Violent Delights“ legt die sechsköpfige Band Jools, übrigens benannt nach Jools Holland (Genau, DER Fernsehmoderator, Pianist und Orchesterchef) aus Leicester ein Debütalbum vor, das sicherlich keine leichten Wege geht, aber tiefe Spuren hinterlässt und auf dem ersten Ohr etwas – naja, schwierig wirkt, sich aber mit der Zeit entwickelt. Und weil sie solch wunderbare Musik machen, passt es, das „Violent Delights“ auf Hassle Records veröffentlicht wurde. „Violent Delights“ macht von Beginn an klar, dass nicht einfach Musik gemacht wird, sondern dass hier jemensch etwas loswerden muss. Schmerz, Wut, Schuld, Scham und vor allem der unbedingte Wille zur Selbstbestimmung brennen sich in jede einzelne Sekunde dieser Platte.

Jools eröffnen mit „The Pleasures“, einem unruhig tastenden Spoken-Word-Intro, das klingt wie ein gestörtes Ritual. Schon hier deutet sich an, dass die Texte keine halben Sachen machen – und dass musikalisch mit Konventionen gebrochen wird. „Limerence“ explodiert kurz darauf mit emotionaler Intensität: die euphorische Obsession einer frühen Beziehung wird zum fiebrigen Klangbild zwischen Zuneigung und Kontrollverlust. Dabei zeigt sich bereits das Markenzeichen der Band – die ständige Reibung, das Wechselspiel zwischen den beiden Sänger*innen Kate Price und Mitch Gordon. Wo Price dramatisch und durchdringend agiert, stemmt sich Gordon dagegen – unruhig, sarkastisch, körperlich.

In „Cardinal“ und „Mother Monica“ wird die politisch-kathartische Energie der Band besonders deutlich. Der letztere Song ist ein Manifest gegen religiöse Schuld und geistige Enge – mit donnernden Gitarren, heiligen Bildern und einer tiefen persönlichen Wunde als Grundlage. Solche Songs sind keine Statements für Spotify-Playlists, sondern emotionale Schlachten.

„97%“, bereits auf der veröffentlichten 7inch zu finden, und „Guts“ gehören zu den direktesten Songs des Albums – sie handeln von patriarchaler Gewalt, psychischem Druck und dem Versuch, sich aus zerstörerischen Rollenbildern zu befreien. Hier wird Wut zum Katalysator, aber nie hohl oder plakativ. Im Gegenteil: Die Produktion bleibt mit noisigen und beinahe cineastischen Arrangements stets durchdacht, die die Texte aber nicht unterdrücken oder erdrücken, sondern fast verstärken!

 

 

Einer der auffälligsten Tracks ist „Live Deliciously“, eine wütende Reflexion über internalisierte Geschlechterrollen und Selbstverleugnung. Die Barfight-Metapher und das Zitat aus dem Horrorfilm The Witch („Wouldst thou like to live deliciously?“) verschmelzen zu einem bizarren Selbstgespräch zwischen maskulinem und femininem Ich. Man spürt die Dringlichkeit dieser Konfrontation – wie auf einem Prüfstand zwischen Flucht und Erlösung.

Mit „Dunoon“ folgt der vielleicht emotional sensibelste Moment des Albums, da hier über den Alkoholismus eines engen Familienmitglieds gesungen wird. Trauer verwandelt sich in klangliche Schwermut mit verzerrtem Bass und der zarten Wut im Gesang. 

Der abschließende Titelsong „Violent Delights“ bringt das Album zu einem beinahe sakralen Ende. In monumentalem Sound und repetitivem Aufbau wird deutlich: Gewalt und Vergnügen, Lust und Schmerz sind oft unentwirrbar verwoben. Dieses Finale wirkt wie ein Klagelied und ein Triumph zugleich – das Resultat eines Überlebens.
Was das Album „Violent Delights“ so besonders macht, ist seine Kompromisslosigkeit. Musikalisch bewegt sich das Album irgendwo zwischen Post‑Punk, Noise, Rap, Shoegaze und Industrial. Aber wichtiger als jedes Genre ist die Haltung dahinter. Jools wollen nicht gefallen. Sie wollen gehört werden – laut, intensiv, unbequem. Und das gelingt ihnen mit einer Klarheit und emotionalen Präzision, wie sie selten auf einem Debüt zu hören ist.

Ein kleiner Wermutstropfen für mich: „FKA“, neben „97%“ ebenfalls auf der 7inch zu finden, hat es nicht auf das Debüt geschafft hat. Andererseits hat „FKA“ damit den Status des „Besonders sein“.

„Violent Delights“ ist sicher nicht einfache Hausmannskost. Aber es ist ein Album, das genau weiß, was es sagen will. Es bringt dich dazu über dich, deine Vergangenheit, deine Gegenwart und deine Zukunft nachzudenken. Und es ist sicher eines der stärksten Alben in diesem Jahr! 

Ein paar Termine im deutschsprachigen Raum wird es dieses Jahr auch noch geben. Hier geht es zu den Terminen! 

Erwerben könnt ihr das Album sowohl bei Hassle Records (in einer schicken sparkled Variante z.B.), als auch bei unserem Partner JPC. Der Link dazu folgend:

JOOLS – VIOLENT DELIGHTS

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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Iron Maiden / Avatar – Run For Your Lives World Tour am 26.07.2025

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Iron Maiden / Avatar - Run For Your Lives World Tour am 26.07.2025 1

Eigentlich wollte ich da ja gar nicht hin. So viele Leute und der Eintrittspreis im dreistelligen Bereich. Eigentlich ist mir das beides zu viel. Wenn aber mein Kumpel Martin ums Eck kommt mit ’nem Ticket für 60 Tacken und wenn man dann bedenkt, dass es halt um Iron Maiden geht und man die wohl nicht mehr DIY in ’nem Kellerloch zu sehen bekommen wird, tja dann… dann kommt man halt doch mit!
Und wie geil das war, Leute!

Die 45.000 auf dem Cannstatter Wasen verteilen sich ganz angenehm, sprich: es kommt mir nicht vor wie 45.000. Vielleicht liegt’s aber auch an der ausgelassenen und fröhlichen Grundstimmung, die so ein Megaevent halt für gewöhnlich auch zu produzieren vermag. Vielleicht liegt’s auch am Bier aus dem obligatorischen Maiden-Plastikbecher, den man sich natürlich für den nächsten Campingurlaub mit nach Hause nimmt? Klar, ein paar Stinkstiefel gibt’s immer. Gerade bei solchen Großveranstaltungen, auf die sich irgendwie alle einigen können, man dann aber leider feststellen muss, dass sich doch nicht alle drauf einigen können. Ich spreche von der Kategorie Mensch, die einmal im Jahr auf ein Konzert geht und dann die Anspruchshaltung verbreitet, man habe da exquisit einen Platz reserviert. Die, die eine*n dann direkt anpöbeln und mit Flüchen belegen, wenn nicht gar mit Schlägen bedrohen, wenn man sie aus Versehen und im Tanz kurz an der Schulter anrempelt. Ist Heavy Metal, Mann! Ist Iron Maiden, Mann! Da bin ich doch nicht hier, um die Salzsäule zu mimen. Die lebende Metallegende hat doch inzwischen auch Unmengen an Videomaterial veröffentlicht. Da könnt ihr’s euch doch auch zu Hause bequem machen und die Füße hochlegen. Gibt’s dann halt keinen Plastikbecher, aber dafür hat man seine Ruhe. Konzert ohne Tuchfühlung ist jedenfalls nicht möglich und man hat den Rempler ja auch nicht absichtlich provoziert.

Zumal es da vorne drin zwar angenehm voll, aber weit entfernt von Massentierhaltung ist. Ja richtig! Wir waren ganz vorne drin, der Peter, der Martin und ich. Lasst es acht Meter bis zur Bühne gewesen sein. Maiden, Mann! Die Abfahrt mittags um eins, samt dem Bestechungsgeld für den Parkplatzwächter hat sich also gelohnt. Auf’s Geld darfste heute eh nich gucken! Nur bisschen aufpassen, dass man sich nicht schon vor der Show selber die Lichter ausknippst. Also zwischendurch auch mal kurz raus, Wasser trinken. Das gibt’s tatsächlich umsonst, wenn man weiß wo. 

Und irgenndwie vergeht die eigentlich lange Wartezeit dann doch wie im Flug und auch die halbstündige Sintflut kann die Stimmung nicht trüben. Schade nur, dass deshalb all die bunten Eddies auf den unzähligen T-Shirts von nun an unter Jack Wolfskin-Funktions- und Allwetterjacken verschwinden. Ist jetzt halt nicht mehr ganz so Metal, das Konzert und gleichzeitig spiegelt der neue Look der Leute wider, dass so ein Maiden-Konzert heutzutage halt auch so ein bisschen was von Familienausflug haben kann. Klar, wenn der Papa dem Sohn und der Tochter gegenüber so ein bisschen damit protzen möchte, was er denn schon in den ’80ern erlebt hat, als die Brut noch gar nicht geplant war. So auch die absolut nette Maiden-Bekanntschaft Andreas, der übrigens nicht still halten konnte und deswegen immer wieder mit einem der oben angesprochenen Exquisitplatzreservisten aneinadergerasselt ist. 

Wie dem auch sei. Avatar aus Göteborg eröffnen pünktlich den Abend. Normalerweise würde ich um eine Band, die sich Avatar nennt ja ’nen großen Bogen machen. Zu groß die Gefahr, dass mir da so was grausiges wie Nightwish oder noch schlimmer begegnet. Ja ja, auch der Riedinger ist halt so ein Stereotyp. Avatar machen ihre Sache aber überraschend gut. Vielleicht liegt’s auch am Bier, aber bei dem ein oder anderen Song muss ich schon auch mitbangen. Die sind ja auch so herrlich abwechslungsreich und haben sozusagen für fast jeden Metalgeschmack was im Repertoire. Am besten finde ich aber, wie Johannes Eckerström das Publikum in makellosem Deutsch zu animieren weiß. Guter Opener, den ich so nicht erwartet hätte. 

Und dann ist es endlich so weit! Noch kurz UFO’s „Doctor Doctor“ vorneweggeschickt und dann entert das Sextett die Bühne. Diese Band, das ist nicht nur ’ne Band, das ist eine Institution. Auch wenn böse Zungen ihr schon seit langem Kommerz vorwerfen, Iron Maiden haben nun mal ihre eigene Marke geschaffen und diese wird heute Abend abermals von ihrer besten Seite präsentiert. Ach was! Heute noch viel mehr als sonst, denn Maiden spielen fast ausschließlich Songs zwischen ’80 und ’90. Klar, „Fear Of The Dark“, ein kleiner Ausreißer aus dem Jahr ’92, wird auch gespielt, aber das könnten sich wohl selbst Maiden nicht erlauben, den wegzulassen. Jedenfalls und um es kurz zu machen: ich, nein WIR rasten aus! Meine drei Favourites („Aces High“, „Hallowed Be Thy Name“ und als allerletzter Song „Wasted Years“) sind auch mit am Start, da raste ich noch mehr aus.

Bei dem Hammerset und dem ganzen optischen Brimborium drum herum fällt kaum auf, dass die Bandmembers selbst halt echt immer noch in topp Kondition sind. Ich mein‘, Bruce Dickinson sowie der neue Drummer Simon Dawson sind mit 66 Jahren die Nesthäkchen. der Rest dürfte selbst trotz stetig nach hinten verschobenem Renteneintrittsalter inzwischen in Altersrente gehen. Doch von Altersschwäche keine Spur und ich bin frohgemuts, dass das heute nicht mein letztes Maiden-Konzert war, auch wenn… ihr wisst schon. 

Die spielerische Brillianz der Band und jedes einzelnen Mitglieds ist ein weiteres Indiz für die immer noch vorhandene Frische der Band. Nur einmal hinkt Dawson in irgendeinem Intro kurz hinterher, was v.a. Dave Murray etwas irritiert zur Kenntnis nimmt. Aber der eh mega sympathisch erscheinende Murray nimmt’s mit einem Schmunzeln zur Kenntnis und gibt Dawson mit einem dezenten, aber bestimmten Kopfnicken das Tempo vor. Der Beweis: die Typen sind auch nur Menschen! 

Als solche haben sie ja bereits im Vorfeld, aber auch nochmal heute Abend per fetter Schrift auf den Leinwänden darum gebeten, man möge doch sein Handy in der Tasche lassen. Erstaunlicherweise halten sich auch die meisten Besucher*Innen dran, so auch ich, weshalb es kein Bildmaterial vom Spektakel gibt. Aber: wer noch nie Bilder von Iron Maiden gesehen hat, der/die muss eh auf einem anderen Stern leben, oder aber sonstwie komisch sein?! Nächstes Mal bitte ich die paar oben angesprochenen Stinkstiefel zuhause zu bleiben, ansonsten war der Abend, das Konzert, waren Iron Maiden einfach nur der Wahnsinn! Up the Irons!

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Hook – Pool | vinyl-keks.eu

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Hook - Pool 1

Eigentlich rezensieren wir ja keine Alben, die schon über ein Jahr oder mehr auf dem Buckel haben (ehrlicherweise dümpeln immer noch ältere Platten bei den Redakteur*Innen herum, aber psst). Ja, eigentlich. Cornelius von Keep It A Secret hat uns einige Alben aus seinem Fundus geschickt – von aktuell bis bereits ein paar Jahre auf dem Buckel.
Aber manchmal kommt eine Band daher, die so dermaßen aus dem Nichts überzeugt, dass man die „Release-Datum“-Etikette einfach mit einem beherzten Gitarrenriff aus dem Fenster schmeißt. So geschehen mit der finnischen Band HOOK und ihrem Album „POOL“, das bereits im April 2024 erschienen ist, aber bei uns mit ein wenig Verspätung eingeschlagen hat wie ein gut gelaunter Backstage-Stage-Diver.

Das Cover von „POOL“ hat mich ehrlich gesagt auf eine falsche Fährte geführt. Ich rechnete mit irgendwas zwischen Ambient-Chillout, Folk oder melancholischem Indie-Geklimper aus einem verregneten Holzhaus am See. Vielleicht sogar ein bisschen Möwengekreische und Froschgequake. Nein, Spaß beiseite, ich vermutete schon härtere Metal-Musik. Bei diesem Cover und Finnland war das doch fast klar. 
Doch was ich dann bekam, war eine satte Portion Pop-Punk – und zwar genau die Sorte, die zwischen juvenilem Trotz, Nostalgie und echtem Songwriting-Gefühl die perfekte Balance findet. Das Album klingt, als hätten Samiam, Dinosaur Jr. und Weezer bei einem Bier zu viel beschlossen, eine finnische Punk-Platte zu machen – aber bitte mit Gefühl, Haltung und Melodie.

Schon nach den ersten Takten wird klar, dass HOOK nicht einfach nur auf alte Helden verweisen, sondern deren Geist mit viel Eigenständigkeit und Herzblut wiederbeleben. Die Gitarren rotzen warm und melodisch, der Bass sorgt für Druck, das Schlagzeug treibt ohne zu drängeln – alles sitzt da, wo es sitzen muss. Und dann ist da noch der Gesang: mal kratzig, mal fast schon zerbrechlich, aber immer glaubwürdig. Es klingt ein bisschen nach: „Ich hab’ die letzten zwei Nächte nicht geschlafen, aber dieser Song muss jetzt raus.“

 

Was HOOK besonders sympathisch macht, ist diese Mischung aus Energie und Emotionalität, die nie ins Kitschige abdriftet. Die Songs handeln von Dingen, die einen beschäftigen, wenn man nachts nicht schlafen kann: religiöser Fanatismus, persönliche Zweifel, Verlust, gesellschaftlicher Stillstand. Aber statt in Selbstmitleid zu baden, haut die Band dir ihre Haltung mit einer Mischung aus Wut, Nachdenklichkeit und catchy Hooks um die Ohren. Es ist dieses „Wir haben keine Lösung, aber wir haben drei Akkorde und ein Gefühl“-Gefühl, das man aus guten Punk-Platten kennt – und „POOL“ trifft diesen Nerv genau.

Natürlich gibt’s auch Highlights, und zwar nicht zu knapp: „Solid Piece of Stone“, „I Am Done“ und „The Way Out“ bleiben hängen, ohne sich anzubiedern. Und wer bei „Full Head of Hair“ nicht zumindest innerlich ein bisschen mitwippt, dem/der ist vermutlich mit Emo-Rock nicht zu helfen.

Die Produktion tut ihr Übriges: glasklar, aber nicht zu sauber. Gerade so viel Dreck, dass es nach Garage riecht, aber trotzdem aus dem Wohnzimmerlautsprecher knallt. Genau so, wie man’s haben will.

Kurz gesagt: „POOL“ ist ein kleines, überraschendes Geschenk aus dem Norden. Der Bandname HOOK ist dabei mehr als passend, denn Hooks gibt’s hier in jeder Ecke. Wer also Bock auf Pop-Punk mit Hirn, Herz und Hymnenfaktor hat – und sich nicht daran stört, dass das Ganze nicht gestern, sondern „nur“ letztes Jahr erschienen ist – sollte sich dieses Album unbedingt geben.

Und das nächste Mal, wenn du ein pastellfarbenes Albumcover mit stiller Natur siehst, überleg dir zweimal, ob nicht doch ein bisschen Grunge-Gitarren-Punk darin versteckt ist. Finnland, ey. Die wissen, wie man Erwartungen sprengt.

Ihr braucht das Album? Dann habt ihr hier die Möglichkeit das Album zu ergattern.

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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