Entertainment
The Sensitives & WHAT With Higheels AganisT

Bitte, what?! Was macht denn Patsy von Patsy Stone auf diesem Titelbild, wenn es doch ein Konzertbericht von The Sensitives und der Bernauer Band WHAT als Support vom 21.03.2025 ist?
Tja, wer es weiß, der weiß, kann ich da nur sagen. Wer es nicht weiß, weiß es in 3-2-1: Patsy steht jetzt ersatzweise für Susi fest bei WHAT an der Gitarre. Susi macht eine Pause und kommt dann vielleicht irgendwann zurück als dritte Gitarre. Auf jeden Fall gehört jetzt Patsy also nach Cut My Skin mit Patti Pattex und Patsy Stone fest zu WHAT. Die neue Besetzung funktioniert bestens und Patsy ist mit vollem Einsatz dabei. Wir hatten sie auch schon beim Vinyl-Keks zum Interview, das ihr hier nachlesen könnt.
Nächste Frage: Wieso spielt denn eine Gitarristin aus Berlin in Bernau im Schwarzwald? Wer es weiß, der weiß… dass es Bernau zweimal in Deutschland gibt. Nämlich im Schwarzwald und bei Berlin, im strandsandigen Brandenburg mit seinen Seen und hohen Kiefern. Unauffällig schmiegt es sich umgeben von Heidekraut, Heidelbeeren und Maronen-Pilzen im Speckgürtel an die Millionenmetropole und kocht sein ganz eigenes Punkrocksüppchen. Lecker, BNO-Festival und Bernau Punkrock League! Kurzes Namedropping an dieser Stelle: OXO86, Mona Reloaded und eben auch WHAT. Im Shop der Bernau Punkrock League könnt ihr hier die LPs von WHAT erstehen, oder ein T-Shirt, das auch Sängerin Laura anscheinend ganz gerne trägt.

Bernau hat sogar eine massive, alte Stadtmauer und eben an jener auch den Klub am Steintor. Das wollte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Und deswegen habe ich mir dieses Konzert im Klub am Steintor vorgenommen und nicht das andere Konzi in der Hauptstadt. The Sensitives haben nämlich am Tag zuvor, den 20.03.25, ebenfalls mit WHAT zusammen gespielt, im Schokoladen in Berlin. Na klar, der Schokoladen! Wer kennt ihn nicht? Klein und – süß, wie der Name schon vermuten lässt. Dank der langen Haltbarkeit von Bitterschokolade ist diese in der Großstadt gelegene Punk-Location schon seit Jahrzehnten an unserer Seite.
Umso interessanter ist es aber, mal den Fokus auf das Berliner Umland zu setzen und zu erkennen, dass man dem auch in der angrenzenden Kleinstadt seit Jahrzehnten in nichts nachsteht. Hier zum Beispiel mit einem Konzert der schwedischen Punkband The Sensitives. Mit der Punkrockband WHAT aka With Higheels AganisT wird das sogar ein Heimspiel. Dezi, der Mann am Bass, macht Luftsprünge, das Publikum freut sich.

Trotzdem lässt sich die Nähe zur Hauptstadt, die in kurzer Fahrzeit und wenigen Stationen mit der S-Bahn erreicht wird, niemals wegwischen. Und so kommt es vor, dass die Einwohner:innen von Bernau der großen Stadt gerne zur Hilfe kommen wollen, wenn es zum Beispiel um eine Nazi-Demo am nächsten Tag dort geht. Der Song „Bunte Finger“ von WHAT, ist schon einige Jährchen alt. Darin wird mit deutschen Texten der Widerstand gegen rechte Demonstrationen besungen. Der Song hat nichts an Aktualität verloren.

Deshalb gibt es auch die Empfehlung in der Ansage der Band, am nächsten Tag ins benachbarte Berlin-Friedrichshain zu fahren und Haltung zu zeigen. Wider den Nazi-Aufmarsch-Tourismus, der Berliner:innen und auch anderer Städte Menschen auf die Pelle rücken möchte.

Wie auch immer, Berlin ist den Demo-Tourismus gewohnt, wird möglichst friedlich dagegen demonstrieren und es überleben. Die Teilnehmenden Neonazis sind inzwischen wohl leider vermehrt Minderjährige, teils nicht minder gewaltbereit allerdings. Ganze 100 Meter kam der Neonazi-Aufzug voran, bevor die Rückreise angetreten werden musste nach JWD (Berliner Scherz-Abkürzung für Janz Weit Draußen…) Der RBB berichtete, es gab Festnahmen und Rangeleien auf beiden Seiten.
Achtung: Kleiner Einschub von mir, in dem es nicht um das Konzert geht.
Wo kommt all der Hass her? Ich weiß es nicht, aber er ist auch nicht neu. Wenn ich mich allerdings in die Pandemie zurückversetze, denke ich an schlimme Dinge: Eine isolierte Kindheit, häusliche Gewalt, eingepfercht mit den Aggressoren auf engstem Raum. Statistisch sehen wir einen ständigen Anstieg von Gewalt gegen Kinder, um die es mir hier mal im kleinen Einschub geht. Manchmal frage ich mich: Wie viele Kinder und Jugendliche wurden in der Pandemie in einer lieblosen Familie ganz alleine gelassen in einer ausweglosen Situation? Das macht sich vielleicht irgendwann einmal gesellschaftlich bemerkbar. Andere wiederum haben es gut gehabt zuhause und die Liebe sowie Aufmerksamkeit erfahren, die sie brauchten zum Großwerden. Das Leben ist nicht fair. Gewalt ist keine Lösung, erst Recht nicht gegen Kinder.
Es mag für manche schwer vorstellbar sein, woanders liebevoll angenommen zu werden, neue Freundschaften zu finden und wirklich stolz auf die eigenen Taten zu sein, zum Beispiel mit einem Ehrenamt, im Sportverein, einem Hobby oder im Beruf. Es gibt jedoch mehrere Adressen als Hilfe beim schwierigen Ausstieg, hier ist eine davon: Exit Und für alle Fälle kommt hier noch das Kinder- und Jugendtelefon, die Nummer gegen Kummer. Entsprechende Hotline-Nummern stellen wir auch im Artikel bereit, wenn es zum Beispiel um Depressionen geht. Ich teile lieber einmal zu viel diese Nummern.
Zu den Lyrics von „Bunte Finger“ und den anderen Songs gibt es übrigens hier mit WHAT ein Interview beim Vinyl-Keks, wo noch mal ausführlich auf die verschiedenen Songs eingegangen wird, die teilweise auch heute Abend gespielt wurden.

Nach der Umbaupause schallt dann dann „Born To Lose“ von Johnny Cash durch die Boxen, es ist der Auftakt zum The Sensitives Auftritt. Sie nehmen sich die Bühne, das Publikum tanzt ausgelassen!

Für das Trio ist es klar, dass wir lieben und leben können und sollen, wie wir wollen. Das machen sie dann auch unmissverständlich in ihrer Ansage für den Song „God Knows nothing about us“ verständlich.

Eine Ansage gegen Sexismus startet Paulina gerichtet an „mostly all of us, who are refusing…“, und dann wird aus ihrem normalen Tonfall bei der Vervollständigung ihres Satzes ein super wütender Schrei:„…to shut the fuck up!“. Danach beginnt augenblicklich der knallige Song „Raise my voice“.

Das Publikum tanzt und lässt sich mitreißen von den energischen Stimmen und den schnellen Beats.
Beim nächsten Song kommt eine Ansage für „Punch“ von Martin, die habe ich euch hier 1:1 in Englisch mitgebracht als kleines Zitat:
And I think we’re creating an environment where it’s okay for a man to ask for help and where a man offers help when somebody fucking needs it. We can create an environment where we can talk about things before things get out of hand and just act like decent, civilized human fucking beings. And I really think we can do this, and I think it’s our goddamn fucking obligation to do this. It’s not just that. It’s called punch.
Den Song „Punch“ zum Nachhören findet ihr hier.

Der Rock’n’Roll angehauchte Song von Martin zieht total mit und ist wie immer gut tanzbar, der Spaßfaktor groß geschrieben auch bei schweren Themen. In dem Song geht es letztlich um das Thema Gewalt, ähnlich wie ich es oben schon im Einschub beschrieben habe. Vor allem, dass diese wiederum Gewalt auslöst.
Auch zum Song „Learn from my mistakes“ hat Martin noch eine eindrückliche Ansage parat. Ich habe sie ebenfalls für euch mitgebracht, aber diese Mal aus dem Englischen übersetzt:
Und wenn diese verdammten Führer versuchen, uns dazu zu bringen, uns gegenseitig zu bekämpfen, anstatt die korrupte Macht zu bekämpfen, die sie selbst verkörpern, ist es wirklich verdammt wichtig, dass wir uns daran erinnern, uns niemals von ihnen auseinanderreißen zu lassen. Lasst sie uns niemals auseinanderreißen.

Man könnte meinen, ich habe mir die Ansagen heute mal richtig gut notiert. Yep, habe ich! Wie oft habe ich mich geärgert, dass ich das nicht getan hatte. Deswegen wird das jetzt eine Ansagensammlung. Hehe!
Was soll ich sagen, irgendwann zwischendurch kam dann auch die klassische Ansage, die „Alte weiße Männer“ betraf. Die sollten jetzt nämlich beim nächsten Song mal Platz machen und hinten bleiben, während alle anderen nach vorne kommen sollten. Welche Band das jetzt genau war, habe ich leider vergessen, obwohl ich mir die Ansage als solche immerhin notiert habe. Notizen mache ich mir nämlich grundsätzlich beim Konzi, nur war ich wohl abgelenkt(?) und habe es verplant den Namen mitzuschreiben. Es ist mir entfallen, verfluchte Schlamperei. Sorry, not sorry! Die Chance ist 100%, dass es WHAT oder The Sensitives waren -hehe- und es steht 50:50, dass ihr richtig liegt. Ich bemühe jetzt daher nicht den Telefonjoker und auch den Publikumsjoker lass ich in der Tasche. Ist schlussendlich auch nicht wichtig, wer’s genau war, weil erstens passt’s zu beiden und ist ja zweitens auch nichts neues. So!
Und deshalb, jawohl, tat sich auch einfach nichts im Publikum auf diese Ansage. Kaum jemand rührte sich mehr, alles blickte erwartungsvoll in die Runde, ob Bewegung in die Sache kommt. Kam es aber nicht!

Und dann, als sich die Augen an die Dunkelheit im Zuschauerraum mit seinen ca. 150 Personen gewöhnt hatten, war klar, warum sich nichts tat. Die FLINTA waren eh schon vorne. Das braucht man den Leuten in Bernau nämlich nicht extra zu sagen, das wissen die auch so und stehen gut gemischt und nach Größe sortiert 😉 zusammen. Woanders kommt da nämlich sehr wohl noch richtig Bewegung rein, wie ich öfter erlebe, hier war es aber nicht so. Wenn das so weiter geht, werden eines Tages die armen „alten weißen Männer“ nach vorne humpeln sollen. Aber noch ist es nicht so weit, Männer. Geduld bitte, immer schön hinten anstellen, andere haben auch gewartet. Ihr kennt den Spruch von der Kassenschlange. Aber vielleicht funktioniert das ja auch einfach mal von ganz alleine ohne irgendwelche Ansagen, so wie hier, und alle sind froh und glücklich ohne Streit. <3

Ja, weil die Ansage also überflüssig war, wurde diese kurzerhand umgewandelt und eingegrenzt auf einen einzelnen alten weißen Mann, auf den sich derzeit viele einigen können, mit den folgenden zwei Worten: „Fuck Trump!“
Zum Thema die Ansage von Martin:
Every morning we wake up with a strong cop of coffee, we have to see the stupid things that dumb (we) Trump is doing to the world with his hate.

Zum Abschluss habe ich noch für alle, die ganz genau wissen wollen, was heute Abend gespielt wurde, wieder die Set-List fotografiert. Cheers!

P.S.: Ein Nachteil an diesem Veranstaltungsort ist sicherlich, dass er nicht barrierearm ist. Es gibt verwinkelte Treppen und Stufen, ein WC für Rollstuhlfahrende sah ich auch nicht. Wenn nicht irgendwo noch ein geheimer Fahrstuhlschacht versteckt ist, den ich übersehen habe, muss ich leider sagen: Ein behindertengerechtes Gebäude ist das leider nicht und und so bleiben Menschen mit Rollstuhl / Rollator leider vom spontanen Besuch ausgeschlossen.
Entertainment
Stress – Stress | vinyl-keks.eu

Stress – Düster & Gefährlich!
Dass dieses Ding niemand anderes aus dem Redaktionsteam des Vinyl-Keks besprechen wollte, zeigt mir einmal mehr, wie exzellent mein Musikgeschmack ist 😉
Hier haben wir ein taufrisches Trio aus Rostock: Stress. Erschienen ist die LP wohl bereits 2024 bei Abbruch Records in Gosen-Neu Zittau.
Im ausgesuchten stationären Handel befindet sich die LP seit 13.06. Jetzt wundert ihr euch sicher.. Die Band Stress ist erst nach der Pressung der Platte auf Abbruch Records zugegangen & hat ordentlich Stress gemacht, haha.
Erhältlich nur in schwarz & nur noch wenige Exemplare verfügbar!
Die wenigen verfügbaren Stück werden asap noch aufgestockt & nach dem Jahrhundertsommer *hust* verfügbar werden.
Also Augen offen halten, ihr Lieben!
Der Gesang ist angepisst und wechselt immer zwischen dem Gitarristen & der Bassistin. Die Basserin Dani erinnert mich mit ihrer rotzigen Röhre stark an Resistenz 32.
Insgesamt 12 Titel gibt es hier auf die Ohren & die Synapsen. Teilweise in englischer Sprache, überwiegend in deutsch.
Stilistisch erinnern mich Stress sehr stark an Crowds oder gar an Ost-Punk zu Zeiten des eisernen Vorhangs.
Jedoch sind auch Parallelen zu Fliehende Stürme oder SLUTS nicht zu verschweigen.
Jedoch hat sich das Trio sicher nicht zur Aufgabe gemacht, zu klingen wie Band XYZ oder gar allen zu gefallen.
Hier gibt es eine klare Kante bzw. eine klare Klinge, welche sich in unser aller Fleisch schneidet, sich entzündet & nachhaltig infiziert!
Im WWW ist nicht wirklich viel über Stress zu finden, sodass ich euch, werte Leserschaft, kaum Infos über die Band hier mit hineinpacken kann.
Ihr wollt Stress?! Dann habt ihr Stress! Zumindest, wenn ihr euch die Platte zulegt.
Das geht easy peasy lemon squeezy über den Shop von Abbruch Records oder wahlweise bei einem der Gigs von Stress.
Folgende sind derzeit geplant:
29.08. Jabelitz
19.09 Rostock
20.09. Berlin
Alles ist gesagt bzw. geschrieben, was es zu wissen gibt. Jetzt seid ihr an der Reihe!
Oi!
Entertainment
The Secluded – Dreamscape | vinyl-keks.eu

Ihr kennt das mit den Schubladen, oder? Zumindest die unter euch, die auch versuchen, alles in eine Schublade zu stecken, damit man Dinge besser wiederfinden oder überhaupt zuordnen kann. Ich muss alles in eine Schublade stecken können, oft scheitere ich da an mir selbst, aber mit einem Kniff und der Schublade „Sonstiges (mehr braucht es ja genau genommen auch nicht)“ hält sich das Scheitern an meinen einigen Ansprüchen diesbezüglich sehr in Grenzen. Warum ich das überhaupt schreibe? Nun, die Rockband The Secluded aus Frankfurt am Main hat gerade, also im Juni 2025, auf Bellaphon Records ihren neuen Longplayer „Dreamscape“ veröffentlicht, der hier gerade auf meinem Plattendreher dreht.
Für mich klingt „Dreamscape“ nach einer gesunden Mischung aus Britpop, Indie Rock und Indie Pop. „Many Words“, das ich euch gerne ans Herz lege, weckt in mir Erinnerungen an „Long Before Rock´n Roll“ von Mando Diao. Dazu noch eine Prise Bloc Party, Franz Ferdinand und The Killers, also das „Who is Who“ der Indie Clubs in den 00er und ersten 2010er Jahren. Laut Wikipedia handelt es sich übrigens um einen Mix aus Alternative mit Elementen aus Surf, Reggae und Flamenco und kann dem Subgenre New Prog zugeordnet werden. Ich lass das jetzt einfach mal auf euch wirken. Anders herum, wenn ich den letzten Song der A-Seite „Queen Of Rock´n Roll“ höre, unterschreibe ich auch den Prog und würde auch Muse noch mit in die Aufzählung nehmen. Tatsächlich, stelle ich gerade fest, je weiter die Platte sich dreht, desto mehr fesselt und überrascht mich das neue Werk von The Secluded. Anfangs dachte ich noch so bei, das ist eine dieser Platten, die mich mit dem Opener „Getaway“ schon abholt, aber nicht so mitnimmt, als das sie es in mein Plattenregal sondern mit einem oder zwei Songs eher in meine Playlist schafft, hin zu, na, vielleicht sehen wir uns wieder, wenn es um die Top3 2025 geht.
Das schwarze Vinyl, welches übrigens in einem gefütterten Innersleeve steckt, läuft sauber durch. Eine Plattenwäsche ist vorab nicht notwendig. Bestellen könnt ihr „Dreamscape“ beispielsweise über Bandcamp.
Entertainment
Julia Bassenger – Schuhfabrik bleibt!

Julia Bassengers Debüt „Schuhfabrik bleibt!“, herausgekommen bei Glitzer & Grind, ist kein gewöhnlicher Roman – es ist ein sprachgewaltiges, schonungsloses und oft komisch-abgründiges Porträt einer Welt, die in der Literatur oft übersehen wird: Die der Wiener Subkultur, der Hausbesetzer*innen, Musiker*innen, Queers, Verletzten und Widerständigen.
Im Zentrum steht Marianne, eine junge Frau, die sich aus der toxischen Umklammerung ihrer Familie in Dornkirchen befreit. Der Ort ist kleinbürgerlich, konservativ, voller unausgesprochener Gewalt und Tabus. In Wien, genauer gesagt in der „Schuhfabrik“, einer besetzten Kulturstätte, sucht sie nicht nur Zuflucht, sondern auch eine neue Identität.
Der dreihundertseitige Roman lebt von seinen Figuren. Klaus, Mariannes Bruder, ist drogensüchtig, aggressiv – und steht als Symbol für die Schatten, die sich nicht einfach abschütteln lassen. Dimitri, ein stiller Künstler, trägt eine dunkle Wahrheit aus der Vergangenheit in sich. Glautsch (auch als Dösi bekannt), Frontfrau der Band Kotzfleck, steht zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit – besonders im Zusammenspiel mit dem impulsiven Tom, der an den eigenen Emotionen scheitert. Doris, die Sexarbeiterin, träumt mit klarem Blick und wachem Geist vom Aufbau eines Fair-Trade-Bordells – eine Utopie der Würde und Selbstbestimmung im Schatten patriarchaler Strukturen.
Was „Schuhfabrik bleibt!“ so besonders macht, ist neben der Vielstimmigkeit der Figuren die Sprache selbst. Immer wieder fließen österreichische Dialektausdrücke ein – kraftvoll, pointiert, oft scharfzüngig. Man fühlt sich sofort in einen Proberaum, eine WG-Küche oder ein besetztes Haus in Wien versetzt. Ich erwischte mich auch oft dabei, das ich beim Lesen den österreichischen Dialekt in mich hinein gesprochen habe, als sei ich selbst der Österreicher.
Julia Bassenger schreibt nah an der gesprochenen Realität, unverstellt, rotzig und poetisch zugleich. Dabei verliert sie nie die Haltung – auch dort, wo es weh tut.
Skurrile Elemente wie die blaue Punkratte Lenin oder der entrückte Peter Fanta sorgen für surreale Unterbrechungen im Realismus, die aber niemals beliebig wirken. Sie sind Ausdruck einer Überlebensstrategie in einer Welt, in der sich Realität oft nur mit einer Portion Wahnsinn ertragen lässt.
„Schuhfabrik bleibt!“ ist ein Roman über Ausbrüche, Zusammenbrüche und Aufbrüche – ehrlich, wild, feministisch, solidarisch. Er erzählt von einer Gesellschaft, die kaputt ist, und von Menschen, die trotzdem weiterleben, lieben, streiten und träumen. Ein mutiger literarischer Erstling – geschrieben mit Haltung, Herz und Haltung. Mir persönlich war es oftmals manchmal etwas zu durchgedreht, dann ist in der Geschichte aber wieder was passiert, was dem Wahnsinn entgegengewirkt hat. Das Buch ist ein Auf und Ab und letztendlich war ich froh, es auch irgendwann mal gelesen zu haben, nachdem ich hier und da das Buch nur noch in die Ecke fliegen lassen wollte.
Erwerben könnt ihr das Buch in jedem gut sortierten Buchhandel – ISBN-10: 3950567909 / ISBN-13: 978-3950567908.
Auch wird es eine kleine Sonderauflage von 100 Stück geben, mit Siebdruck-Schutzumschlag, schwarzem Farbschnitt und blauem Leseband. Diese sind aber ausschließlich per Mail an Glitzer & Grind oder bei den Buchpräsentationen erhältlich. Ansonsten lasst euch das Buch gerne bestellen oder schenken!
Wo es Buchpräsentationen gibt, erfahrt ihr hier.
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
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