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WELTKLANG – VEB HEIMAT | vinyl-keks.eu

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Weltklang - VEB Heimat Album

Was macht Minimal Wave heute noch so faszinierend?

Weltklang spielen Minimal Wave, kein Sound fürs Bequeme – er lebt von Reduktion: präzise Beat-Strukturen, kühle Synth-Sequenzen, Vocals, die nicht singen, sondern beleuchten. Weglassen ist Programm. Pionier:innen wie The Normal, Absolute Body Control oder Deux haben längst gezeigt, dass es in der Kälte liegt, nicht im Überfluss, und dass Leere Klang gewinnt, statt verloren zu gehen. In einer Ära ständiger akustischer Überladung mutet dieser Ansatz heute fast wie ein Protest an – für Klarheit statt Klangrausch.

Minimal Wave ist Musik, die ihre Kraft gerade in der Abwesenheit von Wärme entfaltet.
Lagartija Nick

Weltklang – was macht ihre Geschichte besonders?

Weltklang ist kein Produkt realer DDR-Musikgeschichte, sondern ein künstlerischer Mythos von Thomas Voburka. Der in Wien geborene Musiker gründete 1979 in West-Berlin das DIY-Label Exil-System als Plattform für radikale, minimalistische Elektronik – und entwarf 1980 zugleich die fiktionale Biografie einer ostdeutschen Gruppe aus Schwerin, um so subtil mit kulturellen und politischen Codes zu spielen.

Die Single „VEB Heimat“ erschien unter diesem Decknamen und erreichte ungewollt Kultstatus. Voburka schrieb einer Zeitschrift: „Weltklang wäre angeblich von zwei Technikstudenten aus Schwerin gegründet worden“ – die Redaktion übernahm das ohne Prüfung. Ironie und Dissidenz in Reinform.

I bought a new synthesizer – the Roland SH-09 – plugged it into the amp
and all the sounds were there – that’s the whole story.

Thomas Voburka, über die Entstehung von VEB Heimat

VEB Heimat wird Kult

Der erste und prägendste Track des Projekts war der Minimal-Wave-Song „VEB Heimat“ (1980), veröffentlicht über Voburkas eigenes Label Exil-System. Voburka nutzte bewusst minimalistische Strukturen – etwa eine einfache Roland SH-09 Synthesizer-Linie sowie repetitive Vocals, die unter anderem eine Zeile aus der österreichischen Nationalhymne zitieren. Obwohl der Song anfangs kaum Beachtung fand, entwickelte er sich über die Jahre zu einem internationalen Kultklassiker der Minimal-Wave-Szene, der in DJ-Charts auftauchte.

Im Jahr 2004, anlässlich des 25-jährigen Bestehens von Weltklang, kehrte Thomas Voburka zurück – diesmal als Duo zusammen mit dem Londoner Producer und Programmierer René Steuns. Hinter dieser Neuformierung stand der Wille, die inszenierte Bandgeschichte fortzuführen und gleichzeitig neue Musik zu schaffen. Seitdem entstanden zahlreiche Remixes für verschiedene Künstler sowie eigenständige Veröffentlichungen – etwa als spezielle Vinyl-Editionen, EPs und Alben wie „Klášter“ (2019), „Weltraum“ (2022), „Musik für Plattenbauten“ (2022), „New Economy“ (2023) sowie „Musik für Synthesizer“, „Sport“ und „Monöhead“ (2024).

Synth an Verstärker – Musik da.
Kein Demo – nur Fakten.
Thomas Voburka

 

 

Wie klingt VEB Heimat 2025?

Diese LP kracht nicht als Nostalgie-Maschine ins Regal, sondern als Manifest – roh, glitzernd im Dreck, Haltung pur! Wer hier eine brave Rückschau erwartet, liegt falsch: Das ist kein Blick zurück, sondern ein Vorwärtsstampfen, ein kompromissloses Weiterdrehen der Minimal-Wave-Schraube.

„LO-FI Anarchy“? Ein purer Schlag in die Magengrube: stoischer Beat, gnadenloses Synth-Riff, Variation einzig über Textur – Minimalismus hier als blanke Waffe. „VEB Heimat“ kommt in neuem Gewand zurück, der Loop tighter, die Stimme noch kälter, noch strenger, fast brutal in ihrer Disziplin – wie ein Relikt aus Beton, das man nicht zerstören kann. Mit „Vorwärts“ setzt sich das Zahnradwerk in Bewegung: Sequenzen rattern, stoßen, stolpern leicht, und genau in diesen Ungenauigkeiten pulsiert der Körper. Und dann „Ruinen“: ein akustisches Skelett, Sound als Abwesenheit, als zitternde Leere – ein radikaler Bruch, ein Statement gegen Überfluss.

Diese Platte ist keine Einladung, sondern eine Ansage: Hören heißt hier, Haltung zu zeigen. Keine Flucht, kein Kuscheln – nur klare Kante, klare Frequenzen, klare Haltung. Ein Triumph der Strenge, der DIY-Destillation. Minimal Wave lebt – und zwar lauter und kompromissloser denn je!

Punk-method: just do it.
Thomas Voburka über seine Kompositionsweise

Revival oder Rebellion?

Im Gegensatz zu vielen Revival-Bands, die Minimal Wave mit Pop-Elementen oder nostalgischem Flair versehen, bleibt Weltklang radikal. Kein Fun! Kein Pathos! Keine Retro-Romantik! Dafür Klarheit und Analyse. Während Oppenheimer Analysis mit Melancholie und Melodie arbeiteten, ist Weltklang das analytische Gegenstück: distanziert, fast dokumentarisch. In einer Soundlandschaft aus kuratierten Playlists, Audio-Overload und algorithmischem Komfort wirkt Reduktion wie Widerstand. Dieses Album fordert Konzentration statt Zerstreuung. Die Geschichte der Band – vom Undercover-Projekt über Underground-Kult bis zur heutigen Veröffentlichung – macht Weltklang einzigartig. Kein Revival, sondern Kontinuität.

Weltklang verweigern seit 45 Jahren jeden Kompromiss – und klingen damit radikal zeitlos.
Lagartija Nick

 

 

Weltklang im Kernkrach-Universum

Die aktuelle Veröffentlichung von „VEB Heimat“ (2025) erscheint im Rahmen einer limitierten Edition unter dem Label Hertz-Schritmacher, einem unabhängigen Musikvertrieb, der sich auf elektronische Musik spezialisiert hat. Jörg Steinmeyer, der Betreiber von Hertz-Schritmacher, ist bekannt für seine Leidenschaft für Minimal Wave und seine Unterstützung von Künstler:innen, die sich diesem Genre verschrieben haben. Durch seine Arbeit trägt er dazu bei, die Szene lebendig zu halten und neue Veröffentlichungen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Wer sich das Album über das Label ins Haus holt, hat die Wahl zwischen drei Editionen: der Bandname ist in rot, bronze oder blau-metallic aufgebracht. Das Vinyl kommt in wunderschönem blauem Vinyl und bringt satte 180 g auf die Waage. Insgesamt ist „VEB Heimat“ auf 170 Handnummerierte Kopien limitiert. Wie bei vorherigen Veröffentlichungen, hat man auch hier im Hause Kernkrach höchsten Wert auf eine ansprechende Verpackung der Ware gelegt. Zum attraktiven Silk-Screen Print, kommt ein Insert mit Text dabei, der lesenswerte Hintergründe zur Band enthält.

VEB Heimat – ein Manifest?

„VEB Heimat“ (2025) ist mehr als ein Album – es ist ein Manifest. Zwischen der ikonischen Strenge des klassischen Songs „VEB Heimat“ und den neuen Tracks „LO-FI Anarchy“, „Vorwärts“ und „Ruinen“ entfaltet sich Minimal Wave als gelebte Praxis.

Weltklang destillieren Minimal Wave zur Essenz –
hypnotische Loops, stoische Beats, pure Klarheit.
Zeitlos & radikal.
Lagartija Nick

Weltklang sind Mythos und Realität zugleich: erfunden und doch historisch, radikal und doch zeitlos. Für Fans von Deux, Absolute Body Control oder Oppenheimer Analysis Pflicht. Für alle anderen eine Einladung, Minimalismus neu zu hören – als ästhetische Waffe, als Haltung, als Statement.

Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis. Lagartija Nick.

 

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Heckspoiler – Live | vinyl-keks.eu

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Heckspoiler - Live 1

Klar, dem Namen bin ich schon mal begegnet. Aber man hat ja dann auch nicht immer für alles Zeit und das ist dann auch meistens die Ausrede. In diesem Fall war und ist es aber wohl eher so, dass mich der Name abgeschreckt hat und ich die daraus resultierende Ignoranz dann mit mangelnder Zeit begründet habe. So kann’s dann halt auch laufen und ja, Heckspoiler klang halt nach ’ner Oi-Band oder was noch Schlimmerem und viel damit eben durch’s Raster. Bis gerade eben und dank dem Umstand, dass ich hier das „Live“-Album der Band aus Ried Im Traunkreis bei Pettenbach in Oberösterreich aufliegen habe, um meinen Senf dazu schreiben zu dürfen.

Und was soll ich sagen? Tja… ich fang mal mit dem Einfachen an: Heckspoiler sind definitiv keine Oi-Band. So viel ist sicher. Ab jetzt wird’s schwer die Band zu beschreiben. (Nur) bewaffnet mit Drums, ’nem Bass und zwei Stimmen machen Thomas Hutterer und Andreas Zelko jedenfalls einen Höllenlärm. Irre ist das und da ist Crust, Punk, Noise, Stoner, Doom, vielleicht so was wie Crossover und an manchen Stellen sogar so ein kleines bisschen Pop rauszuhören. Halt nicht so Pop wie im Radio! Referenzbands? Puh, ist echt hart. Vielleicht Mondo Generator, die mit The Masons für ’nen Sprachkurs nach Österreich fahren?

 

Aber, wem sag ich das. Dem Geschrei nach, das bei zwei Livekonzerten der Band in Wien und beim Heimspiel in Pettenbach logischerweise gleich mit aufgenommen wurde, scheint die Band eh jedem/jeder außer mir ein Begriff zu sein. Oder schafft es die Band mit ihrer Musik und ihrer Ekstase etwa, auch nur wenige Anwesende zu tosendem Applaus zu animieren? Keine Ahnung, weil neu hier. Aber eins wird mir ganz schnell und auch auf Tonträger klar: Heckspoiler scheinen live wirklich alles abzureißen! Damit meine ich, dass dieses Livealbum absolut zu den besseren seiner Art gehört, da es das Feeling von Blut, Schweiß und (Freuden)tränen wirklich sehr gut konserviert hat. Und das sagt übrigens einer, der Livealben meist kritisch gegenübersteht. 

Und dann ist da noch dieser Wortwitz, den die zwei Musiker in ihrem Dialekt zum Besten geben. Das darf man mir jetzt bitte nicht krumm nehmen, aber dadurch klingt die Musik in Summe einfach noch irrwitziger, auch wenn man sich spätestens nördlich des Mains schwer tun dürfte, Heckspoilers Meinung zu allen möglichen gesellschaftlichen und gesellschaftskritischen Themen auch zu verstehen. Ob die da auf „Live“ all ihre Hits drauf haben? Keine Ahnung! Aber für mich klingt’s jedenfalls so. Wahrscheinlich haben die aber eh nur Hits?!

Das Ganze dann auf fettem und grau marmoriertem 180g-Vinyl. Muss so sein und ich denke, eine herkömmliche Schallplatte könnte so viel Heavyness auch gar nicht tragen. Schönes Artwork auf Inside/Out-Cover, toll bedruckte Innenhülle und ein bisschen Bildmaterial, das den Hörgenuss quasi sichtbar macht. Nur 200 Stück hat das verantwortliche Qualitätslabel Noise Appeal Records im Juni herausgebracht. „Für Fans, Sammler*Innen und Liebhaber*Innen ehrlicher, handgemachter Musik“, wie das Label auf dem Promo-Handout schreibt. Bin ich, bin ich und bin ich! Ranhalten, Leute. Heckspoiler rules!

Schaut am besten direkt bei Noise Appeal Records nach eurem Exemplar. Kleiner Tipp am Rande: checkt auch den übrigen Backkatalog des Labels, damit sich die Bestellung auch lohnt. Ihr könnt bei allem bedenkenlos zugreifen!

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Custody / Spells – Split

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Custody / Spells - Split 1

Ich liebe Split-7″es. Entweder kennt man die eine Band schon und die gefällt und idealerweise lernt man noch ’ne weitere geile Band kennen. Oder aber wie in diesem Fall: man lernt gleich zwei neue, bis dato unbekannte Bands kennen. Für Bands selber kann sich daraus der positive Effekt ergeben, dass sie von Menschen wahrgenommen werden, denen sie bisher noch kein Begriff waren, weil sie halt glücklicherweise mit der „richtigen“ Band gesplittet haben. Das geringe Restrisiko das bleibt, kann halt das sein, dass man gegen die Splitpartnerin abstinkt.

Im vorliegenden Fall, der Custody/Spells-Split (bereits im September 2021 veröffentlicht, aber erst jetzt mit einem ganzen Schwall an Platten vom feinen Label Keep It A Secret Records bei uns eingetrudelt) einigen wir uns aber auf ein Unentschieden. Nein, viel besser! Wir haben zwei Siegerinnen! 

Custody aus Finnland eröffnen ihren Song „Into The Great Unknown“ mit einer Cramps-lastig schrägen Gitarrenmelodie, ehe sich der Song in einen (tragisch) melodischen und mit viel Punch vorgetragenen Punksong verwandelt. Samiam kommen mir da in den Sinn. Gewisse Längen – der Song hat tatsächlich 3:50 Minuten auf dem Zähler! – werden durch den eingängigen Refrain wett gemacht. Und wenn man eh nur einen Song präsentieren darf/kann, dann ist doch bisschen länger auch mal ok. Der Song stellt die Vertrauensfrage. Nein, nicht die vom ollen Scholz. Die Vertrauensfrage zwischen zwei Menschen. Und wo Vertrauen herrscht, kann Misstrauen mitunter ums Eck lauern. Aber warum sind wir so, wir Menschen? Gutes Thema für einen Punksong. „Why are you digging my inside? Well, there ain’t too much you can find. You know, I never told you lies. Have I ever told you lies?“ Ich mag den Refrain, ich mag den Song auch textlich. Siegerin Nummer 1: Custody

 

Und wo wir’s gerade davon hatten, dass zumindest Custody dich noch nie angeschwindelt haben: ich hab’s getan. Da oben nämlich, ich geb’s zu. Spells aus Denver/Colorado sind mir in letzter Zeit nämlich wahrlich oft genug über den Weg gelaufen, sind also gar nichts Neues mehr für mich. Aufmerksame Leser*Innen haben meinen Schwindel aber eh schon durchschaut und sich vielleicht sogar meine Reviews zu „Loose Change, Vol. 2“ und „Past Our Prime“ durchgelesen. 

Und doch ist der Schwindel nur ein halber, überraschen mich die Spells mit ihrem Beitrag „Confidence, Baby. Confidence!“ erneut mit einem stilistisch, sagen wir mal, vom bisher Bekannten abweichenden Song. Klar. Punk ist Punk, bleibt Punk und die Spells sind eine Punkband. Dieser Song hier hat allerdings so ein bisschen Touch von der Straße. Bouncing Souls vielleicht. So der Eindruck vom Refrain. Hymnenhaft nennt man das wohl. Text mit Hirn über das Vertrauen. Ha! Schon wieder! Konzept-Split, oder wie? Jedenfalls, was für Custody galt, gilt auch für Spells. Schönes Punksong-Thema, guter Song kührt in Summe die Siegerin Nummer 2: Spells.

 

Veröffentlicht wurde die 7″ anno Dazumal von Brass Neck Records, Shield Recordings, Snappy Little Numbers und hierzulande eben von Keep It A Secret Records, bei denen ich mich an eurer Stelle mal nach einem der auf 500 Stück limitierten, handnummerierten Exemplare erkundigen würde. 

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Żegota – The Demos | vinyl-keks.eu

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Żegota – The Demos 1

Mit „The Demos“ veröffentlichte Refuse Records im März in Europa – zusammen mit Bitter Melody in den USA – eine Platte, die weit mehr ist als eine bloße Archivarbeit. Żegota, Mitte der 1990er in Greensboro, North Carolina gegründet, galt schon damals als eine Ausnahmeerscheinung im Hardcore: kompromisslos politisch, musikalisch eigenwillig, tief verwurzelt in anarchistischen Netzwerken. Dass nun ihre Demotapes von 1997 und 1998 erstmals umfassend auf Vinyl vorliegen, erlaubt eine Rückkehr zu den Anfängen einer Band, die radikale Politik mit musikalischem Experiment verband.

Die Songs sind faszinierende Momentaufnahmen. Die 1997er Aufnahmen strotzen vor ungebändigter Energie, roh produziert, aber voller Dringlichkeit. Gitarrenwände und hektische Rhythmuswechsel erinnern an die Intensität von Catharsis oder His Hero Is Gone, zugleich schimmert ein unorthodoxer, fast post-punkiger Hang zu Experimenten durch. Besonders „Balancing the Equation“ zeigt, wie die Band chaotische Strukturen bewusst einsetzt, um Spannung zu erzeugen. Die 1998er-Demo – B-Seite hingegen klingt fokussierter: „Bike Song oder „$59.95“ besitzen klarere Hooks, der Sound ist definierter, die Wut gezielter kanalisiert. Man hört eine Band, die ihre Mittel gefunden hat, ohne an Radikalität zu verlieren.

Szenepolitisch jedoch entfaltet „The Demos“ seine eigentliche Kraft. Żegota war keine „Karriereband“, sondern Ausdruck einer Bewegung. Der Name verweist auf die polnische Widerstandsorganisation Żegota, die während der NS-Besatzung Juden unterstützte – ein bewusstes politisches Statement. Diese Verbindung historischer Kämpfe mit aktuellen sozialen Bewegungen zieht sich durch ihr Schaffen. Die Texte prangern Konsumzwang, Repression und soziale Ungleichheit an und formulieren gleichzeitig Visionen kollektiven Widerstands. Songs wie „Open Disobedience; Bold Resistance“ sind nicht nur Titel, sondern programmatische Ansagen.

 

 

Dass Refuse Records heute diese Aufnahmen herausbringt, ist selbst ein politischer Akt. Das Label ist seit über 20 Jahren ein Knotenpunkt der europäischen DIY- und Antifaszene. Indem es eine US-Band mit explizit anarchistischem Background veröffentlicht, zeigt sich erneut die transnationale Vernetzung der Szene: North Carolina trifft Warschau, Hausbesetzungsbewegung trifft Plattenlabel, Hardcore wird zum Bindeglied über Kontinente hinweg.

„The Demos“ ist deshalb nicht nur ein Zeitdokument, sondern ein Aufruf. Es erinnert daran, dass Hardcore immer auch eine Praxis war: Räume schaffen, Strukturen aufbauen, Widerstand organisieren. In Zeiten, in denen rechte Politik und autoritäre Tendenzen wieder erstarken, wirken Żegotas frühe Songs erschreckend aktuell. Gleichzeitig inspiriert die Platte, weiterzumachen – sei es im Proberaum, auf der Straße oder bei der Organisation des nächsten DIY-Konzerts.

Kurzum: „The Demos“ ist ein wütender, roher, zugleich aber auch visionärer Blick zurück – und ein Soundtrack für alle, die Hardcore noch immer als politisches Werkzeug verstehen.

Auch wenn ich nicht unbedingt der allergrößte Hardcore-Punk – Fan bin, hatte ich bei dieser Auswahl an Tracks viel Spaß hinzuhören. 
Zu erwerben sind zwei Versionen. Zum einen die mir vorliegende rote und zum anderen eine himmelblaue mit schwarzem Splatter
Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

 

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