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Diversity Dive #14 meets MusInclusion #33 – Total Chaos & Rumkicks & Agrotóxico

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Eine lebendige Konzertszene mit rötlichen Lichtern. auf der Bühne sind mehrere Musiker zu erkennen, im Vordergrund die Personen sind unscharf und haben Spike-Frisuren.

Beim Konzert mit Bands von drei Kontinenten, waren im Publikum viele jüngere Leute mit aufgestellten Spikes und voller Punkrock-Montur. Die Mischung an Leuten war echt gut! Da waren welche mit lateinamerikanischen, asiatischen oder europäischen Wurzeln, Punks, Normalos und neben den Youngstern auch ein paar ältere Semester.  Total Chaos und Agrotóxico stehen schließlich auch schon einige Jahrzehnte auf den Bühnen dieser Welt.

Die unterschiedlichen Generationen kamen dann auch im Publikum gut zum Vorschein. Die Älteren haben sich’s gerne hinten gemütlich gemacht, die jungen Fans haben dafür vorne richtig abgetanzt! So war jedenfalls eher die Tendenz. Die Show war nicht ausverkauft, aber gut gefüllt, ohne dass es übermäßig drängelig war. Zwischen den Songs ging es teilweise ordentlich zur Sache, mit kurzen Rangeleien und Jumps von der Bühne herunter. Insgesamt war es eine spaßige Veranstaltung, die mich bestens unterhalten hat.

Am Merchandising-Stand gab’s Gelegenheit, handgefertigte Patches und andere coole handmade Artikel wie Caps und T-Shirts zu kaufen. Bei Interesse und falls ihr Instagram habt, könnt ihr hier bei Jacob vorbeischauen, der alles selbst näht.

DIY – Merch, Bild © arnica montana

Besonders die Rumkicks-Designs waren witzig cartoonmäßig und mit schrillen Farben statt dem üblichen Schwarz-Weiß-Style. Die Sängerin von Rumkicks erzählte mir, dass eine Freundin von ihr diese Designs entwirft. Es ergab sich nämlich auch die Möglichkeit, noch kurz mit den Rumkicks zu quatschen, die im Juli gerade auf ihrer Europatournee unterwegs waren. Seit vier Wochen waren sie bereits auf Tour und erzählten mir, dass sie noch etwa 16 weitere Shows vor sich hätten, bevor sie nach Hause zurückkehren könnten. Sie waren schon ziemlich erschöpft.
Aber trotz der Müdigkeit haben sie durchweg einen starken Auftritt hingelegt und dabei auch klare feministische Statements gesetzt – ein Aspekt, der mir besonders gefallen hat.

Drei Frauen stehen nebeneinander an einem Verkaufs-Stand. Im Hintergrund sind T-Shirts zu erkennen. Die Bekleidung von den drei Frauen sieht DIY aus und besteht aus Nieten und beschrifteten T-Shirts. Auf dem T-Shirt der Bassisistin links im Bild steht "Total Chaos". Die Sängerin steht in der Mitte und hat grüne Haare.
Rumkicks Merch, Bild © arnica montana

Super fand ich auch die Ansagen der Rumkicks zum Thema persönliche Grenzen. Die Aufforderung, vorher zu fragen, bevor man ihre Haare berührt, empfand ich schon ziemlich krass – schließlich wirkt es ziemlich befremdlich, dass so etwas überhaupt nötig wurde. 

Eine Sängerin mit grünen Haaren hält eine Gitarre hoch auf einer Bühne mit strahlenden Lichtern. Im Vordergrund ist das Publikum zu sehen.
Rumkicks Ansage, Bild © arnica montana

Das Konzert der Rumkicks aus Seoul, Südkorea, war eine Mischung aus purer Energie und guter Laune. Die Band sorgte mit ihrem humorvollen und mitreißenden Streetpunk und Oi für eine ausgelassene Stimmung im Publikum.

Eine Gitarristen mit grünen Haaren und gelbem T-Shirt spielt eine rote Gitarre. Ihr gegenüber steht eine Bassistin mit zerrissner er Fischnetz-Strumpfhose. Beide haben einen freudigen Gesichtsausdruck. Sie stehen auf einer Bühne, die in violett-pinke Licht getaucht ist.
Rumkicks Konzert, Bild © arnica montana

Nach den Rumkicks traten Agrotóxico aus Brasilien auf, 1993 in São Paulo gegründet. Ihr Sound war deutlich härter, geprägt von donnernden Hardcore Beats, einem rauen Klang und intensiver musikalischer Energie. Die Bühnenshow war eher geprägt von weniger Eskapaden und Moves. Tatsächlich wirkte ihr Stil teilweise etwas monoton auf mich, dennoch schien das einige im Publikum richtig fett zu begeistern. Wer auf hartes Geknüppel und Hardcore-Punk steht, wird hier ganz sicher glücklich. Der Tanzmob hat‘s bewiesen.

Zwei Musiker auf einer Bühne sind in voller Action zu sehen. Beide spielen eine E-Gitarre und einen E-Bass. Sie haben Bekleidung, die mit Patches im DIY-Style benäht ist. Im Hintergrund ist der Drummer sichtbar, über ihm das Banner mit der Aufschrift Agrotoxico.
Agrotoxico Konzert, Bild © arnica montana
Der Sänger in Nahaufnahme mit Patches auf der Jacke und einem Gitarrenhals ist prominent im Bild zu sehen. Im Hintergrund ist ein weiterer Musiker mit Gitarre zu erkennen in rötlichem Bühnenlicht.
Agrotoxico Sänger, Bild © arnica montana
Ein Mann mit langen dunklen Haaren spielt auf einer E-Gitarre. Links im Bild steht ein Mikrofon mit Ständer, rechts im Bild sieht man den Drummer schemenhaft und das Banner mit dem Bandnamen. Die Beleuchtung zeigt helle Schlaglichter.
Agrotoxico Gitarrist, Bild © arnica montana

Danach kam der Auftritt von Total Chaos, gegründet 1989 in Pamona Valley, Kalifornien. Die Atmosphäre war super, und die Band hat sich wirklich Mühe gegeben, den Saal zum überkochen zu bringen! Besonders der Bassist hat mit Energie-Output nicht gegeizt, ist ständig nach vorne gesprungen und ist mit seinem Bass auf den Monitoren herumgeturnt. Oft gibt es immer einen, der besonders aus sich herausgeht, in diesem Fall war es der Bassist. Außerdem gab es einen Circle Pit auf Zuruf. Die Band animierte das Publikum immer wieder zum Mitsingen und Mitmachen, was viele dann auch lauthals und sportlich getan haben. Schlussendlich kamen dann noch die Rumkicks mit auf die Bühne und rockten die Show gemeinsam mit Total Chaos. Alles in allem war es ein feiner Abend!

Eine Bühne ist von etwas Entfernung zu sehen, im Vordergrund ist das Publikum, jemand im Publikum reißt begeistert beide Arme mit geballten Fäusten hoch. Der Sänger von Total Chaos singt zu dem Mann im Publikum gewendet, rechts daneben steht der Bassist links der Gitarrist mit der Sängerin von Rumkicks. Im Hintergrund ist der Drummer von Total Chaos zu sehen und die Drummerin von Rumkicks, die eben auf die Bühne eilt.
Total Chaos & Rumkicks, Bild © arnica montana
Ein bassist mit Nasenring und schwarzem Bandshirt mit rotweißer Schrift hält eine rote Bassgitarre in wilder Action und spielt darauf.
Total Chaos Bassist, Bild © arnica montana
Ein Mann mit langen Haaren und langem grauen Bart steht auf einer Bühne und spielt Gitarre. die E-Gitarre ist mit vielen bunten Aufklebern beklebt, das Licht im Hintergrund taucht die Bühne in Rot.
Total Chaos Bassist, Bild © arnica montana
Ein Mann mit schwarzer Spike-Frisur hält eine Mikrofon in der Hand. Er trägt schwarze Kleidung. Das Bühenlicht im Hintergrund ist bläulich und lässt Teile eines Schlagzeugs erahnen..
Total Chaos Sänger, Bild © arnica montana

Neben tollen Designs und einer tollen Show gab es also auch die Begegnungen abseits der Bühne: Von einem Shirt-Kauf am Merch-Stand über Gespräche mit der Sängerin und der Bassistin von Rumkicks bis hin zu einem spontanen Treffen mit Joergi, der im Fediverse einen kleinen Pixelfed-Server für Punkfotos bereitstellt. Das war eine nette Überraschung und es war schön, ihn mal persönlich kennenzulernen.

Wer nun vielleicht Bock bekommen hat, mal ins Fediverse zu schnuppern: Hier ist unser öffentlich zugänglicher Vinyl-Keks.eu Mastodon-Account. Eine vorherige Anmeldung bei Mastodon ist nicht nötig, das Aufrufen funktioniert über den Browser und wird im Gegensatz zu Meta nicht beschnitten.

Am Rande, oder besser mitten im Gewühl, habe ich dann noch Basti mit seinem Kumpel Kevin getroffen. Basti ist mit seinem Rollstuhl gekommen und hatte sogar Lust, auf ein spontanes **MusInclusion Mini-Interview** mit guten Insider-Tipps für Veranstaltungsbesucher*innen mit Rollstuhl.

Zwei Männer sind zu sehen. Der Mann zur linken schaut fröhlich in die Kamera, der Mann auf der erehcten Seite zeigt mit dem Finger zur Seite. Sie tragen Band-Shirts, im Hintergrund sieht man ein verschwommen eine Konzert-Besucherin mit Bandshirt und blondem Haar.
Basti, Bild © arnica montana

Er ist aus Bremen hierher gezogen und hat viel überregional Konzerte besucht, wodurch er zahlreiche Locations kennenlernen konnte. Sein Favorit ist das SO36, wo er regelmäßig hingeht. Die Tickets besorgt er entweder bei KoKa36 oder Coretex; es gibt spezielle Rollitickets mit Begleitung.

Er empfiehlt dazu noch das Archiv Potsdam. Es ist selbstverwaltet, barrierefrei und bietet eine DIY-Rampe, die auch für E-Rollstühle geeignet ist. Für Veranstalter, die sich mal anschauen wollen, wie sowas geht, ist es ein hervorragendes Beispiel.

Auch der Schlachthof Wiesbaden wurde von ihm getestet und gefällt ihm sehr gut. 

Er geht ebefalls gerne ins Wild at Heart. Dort sind alle sehr engagiert, allerdings gibt es Treppen, und nur schmale Rollstühle passen durch. Daher ist es nicht für alle barrierefrei. Für diejenigen, die noch Treppen steigen können, ist es jedoch sehr schön, da alle hilfsbereit sind. 

Auch die Køpi oben ist eine tolle Location (mit Begleitung von Kevin).

Merkt euch diese Locations gleich für den nächsten Beinbruch oder einen geilen Abend für Freund:innen mit Mobilitätshilfen am Start.

**Zum Abschluss gibt’s von Basti noch ein Statement:** Stay Punk, stay real!!!!

Zwei Männer sind zu sehen. Sie schauen fröhlich in die Kamera, der auf der erehcten Seite zeigt einen Mittelfinger. Sie tragen Band-Shirts, im Hintergrund sieht man ein verschwommen die Location.
Basti & Kevin, Bild © arnica montana

Außerdem habe ich eine Frau mit einem Begleithund getroffen. Sie sind manchmal eine wichtige Hilfe z.B. für Menschen mit mobiler Einschränkung, Sehbehinderte, Gehörlose, Zuckerkranke oder als emotionale Unterstützung bei Angstzuständen etc.

Die Vierbeiner sind manchmal eine wichtige Hilfe z.B. für Menschen mit mobiler Einschränkung, Sehbehinderte, Gehörlose, Zuckerkranke oder als emotionale Unterstützung (bei Angstzuständen etc.).

Der Hund war total entspannt in dem ganzen Gewühl – ein echter Profi! Er hatte jederzeit die Möglichkeit, unter der Absperrung zum Backstage-Bereich zu verschwinden und dem Gedränge zu entkommen. Leider wurde die Hundebesitzerin von einigen Leuten lautstark angepampt, sie solle ihren Hund gefälligst zuhause lassen. Wahrscheinlich konnten sie nicht lesen, was groß und deutlich auf dem Geschirr stand: „Servicedog“. Manchmal wäre es besser, einfach mal die Klappe zu halten und nicht irgendwelche Leute anzupöbeln, ohne ihre Situation wirklich zu kennen…

Ein kleiner schwarz-weißer Hund mit einem Geschirr, auf dem steht Service-Dog ist auf dem Schoss einer Person zu sehen. Ein tätowierter Arm hält seine Leine. Das rote Absperrband zum Backstage ist im oberen Bereich des Bildes zu sehen.
Servicedog, Bild © arnica montana

Das war heute also die volle Packung Diversity Dive mit FLINTA and Friends von vielen Kontinenten. Leitkultur: Punkrock! Ich finde besonders den Inklusions-Aspekt im SO36 und die damit verbundene Sichtbarkeit wichtig und finde es passt zu Vinyl-Keks.eu, der bei diesem Thema schon seit Jahren aktiv ist. Hier gehts zur gesamten Interview-Reihe MusInclusion. Ausserdem gibt es im Fediverse einen neuen separaten MusInclusion Account, bei Instagram wurde dieser gelöscht. Es kommen tatsächlich mehr Menschen mit Behinderungen zu Konzerten, als ich früher gedacht hätte. Oft wird das einfach ignoriert, und es wird nicht über die Barrierefreiheit vor Ort informiert. Behinderungen werden häufig getrennt behandelt. Wenn ihr mich auf dem Konzert seht und eine sichtbare oder unsichtbare Behinderung habt, sprecht mich ruhig an für ein Location Feedback zum Beispiel! Ich finde es oft spannend, mit Leuten zu plaudern und ein kleines Spontan-Interview zu führen. Dadurch lässt sich kontinuierlich ein Bewusstsein schaffen, warum und vor allem wo es gut ist. Ich freue mich schon auf das nächste Konzert im SO36 Club, Berlin!

Ein Handybildschirm ist klar zu sehen, darauf sieht man die Band "Total Chaos" beim Konzert. Ein Daumen hält den roten "Filmen"- Button gedrückt. Der Hintergrund neben dem Handybildschirm ist verschwommen durch Boke-Effekt.
Publikum filmt Total Chaos Show, Bild © arnica montana

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The Swell Season – Forward

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The Swell Season - Forward 1

Womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, war nun die Rückkehr von Glen Hansard und Markéta Irglová sechzehn Jahre nach ihrem letzten Studioalbum „Once“, die mit „Forward“ als The Swell Season die Bombe haben platzen lassen. Zumindest für mich – denn auf einmal bekam ich diese Platte zugeschickt, ohne dass es vorher thematisiert wurde. Ist jetzt auch nicht so, als hätte ich darauf geachtet, aber in der Musiklandschaft bekommt man schon schnell etwas mit. 

Schon der Titel des Albums verrät, worum es hier geht: um Aufbruch, um Bewegung, um die Fähigkeit, nach langer Zeit wieder gemeinsam nach vorn zu schauen. Das Album fühlt sich nicht wie ein nostalgisches Wiedersehen an, sondern wie ein ehrlicher Neuanfang – reifer, ruhiger, aber immer noch von dieser besonderen Magie getragen, die ihre Musik schon damals ausmachte.

Der Opener „The Stars Are In My Head“ setzt gleich den Ton: ein sanftes, folkiges Stück mit einer melancholischen Wärme, die sofort an die Intimität ihrer „Once“-Zeiten erinnert, aber mit mehr Tiefe und Gelassenheit. Hansards Stimme trägt die erste Hälfte, bevor Irglová in leisen Harmonien einfällt – ein musikalisches Wiederfinden zweier Menschen, die ein gemeinsames Kapitel neu schreiben.

„My Older Friend“ knüpft daran an, textlich nachdenklich, musikalisch offen. Hier klingt das Duo gereift, aber unverstellt – zwei Künstler, die nicht versuchen, ihre Jugend nachzustellen, sondern sie liebevoll verabschieden. Irglovás klare, fast fragile Stimme steht in „Butterfly“ im Mittelpunkt – einem der emotionalen Höhepunkte des Albums. Der Song ist leicht und schwebend, zugleich bittersüß, und erinnert daran, dass Verletzlichkeit bei The Swell Season immer eine Stärke war.

 

 

In „The Answer“ schwingt mehr Energie mit: treibende Akustikgitarre, eine rhythmische Intensität, die Glen Hansards Soloprojekte erkennen lässt. Hier zeigt sich, wie gut beide ihre individuellen Entwicklungen der letzten Jahre in den gemeinsamen Klang integriert haben. Auch „Son“ fällt auf – ein stilles, fast gebetsartiges Stück, das mit leisen Pianoklängen beginnt und sich zu einem warmen, leuchtenden Finale entfaltet.

Was The Swell Season und „Forward“ besonders macht, ist sein Tonfall: Es ist kein Album über die Vergangenheit, sondern über das Hier und Jetzt – über Reife, Vergebung und Freundschaft. Die Produktion bleibt bewusst schlicht, mit viel Raum für Stimmen, Streicher und akustische Instrumente. Keine großen Effekte, kein Retro-Gestus – nur ehrliche Musik, getragen von Erfahrung und gegenseitigem Respekt. 

Manche Songs bewegen sich vielleicht zu sehr im Vertrauten, denn wer große Überraschungen erwartet, könnte „Forward“ stellenweise zu sanft finden. Doch gerade diese Zurückhaltung macht den Reiz aus. Das Album ist kein Versuch, alte Erfolge zu wiederholen, sondern ein stilles, tiefes Gespräch zweier Menschen, die sich nach Jahren wieder zuhören können.
Glen und Marketá haben nach all den Jahren immer noch die selbe Energie und das selbe in der Musik liegende Ur-Vertrauen, wie bereits bei ihrem letzten Album. Es gehört zusammen, was zusammen gehören muss und das hört man in so ziemlich jedem Ton dieses Albums! 

„Forward“ kann sowohl über den bandeigenen Shopify und neben den üblichen Kanälen oder dem analogen Schallplattenhandel natürlich auch bei unserem Partner JPC erworben werden – der Link dazu folgt:
THE SWELL SEASON – FORWARD

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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The Toasters – Recriminations | vinyl-keks.eu

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The Toasters - Recriminations 1

Am 4. Mai 1983 um 7:30 Uhr morgens verließ eine erschöpfte New Yorker Band nach ihrem ersten Auftritt im berüchtigten A7 Club auf der Lower East Side den Club – mit 30 Dollar in der Tasche und einem blauen Auge. Fünf Jahre und ein kleiner Stapel Vinyl später wurde dieselbe Gruppe weithin als Speerspitze einer großen Ostküsten-Renaissance-Bewegung gefeiert und verfügte über eine riesige Fangemeinde.

Diese Band sind The Toasters und die Musik ist Ska!

 

Als Fünfer-Besetzung gründeten sie Anfang 1984 ihr eigenes Label Moon Records, das sich bald zu einer Plattform für die aufstrebende Ska-Szene im Raum New York City entwickelte. Noch im selben Jahr veröffentlichten sie ihre erste Single. Seitdem haben sie Verträge mit den britischen Labels Unicorn und Ska Records sowie mit dem amerikanischen Label Celluloid abgeschlossen.

Ihr US-Album “Skaboom” erreichte Platz 54 in den CMJ-College-Radio-Charts und wurde von einer erfolgreichen landesweiten Tour begleitet – von Burlington, Vermont, bis San Diego, Kalifornien.

Währenddessen erregte auf dieser Seite des Atlantiks ihr Album “Pool Shark” in Großbritannien und Europa beträchtliche Aufmerksamkeit:

Das Magazin Underground in England schrieb, The Toasters seien „mehr als fähig, dort weiterzumachen, wo The Specials aufgehört haben“,

Die Mini-LP “Recriminations” spiegelt die ersten echten Demos der Band wider, initiiert von ihrem Mentor Joe Jackson, der diese Session an einem einzigen Wochenende im Chelsea Sound Studio am Times Square in New York City produzierte und abmischte.

Sie fasst die Entwicklung der Toasters als gitarrenbasierte Band zusammen – noch bevor ihre mächtige Bläsersektion entstand und die tänzerischen Unity Two ihren Sound bereicherten.

Veröffentlicht von Moon Records im Sommer 1985, bot Recriminations den Toasters sofort ein Sprungbrett, um das größere Publikum zu erreichen, das nun von Küste zu Küste im Ska-Rhythmus tanzt.

 Diese feine EP wurde von Mad Butcher Records wiederveröffentlicht. Ich werde mich nie daran gewöhnen, dass manche LP 45 rpm macht und dafür so manche 7inch auf 45rpm klingt, als würden Die Schlümpfe ihr Comeback auf Vinyl geben. Also erstmal die Nadel wieder hoch, die Geschwindigkeit ändern und nochmal von vorn. Die vier zeitlosen Klassiker sind alle hörenswert, da möchte ich keinen Song besonders hervorheben. Das Vinyl läuft ohne Plattenwäsche sauber durch. Eine Bad im Isopropanol Gemisch erübrigt sich. Einziges Manko: Alle zwei Lieder darf ich mich erheben, um die 7inch zu drehen. Bestellen könnt ihr “Recriminations” direkt beim Label.

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Dirty Nice – Planet Weekend

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Dirty Nice - Planet Weekend 1

Ich war vor kurzem nach gefühlt 20 Jahren wieder mal in einem Freizeitpark. Schlechtes Wetter und die langen Anstehzeiten an den Fahrgeschäften – je nach Uhrzeit hatte man mal mehr und mal weniger Glück – verleiten mir zu sagen, das ich es auch nicht vermisst habe in einem Freizeitpark zu sein.
Ein Freizeitpark ist auch auf dem Cover des neuen Albums namens „Planet Weekend“ von Dirty Nice zu sehen. Dirty Nice, das sind Charlie Pelling und Mark Thompson, legen ein Konzeptalbum vor, das sich wie eine Reise durch einen surrealen Themenpark anfühlen soll – ein Ort zwischen Kitsch, Eskapismus und Überforderung. 

Von Beginn an wird klar, dass „Planet Weekend“ mehr sein will als nur eine lose Sammlung von Songs. Zwischen den eigentlichen Stücken tauchen immer wieder kurze Zwischenspiele auf – kleine „Attraktionen“, wie der Titel andeutet, die die Hörenden durch diesen imaginären Freizeitpark führen. Diese skitartigen Passagen schaffen Atmosphäre und Kontext, geben der Platte einen Rahmen, wirken aber teils auch wie überflüssige Füllstücke, die den Fluss des Albums bremsen. Der konzeptionelle Ansatz ist zweifellos ambitioniert, doch nicht jede Idee trägt über die gesamte Laufzeit. 

Musikalisch bewegt sich Dirty Nice auf vertrautem Terrain: sonnendurchfluteter und sommerlicher Indie-Pop mit elektronischem Einschlag, eingängigen Refrains und einer glatten, leichtfüßigen Produktion. Stücke wie „What I Wanna Hear“ oder „Another Life“ zeigen das Talent des Duos für Melodien, die sofort im Ohr bleiben. Man spürt den Spaß, mit dem hier produziert wurde – den Wunsch, ein durch und durch unterhaltsames Pop-Erlebnis zu schaffen. Gleichzeitig fehlt es vielen Songs an Tiefe oder überraschenden Momenten. Sie klingen hübsch, warm und gefällig, hinterlassen aber selten einen bleibenden Eindruck.

 

 

Ein paar Ausnahmen stechen dennoch hervor: „Better If We Don’t“ kombiniert funkige Bassläufe mit einem psychedelischen Groove und einem charmanten Gitarrensolo – ein Stück, das zeigt, welches Potenzial in Dirty Nice steckt, wenn sie sich trauen, ihre Komfortzone zu verlassen. Auch „Spit“ überzeugt mit ruhigerem Ton und emotionaler Klarheit, die man dem Album an anderen Stellen manchmal wünscht.

So entsteht ein Werk, das in seiner Idee glänzt, aber in seiner Ausführung nicht immer die nötige Tiefe erreicht. „Planet Weekend ist visuell, bunt, verspielt – fast wie eine animierte Welt, die zum Träumen einlädt, dabei aber gelegentlich den Kontakt zur Realität verliert. Es ist ein Album, das man gern hört, das gute Laune macht, aber selten überrascht oder bewegt.

Am Ende bleibt der Eindruck eines ambitionierten Pop-Projekts mit großem Konzept und sympathischer Handschrift, das an seinen eigenen ästhetischen Ansprüchen ein wenig scheitert. „Planet Weekend“ ist charmant, schillernd und handwerklich stark, aber auch flüchtig – wie ein sonniger, für mich eher herbstlicher Tag im Vergnügungspark, an den man sich später nur noch verschwommen erinnert.

Neben „Planet Weekend“ haben Dirty Nice auch noch ein paar mehr Songs erschaffen, die es wohl nicht (oder zum Glück) nicht auf’s Album geschafft haben. Hier geht’s zu den Bonus-Tracks!

Erwerben könnt ihr das „Planet Weekend“ bei unserem Partner JPC über den folgenden Link:
DIRTY NICE – PLANET WEEKEND 

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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