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Surreal Fatal – Fuge – Rattster Staffel 2 #2

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Surreal Fatal - Fuge - Rattster Staffel 2 #2 1

Heute heißt es wieder: „Hamster und Ratte hören gerne Platte.“

Es gibt es eine neue Folge der Review-Fortsetzungsgeschichte Rattster, dem Road Trip zum Vinyl-Soundtrack mit Staffel 2, Folge 2. Den Soundtrack liefert dieses mal das Album „Fuge“ von Surreal Fatal, erschienen am 15.11.2024 bei Rilrec / Rookie Records. 

(Was bisher geschah und welche LP’s bereits im Soundtrack waren, liest du in der Rubrik Specials > „Rattster“ Review Story nach, dort sind alle Folgen gelistet.)

Wie immer hat Hamster ihre Songzitatmacke hier ausgelebt. Erkennst du das Zitat? Die Lösung steht am Ende. 

Die Illustration habe ich heute nach langer Zeit mal wieder selbst gemacht und mir Mühe gegeben, dass die Hauptfiguren auch garantiert anders aussehen, als in meiner letzten Illu aus der ersten Staffel. Denn ihr wisst ja, die eigenwilligen Biester wollen es so. Sie hassen nichts so sehr, als 1000 mal dargestellt zu werden von verschiedenen Leuten, nur um  exakt identisch kopiert auszusehen nach DIN-Vorgabe. Nein! Niemand weiß, wie sie in der nächsten Folge die LP präsentieren werden und wer sie illustrieren wird. Doch genug gelabert, viel Spaß beim Lesen!

 

Rattster Graffiti-Schriftzug by T10
Die Mühlen mahlen langsam
Die Tage gehen schnell
Sind wir ständig nur geblendet
Alle Farben leuchten grell

(Kulisse, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Unerträglich stand die Zeit still, seit Neujahr waren Hamster und Ratte übermüdet unterwegs, es blieb eine fruchtlose Suche nach der Plattensammlung. Februarnebel legte sich auf die nächtliche Fahrbahn und hinterließ eine trügerisch matte Schicht glatten Raureifs im blendenden Scheinwerferlicht der vorbeisausenden Fahrzeuge. Der gelbe, ausgebaute Old-Schoolbus mit der langen Schnauze schlitterte darauf gefährlich durch den Verkehr. Bücher, Raritäten und Platten klapperten in den Regalen, gespannte Seile hinderten sie am herausstürzen. Das Opossum mit der ollen Latzhose hatte abgefahrene Sommerreifen und kein Geld, doch lenkte es den Bus auf wundersame Weise unfallfrei. Aber egal welchen Plattenladen sie anfuhren, alle Mutmaßungen des Opossums über den Verbleib der Plattensammlung blieben hohle Versprechen. Niemand hatte etwas gehört oder gesehen.

„The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“, frotzelte Hamster in Richtung Alt-68er-Opossum. Es war gleichermaßen mühsam, die Sammlung neu aufzubauen, denn viele Originale waren rar.„Vielleicht ist’s gerecht, dass die Plattensammlung, die wir uns selbst über Jahre zusammengeklaut haben, gestohlen worden ist,“ grübelte Ratte. „Besitz ist etwas, zu dessen natürlichen Eigenschaften es gehört, eines Tages die Bezugsperson zu wechseln,“ salbaderte Ratte’s Stiefoma Opi, das Opossum. Doch Ratte fühlte sich weit weg von der geliebten Plattensammlung und unendlich leer.

Es ist Februar
Die Sicht ist schlecht
Die Nacht war dunkel
Die Schatten so schwer
Die Tür verschlossen
Die Augen leer

(Februar, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Der Punksong von Surreal Fatal ging ihm schon seit Tagen durch den Kopf, ratternd und scheppernd die Gitarren. Dazu abwechselnder Gesang, mal lieb singend, mal wütend schreiend, mal männlich, mal weiblich. So, wie er und Hamster es oft machten.

Plötzlich kreischte Ratte: „Vorsicht, Opi!“ Der Bus schlingerte zur Gegenfahrbahn. „Setz doch wenigstens deine Brille auf!“, motzte Hamster. „Ich denke ja gar nicht daran, ich will überhaupt nichts sehen! Die anderen haben schließlich selbst Augen im Kopp und können einer alten Lady sehr gut ausweichen,“ war die Antwort. Ihre ungebetene Dauer-Weihnachtsgästin war eine echt dickschädlige Kamikaze-Busfahrerin, dachten die beiden Jungnager und schauten lethargisch aus dem Fenster.

Eben passierten sie ein Wahlplakat, darauf ein feistes Eichhörnchen mit schwarzem Hemd und weisser Weste. Zigarre im Maul, schwarzer Hut mit weißem Hutband, darüber der Slogan: „Eure Arbeit muss sich endlich wieder für mich lohnen!“ Im Radio lief jetzt ein Song von Surreal Fatal. Zu verzerrten Gitarren, schnellen Rhythmen, bellte die Sängerin und wechselte sich mit langsamen Beats und nachdenklichen Passagen im Duett mit dem Sänger ab.

Er kann hier alles machen
Er kommt überall rein
Er hat immer was zu lachen
Er kann einfach alles sein
Er steht oben und die Welt ist klein

(Ruede, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Ratte hatte das Plakat ebenfalls gesehen, grimmig rief er: “Meine Stimme kriegt er nicht!“ Hamster lachte, „klar würdest du nie für die Eichhörnchen arbeiten, aber für die Wahlen wollen die dich doch eh gar nicht, wir haben überhaupt kein Wahlrecht.“

„Wahlschein hin oder her, ich war damals bei den Opossum-Schweige-Protesten dabei. Das geht auch ohne Wahlberechtigung,“ mischte sich Opi ein. „Du warst dabei, Opi?!“, staunte Hamster. „Ich hab ein Foto gesehen, aus ihrer Kommune, mit lila Schlaglatzhose und langen Wallahaaren,“ kicherte Ratte.„Hä?!“, machte das greise Opossum mit dem mittlerweile dünnen, weißen Haupthaar. Dabei drehte es die schwarzen Ohren fragend über die Schultern.

„Heeeh, schau nach vorne!“, keuchte Hamster. Doch da ergriff bereits eine Druckwelle den klapprigen Bus. Ein schwarzer LKW bretterte haarscharf an ihnen vorbei und ließ aggressiv sein Horn schallen, als er an dem gelben Bus vorbeidonnerte. Opi hielt mit aller Kraft das Lenkrad des Oldtimers dagegen, ihr Ohrring mit der Sechskantmutter an der Sicherheitsnadel schleuderte wild herum. Im Fahrerhaus des LKW blitzte im Vorbeirauschen knapp die verzerrte Fratze einer Nacktkatze im Pet Frerry Shirt auf. Aus dem Fenster des Vorbeiziehenden kreischten noisy Punk-Gitarren und eine helle Stimme schrie laut zum hämmernden Rhythmus:

Du zeigst mir die Szene
Ich zeig meine Zähne

(Zähne, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Nur ein kurzes Fragment war zu hören, dann riss der Sound ab.„Hast du den gesehen?“, rief Hamster aufgebracht. „Ja!“, erwiderte Ratte erregt, „das war Skincat, der Killer!“

„Achtung!“, schrie Opi, als der Bus abermals erzitterte und ihre Pfoten gestreckt unten aus der übergroßen Arbeitslatzhose hervorschossen, um Kupplung und Bremse durchzutreten. Nicht gut! Die Reifen blockierten und der Bus kam auf der spiegelglatten Fahrbahn ins Schleudern. Ein zweiter schwarzer Sattelschlepper kam aus der Kurve bedrohlich über die Mittellinie geneigt geradewegs auf sie zugeschossen.

Schockgeweitete Augen! Kalter Schweiß brach aus bei Ratte und Hamster. Gerade noch rechtzeitig trat Opi das Gaspedal wieder durch, riss dabei das Lenkrad herum und zog dazu reflexartig die Handbremse. Ganz schlechte Idee, der Bus wirbelte im 360° Power-Slide um die eigene Achse. Mit einem scheppernden Krachen touchierte der schwarze Riesenlastwagen den maroden Schulbus im Vorbeifahren und riss den historischen Seitenspiegel ab. Der Bus drehte sich durch den Zusammenstoß noch schneller um sich selbst. Wie ein Brummkreisel machte der Fahrtwind gespenstische Heultöne in den zugigen Fensterritzen. „Festhalten, Kinders!“, fluchte Opi, als Ratte in seinem grünen Mantel durch den Fond geworfen wurde und schmerzhaft gegen eines der eingebauten Kramregale knallte. Bücher und Kuriositäten purzelten heraus, weil die Sicherungsleinen beim Aufprall rissen und begruben ihn unter einem Haufen antiquierter Musikliteratur und spektakulärem Gedöns. Unter diesem ganzen Geraffel rutschte er nun über den Gang und bekam einen Drehschwindel, Übelkeit folgte. Er schloss die Augen und war sicher, sie nie mehr zu öffnen.

Hamsters Leid war indes nicht minder. Ihr Karatestirnband war über das eine Auge gerutscht, sie wurde durch die Zentrifugalkraft mit der Nase brutal ans Fenster gepresst. Mit aller Macht krallte sie sich am Sitz fest, um sich gegen die Fliehkraft zu stemmen und versuchte benommen irgendwo da draußen einen Punkt zu fokussieren. Da traf sie fast der Schlag. Denn erst jetzt wurde ihr gewahr, wessen Blick ihr für einen Sekundenbruchteil beim Abreissen des Seitenspiegels durch die Windschutzscheibe begegnet war. Es waren die glühenden Augen des filzigen Maine Coone Katers Atze gewesen, die im aufleuchtenden Display eines Handys aufflackerten. Ein Ruck ging durch den Bus! Opi hatte es irgendwie geschafft, den großen Gelben unter Kontrolle zu bringen. Brav schnaufend und zitternd stand er da, während die zwei LKW sich mit überhöhter Geschwindigkeit von ihnen entfernten.

„Diese verfluchten Kater, Atze und Skincat, haben bestimmt unsere Plattensammlung!“, japste Hamster, als sie sich aus der Verkrampfung löste. Ratte flehte aus seinem Büchergrab gedämpft: „Opi, wir müssen schnell umdrehen. Hinter diesen beiden Cats her, bitte!“ Doch das alte Opossum war nicht im Geringsten dazu bereit und keinesfalls beeindruckt von den Killerkätzchen. Es antwortete ruhig: „Also, erst mal will ich meinen Seitenspiegel reparieren und ein Pfeifchen im Plattenladen rauchen. Wir sind in 10 Minuten da.“ Damit war für sie das Thema erledigt. Ratte und Hamster stöhnten und sahen sich gestresst an. Ratte’s Stiefoma war starrsinnig wie eh und je. „Wir sind besser dran ohne dies greise Weedhead,“ wisperte Ratte und Hamster nickte. Opi pfiff derweil ein Liedchen und schmauchte ihre Pfeife. So fuhren sie vollkommen tiefenentspannt weiter, als wäre nichts passiert.

Nach kurzer Zeit bogen sie von der Hauptstrasse ab in eine winzige Mittelalterstadt. Immer den Berg hinauf Richtung Stadttor kroch der betagte gelbe Bus und schließlich blieb er ächzend vor einem kleinen Lädchen namens „Die Rennratte“ liegen. Der einzige Plattenladen, der gleichzeitig Oldtimer-Ersatzteile verkaufte. Eine Hellbraungescheckte Ratte mit rosa verwaschenem Kapuzenpulli trat heraus. „Love Records, Hate Catism,“ war darauf gedruckt. Schmunzelnd wartete Rennratte, bis Opi mit Pfeife im Mundwinkel die zischende Bustür geöffnet hatte. „Na, brauchst du mal wieder einen Ersatzspiegel?“, grinste Rennratte. Das alte Opossum mit dem weißen Bart lachte auf: „Erstmal was für die Pfeife!“

„Na gut, immerhin hat Opi in einem Punkt nicht zu viel versprochen,“ seufzte Ratte, „sie kennt scheinbar wirklich jeden Plattenladen.“ Im Laden entdeckte Hamster sofort das neue Album von Surreal Fatal namens Fuge. „Schau mal, die haben wir jetzt schon die ganze Zeit als Ohrwurm, die Band kommt aus Hamsterburg“, sagte sie kennerisch.

Hamster und Ratte sind auf einem schwarzen Papier mit Buntstiften gezeichnet. Hamster in Orange, Ratte in grün. Ratte trägt einen grünen. Mantel und schaut lustig, Hamster trägt ein Stirnband und schaut grimmig. Sie halten gemeinsam die LP von Surreal Fatal.
Hamster, Ratte, Platte – Surreal Fatal – Artwork by Arnica Montana

Rennratte nahm ihr die LP ab und legte sie auf den Plattenteller. Der Song konnte ihre derzeitige Lage nicht besser erfassen, diese Warteschleife, in der sie hingen, das eklige Februarwetter. Im Kontrast dazu die zackigen, treibenden Beats und der Rhythmische Gesang. Voll Erwartung, dass die Sonne kommt mit dem Break, mindestens aber blieb die Hoffnung.

Und der scheiss Himmel
über Hamburg ist grau
Und du wartest
Und du wartest
Und du wartest
Und du wartest
Auf die Sonne

(Sternbrücke, Fuge, B-Seite, Surreal Fatal)

Rennratte drückte Opi eine frisch gestopfte Pfeife, Ratte ein Bier und Hamster einen Kaffee in die Pfote. Alle waren zufrieden, doch in Ratte machte sich wieder unterschwelliger Sehnsuchts-Schmerz breit. Seit der Begegnung mit Skincat und Atze konnte er nicht vergessen, dass die Kater vielleicht in den beiden schwarzen Trucks seine geliebte Plattensammlung herumkutschierten. Je mehr Bier er trank, desto sicherer war er und umso sentimentaler wurde er. Schlussendlich peinigte sein Herzleid ihn so sehr, dass er nachts im Bus kaum einschlafen konnte. Hamster hingegen schnarchte lauthals. „Hamster,“ rüttelte Ratte unsanft und betrunken an ihr. „Hey! Lass das,“ grantete sie wütend und schlug um sich. Vorsichtig versuchte er es noch einmal lieblich lallend: „Kommst du mit? Wir könnten ein Moped von Rennratte leihen und die Plattensammlung abholen.“

„Ey, du hast wohl nicht mehr alle Platten im Schrank, lass mich pennen“, giftete Hamster. Dann kroch sie tiefer in ihr Lumpen-Lager. Ende der Durchsage. Ratte folgte seinem beduselten Bauchgefühl voller schmachtender Schmetterlinge, öffnete ein Fenster und lies sich nach draußen plumpsen. Klar war er traurig, Hamster zurückzulassen, aber er wollte ja gleich wiederkommen. Nur eben kurz die Platten bei den Katzen abholen. Er hatte ganz schön viel getrunken am Abend und seine Sicht war verschwommen. Dieser ständige Tunnelblick machte es offensichtlich: Er hatte ein handfestes Alkoholproblem, vor dem er dauerhaft die Augen verschloss.

„Örps!“, rülpste er und näherte sich taumelnd der Babetta im Hof. Der Schlüssel steckte und Rennratte hatte ihm Abends vorgeführt, wie das Teil funktionierte. So ein Zweitakter würde Lärm machen und Hamster brauchte doch ihren Schlaf. Er benutzte daher erstmal die Pedale, die das Ding hatte. „Wie ein Fahrrad!“, dachte er und schob das Mofa auf die Straße. Dort schwang er sich auf den Bock, gab Anschwung und trat in die Pedale mit den Hinterläufen. Die Möff rollte los, polterte den Berg hinab übers altehrwürdige, eisige Kopfsteinpflaster. Unten angekommen, stellte er auf Motorbetrieb und kickte an. „Juhuuu, meine Schallplättchen, ich komme!“, johlte er, als plötzlich knatternd der Motor ansprang. Das Teil war frisiert, Fahrtwind trieb Ratte das Wasser aus den Augen, als er ohne Sturmbrille in die Nacht hinaus fuhr und die Landstraße ihn mit sich fort zog. Er dachte nach einer Weile etwas beklommen an Hamster und sang unsicher einen Song von Surreal Fatal mit beschwingt klaren Gitarren im Refrain, um sich Mut zu machen. Das Mofa knatterte dazu den Takt.

Ich zieh über Los
Mach die Leinen los
Lass mich los
Lass dich los
Lass mich los
Lass dich los

(Fuge, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Der Song brachte die Power und Tatkraft, die er brauchte. Bald waren die Lichter der Stadt nicht mehr zu sehen.

Am nächsten Morgen linste Hamster aus dem Busfenster. Draußen gestikulierten Rennratte und Opi. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Hamster sich schlaftrunken. Die beiden da draußen schienen über Ratte und ein Moped namens Babetta zu sprechen, wenn sie die Wortfetzen richtig interpretierte. Jetzt dämmerte es ihr. Also war es kein Traum gewesen, denn Rattes Schlafplatz war leer. Panik machte sich in ihr breit. Sie sprang mit einem Satz hellwach und wild fuchtelnd aus dem gelben Oldie und rief: „Ratte ist in diesem Moment allein hinter Atze und Skincat her wegen unserer Plattensammlung!“ Opi zeigte kaum Regung: „Ach nee, Guten Morgen, ausgeschlafen? Hast du jetzt auch mal gemerkt, dass dein Ratte sich verdünnisiert hat.“ Dann kratzte sie sich am schuppigen Schwanz, der hinten aus der Latzhose ragte und sagte: „Heh, beruhig dich. Erst bis in die Puppen schlafen und dann ein übertierisches Tamtam machen. Ich habe heute früh schon den Bus repariert und Aerobic gemacht. Nenn mich stiefmütterlich, aber nun frühstückst du was, Kindchen.“

Hamster wehrte sich massiv: „Nix da, ich bin nicht dein Kindchen!“ „Nix da, keine Widerrede!“, quäkte Opi bossy. Es war ätzend, so besserwisserisch behandelt zu werden. Doch just in diesem Augenblick brachte Rennratte heißen Kaffee zum Abschied und das Frühstück schmeckte heimlich. Entspannung kehrte ein. Als Rennratte jedoch gegangen war und sie losfuhren, dozierte Opi weiter: “Ich wollte es euch schon die ganze Zeit sagen, Ratte ist extrem unvernünftig, wenn er getrunken hat. Er muss in eine Entzugsklinik.“ Hamster explodierte fast vor Wut und konnte doch nicht grob gegen die dickschädlige Beutelratte mit dem schütteren Fell werden. Stattdessen antwortete Hamster zynisch: „Du bist ja selbst nicht besser, du Gelegenheitskifferin. Mit dir an Bord ist niemand mehr sicher ihm Verkehr.“ Das hatte gesessen. Opi schien sichtlich getroffen und hielt sich verkrampft mit den Pfoten am Steuer fest. Eine kleine Träne glitzerte in ihren Augenwinkeln, sie schniefte gedemütigt in ihren Bart. Fast tat sie Hamster Leid, doch sie hatte die Faxen dicke, als einzige Person bei klarem Verstand in dieser irren Familie. „Ich weiß schon, was Ratte dazu sagen wird: Tried to make me go to rehab, but I won′t go, go, go,“ flüsterte Hamster trotzig, sodass Opi es nicht hören konnte.

Dunkle Wolken hingen tief über ihnen, erste Tropfen platschten schwer und schließlich barst der Himmel in einem dichten Eisregen. Hart donnerte das Prasseln auf ihre Gemüter. Hamster dachte an Ratte. Der Arme war nun schutzlos irgendwo da draußen. Wasser rann in Sturzbächen die Fenster hinab. Die antiken Scheibenwischer ratschten quietschend über die Windschutzscheibe durch die Fluten, als der gelbe Schulbus über das eisnasse Pflaster regenblind und ungebremst talwärts schwamm. Doch wohin?

Verloren im Nordmeer
Alles geht dahin
Verloren im Nordmeer
Wohin Wohin

(Nordmeer feat. Finna, Fuge, B-Seite, Surreal Fatal)

 

Ob Ratte die Plattensammlung retten kann und Hamster mit Opi die Fahrt durch den Eisregen auf Sommerreifen überlebt, erfährst du in der nächsten Folge, wenn es wieder heißt: „Hamster und Ratte hören gerne Platte.“

Hier kommt die Lösung der Zitate von Hamster in dieser Folge:

„The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“ Bob Dylan – Blowin‘ in the Wind

„Tried to make me go to rehab, but I won′t go, go, go“ Amy Winehouse – Rehab

Das Album kannst du in vier unterschiedlichen random Farben unter anderem hier kaufen bei Bandcamp 

 

Video: Surreal Fatal „Zähne“

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The Swell Season – Forward

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The Swell Season - Forward 1

Womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, war nun die Rückkehr von Glen Hansard und Markéta Irglová sechzehn Jahre nach ihrem letzten Studioalbum „Once“, die mit „Forward“ als The Swell Season die Bombe haben platzen lassen. Zumindest für mich – denn auf einmal bekam ich diese Platte zugeschickt, ohne dass es vorher thematisiert wurde. Ist jetzt auch nicht so, als hätte ich darauf geachtet, aber in der Musiklandschaft bekommt man schon schnell etwas mit. 

Schon der Titel des Albums verrät, worum es hier geht: um Aufbruch, um Bewegung, um die Fähigkeit, nach langer Zeit wieder gemeinsam nach vorn zu schauen. Das Album fühlt sich nicht wie ein nostalgisches Wiedersehen an, sondern wie ein ehrlicher Neuanfang – reifer, ruhiger, aber immer noch von dieser besonderen Magie getragen, die ihre Musik schon damals ausmachte.

Der Opener „The Stars Are In My Head“ setzt gleich den Ton: ein sanftes, folkiges Stück mit einer melancholischen Wärme, die sofort an die Intimität ihrer „Once“-Zeiten erinnert, aber mit mehr Tiefe und Gelassenheit. Hansards Stimme trägt die erste Hälfte, bevor Irglová in leisen Harmonien einfällt – ein musikalisches Wiederfinden zweier Menschen, die ein gemeinsames Kapitel neu schreiben.

„My Older Friend“ knüpft daran an, textlich nachdenklich, musikalisch offen. Hier klingt das Duo gereift, aber unverstellt – zwei Künstler, die nicht versuchen, ihre Jugend nachzustellen, sondern sie liebevoll verabschieden. Irglovás klare, fast fragile Stimme steht in „Butterfly“ im Mittelpunkt – einem der emotionalen Höhepunkte des Albums. Der Song ist leicht und schwebend, zugleich bittersüß, und erinnert daran, dass Verletzlichkeit bei The Swell Season immer eine Stärke war.

 

 

In „The Answer“ schwingt mehr Energie mit: treibende Akustikgitarre, eine rhythmische Intensität, die Glen Hansards Soloprojekte erkennen lässt. Hier zeigt sich, wie gut beide ihre individuellen Entwicklungen der letzten Jahre in den gemeinsamen Klang integriert haben. Auch „Son“ fällt auf – ein stilles, fast gebetsartiges Stück, das mit leisen Pianoklängen beginnt und sich zu einem warmen, leuchtenden Finale entfaltet.

Was The Swell Season und „Forward“ besonders macht, ist sein Tonfall: Es ist kein Album über die Vergangenheit, sondern über das Hier und Jetzt – über Reife, Vergebung und Freundschaft. Die Produktion bleibt bewusst schlicht, mit viel Raum für Stimmen, Streicher und akustische Instrumente. Keine großen Effekte, kein Retro-Gestus – nur ehrliche Musik, getragen von Erfahrung und gegenseitigem Respekt. 

Manche Songs bewegen sich vielleicht zu sehr im Vertrauten, denn wer große Überraschungen erwartet, könnte „Forward“ stellenweise zu sanft finden. Doch gerade diese Zurückhaltung macht den Reiz aus. Das Album ist kein Versuch, alte Erfolge zu wiederholen, sondern ein stilles, tiefes Gespräch zweier Menschen, die sich nach Jahren wieder zuhören können.
Glen und Marketá haben nach all den Jahren immer noch die selbe Energie und das selbe in der Musik liegende Ur-Vertrauen, wie bereits bei ihrem letzten Album. Es gehört zusammen, was zusammen gehören muss und das hört man in so ziemlich jedem Ton dieses Albums! 

„Forward“ kann sowohl über den bandeigenen Shopify und neben den üblichen Kanälen oder dem analogen Schallplattenhandel natürlich auch bei unserem Partner JPC erworben werden – der Link dazu folgt:
THE SWELL SEASON – FORWARD

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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The Toasters – Recriminations | vinyl-keks.eu

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The Toasters - Recriminations 1

Am 4. Mai 1983 um 7:30 Uhr morgens verließ eine erschöpfte New Yorker Band nach ihrem ersten Auftritt im berüchtigten A7 Club auf der Lower East Side den Club – mit 30 Dollar in der Tasche und einem blauen Auge. Fünf Jahre und ein kleiner Stapel Vinyl später wurde dieselbe Gruppe weithin als Speerspitze einer großen Ostküsten-Renaissance-Bewegung gefeiert und verfügte über eine riesige Fangemeinde.

Diese Band sind The Toasters und die Musik ist Ska!

 

Als Fünfer-Besetzung gründeten sie Anfang 1984 ihr eigenes Label Moon Records, das sich bald zu einer Plattform für die aufstrebende Ska-Szene im Raum New York City entwickelte. Noch im selben Jahr veröffentlichten sie ihre erste Single. Seitdem haben sie Verträge mit den britischen Labels Unicorn und Ska Records sowie mit dem amerikanischen Label Celluloid abgeschlossen.

Ihr US-Album “Skaboom” erreichte Platz 54 in den CMJ-College-Radio-Charts und wurde von einer erfolgreichen landesweiten Tour begleitet – von Burlington, Vermont, bis San Diego, Kalifornien.

Währenddessen erregte auf dieser Seite des Atlantiks ihr Album “Pool Shark” in Großbritannien und Europa beträchtliche Aufmerksamkeit:

Das Magazin Underground in England schrieb, The Toasters seien „mehr als fähig, dort weiterzumachen, wo The Specials aufgehört haben“,

Die Mini-LP “Recriminations” spiegelt die ersten echten Demos der Band wider, initiiert von ihrem Mentor Joe Jackson, der diese Session an einem einzigen Wochenende im Chelsea Sound Studio am Times Square in New York City produzierte und abmischte.

Sie fasst die Entwicklung der Toasters als gitarrenbasierte Band zusammen – noch bevor ihre mächtige Bläsersektion entstand und die tänzerischen Unity Two ihren Sound bereicherten.

Veröffentlicht von Moon Records im Sommer 1985, bot Recriminations den Toasters sofort ein Sprungbrett, um das größere Publikum zu erreichen, das nun von Küste zu Küste im Ska-Rhythmus tanzt.

 Diese feine EP wurde von Mad Butcher Records wiederveröffentlicht. Ich werde mich nie daran gewöhnen, dass manche LP 45 rpm macht und dafür so manche 7inch auf 45rpm klingt, als würden Die Schlümpfe ihr Comeback auf Vinyl geben. Also erstmal die Nadel wieder hoch, die Geschwindigkeit ändern und nochmal von vorn. Die vier zeitlosen Klassiker sind alle hörenswert, da möchte ich keinen Song besonders hervorheben. Das Vinyl läuft ohne Plattenwäsche sauber durch. Eine Bad im Isopropanol Gemisch erübrigt sich. Einziges Manko: Alle zwei Lieder darf ich mich erheben, um die 7inch zu drehen. Bestellen könnt ihr “Recriminations” direkt beim Label.

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Dirty Nice – Planet Weekend

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Dirty Nice - Planet Weekend 1

Ich war vor kurzem nach gefühlt 20 Jahren wieder mal in einem Freizeitpark. Schlechtes Wetter und die langen Anstehzeiten an den Fahrgeschäften – je nach Uhrzeit hatte man mal mehr und mal weniger Glück – verleiten mir zu sagen, das ich es auch nicht vermisst habe in einem Freizeitpark zu sein.
Ein Freizeitpark ist auch auf dem Cover des neuen Albums namens „Planet Weekend“ von Dirty Nice zu sehen. Dirty Nice, das sind Charlie Pelling und Mark Thompson, legen ein Konzeptalbum vor, das sich wie eine Reise durch einen surrealen Themenpark anfühlen soll – ein Ort zwischen Kitsch, Eskapismus und Überforderung. 

Von Beginn an wird klar, dass „Planet Weekend“ mehr sein will als nur eine lose Sammlung von Songs. Zwischen den eigentlichen Stücken tauchen immer wieder kurze Zwischenspiele auf – kleine „Attraktionen“, wie der Titel andeutet, die die Hörenden durch diesen imaginären Freizeitpark führen. Diese skitartigen Passagen schaffen Atmosphäre und Kontext, geben der Platte einen Rahmen, wirken aber teils auch wie überflüssige Füllstücke, die den Fluss des Albums bremsen. Der konzeptionelle Ansatz ist zweifellos ambitioniert, doch nicht jede Idee trägt über die gesamte Laufzeit. 

Musikalisch bewegt sich Dirty Nice auf vertrautem Terrain: sonnendurchfluteter und sommerlicher Indie-Pop mit elektronischem Einschlag, eingängigen Refrains und einer glatten, leichtfüßigen Produktion. Stücke wie „What I Wanna Hear“ oder „Another Life“ zeigen das Talent des Duos für Melodien, die sofort im Ohr bleiben. Man spürt den Spaß, mit dem hier produziert wurde – den Wunsch, ein durch und durch unterhaltsames Pop-Erlebnis zu schaffen. Gleichzeitig fehlt es vielen Songs an Tiefe oder überraschenden Momenten. Sie klingen hübsch, warm und gefällig, hinterlassen aber selten einen bleibenden Eindruck.

 

 

Ein paar Ausnahmen stechen dennoch hervor: „Better If We Don’t“ kombiniert funkige Bassläufe mit einem psychedelischen Groove und einem charmanten Gitarrensolo – ein Stück, das zeigt, welches Potenzial in Dirty Nice steckt, wenn sie sich trauen, ihre Komfortzone zu verlassen. Auch „Spit“ überzeugt mit ruhigerem Ton und emotionaler Klarheit, die man dem Album an anderen Stellen manchmal wünscht.

So entsteht ein Werk, das in seiner Idee glänzt, aber in seiner Ausführung nicht immer die nötige Tiefe erreicht. „Planet Weekend ist visuell, bunt, verspielt – fast wie eine animierte Welt, die zum Träumen einlädt, dabei aber gelegentlich den Kontakt zur Realität verliert. Es ist ein Album, das man gern hört, das gute Laune macht, aber selten überrascht oder bewegt.

Am Ende bleibt der Eindruck eines ambitionierten Pop-Projekts mit großem Konzept und sympathischer Handschrift, das an seinen eigenen ästhetischen Ansprüchen ein wenig scheitert. „Planet Weekend“ ist charmant, schillernd und handwerklich stark, aber auch flüchtig – wie ein sonniger, für mich eher herbstlicher Tag im Vergnügungspark, an den man sich später nur noch verschwommen erinnert.

Neben „Planet Weekend“ haben Dirty Nice auch noch ein paar mehr Songs erschaffen, die es wohl nicht (oder zum Glück) nicht auf’s Album geschafft haben. Hier geht’s zu den Bonus-Tracks!

Erwerben könnt ihr das „Planet Weekend“ bei unserem Partner JPC über den folgenden Link:
DIRTY NICE – PLANET WEEKEND 

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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