Entertainment
Surreal Fatal – Fuge – Rattster Staffel 2 #2

Heute heißt es wieder: „Hamster und Ratte hören gerne Platte.“
Es gibt es eine neue Folge der Review-Fortsetzungsgeschichte Rattster, dem Road Trip zum Vinyl-Soundtrack mit Staffel 2, Folge 2. Den Soundtrack liefert dieses mal das Album „Fuge“ von Surreal Fatal, erschienen am 15.11.2024 bei Rilrec / Rookie Records.
(Was bisher geschah und welche LP’s bereits im Soundtrack waren, liest du in der Rubrik Specials > „Rattster“ Review Story nach, dort sind alle Folgen gelistet.)
Wie immer hat Hamster ihre Songzitatmacke hier ausgelebt. Erkennst du das Zitat? Die Lösung steht am Ende.
Die Illustration habe ich heute nach langer Zeit mal wieder selbst gemacht und mir Mühe gegeben, dass die Hauptfiguren auch garantiert anders aussehen, als in meiner letzten Illu aus der ersten Staffel. Denn ihr wisst ja, die eigenwilligen Biester wollen es so. Sie hassen nichts so sehr, als 1000 mal dargestellt zu werden von verschiedenen Leuten, nur um exakt identisch kopiert auszusehen nach DIN-Vorgabe. Nein! Niemand weiß, wie sie in der nächsten Folge die LP präsentieren werden und wer sie illustrieren wird. Doch genug gelabert, viel Spaß beim Lesen!
Die Mühlen mahlen langsam
Die Tage gehen schnell
Sind wir ständig nur geblendet
Alle Farben leuchten grell
(Kulisse, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)
Unerträglich stand die Zeit still, seit Neujahr waren Hamster und Ratte übermüdet unterwegs, es blieb eine fruchtlose Suche nach der Plattensammlung. Februarnebel legte sich auf die nächtliche Fahrbahn und hinterließ eine trügerisch matte Schicht glatten Raureifs im blendenden Scheinwerferlicht der vorbeisausenden Fahrzeuge. Der gelbe, ausgebaute Old-Schoolbus mit der langen Schnauze schlitterte darauf gefährlich durch den Verkehr. Bücher, Raritäten und Platten klapperten in den Regalen, gespannte Seile hinderten sie am herausstürzen. Das Opossum mit der ollen Latzhose hatte abgefahrene Sommerreifen und kein Geld, doch lenkte es den Bus auf wundersame Weise unfallfrei. Aber egal welchen Plattenladen sie anfuhren, alle Mutmaßungen des Opossums über den Verbleib der Plattensammlung blieben hohle Versprechen. Niemand hatte etwas gehört oder gesehen.
„The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“, frotzelte Hamster in Richtung Alt-68er-Opossum. Es war gleichermaßen mühsam, die Sammlung neu aufzubauen, denn viele Originale waren rar.„Vielleicht ist’s gerecht, dass die Plattensammlung, die wir uns selbst über Jahre zusammengeklaut haben, gestohlen worden ist,“ grübelte Ratte. „Besitz ist etwas, zu dessen natürlichen Eigenschaften es gehört, eines Tages die Bezugsperson zu wechseln,“ salbaderte Ratte’s Stiefoma Opi, das Opossum. Doch Ratte fühlte sich weit weg von der geliebten Plattensammlung und unendlich leer.
Es ist Februar
Die Sicht ist schlecht
Die Nacht war dunkel
Die Schatten so schwer
Die Tür verschlossen
Die Augen leer
(Februar, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)
Der Punksong von Surreal Fatal ging ihm schon seit Tagen durch den Kopf, ratternd und scheppernd die Gitarren. Dazu abwechselnder Gesang, mal lieb singend, mal wütend schreiend, mal männlich, mal weiblich. So, wie er und Hamster es oft machten.
Plötzlich kreischte Ratte: „Vorsicht, Opi!“ Der Bus schlingerte zur Gegenfahrbahn. „Setz doch wenigstens deine Brille auf!“, motzte Hamster. „Ich denke ja gar nicht daran, ich will überhaupt nichts sehen! Die anderen haben schließlich selbst Augen im Kopp und können einer alten Lady sehr gut ausweichen,“ war die Antwort. Ihre ungebetene Dauer-Weihnachtsgästin war eine echt dickschädlige Kamikaze-Busfahrerin, dachten die beiden Jungnager und schauten lethargisch aus dem Fenster.
Eben passierten sie ein Wahlplakat, darauf ein feistes Eichhörnchen mit schwarzem Hemd und weisser Weste. Zigarre im Maul, schwarzer Hut mit weißem Hutband, darüber der Slogan: „Eure Arbeit muss sich endlich wieder für mich lohnen!“ Im Radio lief jetzt ein Song von Surreal Fatal. Zu verzerrten Gitarren, schnellen Rhythmen, bellte die Sängerin und wechselte sich mit langsamen Beats und nachdenklichen Passagen im Duett mit dem Sänger ab.
Er kann hier alles machen
Er kommt überall rein
Er hat immer was zu lachen
Er kann einfach alles sein
Er steht oben und die Welt ist klein
(Ruede, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)
Ratte hatte das Plakat ebenfalls gesehen, grimmig rief er: “Meine Stimme kriegt er nicht!“ Hamster lachte, „klar würdest du nie für die Eichhörnchen arbeiten, aber für die Wahlen wollen die dich doch eh gar nicht, wir haben überhaupt kein Wahlrecht.“
„Wahlschein hin oder her, ich war damals bei den Opossum-Schweige-Protesten dabei. Das geht auch ohne Wahlberechtigung,“ mischte sich Opi ein. „Du warst dabei, Opi?!“, staunte Hamster. „Ich hab ein Foto gesehen, aus ihrer Kommune, mit lila Schlaglatzhose und langen Wallahaaren,“ kicherte Ratte.„Hä?!“, machte das greise Opossum mit dem mittlerweile dünnen, weißen Haupthaar. Dabei drehte es die schwarzen Ohren fragend über die Schultern.
„Heeeh, schau nach vorne!“, keuchte Hamster. Doch da ergriff bereits eine Druckwelle den klapprigen Bus. Ein schwarzer LKW bretterte haarscharf an ihnen vorbei und ließ aggressiv sein Horn schallen, als er an dem gelben Bus vorbeidonnerte. Opi hielt mit aller Kraft das Lenkrad des Oldtimers dagegen, ihr Ohrring mit der Sechskantmutter an der Sicherheitsnadel schleuderte wild herum. Im Fahrerhaus des LKW blitzte im Vorbeirauschen knapp die verzerrte Fratze einer Nacktkatze im Pet Frerry Shirt auf. Aus dem Fenster des Vorbeiziehenden kreischten noisy Punk-Gitarren und eine helle Stimme schrie laut zum hämmernden Rhythmus:
Du zeigst mir die Szene
Ich zeig meine Zähne
(Zähne, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)
Nur ein kurzes Fragment war zu hören, dann riss der Sound ab.„Hast du den gesehen?“, rief Hamster aufgebracht. „Ja!“, erwiderte Ratte erregt, „das war Skincat, der Killer!“
„Achtung!“, schrie Opi, als der Bus abermals erzitterte und ihre Pfoten gestreckt unten aus der übergroßen Arbeitslatzhose hervorschossen, um Kupplung und Bremse durchzutreten. Nicht gut! Die Reifen blockierten und der Bus kam auf der spiegelglatten Fahrbahn ins Schleudern. Ein zweiter schwarzer Sattelschlepper kam aus der Kurve bedrohlich über die Mittellinie geneigt geradewegs auf sie zugeschossen.
Schockgeweitete Augen! Kalter Schweiß brach aus bei Ratte und Hamster. Gerade noch rechtzeitig trat Opi das Gaspedal wieder durch, riss dabei das Lenkrad herum und zog dazu reflexartig die Handbremse. Ganz schlechte Idee, der Bus wirbelte im 360° Power-Slide um die eigene Achse. Mit einem scheppernden Krachen touchierte der schwarze Riesenlastwagen den maroden Schulbus im Vorbeifahren und riss den historischen Seitenspiegel ab. Der Bus drehte sich durch den Zusammenstoß noch schneller um sich selbst. Wie ein Brummkreisel machte der Fahrtwind gespenstische Heultöne in den zugigen Fensterritzen. „Festhalten, Kinders!“, fluchte Opi, als Ratte in seinem grünen Mantel durch den Fond geworfen wurde und schmerzhaft gegen eines der eingebauten Kramregale knallte. Bücher und Kuriositäten purzelten heraus, weil die Sicherungsleinen beim Aufprall rissen und begruben ihn unter einem Haufen antiquierter Musikliteratur und spektakulärem Gedöns. Unter diesem ganzen Geraffel rutschte er nun über den Gang und bekam einen Drehschwindel, Übelkeit folgte. Er schloss die Augen und war sicher, sie nie mehr zu öffnen.
Hamsters Leid war indes nicht minder. Ihr Karatestirnband war über das eine Auge gerutscht, sie wurde durch die Zentrifugalkraft mit der Nase brutal ans Fenster gepresst. Mit aller Macht krallte sie sich am Sitz fest, um sich gegen die Fliehkraft zu stemmen und versuchte benommen irgendwo da draußen einen Punkt zu fokussieren. Da traf sie fast der Schlag. Denn erst jetzt wurde ihr gewahr, wessen Blick ihr für einen Sekundenbruchteil beim Abreissen des Seitenspiegels durch die Windschutzscheibe begegnet war. Es waren die glühenden Augen des filzigen Maine Coone Katers Atze gewesen, die im aufleuchtenden Display eines Handys aufflackerten. Ein Ruck ging durch den Bus! Opi hatte es irgendwie geschafft, den großen Gelben unter Kontrolle zu bringen. Brav schnaufend und zitternd stand er da, während die zwei LKW sich mit überhöhter Geschwindigkeit von ihnen entfernten.
„Diese verfluchten Kater, Atze und Skincat, haben bestimmt unsere Plattensammlung!“, japste Hamster, als sie sich aus der Verkrampfung löste. Ratte flehte aus seinem Büchergrab gedämpft: „Opi, wir müssen schnell umdrehen. Hinter diesen beiden Cats her, bitte!“ Doch das alte Opossum war nicht im Geringsten dazu bereit und keinesfalls beeindruckt von den Killerkätzchen. Es antwortete ruhig: „Also, erst mal will ich meinen Seitenspiegel reparieren und ein Pfeifchen im Plattenladen rauchen. Wir sind in 10 Minuten da.“ Damit war für sie das Thema erledigt. Ratte und Hamster stöhnten und sahen sich gestresst an. Ratte’s Stiefoma war starrsinnig wie eh und je. „Wir sind besser dran ohne dies greise Weedhead,“ wisperte Ratte und Hamster nickte. Opi pfiff derweil ein Liedchen und schmauchte ihre Pfeife. So fuhren sie vollkommen tiefenentspannt weiter, als wäre nichts passiert.
Nach kurzer Zeit bogen sie von der Hauptstrasse ab in eine winzige Mittelalterstadt. Immer den Berg hinauf Richtung Stadttor kroch der betagte gelbe Bus und schließlich blieb er ächzend vor einem kleinen Lädchen namens „Die Rennratte“ liegen. Der einzige Plattenladen, der gleichzeitig Oldtimer-Ersatzteile verkaufte. Eine Hellbraungescheckte Ratte mit rosa verwaschenem Kapuzenpulli trat heraus. „Love Records, Hate Catism,“ war darauf gedruckt. Schmunzelnd wartete Rennratte, bis Opi mit Pfeife im Mundwinkel die zischende Bustür geöffnet hatte. „Na, brauchst du mal wieder einen Ersatzspiegel?“, grinste Rennratte. Das alte Opossum mit dem weißen Bart lachte auf: „Erstmal was für die Pfeife!“
„Na gut, immerhin hat Opi in einem Punkt nicht zu viel versprochen,“ seufzte Ratte, „sie kennt scheinbar wirklich jeden Plattenladen.“ Im Laden entdeckte Hamster sofort das neue Album von Surreal Fatal namens Fuge. „Schau mal, die haben wir jetzt schon die ganze Zeit als Ohrwurm, die Band kommt aus Hamsterburg“, sagte sie kennerisch.

Rennratte nahm ihr die LP ab und legte sie auf den Plattenteller. Der Song konnte ihre derzeitige Lage nicht besser erfassen, diese Warteschleife, in der sie hingen, das eklige Februarwetter. Im Kontrast dazu die zackigen, treibenden Beats und der Rhythmische Gesang. Voll Erwartung, dass die Sonne kommt mit dem Break, mindestens aber blieb die Hoffnung.
Und der scheiss Himmel
über Hamburg ist grau
Und du wartest
Und du wartest
Und du wartest
Und du wartest
Auf die Sonne
(Sternbrücke, Fuge, B-Seite, Surreal Fatal)
Rennratte drückte Opi eine frisch gestopfte Pfeife, Ratte ein Bier und Hamster einen Kaffee in die Pfote. Alle waren zufrieden, doch in Ratte machte sich wieder unterschwelliger Sehnsuchts-Schmerz breit. Seit der Begegnung mit Skincat und Atze konnte er nicht vergessen, dass die Kater vielleicht in den beiden schwarzen Trucks seine geliebte Plattensammlung herumkutschierten. Je mehr Bier er trank, desto sicherer war er und umso sentimentaler wurde er. Schlussendlich peinigte sein Herzleid ihn so sehr, dass er nachts im Bus kaum einschlafen konnte. Hamster hingegen schnarchte lauthals. „Hamster,“ rüttelte Ratte unsanft und betrunken an ihr. „Hey! Lass das,“ grantete sie wütend und schlug um sich. Vorsichtig versuchte er es noch einmal lieblich lallend: „Kommst du mit? Wir könnten ein Moped von Rennratte leihen und die Plattensammlung abholen.“
„Ey, du hast wohl nicht mehr alle Platten im Schrank, lass mich pennen“, giftete Hamster. Dann kroch sie tiefer in ihr Lumpen-Lager. Ende der Durchsage. Ratte folgte seinem beduselten Bauchgefühl voller schmachtender Schmetterlinge, öffnete ein Fenster und lies sich nach draußen plumpsen. Klar war er traurig, Hamster zurückzulassen, aber er wollte ja gleich wiederkommen. Nur eben kurz die Platten bei den Katzen abholen. Er hatte ganz schön viel getrunken am Abend und seine Sicht war verschwommen. Dieser ständige Tunnelblick machte es offensichtlich: Er hatte ein handfestes Alkoholproblem, vor dem er dauerhaft die Augen verschloss.
„Örps!“, rülpste er und näherte sich taumelnd der Babetta im Hof. Der Schlüssel steckte und Rennratte hatte ihm Abends vorgeführt, wie das Teil funktionierte. So ein Zweitakter würde Lärm machen und Hamster brauchte doch ihren Schlaf. Er benutzte daher erstmal die Pedale, die das Ding hatte. „Wie ein Fahrrad!“, dachte er und schob das Mofa auf die Straße. Dort schwang er sich auf den Bock, gab Anschwung und trat in die Pedale mit den Hinterläufen. Die Möff rollte los, polterte den Berg hinab übers altehrwürdige, eisige Kopfsteinpflaster. Unten angekommen, stellte er auf Motorbetrieb und kickte an. „Juhuuu, meine Schallplättchen, ich komme!“, johlte er, als plötzlich knatternd der Motor ansprang. Das Teil war frisiert, Fahrtwind trieb Ratte das Wasser aus den Augen, als er ohne Sturmbrille in die Nacht hinaus fuhr und die Landstraße ihn mit sich fort zog. Er dachte nach einer Weile etwas beklommen an Hamster und sang unsicher einen Song von Surreal Fatal mit beschwingt klaren Gitarren im Refrain, um sich Mut zu machen. Das Mofa knatterte dazu den Takt.
Ich zieh über Los
Mach die Leinen los
Lass mich los
Lass dich los
Lass mich los
Lass dich los
(Fuge, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)
Der Song brachte die Power und Tatkraft, die er brauchte. Bald waren die Lichter der Stadt nicht mehr zu sehen.
Am nächsten Morgen linste Hamster aus dem Busfenster. Draußen gestikulierten Rennratte und Opi. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Hamster sich schlaftrunken. Die beiden da draußen schienen über Ratte und ein Moped namens Babetta zu sprechen, wenn sie die Wortfetzen richtig interpretierte. Jetzt dämmerte es ihr. Also war es kein Traum gewesen, denn Rattes Schlafplatz war leer. Panik machte sich in ihr breit. Sie sprang mit einem Satz hellwach und wild fuchtelnd aus dem gelben Oldie und rief: „Ratte ist in diesem Moment allein hinter Atze und Skincat her wegen unserer Plattensammlung!“ Opi zeigte kaum Regung: „Ach nee, Guten Morgen, ausgeschlafen? Hast du jetzt auch mal gemerkt, dass dein Ratte sich verdünnisiert hat.“ Dann kratzte sie sich am schuppigen Schwanz, der hinten aus der Latzhose ragte und sagte: „Heh, beruhig dich. Erst bis in die Puppen schlafen und dann ein übertierisches Tamtam machen. Ich habe heute früh schon den Bus repariert und Aerobic gemacht. Nenn mich stiefmütterlich, aber nun frühstückst du was, Kindchen.“
Hamster wehrte sich massiv: „Nix da, ich bin nicht dein Kindchen!“ „Nix da, keine Widerrede!“, quäkte Opi bossy. Es war ätzend, so besserwisserisch behandelt zu werden. Doch just in diesem Augenblick brachte Rennratte heißen Kaffee zum Abschied und das Frühstück schmeckte heimlich. Entspannung kehrte ein. Als Rennratte jedoch gegangen war und sie losfuhren, dozierte Opi weiter: “Ich wollte es euch schon die ganze Zeit sagen, Ratte ist extrem unvernünftig, wenn er getrunken hat. Er muss in eine Entzugsklinik.“ Hamster explodierte fast vor Wut und konnte doch nicht grob gegen die dickschädlige Beutelratte mit dem schütteren Fell werden. Stattdessen antwortete Hamster zynisch: „Du bist ja selbst nicht besser, du Gelegenheitskifferin. Mit dir an Bord ist niemand mehr sicher ihm Verkehr.“ Das hatte gesessen. Opi schien sichtlich getroffen und hielt sich verkrampft mit den Pfoten am Steuer fest. Eine kleine Träne glitzerte in ihren Augenwinkeln, sie schniefte gedemütigt in ihren Bart. Fast tat sie Hamster Leid, doch sie hatte die Faxen dicke, als einzige Person bei klarem Verstand in dieser irren Familie. „Ich weiß schon, was Ratte dazu sagen wird: Tried to make me go to rehab, but I won′t go, go, go,“ flüsterte Hamster trotzig, sodass Opi es nicht hören konnte.
Dunkle Wolken hingen tief über ihnen, erste Tropfen platschten schwer und schließlich barst der Himmel in einem dichten Eisregen. Hart donnerte das Prasseln auf ihre Gemüter. Hamster dachte an Ratte. Der Arme war nun schutzlos irgendwo da draußen. Wasser rann in Sturzbächen die Fenster hinab. Die antiken Scheibenwischer ratschten quietschend über die Windschutzscheibe durch die Fluten, als der gelbe Schulbus über das eisnasse Pflaster regenblind und ungebremst talwärts schwamm. Doch wohin?
Verloren im Nordmeer
Alles geht dahin
Verloren im Nordmeer
Wohin Wohin
(Nordmeer feat. Finna, Fuge, B-Seite, Surreal Fatal)
Ob Ratte die Plattensammlung retten kann und Hamster mit Opi die Fahrt durch den Eisregen auf Sommerreifen überlebt, erfährst du in der nächsten Folge, wenn es wieder heißt: „Hamster und Ratte hören gerne Platte.“
Hier kommt die Lösung der Zitate von Hamster in dieser Folge:
„The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“ Bob Dylan – Blowin‘ in the Wind
„Tried to make me go to rehab, but I won′t go, go, go“ Amy Winehouse – Rehab
Das Album kannst du in vier unterschiedlichen random Farben unter anderem hier kaufen bei Bandcamp
Video: Surreal Fatal „Zähne“
Entertainment
Wizrd – Elements | vinyl-keks.eu

Irgendwie hatte ich mir etwas völlig anderes vorgestellt und nun liegt die Scheibe auf dem Teller. Ja nu. Ich hätte es ja eigentlich wissen müssen, dass es sich bei Platten aus dem Hause Karisma Records eher nicht um Musik des Genre Party Pop oder Neoklassik handelt. Irgendwie hatte ich mir mehr Jazz und weniger Progressiv Rock vorgestellt. Tatsächlich findet beides auf dem Album „Elements“ der Norwegischen Band Wizrd statt. Der Jazzanteil kommt hier aber vor allem durch die Spielfreude der Band zum Ausdruck. Die musikalische Oberfläche ist schon sehr Progressiv -/ Alternative -Rock geprägt, hier und da ein wenig Psychodelic und in seiner Umsetzung dann zum Teil Jazzy . Und ich hau direkt mal raus, genau das sind mir die liebsten Momente des Albums, aber das wird an mir liegen.
Mit „Elements“ hat Wizrd ordentlich nachgelegt. Das Debüt „Seasons“ erschien 2022 und seit dem hat sich das Gefälle Prog-Rock zu Jazz dann doch nochmal ein wenig verschoben, zu Ungunsten des Jazz. Wenn Wizrd mit jedem Album eine neue ihrer vielen Musikrichtungen in den Vordergrund stellen, dann würde es mich nicht wundern in 2-3 Jahren eine Indie Platte von ihnen vorliegen zu haben. Und ich bin mir sicher sie wäre gut. Denn Wizrd zeichnen sich nicht nur durch eine Spielfreude, die ich glaube auf der Platte herauszuhören ist, sondern auch durch Können. Sie beherrschen die komplette Bandbreite der Genres, die sie da einfließen lassen und vereinen sie zu ihrem eigenen Sound. Sie schaffen es in einem Song mit Leichtigkeit zwischen den Genre zu oszillieren, wo ich als Hörende zum Teil kaum mitkomme. Als würde eine Person im Gespräch, in einem Satz zwischen Deutsch, Swahili und Englisch flippen, völlig Problemlos. Es gibt Menschen die können das, Ich gehöre nicht dazu.
Die schon mehrfach erwähnte Spielfreude kommt besonders in langen Instrumentals zum Ausdruck, wie zum Beispiel bei „The Void“. Der Gesang hingegen ist meistens chörisch, ja hat schon fast etwas sakrales. Dem wirken E-Gitarren und Schlagzeug mit aller Wucht entgegen und diese Mischung macht’s.
Einer meiner liebsten Tracks ist aber anderer Art. „Fylkesvei 33“ hat eine Grundierung aus Elektro-Jazz meets Psychodelic. Der Gesang bleibt Choral. Worum es inhaltlich geht, keine Ahnung. Ich verstehe kein Norwegisch und die Texte sind nicht abgedruckt und wenn wäre es interessant wie ein Übersetzungsprogramm mit Lyrics arbeitet. Ich vermut die Brauchbarkeit der Übersetzung wäre geht so. Obwohl ich natürlich prinzipiell es sehr mag, wenn die Lyrics abgedruckt sind, Sprache hin, Barriere her. Hier wirkt der Gesang und wie er eingesetzt ist jedoch wie ein Teil der Instrumentierung.
Auch wenn ich anderes erwartet hatte, kann ich euch Wizrd und ihr zweites Album „Elements“ empfehlen. Das erste „Seasons“ übrigens auch. Erwerben könnt ihr es unter anderem direkt über den Shop von Karisma Records oder via Bandcamp.
Entertainment
CALI – cool | vinyl-keks.eu

Debutalben sind ja schon immer etwas sehr Besonderes.
Für den Debutanten*in, wie auch für uns Zuhörer*innen.
CALI ist der Künstlername und steht für Caroline d’Orville, Wahl-Stuttgarterin, und so in Kontakt gekommen mit Julian Knoth, Drummer von Die Nerven.
Und er hat ihr nun mit seinem minimalistischen, reduzierten Schlagzeugspiel bei der Verwirklichung des ersten Solo-Albums von CALI geholfen.
„cool“ ist ja schon mal ein Titel, der die Erwartungshaltung bei manchen vielleicht sehr hochschraubt. Da geh ich doch mal rein und horch mal, was da cool sein könnte.
Die Nadel liegt an und los geht es mit „zeit“. Abgehackt, klatsch, ha! ha!, uh!, zack.
die zeit steht still
die zeit steht nie
die zeit steht still
Lyrisch ist das auch etwas, was ich vorwegnehme, sich durchs ganze Album zieht. Das zieht sich auch durch die andern Sprachen, in denen sie singt, nämlich nicht nur deutsch sondern auch italienisch, französisch und englisch, dass sie Sätze nicht zuende formuliert und / oder erst beim zweiten Mal dann komplettiert. Durch ein Verb beispielsweise. Das hat etwas Dada-istisches, man merkt daran aber auch den Spaß an der (deutschen) Sprache: man kann durch kleine Veränderungen in Sätzen eine Stimmung oder gar den Inhalt verändern. Oder aus dem Poetry-Slam? Ist jedenfalls ziemlich schlau und spricht mich an.
ich liege heute und mag mich nicht mehr
ich mag mich nicht mehr hören
CALI hat sich einige weitere Künstler*innen an Bord geholt, um, gekonnt im Songwriting und Timing untergebracht, ihre Musik, die nur aus Bass, Drums und Vocals besteht, aufzufüllen.
Eine Trompete, Chor, Blockflöte, Windrohre, ein Roland SH 1500 (und einiges mehr) komplettieren die Soundwelt.
Doch eins wird mir in den ersten Songs sehr schnell klar: es wird hier nicht sehr viel mehr geben als einen sehr betonten, nicht unbedingt rythmisch, eher minimalistisch, und klaren Bass. Der ist teilweise sehr locker, dann spielt sie ein New-Wave-Riff, manchmal aber auch etwas härter, fast schon Post-Hardcore.
„strada“ hat eine superschöne Hook und mit der italienischen Sprache wird das, in meinen Ohren, konterkariert, da diese Sprache schon etwas sehr poppiges hat.
Doch insgesamt würde ich sagen CALI ist No-Pop, ist Neue Neue Deutsche Welle, ist sehr vielfältiger Minimalismus.
Auf dem Cover die Künstlerin auf Zehenspitzen stehend in einer zackigen, steinigen Welt, die allerdings einen Horizont hat, an dem ein Vogel auffliegt.
Schauen wir mal, was CALI in Zukunft musikalisch wie textlich noch zu erzählen hat.
Album gibt es direkt bei ihr:
Entertainment
Goethes Erben – Das Ende ist da / The Arch – Babsi ist tot / Split Single

Es gibt Dinge, die man machen muss und tatsächlich auch, weil man sie machen möchte. Dazu gehört definitiv die Picture Split aus dem Hause Dryland Records von Oswald Henkes Goethes Erben und den Belgiern von The Arch.
„Das Ende ist da“ ist eine Neuaufnahme des Klassikers „Das Ende 1989“ in der Henke eine Dystopie beschreibt, von der man seinerzeit nie gedacht hätte, dass diese einmal, zumindest in vielen Ansätzen, von der Realität eingeholt wird. Das dürfte zumindest einer der Gründe sein, warum dieser zeitlose Klassiker von Goethes Erben neu aufgenommen wurde. Ein weiterer ist jedoch, dass sich beide Bands mit dieser Picture Vinyl auch einen Traum erfüllen wollten, denn in der heutigen Zeit ist es für relativ kleine Szene Acts nicht im Ansatz kostendeckend, Vinyl zu veröffentlichen. Leider ist die Vinylversion von „Das Ende ist da“ an einigen Stellen übersteuert. Vermutlich würde mich Oswald Henke an dieser Stelle mit „Das muss so!“ korrigieren.
„Babsi ist tot“ ist ein Szene Klassiker von The Arch aus dem Jahre 1986. Ich weiß nicht, wie oft ich zu diesem Industrial Sound in den 1990er und 00er Jahren auf den Tanzflächen zu finden war. Er ist einer meiner absoluten Lieblingssongs aus diesem Genre, vielleicht noch neben „Not Now, Not Here“ von The Fair Sex und zugegeben, ohne die zweite Seite hätte ich vermutlich nicht die aufgerufenen 18,- Euro für diese beiden Neuaufnahmen bezahlt. Zumindest den Versand habe ich mir gespart, da ich mir die Platte zu einer Veranstaltung von Oswald Henke habe mitbringen lasse. Und damit sind wir wieder bei den Dingen, die man machen möchte und muss. Ich habe die 2024 Version von „Babsi ist tot (Requiem in C minor)“ zunächst digital gehört und wollte danach unbedingt das Vinyl in meinen Händen halten und zudem muss ich diese Zeilen schreiben, damit noch mehr Musikverrückte einfach mal fünfe gerade sein lassen und sich die Platte bei Dryland Records oder direkt bei Oswald Henke bestellen. „Babsi ist tot“ handelt vom Tod von Babette Döge, der besten Freundin von Christiane F. und Halbschwester mütterlicherseits von Roger Cicero, die im Alter von 14 Jahren an einer Heroin-Überdosis starb. Der Song erinnert an ihren Tod und reflektiert über die Tragödie der Drogensucht in Berlin. Babette war zu ihrer Zeit die jüngste Drogentote in Berlin. Das Lied wurde von Christiane F.’s Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ inspiriert. Die 2024er Neuaufnahme geht direkt mit ihrer akkustischen und minimalistischen Version direkt ins Mark und man kann die Trauer und Hilflosigkeit über den sinnlosen Tod von Babsi geradezu spüren.
Sowohl die erste als auch die zweite Seite haben ein gewisses Grundrauschen, was bei Pictures nicht ungewöhnlich ist, während der Lieder habe ich es jedoch auch nicht wahrgenommen. Es ist keine leichte Kost, die uns da geboten wird, aber das muss es ja auch nicht immer sein. Ich bereue es definitiv nicht, das Geld in diese Platte investiert zu haben. Gönnt euch! Von Herzen!
-
Tech5 months ago
Allergie- & Immunologietage | Düsseldorf Congress
-
Business5 months ago
Legal Initiatives Intensify Around Abortion Pill Access
-
Fashion3 months ago
30 Tage Bikini Workout | Women’s Best Blog
-
Fashion3 months ago
8 Übungen gegen Cellulite | Women’s Best Blog
-
Fashion2 months ago
Cellulite loswerden? Das hilft! | Women’s Best Blog
-
Fashion4 months ago
In diesem Blogartikel findest du eine hilfreiche ➤ CHECKLISTE mit ✔ 5 TIPPS, um deine ✔ Zeit besser einzuteilen & deine ✔ Fitness-Ziele zu erreichen! ➤ Jetzt lesen!
-
Fashion3 months ago
Übungen zum Bauchfett verlieren | Women’s Best Blog
-
Fashion3 months ago
Weg mit dem Weihnachtsspeck | Women’s Best Blog