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Bundestagswahl – Zitterpartie fürs BSW

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Bundestagswahl – Zitterpartie fürs BSW

Ein Erfolg war das nicht: Spitzenfunktionär*innen des BSW am Sonntagabend auf ihrer Wahlparty im Berliner Kino Kosmos; erste Reihe, v.l.n.r.: die Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen, Generalsekretär Christian Leye, Ko-Vorsitzende Amira Mohamed Ali, Vizechef Amid Rabieh und Bundesgeschäftsführer Lukas Schön

Foto: Foto: AFP/Ronny Hartmann

Haben sie es nun geschafft oder nicht? Ob das Bündnis Sahra Wagenknecht erstmals mit einer Fraktion in den Bundestag einziehen kann, war am Sonntagabend noch nicht klar. In den Hochrechnungen schwankte das Ergebnis der vor gut einem Jahr von ehemaligen Mitgliedern der Linken gegründeten Partei zwischen 4,7 und fünf Prozent und lag zuletzt nach 21 Uhr bei 4,9 Prozent. Es war also noch nicht klar, ob sie die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen hat, anders als bei der FDP, die zuletzt bei 4,4 Prozent lag.

Die ersten Äußerungen von BSW-Gründerin und Namensgeberin Sahra Wagenknecht fielen entsprechend zurückhaltend aus. Sie hatte ihre politische Zukunft an den Einzug in den Bundestag geknüpft. Sie dankte den Unterstützer*innen des BSW auf der Wahlparty im Berliner Kino Kosmos herzlich für einen »tollen Wahlkampf«. Bei »Eiseskälte« hätten sie Infostände betreut und Plakate geklebt.

Zur Berliner Runde in der ARD nach den 20-Uhr-Nachrichten mit den Spitzenkandidat*innen aller Parteien mit Chance auf Einzug in den Bundestag erschien Wagenknecht indes nicht. An ihrer Stelle war die Ko-Vorsitzende der Partei, Amira Mohamed Ali, dabei. Auf die Frage nach der Zukunft Wagenknechts ging sie nicht ein, betonte aber, ein Nichteinzug in den Bundestag sei nicht das Ende der Partei, die im Europaparlament, in drei Landtagen und in zwei Landesregierungen sitze. Man werde »auf jeden Fall weitermachen«.

Zuvor hatte Mohamed Ali bereits im ZDF gesagt, sie gehe »stark davon aus, dass Sahra uns natürlich nicht einfach von der Fahne geht«. Das BSW werde gebraucht, »und wir wollen weiterhin wirken«. Das BSW sei eine wichtige politische Kraft für Frieden und soziale Gerechtigkeit und werde »in jedem Fall« weitermachen.

Nach einem Höhenflug nach der Parteigründung waren die Zustimmungswerte für das BSW in den letzten Wochen deutlich gesunken und schwankten zuletzt zwischen vier und sechs Prozent, Tendenz fallend. Bei der Europawahl im Juni 2024, der ersten Bewährungsprobe nach der Gründung, hatte das BSW aus dem Stand 6,2 Prozent der Stimmen erhalten. Bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland fuhr die Partei beeindruckende Ergebnisse ein: In Thüringen wurde sie am 1. September mit 15,8 Prozent drittstärkste Kraft nach CDU und AfD. In Sachsen erhielt sie am selben Tag 11,8 Prozent der Wählerstimmen und in Brandenburg am 22. September 13,5 Prozent.

In Thüringen und Brandenburg ist das BSW inzwischen Teil von Landesregierungen mit CDU und SPD einerseits und mit der SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke in Potsdam andererseits. Gerade die Kompromisse in Sachen Friedenspolitik, die das BSW in Brandenburg machte – unter harscher Disziplinierung von internen Kritikern – könnten indes den Abstieg in den Umfragen eingeläutet haben.

Interessant am BSW-Ergebnis: Gerade von Menschen, denen es wirtschaftlich nicht gut geht, wurde die neue Partei kaum gewählt. 37 Prozent der Wählenden mit »schlechter wirtschaftlicher Situation« entschieden sich laut ARD-Statistik für die extrem rechte AfD. Auf den folgenden Plätzen lagen Union, SPD und Linke, erst danach folgen BSW und Grüne mit je sieben Prozent. In den Umfragen des Instituts Infratest Dimap beurteilten 74 Prozent der BSW-Wählenden ihre persönliche wirtschaftliche Situation als gut.

BSW-Gründerin Wagenknecht hatte ihre Partei neben der Rolle als vermeintlich einzige Friedenspartei stets auch als Anwältin derer beschrieben, die »nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen«.

Auffällig ist, dass das BSW in Sachsen, wo es bei der Landtagswahl drittstärkste Partei geworden war, nun offenbar nur noch unter den »Sonstigen« auftaucht. Im Freistaat kam die AfD bei der Bundestagswahl nach einer Hochrechnung auf mehr als 42 Prozent der Stimmen und damit auf mehr als doppelt so viele wie die CDU (20,8 Prozent). Auf Platz drei folgt in Sachsen Die Linke mit bescheidenen 7,2 Prozent, die SPD mit 7 und FDP und Grüne mit je 3 Prozent.

In den letzten Wochen, in denen Die Linke plötzlich in dem Maße an Zustimmung gewann, in dem das BSW verlor, hatten sich etliche prominente Mitglieder des Bündnisses in den sozialen Medien auffällig intensiv an ihrer Herkunftsorganisation abgearbeitet. So verbreiteten die Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen und der Europaabgeordnete Fabio De Masi die Behauptung, die Linke spreche sich für Waffenlieferungen an die Ukraine aus und sei keine Friedenspartei mehr. Zuletzt suggerierte Wagenknechts Ehemann Oskar Lafontaine gar, Die Linke werde von Milliardären wie Bill Gates und George Soros unterstützt.

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„Genuss-Michel“ in der Fischauktionshalle verliehen: Das sind die Gewinner

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„Genuss-Michel“ in der Fischauktionshalle verliehen: Das sind die Gewinner

Seit 40 Jahren wird der Hamburger „Genuss-Michel“ bereits vom Magazin „Genuss-Guide Hamburg“ verliehen. Für die Verleihung in diesem Jahr testete das Magazin mehr als 750 Restaurants und stellte Gewinner in mehreren Kategorien fest. Auf der Gala in der Fischauktionshalle waren nicht nur Promis aus der Gastro-Szene, sondern auch einer aus der Politik zugegen.

Am Montag stieg die Party am St. Pauli Fischmarkt. Eine Jury, bestehend aus der Foodstylistin und Köchin Eliane Neubert, foodlab-Gründerin Christin Siegmund, Stern-Journalistin Denise Wachter, Jens und Christian Sroka von
Heimathafen Hotels, Moderatorin und Coach Anke Harnack und Foodjournalist Stevan Paul, „Restauranttester“ Christian Rach und Gilbert Köcher, Geschäftsführer von Knussbert, hatte die Gewinner in den verschiedenen Kategorien ausgewählt, die anschließend von prominenten Köchen ausgezeichnet wurden.

Genuss-Michel Hamburg: Das sind die Preisträger

So hielt TV-Köchin Sarah Wiener die Laudatio auf die Initiative Chickpeace, die für ihr soziales Engagement in Hamburg ausgezeichnet wurde. Das Projekt schafft Arbeits- und Weiterbildungsmöglichkeiten für geflüchtete Frauen und gibt ihnen die Möglichkeit, die deutsche Sprache auch durch Vernetzung mit anderen besser zu lernen.

Der beste Newcomer wurde das mexikanische Restaurant Juan sin Miedo – geehrt von Gastroflüsterer Kemal Üres. Der ehemalige Betreiber der Mexiko Strasse auf St. Pauli eröffnete den Laden im vergangenen Jahr in den ehemaligen Räumlichkeiten der Filmhauskneipe in Ottensen. „Mit Juan sin Miedo hat ein echter Glücksfall die gastronomische Landschaft Hamburgs bereichert“, so Kemal Üres.

Miguel Zaldivar, Xavier López und Aurelio Moreno vom „Juan Sin Miedo“ in Ottensen. Julia Schumacher

Miguel Zaldivar, Xavier López und Aurelio Moreno vom „Juan Sin Miedo“ in Ottensen.

Den Titel „Bar des Jahres“ sicherte sich The Rabbithole auf St. Pauli.

Constanze Lay und Florian Sonneborn vom „The Rabbithole“ auf St. Pauli. Julia Schumacher

Constanze Lay und Florian Sonneborn vom „The Rabbithole“ auf St. Pauli.
Constanze Lay und Florian Sonneborn vom „The Rabbithole“ auf St. Pauli.

Zu Ehren von Rainer Sass, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, kam der ehemalige Bundesminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel in die Fischauktionshalle. Er ist mit dem Fernsehkoch befreundet und wollte ihm gleich auf der Bühne persönlich gratulieren. Steffen Henssler hielt die Laudatio.

38. Ausgabe des Genuss-Guides erscheint am 30. April

Die „Königsdisziplin“ des Genuss-Michel ist laut den Initiatoren die Auszeichnung als Restaurant des Jahres. Für 2025 waren drei Lokale nominiert: Der Player (Ottensen), Nikkei Nine (Neustadt) und Jing Jing (Eimsbüttel). Wegen der Authentizität, der feurigen thailändischen Streetfood-Küche und dem besonderen Ambiente in einer Lagerhalle gewann das thailändische Restaurant in Eimsbüttel die Ehrung.

Vena Steinkönig und Valentin Broer vom Gewinnerrestaurant „Jing Jing“. Julia Schumacher

Vena Steinkönig und Valentin Broer vom Gewinnerrestaurant „Jing Jing“.
Vena Steinkönig und Valentin Broer vom Gewinnerrestaurant „Jing Jing“.

Neu beim Genuss-Michel ist der HaspaJoker-Award. Die BrandherdEsskultur-Akademie des 100/200 Kitchen erhielt den Preis und 3000 Euro für das besondere Engagement in der Ausbildung und Förderung des gastronomischen Nachwuchses.

Das könnte Sie auch interessieren: Ständig Streit um die Moorweide: Jetzt greift die Stadt endgültig durch

TV-Koch Rainer Sass (71) wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Julia Schumacher

TV-Koch Rainer Sass (71) wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
TV-Koch Rainer Sass (71) wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Die Besonderheit des Genuss-Michel laut Herausgeber Mathias Forkel: „Wir sind die einzigen, die die
gesamte Restaurantszene in Hamburg testen – anonym, kritisch und unabhängig.“ Die 38. Ausgabe des Genuss-Guides erscheint am 30. April. Neben den bei der Gala ausgezeichneten Preisträgern liest man in dem Magazin zahlreiche Informationen über die gesamte Gastro-Szene in Hamburg und Umgebung. Das Magazin steht unter dem Motto „Gastronomie im Wandel“. (prei)

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BVB-Zeichen stehen dennoch auf Trennung

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BVB-Zeichen stehen dennoch auf Trennung

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Handball – Die Füchse Berlin spielen sich in die Weltspitze

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Handball – Die Füchse Berlin spielen sich in die Weltspitze

Für jeden Gegner ein Albtraum: Mathias Gidsel nach einem »unfassbaren Spiel« im Berliner Jubel

Foto: imago/Matthias Koch

Wenn Welthandballer Mathias Gidsel zwölf Minuten braucht, um sein erstes Tor zu erzielen, dann muss Außergewöhnliches passiert sein. Ein Gegner mit Olympiasiegern und aktuellen Weltmeistern aus Dänemark sowie einem norwegischen Giganten im Kader – Aalborg Håndbold ist alles andere als gewöhnlich. »Diese Ansammlung von Superstars«, sagte Stefan Kretzschmar nach Aalborgs Verpflichtung von Sander Sagosen im Februar, sei jetzt die Mannschaft in Europa, die es zu schlagen gilt. Am Donnerstag war es so weit: Sportvorstand Kretzschmar sah seine Füchse Berlin siegen und Gidsel glänzen. An einem berauschenden Handballabend gewannen sie das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League mit 37:29.

Vier WM-Titel in Folge und Olympiagold im vergangenen Sommer in Paris: Dänemark ist das Nonplusultra im Handball der Männer. Weil aber noch kein Verein aus dem Königreich den Titel im wichtigsten Wettbewerb gewinnen konnte, hat sich Aalborg Håndbold diesem Ziel verpflichtet. Vor vier Jahren verloren die Dänen das Finale der Champions League mit 23:36 gegen den FC Barcelona, im vergangenen Jahr unterlag man demselben Gegner im Endspiel nur noch mit 30:31. Mit Sagosen sollte es 2025 nun endlich gelingen.

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Wendepunkt und Aufholjagd

Wie stark Aalborg aktuell ist, zeigten am Donnerstagabend die ersten 20 Minuten vor 8500 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle. Mit konsequenter Abwehrarbeit und zielstrebigen Angriffen konnten die Dänen mit sechs Toren davonziehen. Das 7:13 war aus Berliner Sicht der Wendepunkt: Gidsel, von seinen dänischen Landsleuten bis dahin nahezu aus dem Spiel genommen, läutete mit seinem dritten Treffer die Aufholjagd ein. Zur Halbzeit stand es 14:15. In der zweiten halben Stunde erzielte Gidsel dann in seiner unwiderstehlichen Art die restlichen acht seiner insgesamt elf Tore, wurde zum »Player of the Match« gekürt und sprach danach freudestrahlend von einem »unfassbaren Spiel«.

Es scheint, als müsste Aalborg nach der Niederlage mit acht Toren seine großen Pläne noch mal verschieben. Nicht ohne Widerstand, dennoch chancenlos und deshalb sichtlich resigniert verließen sie Berlin Richtung Heimat, wo am kommenden Mittwoch das Rückspiel angepfiffen wird. »Das Schwierigste war«, sagte der zweimalige Welthandballer Niklas Landin zum Abschied, »Mathias Gidsel.«

Das Maximum

Was bedeutet solch ein Sieg für die Füchse und ihren hochgelobten 26-jährigen Rückraumspieler? »Das Maximum«, gab Trainer Jaron Siewert eine erste schnelle Antwort. Mehr könne sein Team, auf das er ob des Spielverlaufs »sehr stolz« war, aus solch einer Partie nicht machen. Überrascht war aber kein Berliner von der gezeigten Leistung. Abwehrhüne und Kreisläufer Mijailo Marsenic schob die Schwäche in der Anfangsphase auf die Nervosität und zog ein sehr selbstbewusstes Fazit: »Jeder von uns weiß, wie gut wir sind.«

Schon vor dem Spiel hatte Manager Bob Hanning verkündet: »Wir gewinnen die Champions League.« Das ist einerseits erstaunlich, schließlich standen die Füchse zuletzt vor 13 Jahren in einem Viertelfinale der Königsklasse. Und Berlin geht es wie Dänemark: Gewonnen wurde dieser Wettbewerb noch nie. Selbst der Meistertitel fehlt den Füchsen noch. Beides scheint nun möglich, das Vertrauen in die eigene Stärke hat sich der Bundesliga-Spitzenreiter in dieser bislang beeindruckenden Saison allemal schon erarbeitet.

Welthandballer im Weltverein

Gidsel kann all das bestätigen. Er spüre den gewachsenen Respekt der Gegner auf dem Spielfeld, erzählte er voller Genugtuung nach dem Sieg gegen Aalborg. Mittlerweile in seinem dritten Jahr in Berlin, sieht er die Füchse schon jetzt als »Weltverein«. Nun sollen die großen Titel her. Auf dem Weg dahin sieht sich der Däne selbst als Dominostein: »Wenn mit mir der erste gefallen ist, kommen vielleicht noch andere Spieler, die hier sein wollen.« Seinen Vertrag hat er Anfang Februar bis zum Jahr 2029 verlängert – ein klares Zeichen vom Welthandballer und den Füchsen.

Der Blick auf die jüngsten Spiele der Berliner ist beeindruckend: Aalborg, Hannover, Kiel, Hamburg, Kielce Magdeburg – alles gewonnen. Dazwischen ein Unentschieden: 31:31 beim Tabellenvorletzten Erlangen. Wie ist das angesichts all der Siege gegen große Gegner zu erklären? Jaron Siewert lacht bei dieser Frage. Und hat eine einfache Erklärung: »Wir waren nicht bereit«, erzählt der Trainer »nd« von fehlender Energie nach anstrengenden Wochen, verletzten Spielern und einem mit aller Macht für den Klassenerhalt spielenden Gegner. Leichter wird es im Endspurt nun nicht, weder im Meisterschaftskampf, noch in der Champions League. Deshalb warnt Siewert schon vor dem Rückspiel in Aalborg: »Im Handball haben wir schon alles gesehen.«

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