Entertainment
Diversity Dive #13 – The Baboon Show – 20th Anniversary Party!

ALLES GUTE zum Zwanzigsten, beste Baboon Show!
Zwanzig Jahre Band-Jubiläum haben die Schweden dieses Jahr gefeiert mit einer fetten Tour durch Europa und Stationen wie London, Stockholm, Prag, Zürich, Wien, Barcelona, Athen, Rom und Berlin. Hier fehlen natürlich noch einige Städte in der Liste, auf der Deutschland gleich mehrfach vertreten war.
– – – – FANGEN WIR MIT DEM SUPPORT AN IN CHRONOLOGISCHER REIHENFOLGE – – – –
Den Support gaben verschiedene Bands aus unterschiedlichen Ländern in wechselnden Locations. im Astra Berlin, wo ich für euch diese Fotos geschossen habe, spielten die US-amerikanische Band Bad Cop / Bad Cop aus San Pedro und Blood Command aus Bergen, Norwegen. Den Auftakt der Show haben dabei Blood Command gemacht. Sängerin Nikki Brumen macht ihre erste Ansage und erzählt uns, wie glücklich Blood Command sind und was sie für eine tolle Zeit mit Bad Cop / Bad Cop im Support bei The Baboon Show haben. Mit ihrem krachigen Hardcore hatte ich sie schon 2023 vor der Kamera für den Festivalbericht zum Female Fronted is not a Genre im SO36, Berlin.

Offensichtlich scheint Nikki Brumen aus Melbourne / Australien, die Frontfrau dieser Band, ihr knallrotes Pailletten-Kleid gerne zu tragen. Denn das hatte sie auch schon 2023 in Berlin an. Ich fand’s erstmal gut, dass jemand nicht ständig mit nem neuen Fummel auf der Bühne antanzt. Unter der fett wattierten Adidas Jacke, die nach dem Aufwärmen in die Ecke flog, kam dann das bekannte Glitzerkleid von Adidas hervor.

Zu sehen ist dieser rote Adidas Pailletten Style als Tank Top Kleid auch im offiziellen Video der 2025er Single „All I Ever Hate About You Is You“. Überhaupt scheint die gesamte Band, wie in dem Video gut sichtbar ist, der deutschen Sportmarke momentan ziemlich viel abzugewinnen. Das Video könnte auch Adidas Werbung sein, hehe. Heute gab’s jedenfalls auch wieder jede Menge drei Streifen für die Band auf der Bühne von Kopf bis Fuß.
Zieht euch das Video ruhig rein, da könnt ihr euch gleich mal von der ganzen Power der wütenden Expression in Nikki’s Stimme überzeugen, die auch beim Konzert nicht gefehlt hat. Wir kennen ihre Stimme noch von der australischen Band Pagan und auch als Gastsängerin bei Clowns. Mit wir meine ich die, die ich mit wir meine und zwar die, die hier angesprochen sind und wissen, wen ich mit wir meine. Ist doch klar. Also Nikki hat die letzte Sängerin Ljone, die aufgrund von Schwangerschaft im Lockdown die Band verlassen hatte, trotz 16.000km Entfernung zwischen Bergen und Melbourne super ersetzt.
Insgesamt haben Blood Command gut abgeliefert und Sängerin Nikki Brumen hat keine Mühe gescheut, auf der Bühne richtig aktiv zu sein. Nicht nur, in dem sie sich singend zu den schnellen Hardcore Beats auf den Boden der Bühne warf und quasi auf dem Rücken strampelnd gesungen hat. Doch dazu später. Weiter geht’s mit der nächsten Supportband Bad Cop / Bad Cop.

Die drei Gründungsmitglieder mit neuer Gitarristin Alex, die jetzt für Jennie spielt, liessen es fett krachen und spielten ihren typischen Cali Punkrock mit feministischer Haltung.
Die vier Frauen aus den USA erzählten mir Backstage von ihrem neuen Album und wie viel Spaß sie im Studio hatten. Das sahen und hörten wir ihnen definitiv an. Ein sehr ausführliches Interview mit Bad Cop / Bad Cop zum neuen Album und sehr persönlichen Themen wie Menopower, den Kampf gegen Krebs, das Leben mit der Trump Administration oder die verheerenden Feuer in L.A. habe ich für das Plastic Bomb Fanzine geführt in der aktuellen Ausgabe #131, erschienen Ende Mai 2025.

Das Quartett hat sich neu erfunden und auf die Bühne gerockt. Bad Cop / Bad Cop sagten mir, dass sie in der Fangemeinde von The Baboon Show eventuell eher Unbekannte seien. Ich fand sie wurden ganz gut angenommen vom Publikum und denke schon, dass viele sie kannten, zumindest wird das bekräftigend im Takt abgenickt. Im Herbst spielen Bad Cop / Bad Cop dann wieder bei uns, ihre eigene Album-Tour.
Es war dann noch ein bisschen lustig hinter der Bühne. Beim Interview fielen Linh Lee, der Sängerin und Bassistin von Bad Cop / Bad Cop, meine Ohrhänger auf. Klar freute ich mich, dass ihr die revolutionären Schmuckstücke aus meiner Werkstatt so gefallen haben. Deshalb wechselten die beiden Schätzchen die Besitzerin und durften mit auf die Bühne. Vorher noch ein Foto, Danke Linh, die stehen dir super. <3 Ich habe dann einfach neue Schmuckstücke gemacht. Ihr findet sie zum Beispiel hier bei meinem Mastodon Profil immer mal wieder in den Feed zwischen die Konzertfotos eingestreut.

Bei ihrer Ansage erzählte Lihn dem Publikum, dass sie selbst aus einer Refugee Family stammt. Protest kam auf im Publikum bei dem Gedanken daran, was in den USA passiert und erste F*ck-Trump-Rufe wurden laut. Diese Rufe kamen dann immer wieder auf.
Womanarchist ist einer der Songs, die sicherlich einige im Publikum kannten. Die Band gibt es ja auch schon ein Weilchen, genauer seit 2011. In der Ansage zu diesem Song wurde daran erinnert, wie sehr die USA als Land innerlich zerrissen sei und derzeit nichts so wichtig wäre, wie Community. Klar heißt die Antwort aus dem Publikum darauf: F*ck Trump, F*ck Elon Musk.
Einen der Songs widmeten Bad Cop / Bad Cop dann ihren Support-Kolleg:innen mit den Worten:
This song is dedicated to Blood Command, let’s fucking dance!!!!
Das Publikum lässt es ich nicht zweimal sagen und aus den Kopfnickenden werden Tanzende.
Zwei neue Songs bekommen wir dann auch als Vorgeschmack zu hören vom Album aus der Pipeline. Dafür gibt es dann fetten Applaus aus dem Publikum. Allerdings vergisst Stacey Dee nicht, an die Krebs-Vorsorge zu erinnern:
Get checked your shit. F*ck Cancer!
Womit sie an ihre Odyssee mit dem Krebs erinnert. Hier gibt es etwas zu feiern: 6 Years Cancer Free!!! Glückwunsch von uns allen. Glücklich während des Auftritts strahlt Stacey Dee an Mikrofon und Gitarre, während sie das Publikum für den Auftritt des heutigen Headliners The Baboon Show aufwärmt.

– – – – – – – DANN FOLGT DIE HEUTIGE JUBILÄUMS-BAND THE BABOON SHOW! – – – – – – –
Nach dem Set von Bad Cop / Bad Cop sollten The Baboon Show auftreten und machten es vorher ordentlich spannend. Der Bühnenaufbau der Headliner versteckt sich hinter einem weiß durchscheinenden, mit dem Stern der Baboon Show bedruckten, Banner als Vorhang.

Beleuchtung von vorne, der Umbau ging geheim vonstatten. Dann blendete das Licht hinter der Stoffbahn auf und das Licht im Saal verdunkelte sich. Die Spannung stieg, als schemenhaft die Silhouetten der Bandmitglieder durch den dünnen weißen Stoffvorhang zu sehen waren, die sich auf der Bühne in Position begaben. Dann startete der Song, der Vorhang fiel. Cecilia in Shorts und Spaghetti Top raste über die Bühne wie ein Wirbelwind.

Zwanzig Jahre fegt sie schon derart über die Bühne? Das ist unglaublich! Diese jähzornige Kreissäge von Stimme, die gleichzeitig rough und doch lieblich klingt. Das ist es, was wir wollen, gib’s uns!

Zwanzig Jahre und mehr, her mit deiner Power, unermüdlich wie ein Uhrwerk. Die Bühnenbretter stöhnen unter ihren harten Absätzen, sie springt singend auf Podeste wie eine Zirkuslöwin.

Schwankt sie, stürzt sie, wackelt sie auf den Plateautretern? Nein, schier mit einem Satz ist sie über den Fotograben hinweg und auf die Absperrung geklettert.

Sie hing ganz oben auf der Absperrung, streckte sich dem Publikum entgegen. Geringe Distanz zu den Fans, Hände, die Cecilias Beine umgriffen, die sie beim Singen auf den Absperrgittern hielten. Hände, die nach den ihren griffen; sie scheute nicht, sie zu halten. Unverklemmt und unabgeschirmt gab sie alles.
An diesem Abend gab’s jedenfalls auch bei The Baboon Show spannende Outfits, sogar mit Klamottenwechsel hinter der Bühne. Zu Cecilias Umkleidepause nach der ersten Set-Hälfte gab es dann zur Fan-Erquickung ein gut gespieltes Instrumental von Schlagzeuger Niclas, dem neuem Gitarristen Simon und Bassistin Frida. Und wer machte den Gesang? Das Publikum selbst! Es wurde animiert laut im Chor mitzusingen: Ohooo-oho. Es artete in eine Gesangsübung aus, die jedoch im Saal gut angenommen wurde.

So gut haben die übrigen Bandmates in Sängerin Cecilias Abwesenheit mitreißend gespielt und das Publikum unterhalten, dass Langeweile definitiv keine Chance hatte.


Und dann kommt sie zurück: Im knallengen roten Anzug schwingt sich Sängerin Cecilia Boström nach der Umkleidephase wieder auf die Bühne.

Alles ist bereit, um bald Cecilia jetzt schon zum Zweiten Male mit der Musik über die Hände der Fans bis nach ganz hinten auf eine kleine separate Bühne zu tragen. Die nächsten beiden Fotos sind vom ersten Mal, also vor dem Outfit-Wechsel. Aber im Prinzip war der Ablauf ähnlich, gleiche Stele, gleiche Welle.

Dort performte sie hinter einer kurzen Absperrung weiter, alle Augen auf ihr. Sie ist wirklich ein Beast, krass durchtrainiert, mit ihren Plateauhohen Absätzen jongliert sie sich über die Bühne, als trüge sie Sneaker. Ein glattes Tanz-Gym, dass sie scheinbar mit Leichtigkeit runterreißt. Hausaufgaben gemacht, 100 Punkte, wow. Wen das nicht inspiriert, es ihr gleichzutun, der nimmt lieber schnell einen Schluck Bier. Prost! Ich denke so: Können nicht alle ab, so viele Hände am Körper. Hoffe ich doch, dass sie auch bleiben, wo sie sollen, nämlich ausserhalb meiner gängigen Sperrzonen.

Hmm, Ich jedenfalls würde das nur im Astronautenanzug machen (zum Beispiel in diesem roten), hätte wahrscheinlich auch noch Schiss runterzuknallen. Aber Cecilia würde sich wahrscheinlich einfach gekonnt über die Schulter abrollen und wieder emporfedern, wie der T-1000. Ich wär da mehr so der C-3PO, hüstel. Aber ich muss das ja auch nicht machen, erwartet kein Mensch von mir, dass ich da angeschwebt komme und von oben mit der Kamera Knipse. Hm, warte – schöne Perspektive eigentlich! Sollte ich mal drüber nachdenken…
Und während ich so davon träume, über die Menge zu schweben und die Spezialperspektive zu haben, fiebere ich durch die Bühnenshow, als wäre ich es selbst. Fieber, ja, Fieber! Schmeiß dich auf unsere Hände, Punk-Sängerin! Es ist purer Rock’n’Roll, wenn Cecilia von The Baboon Show und Nikki von Blood Command durch die Crowd surfen, hier zusammen mit dem Gitarristen Yngve Andersen im Publikum. Nikki lässt sich auf den Schultern von zwei Fans tragen, während sich ein Circlepit um sie dreht. Ohne Angst, so einsatzbereit und publikumsnah hab ich beide Bands schon bei vorherigen Shows gesehen. Und genau das macht solche Konzerte auch aus.

Für einen Moment hatte ich den Gedanken, dass Cecilia vielleicht unter Anderem ihre Runde durch die ganze Konzerthalle möglicherweise deshalb dreht, um einfach einmal allen nah sein zu können. Nicht nur den Menschen in der ersten Reihe vor der Bühne, sondern auch denen in der letzten Reihe kurz vor dem Ausgang, den Immobilen, den Vortrittlassenden, den Sandwiches in der Mitte und all deren treuen Freund:innen. Die werden hier nicht aufgerufen, nach vorne zu kommen, die Künstlerinnern kommen selbst zu ihnen. Can you feel the love, das ist Liebesmüh. Du musst dich nicht zu Cecilia oder Nikki durchdrängeln, sie drängeln sich zu dir vor, liefern sich selbst bei dir ab und legen ihre Show in deine Hände.
– – – – KRÖNEDER ABSCHLUSS MIT VOLLER BÜHNE – – – –
Es war jedenfalls nicht nur ein Abend der crowd surfenden Sängerinnen, sondern auch ein Abend der neuen Songs. Und so haben The Baboon Show ihre neue EP vorgestellt und Bad Cop / Bad Cop gleich zwei neue Songs als Pre-Listening vom neuen Album gespielt.
Der Abend war mit der Mischung aus Bands wirklich gelungen und die Musikerinnen scheinen enge Bande miteinander geknüpft zu haben während der Tour. Am Ende haben alle Musiker:innen die Bühne gemeinsam gestürmt, sich in den Armen gelegen und getanzt zum Sound der Geburtstagsband.


The Baboon Show haben nach ihrem langen Set Zugabe um Zugabe rausgehauen. Geknausert wurde hier definitiv nicht, sondern eine Runde geschmissen auf’s Haus von The Baboon Show natürlich!
Das Publikum singt leidenschaftlich mit und zeigt seine Freude. Happy Anniversary!

– – – – ZWEI STIMMEN AUS DEM PUBLIKUM ZUR BARRIEREFREIHEIT DER LOCATIOIN – – – –
Auch von der Rollstuhltribühne, die ansonsten etwa 7- 10 Meter diagonal vor der Bühne aufgebaut war, konnten wir einen näheren Blick auf Cecilia erhaschen, wie sie singend an uns vorübergetragen wurde. Dort habe ich zwischenzeitlich in Reminiszenz an unsere Interview-Reihe MusInclusion ein kleines Interview geführt mit einem Rollstuhlfahrer, vielen Dank dafür.

Warum ist das wichtig? Ins Astra kannst Du gut auf ein Konzert fahren mit dem Rollstuhl oder jemanden begleiten. Gleich merken! Für den Fall, dass jemandem mal (selbst) plötzlich die Beine versagen und ein Rollstuhl z.B. dank Sportunfall für kürzer oder länger benötigt wird. Sowas geht manchmal schneller als einem lieb ist.
Hier kommt die Zufriedenheit mit der Inklusion in kurzer Zusammenfassung: Es war soweit gut eingerichtet mit der Rolli-Rampe, groß genug für Freunde und Familie war sie auch. Das Ticket musste aber leider umständlich per E-Mail gebucht werden. Erstmal persönliche Kontaktaufnahme und schriftliche Willensbekundung mit dem Rolli einzureiten, das ganze Pipapo – spontane Abendkasse wäre so nicht drin, Leute. Die äusserliche Einschränkung wächst exponentiell zur individuellen Behinderung.
Die Sicht und der schräge Blickwinkel bekommen aber ein „geht in Ordnung“. Blickfeld ist frei und auch nicht zu weit hinten. Es hatte sich eine Traube entlang der Rollstuhlrampe aufwärts gebildet, die lässig an der Wand lehnend die Vorzüge des ansteigenden Podestes ebenfalls genoß. Kenner:innen! Kein Platz mehr frei, es war eng auf dem Weg nach oben, auf das Podest selbst wagte sich aber nur der Rollstuhlfahrer und sein Begleiter. Dei Begleitung erhält das Ticket sogar gratis, wurde dann aber auch dringend benötigt, um in der Behinderten-Toilette erstmal den Staubsauger beiseite zu räumen. Liebe Veranstaltende, das habe ich schon so oft gehört. Macht bitte keine Rumpelkammer aus dem Behindertenklo.
Eine weitere Punkrock-Rollstuhlfahrerin habe ich gefragt, sie fühlte sich wohler ausserhalb des Podestes. Die Mittzwanzigerin parkte lieber direkt vor der Bühne, erste Reihe im Gewusel. Mitten drin statt nur dabei war für das Astra dann auch kein Problem, wie sie mir bestätigte. Sehr schön, dass das im Astra so ist. Als optionale Ruhe-Insel ist die Rohlstuhlrampe was Feines. Zugänglichkeit fanden beide Rollstuhlfahrer:innen jedenfalls gut. Bis auf kleinere Abzüge war es demnach insgesamt noch gut.
Beweisfotos habe ich hier mit einem entspannten Lächeln.

Entertainment
The Secluded – Dreamscape | vinyl-keks.eu

Ihr kennt das mit den Schubladen, oder? Zumindest die unter euch, die auch versuchen, alles in eine Schublade zu stecken, damit man Dinge besser wiederfinden oder überhaupt zuordnen kann. Ich muss alles in eine Schublade stecken können, oft scheitere ich da an mir selbst, aber mit einem Kniff und der Schublade „Sonstiges (mehr braucht es ja genau genommen auch nicht)“ hält sich das Scheitern an meinen einigen Ansprüchen diesbezüglich sehr in Grenzen. Warum ich das überhaupt schreibe? Nun, die Rockband The Secluded aus Frankfurt am Main hat gerade, also im Juni 2025, auf Bellaphon Records ihren neuen Longplayer „Dreamscape“ veröffentlicht, der hier gerade auf meinem Plattendreher dreht.
Für mich klingt „Dreamscape“ nach einer gesunden Mischung aus Britpop, Indie Rock und Indie Pop. „Many Words“, das ich euch gerne ans Herz lege, weckt in mir Erinnerungen an „Long Before Rock´n Roll“ von Mando Diao. Dazu noch eine Prise Bloc Party, Franz Ferdinand und The Killers, also das „Who is Who“ der Indie Clubs in den 00er und ersten 2010er Jahren. Laut Wikipedia handelt es sich übrigens um einen Mix aus Alternative mit Elementen aus Surf, Reggae und Flamenco und kann dem Subgenre New Prog zugeordnet werden. Ich lass das jetzt einfach mal auf euch wirken. Anders herum, wenn ich den letzten Song der A-Seite „Queen Of Rock´n Roll“ höre, unterschreibe ich auch den Prog und würde auch Muse noch mit in die Aufzählung nehmen. Tatsächlich, stelle ich gerade fest, je weiter die Platte sich dreht, desto mehr fesselt und überrascht mich das neue Werk von The Secluded. Anfangs dachte ich noch so bei, das ist eine dieser Platten, die mich mit dem Opener „Getaway“ schon abholt, aber nicht so mitnimmt, als das sie es in mein Plattenregal sondern mit einem oder zwei Songs eher in meine Playlist schafft, hin zu, na, vielleicht sehen wir uns wieder, wenn es um die Top3 2025 geht.
Das schwarze Vinyl, welches übrigens in einem gefütterten Innersleeve steckt, läuft sauber durch. Eine Plattenwäsche ist vorab nicht notwendig. Bestellen könnt ihr „Dreamscape“ beispielsweise über Bandcamp.
Entertainment
Julia Bassenger – Schuhfabrik bleibt!

Julia Bassengers Debüt „Schuhfabrik bleibt!“, herausgekommen bei Glitzer & Grind, ist kein gewöhnlicher Roman – es ist ein sprachgewaltiges, schonungsloses und oft komisch-abgründiges Porträt einer Welt, die in der Literatur oft übersehen wird: Die der Wiener Subkultur, der Hausbesetzer*innen, Musiker*innen, Queers, Verletzten und Widerständigen.
Im Zentrum steht Marianne, eine junge Frau, die sich aus der toxischen Umklammerung ihrer Familie in Dornkirchen befreit. Der Ort ist kleinbürgerlich, konservativ, voller unausgesprochener Gewalt und Tabus. In Wien, genauer gesagt in der „Schuhfabrik“, einer besetzten Kulturstätte, sucht sie nicht nur Zuflucht, sondern auch eine neue Identität.
Der dreihundertseitige Roman lebt von seinen Figuren. Klaus, Mariannes Bruder, ist drogensüchtig, aggressiv – und steht als Symbol für die Schatten, die sich nicht einfach abschütteln lassen. Dimitri, ein stiller Künstler, trägt eine dunkle Wahrheit aus der Vergangenheit in sich. Glautsch (auch als Dösi bekannt), Frontfrau der Band Kotzfleck, steht zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit – besonders im Zusammenspiel mit dem impulsiven Tom, der an den eigenen Emotionen scheitert. Doris, die Sexarbeiterin, träumt mit klarem Blick und wachem Geist vom Aufbau eines Fair-Trade-Bordells – eine Utopie der Würde und Selbstbestimmung im Schatten patriarchaler Strukturen.
Was „Schuhfabrik bleibt!“ so besonders macht, ist neben der Vielstimmigkeit der Figuren die Sprache selbst. Immer wieder fließen österreichische Dialektausdrücke ein – kraftvoll, pointiert, oft scharfzüngig. Man fühlt sich sofort in einen Proberaum, eine WG-Küche oder ein besetztes Haus in Wien versetzt. Ich erwischte mich auch oft dabei, das ich beim Lesen den österreichischen Dialekt in mich hinein gesprochen habe, als sei ich selbst der Österreicher.
Julia Bassenger schreibt nah an der gesprochenen Realität, unverstellt, rotzig und poetisch zugleich. Dabei verliert sie nie die Haltung – auch dort, wo es weh tut.
Skurrile Elemente wie die blaue Punkratte Lenin oder der entrückte Peter Fanta sorgen für surreale Unterbrechungen im Realismus, die aber niemals beliebig wirken. Sie sind Ausdruck einer Überlebensstrategie in einer Welt, in der sich Realität oft nur mit einer Portion Wahnsinn ertragen lässt.
„Schuhfabrik bleibt!“ ist ein Roman über Ausbrüche, Zusammenbrüche und Aufbrüche – ehrlich, wild, feministisch, solidarisch. Er erzählt von einer Gesellschaft, die kaputt ist, und von Menschen, die trotzdem weiterleben, lieben, streiten und träumen. Ein mutiger literarischer Erstling – geschrieben mit Haltung, Herz und Haltung. Mir persönlich war es oftmals manchmal etwas zu durchgedreht, dann ist in der Geschichte aber wieder was passiert, was dem Wahnsinn entgegengewirkt hat. Das Buch ist ein Auf und Ab und letztendlich war ich froh, es auch irgendwann mal gelesen zu haben, nachdem ich hier und da das Buch nur noch in die Ecke fliegen lassen wollte.
Erwerben könnt ihr das Buch in jedem gut sortierten Buchhandel – ISBN-10: 3950567909 / ISBN-13: 978-3950567908.
Auch wird es eine kleine Sonderauflage von 100 Stück geben, mit Siebdruck-Schutzumschlag, schwarzem Farbschnitt und blauem Leseband. Diese sind aber ausschließlich per Mail an Glitzer & Grind oder bei den Buchpräsentationen erhältlich. Ansonsten lasst euch das Buch gerne bestellen oder schenken!
Wo es Buchpräsentationen gibt, erfahrt ihr hier.
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
Entertainment
UNIPORN – Coming Harder | vinyl-keks.eu

UNIPORN, die Glam-Punk-Band aus Köln, liefert mit ihrem Debütalbum „Coming Harder“ auf Pauli Punker Records einen explosiven Cocktail aus Grunge, Dirty Rock und ungebremster Energie. Glam-Punk wurde bereits in den 70er Jahren von The New York Dolls oder The Damned geprägt. Glam-Punk selbst ist an sich eine Mischung aus Glam-Rock und Punk-Rock und wirkt eher aggressiver.
Gegründet wurde UNIPORN von der ukrainischen Gitarristin und Sängerin Olga Love und besteht aus Giselle (Bass), Marius Magma (Leadgitarre) und Wendelix (Drums). Vielfalt, Leidenschaft und eine Prise Provokation werden bei UNIPORN groß geschrieben. Ihr Werk „Coming Harder“ ist ein wilder Ritt, der die Essenz des Punk mit einer glamourösen Note einfängt.
Die 13 Tracks, eine Kombination der EPs „Coming Hard“ und „Music in My Head“, knallen mit 70er-Riffs und roher Attitüde. Songs wie „Fuck You“ sind ein dreiminütiger Adrenalinkick: Olga Loves raue Vocals und schmutzige Gitarrenriffs treffen auf einen treibenden Beat, der nach Rebellion schreit. Die Band scheut sich nicht vor schlüpfrigen Texten, doch der Fokus liegt auf Resilienz und Authentizität – „Per aspera ad astra“ (durch Schwierigkeiten zu den Sternen) ist ihr Motto. Nette Randnotiz: Produziert wurde „Coming Hard“ von Kurt Ebelhäuser und Michael Dorniak.
Ich habe mir sagen lassen, das UNIPORN – Live-Auftritte besonders sind, denn sie sind schweißtreibend und ihre Outfits bestehen aus Latex, Leder und Flannel!
Für Fans von Girlschool, Rose Tattoo oder Amyl and the Sniffers ist dieses Album ein Muss.
Kleinere Kritikpunkte: „Coming Harder“ zieht sich etwas und könnte in der Fülle etwas weniger Songs beinhalten. Seite A, quasi die „Coming Hard“ – Seite ist ein absoluter Brecher – Seite B dagegen ist ok, aber ich habe irgendwann den Faden bzw. das Gehör verloren, weil insgesamt 13 Tracks dann doch einfach zu viel sind. Dennoch bleibt „Coming Harder“ ein starkes, naja, sagen wir mal „Debüt“, das Lust auf mehr macht. Ich will hier auch nicht den einen oder anderen Song im Besonderen herauspicken. Es ist eher so, das ich lieber Seite A in seiner Gänze herauspicke, weil ich das Gefühl habe, hier geht es vorwärts, hier knallt es am ehesten und hier bringt man mir eher das „Glam-Punk – Jeföhl“.
„Coming Harder“ ist als Vinyl in zwei verschiedenen Versionen, als auch auf CD, im Pauli Punker Shop erhältlich. Wer Bock hat, kann sich beim Pauli Punker Vinyl Club einkaufen. Da gibt es eine ebenso schöne limitierte Splattered-Vinylversion.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!
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