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Diversity Dive #13 – The Baboon Show – 20th Anniversary Party!

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Nahaufnahme von Cecilia in leuchtenden Lichtfarben von pink unfd blau

ALLES GUTE zum Zwanzigsten, beste Baboon Show!

Zwanzig Jahre Band-Jubiläum haben die Schweden dieses Jahr gefeiert mit einer fetten Tour durch Europa und Stationen wie London, Stockholm, Prag, Zürich, Wien, Barcelona, Athen, Rom und Berlin. Hier fehlen natürlich noch einige Städte in der Liste, auf der Deutschland gleich mehrfach vertreten war. 

The Baboon Show-#1 Party Time – Sängerin Cecilia und Drummer Niclas

 

 – – – – FANGEN WIR MIT DEM SUPPORT AN IN CHRONOLOGISCHER REIHENFOLGE – – – – 

Den Support gaben verschiedene Bands aus unterschiedlichen Ländern in wechselnden Locations. im Astra Berlin, wo ich für euch diese Fotos geschossen habe, spielten die US-amerikanische Band Bad Cop / Bad Cop aus San Pedro und Blood Command aus Bergen, Norwegen. Den Auftakt der Show haben dabei Blood Command gemacht. Sängerin Nikki Brumen macht ihre erste Ansage und erzählt uns, wie glücklich Blood Command sind und was sie für eine tolle Zeit mit Bad Cop / Bad Cop im Support bei The Baboon Show haben. Mit ihrem krachigen Hardcore hatte ich sie schon 2023 vor der Kamera für den Festivalbericht zum Female Fronted is not a Genre im SO36, Berlin.

Nikki mit wattierter Jacke singt in bläuliches Licht getaucht, grüne Bokeh Lichteffekte sind zu sehen durch ein weißes Scheinwerferlicht, dass über ihrem Kopf zu sehen ist.
Blood Command 2025- #1

Offensichtlich scheint Nikki Brumen aus Melbourne / Australien, die Frontfrau dieser Band, ihr knallrotes Pailletten-Kleid gerne zu tragen. Denn das hatte sie auch schon 2023 in Berlin an. Ich fand’s erstmal gut, dass jemand nicht ständig mit nem neuen Fummel auf der Bühne antanzt. Unter der fett wattierten Adidas Jacke, die nach dem Aufwärmen in die Ecke flog, kam dann das bekannte Glitzerkleid von Adidas hervor.

Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 1
Blood Command 2025- #2

Zu sehen ist dieser rote Adidas Pailletten Style als Tank Top Kleid auch im offiziellen Video der 2025er Single „All I Ever Hate About You Is You“. Überhaupt scheint die gesamte Band, wie in dem Video gut sichtbar ist, der deutschen Sportmarke momentan ziemlich viel abzugewinnen. Das Video könnte auch Adidas Werbung sein, hehe. Heute gab’s jedenfalls auch wieder jede Menge drei Streifen für die Band auf der Bühne von Kopf bis Fuß.

Zieht euch das Video ruhig rein, da könnt ihr euch gleich mal von der ganzen Power der wütenden Expression in Nikki’s Stimme überzeugen, die auch beim Konzert nicht gefehlt hat. Wir kennen ihre Stimme noch von der australischen Band Pagan und auch als Gastsängerin bei Clowns. Mit wir meine ich die, die ich mit wir meine und zwar die, die hier angesprochen sind und wissen, wen ich mit wir meine. Ist doch klar. Also Nikki hat die letzte Sängerin Ljone, die aufgrund von Schwangerschaft im Lockdown die Band verlassen hatte, trotz 16.000km Entfernung zwischen Bergen und Melbourne super ersetzt.

Insgesamt haben Blood Command gut abgeliefert und Sängerin Nikki Brumen hat keine Mühe gescheut, auf der Bühne richtig aktiv zu sein. Nicht nur, in dem sie sich singend zu den schnellen Hardcore Beats auf den Boden der Bühne warf und quasi auf dem Rücken strampelnd gesungen hat. Doch dazu später. Weiter geht’s mit der nächsten Supportband Bad Cop / Bad Cop.

Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 2
Bad Cop / Bad Cop 2025 – #1 © arnica montana

Die drei Gründungsmitglieder mit neuer Gitarristin Alex, die jetzt für Jennie spielt, liessen es fett krachen und spielten ihren typischen Cali Punkrock mit feministischer Haltung.

Die vier Frauen aus den USA erzählten mir Backstage von ihrem neuen Album und wie viel Spaß sie im Studio hatten. Das sahen und hörten wir ihnen definitiv an. Ein sehr ausführliches Interview mit Bad Cop / Bad Cop zum neuen Album und sehr persönlichen Themen wie Menopower, den Kampf gegen Krebs, das Leben mit der Trump Administration oder die verheerenden Feuer in L.A. habe ich für das Plastic Bomb Fanzine geführt in der aktuellen Ausgabe #131, erschienen Ende Mai 2025.

Bad Cop / Bad Cop stehen vier einer Notausgagnstür, die mit Aufklebern und Tags voll ist. Das Bild ist schwarz weiß.
Bad Cop / Bad Cop 2025 – #2 Backstage © arnica montana

Das Quartett hat sich neu erfunden und auf die Bühne gerockt. Bad Cop / Bad Cop sagten mir, dass sie in der Fangemeinde von The Baboon Show eventuell eher Unbekannte seien. Ich fand sie wurden ganz gut angenommen vom Publikum und denke schon, dass viele sie kannten, zumindest wird das bekräftigend im Takt abgenickt. Im Herbst spielen Bad Cop / Bad Cop dann wieder bei uns, ihre eigene Album-Tour.

Es war dann noch ein bisschen lustig hinter der Bühne. Beim Interview fielen Linh Lee, der Sängerin und Bassistin von Bad Cop / Bad Cop, meine Ohrhänger auf. Klar freute ich mich, dass ihr die revolutionären Schmuckstücke aus meiner Werkstatt so gefallen haben. Deshalb wechselten die beiden Schätzchen die Besitzerin und durften mit auf die Bühne. Vorher noch ein Foto, Danke Linh, die stehen dir super. <3 Ich habe dann einfach neue Schmuckstücke gemacht. Ihr findet sie zum Beispiel hier bei meinem Mastodon Profil immer mal wieder in den Feed zwischen die Konzertfotos eingestreut.

Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 3
Bad Cop / Bad Cop 2025 – #3 Linh Lee mit Revolutionary Jewelry

Bei ihrer Ansage erzählte Lihn dem Publikum, dass sie selbst aus einer Refugee Family stammt. Protest kam auf im Publikum bei dem Gedanken daran, was in den USA passiert und erste F*ck-Trump-Rufe wurden laut. Diese Rufe kamen dann immer wieder auf.

Womanarchist ist einer der Songs, die sicherlich einige im Publikum kannten. Die Band gibt es ja auch schon ein Weilchen, genauer seit 2011. In der Ansage zu diesem Song wurde daran erinnert, wie sehr die USA als Land innerlich zerrissen sei und derzeit nichts so wichtig wäre, wie Community. Klar heißt die Antwort aus dem Publikum darauf: F*ck Trump, F*ck Elon Musk.

Einen der Songs widmeten Bad Cop / Bad Cop dann ihren Support-Kolleg:innen mit den Worten:

This song is dedicated to Blood Command, let’s fucking dance!!!!

Das Publikum lässt es ich nicht zweimal sagen und aus den Kopfnickenden werden Tanzende.

Zwei neue Songs bekommen wir dann auch als Vorgeschmack zu hören vom Album aus der Pipeline. Dafür gibt es dann fetten Applaus aus dem Publikum. Allerdings vergisst Stacey Dee nicht, an die Krebs-Vorsorge zu erinnern:

Get checked your shit. F*ck Cancer!

Womit sie an ihre Odyssee mit dem Krebs erinnert. Hier gibt es etwas zu feiern: 6 Years Cancer Free!!! Glückwunsch von uns allen. Glücklich während des Auftritts strahlt Stacey Dee an Mikrofon und Gitarre, während sie das Publikum für den Auftritt des heutigen Headliners The Baboon Show aufwärmt. 

Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 4
Bad Cop / Bad Cop 2025 – #4

 

– – – – – – – DANN FOLGT DIE HEUTIGE JUBILÄUMS-BAND THE BABOON SHOW! – – – – – – – 

Nach dem Set von Bad Cop / Bad Cop sollten The Baboon Show auftreten und machten es vorher ordentlich spannend. Der Bühnenaufbau der Headliner versteckt sich hinter einem weiß durchscheinenden, mit dem Stern der Baboon Show bedruckten, Banner als Vorhang. 

Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 5
The Baboon Show 2025 – #2

Beleuchtung von vorne, der Umbau ging geheim vonstatten. Dann blendete das Licht hinter der Stoffbahn auf und das Licht im Saal verdunkelte sich. Die Spannung stieg, als schemenhaft die Silhouetten der Bandmitglieder durch den dünnen weißen Stoffvorhang zu sehen waren, die sich auf der Bühne in Position begaben. Dann startete der Song, der Vorhang fiel. Cecilia in Shorts und Spaghetti Top raste über die Bühne wie ein Wirbelwind.

 

Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 6
The Baboon Show 2025 – #3

Zwanzig Jahre fegt sie schon derart über die Bühne? Das ist unglaublich! Diese jähzornige Kreissäge von Stimme, die gleichzeitig rough und doch lieblich klingt. Das ist es, was wir wollen, gib’s uns!

Cecilia stürmt über die Bühne, die Bühne ist in rotes Licht getaucht. Der Drummer ist im Hintergrund zu sehen
The Baboon Show – #4

Zwanzig Jahre und mehr, her mit deiner Power, unermüdlich wie ein Uhrwerk. Die Bühnenbretter stöhnen unter ihren harten Absätzen, sie springt singend auf Podeste wie eine Zirkuslöwin.

 

Cecilia steht auf einem Podest in Plateauschuhen und singt
Baboon Show 2025- #5

Schwankt sie, stürzt sie, wackelt sie auf den Plateautretern? Nein, schier mit einem Satz ist sie über den Fotograben hinweg und auf die Absperrung geklettert. 

Cecilia steht wird von Händen festgehalten und sing zum Publikum
Baboon Show 2025- #6

Sie hing ganz oben auf der Absperrung, streckte sich dem Publikum entgegen. Geringe Distanz zu den Fans, Hände, die Cecilias Beine umgriffen, die sie beim Singen auf den Absperrgittern hielten. Hände, die nach den ihren griffen; sie scheute nicht, sie zu halten. Unverklemmt und unabgeschirmt gab sie alles.

An diesem Abend gab’s jedenfalls auch bei The Baboon Show spannende Outfits, sogar mit Klamottenwechsel hinter der Bühne. Zu Cecilias Umkleidepause nach der ersten Set-Hälfte gab es dann zur Fan-Erquickung ein gut gespieltes Instrumental von Schlagzeuger Niclas, dem neuem Gitarristen Simon und Bassistin Frida. Und wer machte den Gesang? Das Publikum selbst! Es wurde animiert laut im Chor mitzusingen: Ohooo-oho. Es artete in eine Gesangsübung aus, die jedoch im Saal gut angenommen wurde.

Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 7
Baboon Show 2025- #7

So gut haben die übrigen Bandmates in Sängerin Cecilias Abwesenheit mitreißend gespielt und das Publikum unterhalten, dass Langeweile definitiv keine Chance hatte.

Bassistin Frida spielt leidenschaftlich auf einem weißen Bass, im Hintergrund sieht man das Banner von The Baboon Show
The Baboon Show 2025 – #8 Frida, Bass

 

Gitarrist Simon spielt in grünes und Pinkes Licht getaucht Gitarre
The Baboon Show 2025 – #9 Simon, Gitarre

Und dann kommt sie zurück: Im knallengen roten Anzug schwingt sich Sängerin Cecilia Boström nach der Umkleidephase wieder auf die Bühne.

Die Bühne ist in grünes und rotes Licht getaucht, die Sängerin in der Mitte hat einen roten Anzug an und singt auf einem Podest, links steht der Gitarrist, rechts die Bassistin, im Hintergrund sieht man das Schlagzeug.
Baboon Show 2025- #10

Alles ist bereit, um bald Cecilia jetzt schon zum Zweiten Male mit der Musik über die Hände der Fans bis nach ganz hinten auf eine kleine separate Bühne zu tragen. Die nächsten beiden Fotos sind vom ersten Mal, also vor dem Outfit-Wechsel. Aber im Prinzip war der Ablauf ähnlich, gleiche Stele, gleiche Welle.

Cecilia performt auf einer kleinen Bühne mitten im Publikum
The Baboon Show 2025 – #11

Dort performte sie hinter einer kurzen Absperrung weiter, alle Augen auf ihr. Sie ist wirklich ein Beast, krass durchtrainiert, mit ihren Plateauhohen Absätzen jongliert sie sich über die Bühne, als trüge sie Sneaker. Ein glattes Tanz-Gym, dass sie scheinbar mit Leichtigkeit runterreißt. Hausaufgaben gemacht, 100 Punkte, wow. Wen das nicht inspiriert, es ihr gleichzutun, der nimmt lieber schnell einen Schluck Bier. Prost! Ich denke so: Können nicht alle ab, so viele Hände am Körper. Hoffe ich doch, dass sie auch bleiben, wo sie sollen, nämlich ausserhalb meiner gängigen Sperrzonen.

Cecilia beim Crowd Surfing in grünes , blaues und rotes Licht von der Bar getaucht
Baboon Show 2025- #12

Hmm, Ich jedenfalls würde das nur im Astronautenanzug machen (zum Beispiel in diesem roten), hätte wahrscheinlich auch noch Schiss runterzuknallen. Aber Cecilia würde sich wahrscheinlich einfach gekonnt über die Schulter abrollen und wieder emporfedern, wie der T-1000. Ich wär da mehr so der C-3PO, hüstel. Aber ich muss das ja auch nicht machen, erwartet kein Mensch von mir, dass ich da angeschwebt komme und  von oben mit der Kamera Knipse. Hm, warte – schöne Perspektive eigentlich! Sollte ich mal drüber nachdenken… 

Und während ich so davon träume, über die Menge zu schweben und die Spezialperspektive zu haben, fiebere ich durch die Bühnenshow, als wäre ich es selbst. Fieber, ja, Fieber! Schmeiß dich auf unsere Hände, Punk-Sängerin! Es ist purer Rock’n’Roll, wenn Cecilia von The Baboon Show und Nikki von Blood Command durch die Crowd surfen, hier zusammen mit dem Gitarristen Yngve Andersen im Publikum. Nikki lässt sich auf den Schultern von zwei Fans tragen, während sich ein Circlepit um sie dreht. Ohne Angst, so einsatzbereit und publikumsnah hab ich beide Bands schon bei vorherigen Shows gesehen. Und genau das macht solche Konzerte auch aus. 

Sängerin Nikki beim Crowd Surfing
Blood Command 2025- #3

Für einen Moment hatte ich den Gedanken, dass Cecilia vielleicht unter Anderem ihre Runde durch die ganze Konzerthalle möglicherweise deshalb dreht, um einfach einmal allen nah sein zu können. Nicht nur den Menschen in der ersten Reihe vor der Bühne, sondern auch denen in der letzten Reihe kurz vor dem Ausgang, den Immobilen, den Vortrittlassenden, den Sandwiches in der Mitte und all deren treuen Freund:innen. Die werden hier nicht aufgerufen, nach vorne zu kommen, die Künstlerinnern kommen selbst zu ihnen. Can you feel the love, das ist Liebesmüh. Du musst dich nicht zu Cecilia oder Nikki durchdrängeln, sie drängeln sich zu dir vor, liefern sich selbst bei dir ab und legen ihre Show in deine Hände.

 – – – – KRÖNEDER ABSCHLUSS MIT VOLLER BÜHNE – – – – 

Es war jedenfalls nicht nur ein Abend der crowd surfenden Sängerinnen, sondern auch ein Abend der neuen Songs. Und so haben The Baboon Show ihre neue EP vorgestellt und Bad Cop / Bad Cop gleich zwei neue Songs als Pre-Listening vom neuen Album gespielt.

Der Abend war mit der Mischung aus Bands wirklich gelungen und die Musikerinnen scheinen enge Bande miteinander geknüpft zu haben während der Tour. Am Ende haben alle Musiker:innen die Bühne gemeinsam gestürmt, sich in den Armen gelegen und getanzt zum Sound der Geburtstagsband. 

Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 8
Baboon Show 2025- #13
Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 9
Baboon Show 2025- #14

The Baboon Show haben nach ihrem langen Set Zugabe um Zugabe rausgehauen. Geknausert wurde hier definitiv nicht, sondern eine Runde geschmissen auf’s Haus von The Baboon Show natürlich!

Das Publikum singt leidenschaftlich mit und zeigt seine Freude. Happy Anniversary!

Alle Band sind gemeinsam auf der Bühne und The Baboon Show spielen weiter
The Baboon Show 2025 – #15

 

 – – – – ZWEI STIMMEN AUS DEM PUBLIKUM ZUR BARRIEREFREIHEIT DER LOCATIOIN – – – –

Auch von der Rollstuhltribühne, die ansonsten etwa 7- 10 Meter diagonal vor der Bühne aufgebaut war, konnten wir einen näheren Blick auf Cecilia erhaschen, wie sie singend an uns vorübergetragen wurde. Dort habe ich zwischenzeitlich in Reminiszenz an unsere Interview-Reihe MusInclusion ein kleines Interview geführt mit einem Rollstuhlfahrer, vielen Dank dafür.

Ein Rollstuhlfahrer auf der Tribüne an der linken Saalwand im Astra. Berlin
MusInclusion Mood 2025 – #1

Warum ist das wichtig? Ins Astra kannst Du gut auf ein Konzert fahren mit dem Rollstuhl oder jemanden begleiten. Gleich merken! Für den Fall, dass jemandem mal (selbst) plötzlich die Beine versagen und ein Rollstuhl z.B. dank Sportunfall für kürzer oder länger benötigt wird. Sowas geht manchmal schneller als einem lieb ist.

Hier kommt die Zufriedenheit mit der Inklusion in kurzer Zusammenfassung: Es war soweit gut eingerichtet mit der Rolli-Rampe, groß genug für Freunde und Familie war sie auch. Das Ticket musste aber leider umständlich per E-Mail gebucht werden. Erstmal persönliche Kontaktaufnahme und schriftliche Willensbekundung mit dem Rolli einzureiten, das ganze Pipapo – spontane Abendkasse wäre so nicht drin, Leute. Die äusserliche Einschränkung wächst exponentiell zur individuellen Behinderung.

Die Sicht und der schräge Blickwinkel bekommen aber ein „geht in Ordnung“. Blickfeld ist frei und auch nicht zu weit hinten. Es hatte sich eine Traube entlang der Rollstuhlrampe aufwärts gebildet, die lässig an der Wand lehnend die Vorzüge des ansteigenden Podestes ebenfalls genoß. Kenner:innen! Kein Platz mehr frei, es war eng auf dem Weg nach oben, auf das Podest selbst wagte sich aber nur der Rollstuhlfahrer und sein Begleiter. Dei Begleitung erhält das Ticket sogar gratis, wurde dann aber auch dringend benötigt, um in der Behinderten-Toilette erstmal den Staubsauger beiseite zu räumen. Liebe Veranstaltende, das habe ich schon so oft gehört. Macht bitte keine Rumpelkammer aus dem Behindertenklo.

Eine weitere Punkrock-Rollstuhlfahrerin habe ich gefragt, sie fühlte sich wohler ausserhalb des Podestes. Die Mittzwanzigerin parkte lieber direkt vor der Bühne, erste Reihe im Gewusel. Mitten drin statt nur dabei war für das Astra dann auch kein Problem, wie sie mir bestätigte. Sehr schön, dass das im Astra so ist. Als optionale Ruhe-Insel ist die Rohlstuhlrampe was Feines. Zugänglichkeit fanden beide Rollstuhlfahrer:innen jedenfalls gut.  Bis auf kleinere Abzüge war es demnach insgesamt noch gut.

Beweisfotos habe ich hier mit einem entspannten Lächeln.

Diversity Dive #13 - The Baboon Show - 20th Anniversary Party! 10
Baboon Show 2025- #2

 

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The Swell Season – Forward

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The Swell Season - Forward 1

Womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, war nun die Rückkehr von Glen Hansard und Markéta Irglová sechzehn Jahre nach ihrem letzten Studioalbum „Once“, die mit „Forward“ als The Swell Season die Bombe haben platzen lassen. Zumindest für mich – denn auf einmal bekam ich diese Platte zugeschickt, ohne dass es vorher thematisiert wurde. Ist jetzt auch nicht so, als hätte ich darauf geachtet, aber in der Musiklandschaft bekommt man schon schnell etwas mit. 

Schon der Titel des Albums verrät, worum es hier geht: um Aufbruch, um Bewegung, um die Fähigkeit, nach langer Zeit wieder gemeinsam nach vorn zu schauen. Das Album fühlt sich nicht wie ein nostalgisches Wiedersehen an, sondern wie ein ehrlicher Neuanfang – reifer, ruhiger, aber immer noch von dieser besonderen Magie getragen, die ihre Musik schon damals ausmachte.

Der Opener „The Stars Are In My Head“ setzt gleich den Ton: ein sanftes, folkiges Stück mit einer melancholischen Wärme, die sofort an die Intimität ihrer „Once“-Zeiten erinnert, aber mit mehr Tiefe und Gelassenheit. Hansards Stimme trägt die erste Hälfte, bevor Irglová in leisen Harmonien einfällt – ein musikalisches Wiederfinden zweier Menschen, die ein gemeinsames Kapitel neu schreiben.

„My Older Friend“ knüpft daran an, textlich nachdenklich, musikalisch offen. Hier klingt das Duo gereift, aber unverstellt – zwei Künstler, die nicht versuchen, ihre Jugend nachzustellen, sondern sie liebevoll verabschieden. Irglovás klare, fast fragile Stimme steht in „Butterfly“ im Mittelpunkt – einem der emotionalen Höhepunkte des Albums. Der Song ist leicht und schwebend, zugleich bittersüß, und erinnert daran, dass Verletzlichkeit bei The Swell Season immer eine Stärke war.

 

 

In „The Answer“ schwingt mehr Energie mit: treibende Akustikgitarre, eine rhythmische Intensität, die Glen Hansards Soloprojekte erkennen lässt. Hier zeigt sich, wie gut beide ihre individuellen Entwicklungen der letzten Jahre in den gemeinsamen Klang integriert haben. Auch „Son“ fällt auf – ein stilles, fast gebetsartiges Stück, das mit leisen Pianoklängen beginnt und sich zu einem warmen, leuchtenden Finale entfaltet.

Was The Swell Season und „Forward“ besonders macht, ist sein Tonfall: Es ist kein Album über die Vergangenheit, sondern über das Hier und Jetzt – über Reife, Vergebung und Freundschaft. Die Produktion bleibt bewusst schlicht, mit viel Raum für Stimmen, Streicher und akustische Instrumente. Keine großen Effekte, kein Retro-Gestus – nur ehrliche Musik, getragen von Erfahrung und gegenseitigem Respekt. 

Manche Songs bewegen sich vielleicht zu sehr im Vertrauten, denn wer große Überraschungen erwartet, könnte „Forward“ stellenweise zu sanft finden. Doch gerade diese Zurückhaltung macht den Reiz aus. Das Album ist kein Versuch, alte Erfolge zu wiederholen, sondern ein stilles, tiefes Gespräch zweier Menschen, die sich nach Jahren wieder zuhören können.
Glen und Marketá haben nach all den Jahren immer noch die selbe Energie und das selbe in der Musik liegende Ur-Vertrauen, wie bereits bei ihrem letzten Album. Es gehört zusammen, was zusammen gehören muss und das hört man in so ziemlich jedem Ton dieses Albums! 

„Forward“ kann sowohl über den bandeigenen Shopify und neben den üblichen Kanälen oder dem analogen Schallplattenhandel natürlich auch bei unserem Partner JPC erworben werden – der Link dazu folgt:
THE SWELL SEASON – FORWARD

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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The Toasters – Recriminations | vinyl-keks.eu

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The Toasters - Recriminations 1

Am 4. Mai 1983 um 7:30 Uhr morgens verließ eine erschöpfte New Yorker Band nach ihrem ersten Auftritt im berüchtigten A7 Club auf der Lower East Side den Club – mit 30 Dollar in der Tasche und einem blauen Auge. Fünf Jahre und ein kleiner Stapel Vinyl später wurde dieselbe Gruppe weithin als Speerspitze einer großen Ostküsten-Renaissance-Bewegung gefeiert und verfügte über eine riesige Fangemeinde.

Diese Band sind The Toasters und die Musik ist Ska!

 

Als Fünfer-Besetzung gründeten sie Anfang 1984 ihr eigenes Label Moon Records, das sich bald zu einer Plattform für die aufstrebende Ska-Szene im Raum New York City entwickelte. Noch im selben Jahr veröffentlichten sie ihre erste Single. Seitdem haben sie Verträge mit den britischen Labels Unicorn und Ska Records sowie mit dem amerikanischen Label Celluloid abgeschlossen.

Ihr US-Album “Skaboom” erreichte Platz 54 in den CMJ-College-Radio-Charts und wurde von einer erfolgreichen landesweiten Tour begleitet – von Burlington, Vermont, bis San Diego, Kalifornien.

Währenddessen erregte auf dieser Seite des Atlantiks ihr Album “Pool Shark” in Großbritannien und Europa beträchtliche Aufmerksamkeit:

Das Magazin Underground in England schrieb, The Toasters seien „mehr als fähig, dort weiterzumachen, wo The Specials aufgehört haben“,

Die Mini-LP “Recriminations” spiegelt die ersten echten Demos der Band wider, initiiert von ihrem Mentor Joe Jackson, der diese Session an einem einzigen Wochenende im Chelsea Sound Studio am Times Square in New York City produzierte und abmischte.

Sie fasst die Entwicklung der Toasters als gitarrenbasierte Band zusammen – noch bevor ihre mächtige Bläsersektion entstand und die tänzerischen Unity Two ihren Sound bereicherten.

Veröffentlicht von Moon Records im Sommer 1985, bot Recriminations den Toasters sofort ein Sprungbrett, um das größere Publikum zu erreichen, das nun von Küste zu Küste im Ska-Rhythmus tanzt.

 Diese feine EP wurde von Mad Butcher Records wiederveröffentlicht. Ich werde mich nie daran gewöhnen, dass manche LP 45 rpm macht und dafür so manche 7inch auf 45rpm klingt, als würden Die Schlümpfe ihr Comeback auf Vinyl geben. Also erstmal die Nadel wieder hoch, die Geschwindigkeit ändern und nochmal von vorn. Die vier zeitlosen Klassiker sind alle hörenswert, da möchte ich keinen Song besonders hervorheben. Das Vinyl läuft ohne Plattenwäsche sauber durch. Eine Bad im Isopropanol Gemisch erübrigt sich. Einziges Manko: Alle zwei Lieder darf ich mich erheben, um die 7inch zu drehen. Bestellen könnt ihr “Recriminations” direkt beim Label.

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Dirty Nice – Planet Weekend

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Dirty Nice - Planet Weekend 1

Ich war vor kurzem nach gefühlt 20 Jahren wieder mal in einem Freizeitpark. Schlechtes Wetter und die langen Anstehzeiten an den Fahrgeschäften – je nach Uhrzeit hatte man mal mehr und mal weniger Glück – verleiten mir zu sagen, das ich es auch nicht vermisst habe in einem Freizeitpark zu sein.
Ein Freizeitpark ist auch auf dem Cover des neuen Albums namens „Planet Weekend“ von Dirty Nice zu sehen. Dirty Nice, das sind Charlie Pelling und Mark Thompson, legen ein Konzeptalbum vor, das sich wie eine Reise durch einen surrealen Themenpark anfühlen soll – ein Ort zwischen Kitsch, Eskapismus und Überforderung. 

Von Beginn an wird klar, dass „Planet Weekend“ mehr sein will als nur eine lose Sammlung von Songs. Zwischen den eigentlichen Stücken tauchen immer wieder kurze Zwischenspiele auf – kleine „Attraktionen“, wie der Titel andeutet, die die Hörenden durch diesen imaginären Freizeitpark führen. Diese skitartigen Passagen schaffen Atmosphäre und Kontext, geben der Platte einen Rahmen, wirken aber teils auch wie überflüssige Füllstücke, die den Fluss des Albums bremsen. Der konzeptionelle Ansatz ist zweifellos ambitioniert, doch nicht jede Idee trägt über die gesamte Laufzeit. 

Musikalisch bewegt sich Dirty Nice auf vertrautem Terrain: sonnendurchfluteter und sommerlicher Indie-Pop mit elektronischem Einschlag, eingängigen Refrains und einer glatten, leichtfüßigen Produktion. Stücke wie „What I Wanna Hear“ oder „Another Life“ zeigen das Talent des Duos für Melodien, die sofort im Ohr bleiben. Man spürt den Spaß, mit dem hier produziert wurde – den Wunsch, ein durch und durch unterhaltsames Pop-Erlebnis zu schaffen. Gleichzeitig fehlt es vielen Songs an Tiefe oder überraschenden Momenten. Sie klingen hübsch, warm und gefällig, hinterlassen aber selten einen bleibenden Eindruck.

 

 

Ein paar Ausnahmen stechen dennoch hervor: „Better If We Don’t“ kombiniert funkige Bassläufe mit einem psychedelischen Groove und einem charmanten Gitarrensolo – ein Stück, das zeigt, welches Potenzial in Dirty Nice steckt, wenn sie sich trauen, ihre Komfortzone zu verlassen. Auch „Spit“ überzeugt mit ruhigerem Ton und emotionaler Klarheit, die man dem Album an anderen Stellen manchmal wünscht.

So entsteht ein Werk, das in seiner Idee glänzt, aber in seiner Ausführung nicht immer die nötige Tiefe erreicht. „Planet Weekend ist visuell, bunt, verspielt – fast wie eine animierte Welt, die zum Träumen einlädt, dabei aber gelegentlich den Kontakt zur Realität verliert. Es ist ein Album, das man gern hört, das gute Laune macht, aber selten überrascht oder bewegt.

Am Ende bleibt der Eindruck eines ambitionierten Pop-Projekts mit großem Konzept und sympathischer Handschrift, das an seinen eigenen ästhetischen Ansprüchen ein wenig scheitert. „Planet Weekend“ ist charmant, schillernd und handwerklich stark, aber auch flüchtig – wie ein sonniger, für mich eher herbstlicher Tag im Vergnügungspark, an den man sich später nur noch verschwommen erinnert.

Neben „Planet Weekend“ haben Dirty Nice auch noch ein paar mehr Songs erschaffen, die es wohl nicht (oder zum Glück) nicht auf’s Album geschafft haben. Hier geht’s zu den Bonus-Tracks!

Erwerben könnt ihr das „Planet Weekend“ bei unserem Partner JPC über den folgenden Link:
DIRTY NICE – PLANET WEEKEND 

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

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