Entertainment
Diversity Dive #13 – The Baboon Show – 20th Anniversary Party!

ALLES GUTE zum Zwanzigsten, beste Baboon Show!
Zwanzig Jahre Band-Jubiläum haben die Schweden dieses Jahr gefeiert mit einer fetten Tour durch Europa und Stationen wie London, Stockholm, Prag, Zürich, Wien, Barcelona, Athen, Rom und Berlin. Hier fehlen natürlich noch einige Städte in der Liste, auf der Deutschland gleich mehrfach vertreten war.
– – – – FANGEN WIR MIT DEM SUPPORT AN IN CHRONOLOGISCHER REIHENFOLGE – – – –
Den Support gaben verschiedene Bands aus unterschiedlichen Ländern in wechselnden Locations. im Astra Berlin, wo ich für euch diese Fotos geschossen habe, spielten die US-amerikanische Band Bad Cop / Bad Cop aus San Pedro und Blood Command aus Bergen, Norwegen. Den Auftakt der Show haben dabei Blood Command gemacht. Sängerin Nikki Brumen macht ihre erste Ansage und erzählt uns, wie glücklich Blood Command sind und was sie für eine tolle Zeit mit Bad Cop / Bad Cop im Support bei The Baboon Show haben. Mit ihrem krachigen Hardcore hatte ich sie schon 2023 vor der Kamera für den Festivalbericht zum Female Fronted is not a Genre im SO36, Berlin.

Offensichtlich scheint Nikki Brumen aus Melbourne / Australien, die Frontfrau dieser Band, ihr knallrotes Pailletten-Kleid gerne zu tragen. Denn das hatte sie auch schon 2023 in Berlin an. Ich fand’s erstmal gut, dass jemand nicht ständig mit nem neuen Fummel auf der Bühne antanzt. Unter der fett wattierten Adidas Jacke, die nach dem Aufwärmen in die Ecke flog, kam dann das bekannte Glitzerkleid von Adidas hervor.

Zu sehen ist dieser rote Adidas Pailletten Style als Tank Top Kleid auch im offiziellen Video der 2025er Single „All I Ever Hate About You Is You“. Überhaupt scheint die gesamte Band, wie in dem Video gut sichtbar ist, der deutschen Sportmarke momentan ziemlich viel abzugewinnen. Das Video könnte auch Adidas Werbung sein, hehe. Heute gab’s jedenfalls auch wieder jede Menge drei Streifen für die Band auf der Bühne von Kopf bis Fuß.
Zieht euch das Video ruhig rein, da könnt ihr euch gleich mal von der ganzen Power der wütenden Expression in Nikki’s Stimme überzeugen, die auch beim Konzert nicht gefehlt hat. Wir kennen ihre Stimme noch von der australischen Band Pagan und auch als Gastsängerin bei Clowns. Mit wir meine ich die, die ich mit wir meine und zwar die, die hier angesprochen sind und wissen, wen ich mit wir meine. Ist doch klar. Also Nikki hat die letzte Sängerin Ljone, die aufgrund von Schwangerschaft im Lockdown die Band verlassen hatte, trotz 16.000km Entfernung zwischen Bergen und Melbourne super ersetzt.
Insgesamt haben Blood Command gut abgeliefert und Sängerin Nikki Brumen hat keine Mühe gescheut, auf der Bühne richtig aktiv zu sein. Nicht nur, in dem sie sich singend zu den schnellen Hardcore Beats auf den Boden der Bühne warf und quasi auf dem Rücken strampelnd gesungen hat. Doch dazu später. Weiter geht’s mit der nächsten Supportband Bad Cop / Bad Cop.

Die drei Gründungsmitglieder mit neuer Gitarristin Alex, die jetzt für Jennie spielt, liessen es fett krachen und spielten ihren typischen Cali Punkrock mit feministischer Haltung.
Die vier Frauen aus den USA erzählten mir Backstage von ihrem neuen Album und wie viel Spaß sie im Studio hatten. Das sahen und hörten wir ihnen definitiv an. Ein sehr ausführliches Interview mit Bad Cop / Bad Cop zum neuen Album und sehr persönlichen Themen wie Menopower, den Kampf gegen Krebs, das Leben mit der Trump Administration oder die verheerenden Feuer in L.A. habe ich für das Plastic Bomb Fanzine geführt in der aktuellen Ausgabe #131, erschienen Ende Mai 2025.

Das Quartett hat sich neu erfunden und auf die Bühne gerockt. Bad Cop / Bad Cop sagten mir, dass sie in der Fangemeinde von The Baboon Show eventuell eher Unbekannte seien. Ich fand sie wurden ganz gut angenommen vom Publikum und denke schon, dass viele sie kannten, zumindest wird das bekräftigend im Takt abgenickt. Im Herbst spielen Bad Cop / Bad Cop dann wieder bei uns, ihre eigene Album-Tour.
Es war dann noch ein bisschen lustig hinter der Bühne. Beim Interview fielen Linh Lee, der Sängerin und Bassistin von Bad Cop / Bad Cop, meine Ohrhänger auf. Klar freute ich mich, dass ihr die revolutionären Schmuckstücke aus meiner Werkstatt so gefallen haben. Deshalb wechselten die beiden Schätzchen die Besitzerin und durften mit auf die Bühne. Vorher noch ein Foto, Danke Linh, die stehen dir super. <3 Ich habe dann einfach neue Schmuckstücke gemacht. Ihr findet sie zum Beispiel hier bei meinem Mastodon Profil immer mal wieder in den Feed zwischen die Konzertfotos eingestreut.

Bei ihrer Ansage erzählte Lihn dem Publikum, dass sie selbst aus einer Refugee Family stammt. Protest kam auf im Publikum bei dem Gedanken daran, was in den USA passiert und erste F*ck-Trump-Rufe wurden laut. Diese Rufe kamen dann immer wieder auf.
Womanarchist ist einer der Songs, die sicherlich einige im Publikum kannten. Die Band gibt es ja auch schon ein Weilchen, genauer seit 2011. In der Ansage zu diesem Song wurde daran erinnert, wie sehr die USA als Land innerlich zerrissen sei und derzeit nichts so wichtig wäre, wie Community. Klar heißt die Antwort aus dem Publikum darauf: F*ck Trump, F*ck Elon Musk.
Einen der Songs widmeten Bad Cop / Bad Cop dann ihren Support-Kolleg:innen mit den Worten:
This song is dedicated to Blood Command, let’s fucking dance!!!!
Das Publikum lässt es ich nicht zweimal sagen und aus den Kopfnickenden werden Tanzende.
Zwei neue Songs bekommen wir dann auch als Vorgeschmack zu hören vom Album aus der Pipeline. Dafür gibt es dann fetten Applaus aus dem Publikum. Allerdings vergisst Stacey Dee nicht, an die Krebs-Vorsorge zu erinnern:
Get checked your shit. F*ck Cancer!
Womit sie an ihre Odyssee mit dem Krebs erinnert. Hier gibt es etwas zu feiern: 6 Years Cancer Free!!! Glückwunsch von uns allen. Glücklich während des Auftritts strahlt Stacey Dee an Mikrofon und Gitarre, während sie das Publikum für den Auftritt des heutigen Headliners The Baboon Show aufwärmt.

– – – – – – – DANN FOLGT DIE HEUTIGE JUBILÄUMS-BAND THE BABOON SHOW! – – – – – – –
Nach dem Set von Bad Cop / Bad Cop sollten The Baboon Show auftreten und machten es vorher ordentlich spannend. Der Bühnenaufbau der Headliner versteckt sich hinter einem weiß durchscheinenden, mit dem Stern der Baboon Show bedruckten, Banner als Vorhang.

Beleuchtung von vorne, der Umbau ging geheim vonstatten. Dann blendete das Licht hinter der Stoffbahn auf und das Licht im Saal verdunkelte sich. Die Spannung stieg, als schemenhaft die Silhouetten der Bandmitglieder durch den dünnen weißen Stoffvorhang zu sehen waren, die sich auf der Bühne in Position begaben. Dann startete der Song, der Vorhang fiel. Cecilia in Shorts und Spaghetti Top raste über die Bühne wie ein Wirbelwind.

Zwanzig Jahre fegt sie schon derart über die Bühne? Das ist unglaublich! Diese jähzornige Kreissäge von Stimme, die gleichzeitig rough und doch lieblich klingt. Das ist es, was wir wollen, gib’s uns!

Zwanzig Jahre und mehr, her mit deiner Power, unermüdlich wie ein Uhrwerk. Die Bühnenbretter stöhnen unter ihren harten Absätzen, sie springt singend auf Podeste wie eine Zirkuslöwin.

Schwankt sie, stürzt sie, wackelt sie auf den Plateautretern? Nein, schier mit einem Satz ist sie über den Fotograben hinweg und auf die Absperrung geklettert.

Sie hing ganz oben auf der Absperrung, streckte sich dem Publikum entgegen. Geringe Distanz zu den Fans, Hände, die Cecilias Beine umgriffen, die sie beim Singen auf den Absperrgittern hielten. Hände, die nach den ihren griffen; sie scheute nicht, sie zu halten. Unverklemmt und unabgeschirmt gab sie alles.
An diesem Abend gab’s jedenfalls auch bei The Baboon Show spannende Outfits, sogar mit Klamottenwechsel hinter der Bühne. Zu Cecilias Umkleidepause nach der ersten Set-Hälfte gab es dann zur Fan-Erquickung ein gut gespieltes Instrumental von Schlagzeuger Niclas, dem neuem Gitarristen Simon und Bassistin Frida. Und wer machte den Gesang? Das Publikum selbst! Es wurde animiert laut im Chor mitzusingen: Ohooo-oho. Es artete in eine Gesangsübung aus, die jedoch im Saal gut angenommen wurde.

So gut haben die übrigen Bandmates in Sängerin Cecilias Abwesenheit mitreißend gespielt und das Publikum unterhalten, dass Langeweile definitiv keine Chance hatte.


Und dann kommt sie zurück: Im knallengen roten Anzug schwingt sich Sängerin Cecilia Boström nach der Umkleidephase wieder auf die Bühne.

Alles ist bereit, um bald Cecilia jetzt schon zum Zweiten Male mit der Musik über die Hände der Fans bis nach ganz hinten auf eine kleine separate Bühne zu tragen. Die nächsten beiden Fotos sind vom ersten Mal, also vor dem Outfit-Wechsel. Aber im Prinzip war der Ablauf ähnlich, gleiche Stele, gleiche Welle.

Dort performte sie hinter einer kurzen Absperrung weiter, alle Augen auf ihr. Sie ist wirklich ein Beast, krass durchtrainiert, mit ihren Plateauhohen Absätzen jongliert sie sich über die Bühne, als trüge sie Sneaker. Ein glattes Tanz-Gym, dass sie scheinbar mit Leichtigkeit runterreißt. Hausaufgaben gemacht, 100 Punkte, wow. Wen das nicht inspiriert, es ihr gleichzutun, der nimmt lieber schnell einen Schluck Bier. Prost! Ich denke so: Können nicht alle ab, so viele Hände am Körper. Hoffe ich doch, dass sie auch bleiben, wo sie sollen, nämlich ausserhalb meiner gängigen Sperrzonen.

Hmm, Ich jedenfalls würde das nur im Astronautenanzug machen (zum Beispiel in diesem roten), hätte wahrscheinlich auch noch Schiss runterzuknallen. Aber Cecilia würde sich wahrscheinlich einfach gekonnt über die Schulter abrollen und wieder emporfedern, wie der T-1000. Ich wär da mehr so der C-3PO, hüstel. Aber ich muss das ja auch nicht machen, erwartet kein Mensch von mir, dass ich da angeschwebt komme und von oben mit der Kamera Knipse. Hm, warte – schöne Perspektive eigentlich! Sollte ich mal drüber nachdenken…
Und während ich so davon träume, über die Menge zu schweben und die Spezialperspektive zu haben, fiebere ich durch die Bühnenshow, als wäre ich es selbst. Fieber, ja, Fieber! Schmeiß dich auf unsere Hände, Punk-Sängerin! Es ist purer Rock’n’Roll, wenn Cecilia von The Baboon Show und Nikki von Blood Command durch die Crowd surfen, hier zusammen mit dem Gitarristen Yngve Andersen im Publikum. Nikki lässt sich auf den Schultern von zwei Fans tragen, während sich ein Circlepit um sie dreht. Ohne Angst, so einsatzbereit und publikumsnah hab ich beide Bands schon bei vorherigen Shows gesehen. Und genau das macht solche Konzerte auch aus.

Für einen Moment hatte ich den Gedanken, dass Cecilia vielleicht unter Anderem ihre Runde durch die ganze Konzerthalle möglicherweise deshalb dreht, um einfach einmal allen nah sein zu können. Nicht nur den Menschen in der ersten Reihe vor der Bühne, sondern auch denen in der letzten Reihe kurz vor dem Ausgang, den Immobilen, den Vortrittlassenden, den Sandwiches in der Mitte und all deren treuen Freund:innen. Die werden hier nicht aufgerufen, nach vorne zu kommen, die Künstlerinnern kommen selbst zu ihnen. Can you feel the love, das ist Liebesmüh. Du musst dich nicht zu Cecilia oder Nikki durchdrängeln, sie drängeln sich zu dir vor, liefern sich selbst bei dir ab und legen ihre Show in deine Hände.
– – – – KRÖNEDER ABSCHLUSS MIT VOLLER BÜHNE – – – –
Es war jedenfalls nicht nur ein Abend der crowd surfenden Sängerinnen, sondern auch ein Abend der neuen Songs. Und so haben The Baboon Show ihre neue EP vorgestellt und Bad Cop / Bad Cop gleich zwei neue Songs als Pre-Listening vom neuen Album gespielt.
Der Abend war mit der Mischung aus Bands wirklich gelungen und die Musikerinnen scheinen enge Bande miteinander geknüpft zu haben während der Tour. Am Ende haben alle Musiker:innen die Bühne gemeinsam gestürmt, sich in den Armen gelegen und getanzt zum Sound der Geburtstagsband.


The Baboon Show haben nach ihrem langen Set Zugabe um Zugabe rausgehauen. Geknausert wurde hier definitiv nicht, sondern eine Runde geschmissen auf’s Haus von The Baboon Show natürlich!
Das Publikum singt leidenschaftlich mit und zeigt seine Freude. Happy Anniversary!

– – – – ZWEI STIMMEN AUS DEM PUBLIKUM ZUR BARRIEREFREIHEIT DER LOCATIOIN – – – –
Auch von der Rollstuhltribühne, die ansonsten etwa 7- 10 Meter diagonal vor der Bühne aufgebaut war, konnten wir einen näheren Blick auf Cecilia erhaschen, wie sie singend an uns vorübergetragen wurde. Dort habe ich zwischenzeitlich in Reminiszenz an unsere Interview-Reihe MusInclusion ein kleines Interview geführt mit einem Rollstuhlfahrer, vielen Dank dafür.

Warum ist das wichtig? Ins Astra kannst Du gut auf ein Konzert fahren mit dem Rollstuhl oder jemanden begleiten. Gleich merken! Für den Fall, dass jemandem mal (selbst) plötzlich die Beine versagen und ein Rollstuhl z.B. dank Sportunfall für kürzer oder länger benötigt wird. Sowas geht manchmal schneller als einem lieb ist.
Hier kommt die Zufriedenheit mit der Inklusion in kurzer Zusammenfassung: Es war soweit gut eingerichtet mit der Rolli-Rampe, groß genug für Freunde und Familie war sie auch. Das Ticket musste aber leider umständlich per E-Mail gebucht werden. Erstmal persönliche Kontaktaufnahme und schriftliche Willensbekundung mit dem Rolli einzureiten, das ganze Pipapo – spontane Abendkasse wäre so nicht drin, Leute. Die äusserliche Einschränkung wächst exponentiell zur individuellen Behinderung.
Die Sicht und der schräge Blickwinkel bekommen aber ein „geht in Ordnung“. Blickfeld ist frei und auch nicht zu weit hinten. Es hatte sich eine Traube entlang der Rollstuhlrampe aufwärts gebildet, die lässig an der Wand lehnend die Vorzüge des ansteigenden Podestes ebenfalls genoß. Kenner:innen! Kein Platz mehr frei, es war eng auf dem Weg nach oben, auf das Podest selbst wagte sich aber nur der Rollstuhlfahrer und sein Begleiter. Dei Begleitung erhält das Ticket sogar gratis, wurde dann aber auch dringend benötigt, um in der Behinderten-Toilette erstmal den Staubsauger beiseite zu räumen. Liebe Veranstaltende, das habe ich schon so oft gehört. Macht bitte keine Rumpelkammer aus dem Behindertenklo.
Eine weitere Punkrock-Rollstuhlfahrerin habe ich gefragt, sie fühlte sich wohler ausserhalb des Podestes. Die Mittzwanzigerin parkte lieber direkt vor der Bühne, erste Reihe im Gewusel. Mitten drin statt nur dabei war für das Astra dann auch kein Problem, wie sie mir bestätigte. Sehr schön, dass das im Astra so ist. Als optionale Ruhe-Insel ist die Rohlstuhlrampe was Feines. Zugänglichkeit fanden beide Rollstuhlfahrer:innen jedenfalls gut. Bis auf kleinere Abzüge war es demnach insgesamt noch gut.
Beweisfotos habe ich hier mit einem entspannten Lächeln.

Entertainment
Spells – Past Our Prime

Gerade mal ein paar Tage her, habe ich hier noch die Spells-Compilation „Loose Change, Vol. 2“ besprochen. Lief mir gut rein, v.a. weil sie die verschiedenen Gesichter der, man möchte sagen „alten“, Spells aufzeigte. Heute ist nun ihr aktuellstes Album „Past Our Prime“ (VÖ war bereits im November ’24) dran. Und was soll ich sagen? Das Quintett aus Denver/Colorado kommt hier noch besser rüber. Irgendwie logisch, entwickelt sich eine Band in den allermeisten Fällen ja eher weiter, denn zurück.
Was genau ist denn aber besser? Nun gut, da wäre zum einen der Sound. Der ist echt fett produziert und bringt die Musik dadurch deutlicher zur Geltung. Und dann habe ich da noch den Eindruck, dass die Spells zu besseren Musiker*Innen geworden sind. Bessere Musiker*Innen schreiben auch die besseren Songs? Weiß nich‘, ob man das so pauschalisieren kann, gerade im Punk. Aber in diesem Fall ist das meiner Meinung nach schon so.
Die Spells wirken nachdenklicher, emotionaler, an anderen Stellen wiederum mehr Rock’n’Roll geworden zu sein, ohne dass sie dabei ihrer Grundlage als energiegeladene Punkband entbehren müssen. Da geht’s gleich mal mit ’ner schicken Poison Idea-Nummer („A Different Kind Of Broke“) los. Wow! da habt ihr mich eh schon am Haken. „The Sound Remains“ dann könnte so auch von breitbeinig dastehenden und dabei adrett gekleideten Bands wie den Peepshows (Gott, wie ich diese Band vermisse!), oder den frühen Hives sein.
Bisschen Gute Laune-Party ist immer gut, auch wenn sich der Sommer genau so schnell zu verabschieden scheint, wie er heuer gekommen ist. „What The Hell Is Caution“ funktioniert aber auch nächstes Jahr noch. Garantiert! Tja, und dann kommen wir so langsam zu dem Teil, den ich oben mit nachdenklich und emotional beschrieben habe. Nicht dass ’ne Sommerparty nicht auch einer gewissen Emotion bedarf, aber „A Live Worth Living“ befasst sich mit elementareren Dingen, dem Leben als solches, das manchmal auch weh tun kann und trotzdem das Kostbarste ist, was wir haben. „My sinews ache. My brainwaves too. But my will to live a life worth living shines right through.“ Konsequenterweise packen die Spells diesen Song auch musikalisch in ein anderes Gewand. Against Me könnten das Vorbild sein und der Song gefällt mir mit am besten auf „Past Our Prime“. Und ja, spätestens bei solchen Brummern macht es sich dann schon bezahlt, wenn man besser geworden ist. So weit meine These.
Mit „The Tempest“ haben wir dann nochmal so eine Nummer. Um „Lost Summer“ können sich dann Alternative Tentacles und Hellcat Records streiten, wer den Song denn nun auf einem Sampler haben darf. Mit „Stay Strong“ halten die Spells aber die größte Überraschung des Albums bereits. Das Ding klingt doch tatsächlich nach den Foo Fighters. Starke Rocknummer also, so kurz vor dem Ende, bevor wir mit „Salt“ dann rausgerotzt werden.
Veröffentlicht wurde „Past Our Prime“ von den Labels Big Neck Records, Keep It A Secret Records, Rad Girlfriend Records, Shield Recordings und Snappy Little Numbers. Hierzulande dürfte also Keep It A Secret Records euer Ansprechpartner sein. Ich würd’s machen…
Entertainment
Heckspoiler – Live | vinyl-keks.eu

Klar, dem Namen bin ich schon mal begegnet. Aber man hat ja dann auch nicht immer für alles Zeit und das ist dann auch meistens die Ausrede. In diesem Fall war und ist es aber wohl eher so, dass mich der Name abgeschreckt hat und ich die daraus resultierende Ignoranz dann mit mangelnder Zeit begründet habe. So kann’s dann halt auch laufen und ja, Heckspoiler klang halt nach ’ner Oi-Band oder was noch Schlimmerem und viel damit eben durch’s Raster. Bis gerade eben und dank dem Umstand, dass ich hier das „Live“-Album der Band aus Ried Im Traunkreis bei Pettenbach in Oberösterreich aufliegen habe, um meinen Senf dazu schreiben zu dürfen.
Und was soll ich sagen? Tja… ich fang mal mit dem Einfachen an: Heckspoiler sind definitiv keine Oi-Band. So viel ist sicher. Ab jetzt wird’s schwer die Band zu beschreiben. (Nur) bewaffnet mit Drums, ’nem Bass und zwei Stimmen machen Thomas Hutterer und Andreas Zelko jedenfalls einen Höllenlärm. Irre ist das und da ist Crust, Punk, Noise, Stoner, Doom, vielleicht so was wie Crossover und an manchen Stellen sogar so ein kleines bisschen Pop rauszuhören. Halt nicht so Pop wie im Radio! Referenzbands? Puh, ist echt hart. Vielleicht Mondo Generator, die mit The Masons für ’nen Sprachkurs nach Österreich fahren?
Aber, wem sag ich das. Dem Geschrei nach, das bei zwei Livekonzerten der Band in Wien und beim Heimspiel in Pettenbach logischerweise gleich mit aufgenommen wurde, scheint die Band eh jedem/jeder außer mir ein Begriff zu sein. Oder schafft es die Band mit ihrer Musik und ihrer Ekstase etwa, auch nur wenige Anwesende zu tosendem Applaus zu animieren? Keine Ahnung, weil neu hier. Aber eins wird mir ganz schnell und auch auf Tonträger klar: Heckspoiler scheinen live wirklich alles abzureißen! Damit meine ich, dass dieses Livealbum absolut zu den besseren seiner Art gehört, da es das Feeling von Blut, Schweiß und (Freuden)tränen wirklich sehr gut konserviert hat. Und das sagt übrigens einer, der Livealben meist kritisch gegenübersteht.
Und dann ist da noch dieser Wortwitz, den die zwei Musiker in ihrem Dialekt zum Besten geben. Das darf man mir jetzt bitte nicht krumm nehmen, aber dadurch klingt die Musik in Summe einfach noch irrwitziger, auch wenn man sich spätestens nördlich des Mains schwer tun dürfte, Heckspoilers Meinung zu allen möglichen gesellschaftlichen und gesellschaftskritischen Themen auch zu verstehen. Ob die da auf „Live“ all ihre Hits drauf haben? Keine Ahnung! Aber für mich klingt’s jedenfalls so. Wahrscheinlich haben die aber eh nur Hits?!
Das Ganze dann auf fettem und grau marmoriertem 180g-Vinyl. Muss so sein und ich denke, eine herkömmliche Schallplatte könnte so viel Heavyness auch gar nicht tragen. Schönes Artwork auf Inside/Out-Cover, toll bedruckte Innenhülle und ein bisschen Bildmaterial, das den Hörgenuss quasi sichtbar macht. Nur 200 Stück hat das verantwortliche Qualitätslabel Noise Appeal Records im Juni herausgebracht. „Für Fans, Sammler*Innen und Liebhaber*Innen ehrlicher, handgemachter Musik“, wie das Label auf dem Promo-Handout schreibt. Bin ich, bin ich und bin ich! Ranhalten, Leute. Heckspoiler rules!
Schaut am besten direkt bei Noise Appeal Records nach eurem Exemplar. Kleiner Tipp am Rande: checkt auch den übrigen Backkatalog des Labels, damit sich die Bestellung auch lohnt. Ihr könnt bei allem bedenkenlos zugreifen!
Entertainment
Custody / Spells – Split

Ich liebe Split-7″es. Entweder kennt man die eine Band schon und die gefällt und idealerweise lernt man noch ’ne weitere geile Band kennen. Oder aber wie in diesem Fall: man lernt gleich zwei neue, bis dato unbekannte Bands kennen. Für Bands selber kann sich daraus der positive Effekt ergeben, dass sie von Menschen wahrgenommen werden, denen sie bisher noch kein Begriff waren, weil sie halt glücklicherweise mit der „richtigen“ Band gesplittet haben. Das geringe Restrisiko das bleibt, kann halt das sein, dass man gegen die Splitpartnerin abstinkt.
Im vorliegenden Fall, der Custody/Spells-Split (bereits im September 2021 veröffentlicht, aber erst jetzt mit einem ganzen Schwall an Platten vom feinen Label Keep It A Secret Records bei uns eingetrudelt) einigen wir uns aber auf ein Unentschieden. Nein, viel besser! Wir haben zwei Siegerinnen!
Custody aus Finnland eröffnen ihren Song „Into The Great Unknown“ mit einer Cramps-lastig schrägen Gitarrenmelodie, ehe sich der Song in einen (tragisch) melodischen und mit viel Punch vorgetragenen Punksong verwandelt. Samiam kommen mir da in den Sinn. Gewisse Längen – der Song hat tatsächlich 3:50 Minuten auf dem Zähler! – werden durch den eingängigen Refrain wett gemacht. Und wenn man eh nur einen Song präsentieren darf/kann, dann ist doch bisschen länger auch mal ok. Der Song stellt die Vertrauensfrage. Nein, nicht die vom ollen Scholz. Die Vertrauensfrage zwischen zwei Menschen. Und wo Vertrauen herrscht, kann Misstrauen mitunter ums Eck lauern. Aber warum sind wir so, wir Menschen? Gutes Thema für einen Punksong. „Why are you digging my inside? Well, there ain’t too much you can find. You know, I never told you lies. Have I ever told you lies?“ Ich mag den Refrain, ich mag den Song auch textlich. Siegerin Nummer 1: Custody.
Und wo wir’s gerade davon hatten, dass zumindest Custody dich noch nie angeschwindelt haben: ich hab’s getan. Da oben nämlich, ich geb’s zu. Spells aus Denver/Colorado sind mir in letzter Zeit nämlich wahrlich oft genug über den Weg gelaufen, sind also gar nichts Neues mehr für mich. Aufmerksame Leser*Innen haben meinen Schwindel aber eh schon durchschaut und sich vielleicht sogar meine Reviews zu „Loose Change, Vol. 2“ und „Past Our Prime“ durchgelesen.
Und doch ist der Schwindel nur ein halber, überraschen mich die Spells mit ihrem Beitrag „Confidence, Baby. Confidence!“ erneut mit einem stilistisch, sagen wir mal, vom bisher Bekannten abweichenden Song. Klar. Punk ist Punk, bleibt Punk und die Spells sind eine Punkband. Dieser Song hier hat allerdings so ein bisschen Touch von der Straße. Bouncing Souls vielleicht. So der Eindruck vom Refrain. Hymnenhaft nennt man das wohl. Text mit Hirn über das Vertrauen. Ha! Schon wieder! Konzept-Split, oder wie? Jedenfalls, was für Custody galt, gilt auch für Spells. Schönes Punksong-Thema, guter Song kührt in Summe die Siegerin Nummer 2: Spells.
Veröffentlicht wurde die 7″ anno Dazumal von Brass Neck Records, Shield Recordings, Snappy Little Numbers und hierzulande eben von Keep It A Secret Records, bei denen ich mich an eurer Stelle mal nach einem der auf 500 Stück limitierten, handnummerierten Exemplare erkundigen würde.
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