Connect with us

Entertainment

Surreal Fatal – Fuge – Rattster Staffel 2 #2

Published

on

Surreal Fatal - Fuge - Rattster Staffel 2 #2 1

Heute heißt es wieder: „Hamster und Ratte hören gerne Platte.“

Es gibt es eine neue Folge der Review-Fortsetzungsgeschichte Rattster, dem Road Trip zum Vinyl-Soundtrack mit Staffel 2, Folge 2. Den Soundtrack liefert dieses mal das Album „Fuge“ von Surreal Fatal, erschienen am 15.11.2024 bei Rilrec / Rookie Records. 

(Was bisher geschah und welche LP’s bereits im Soundtrack waren, liest du in der Rubrik Specials > „Rattster“ Review Story nach, dort sind alle Folgen gelistet.)

Wie immer hat Hamster ihre Songzitatmacke hier ausgelebt. Erkennst du das Zitat? Die Lösung steht am Ende. 

Die Illustration habe ich heute nach langer Zeit mal wieder selbst gemacht und mir Mühe gegeben, dass die Hauptfiguren auch garantiert anders aussehen, als in meiner letzten Illu aus der ersten Staffel. Denn ihr wisst ja, die eigenwilligen Biester wollen es so. Sie hassen nichts so sehr, als 1000 mal dargestellt zu werden von verschiedenen Leuten, nur um  exakt identisch kopiert auszusehen nach DIN-Vorgabe. Nein! Niemand weiß, wie sie in der nächsten Folge die LP präsentieren werden und wer sie illustrieren wird. Doch genug gelabert, viel Spaß beim Lesen!

 

Rattster Graffiti-Schriftzug by T10
Die Mühlen mahlen langsam
Die Tage gehen schnell
Sind wir ständig nur geblendet
Alle Farben leuchten grell

(Kulisse, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Unerträglich stand die Zeit still, seit Neujahr waren Hamster und Ratte übermüdet unterwegs, es blieb eine fruchtlose Suche nach der Plattensammlung. Februarnebel legte sich auf die nächtliche Fahrbahn und hinterließ eine trügerisch matte Schicht glatten Raureifs im blendenden Scheinwerferlicht der vorbeisausenden Fahrzeuge. Der gelbe, ausgebaute Old-Schoolbus mit der langen Schnauze schlitterte darauf gefährlich durch den Verkehr. Bücher, Raritäten und Platten klapperten in den Regalen, gespannte Seile hinderten sie am herausstürzen. Das Opossum mit der ollen Latzhose hatte abgefahrene Sommerreifen und kein Geld, doch lenkte es den Bus auf wundersame Weise unfallfrei. Aber egal welchen Plattenladen sie anfuhren, alle Mutmaßungen des Opossums über den Verbleib der Plattensammlung blieben hohle Versprechen. Niemand hatte etwas gehört oder gesehen.

„The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“, frotzelte Hamster in Richtung Alt-68er-Opossum. Es war gleichermaßen mühsam, die Sammlung neu aufzubauen, denn viele Originale waren rar.„Vielleicht ist’s gerecht, dass die Plattensammlung, die wir uns selbst über Jahre zusammengeklaut haben, gestohlen worden ist,“ grübelte Ratte. „Besitz ist etwas, zu dessen natürlichen Eigenschaften es gehört, eines Tages die Bezugsperson zu wechseln,“ salbaderte Ratte’s Stiefoma Opi, das Opossum. Doch Ratte fühlte sich weit weg von der geliebten Plattensammlung und unendlich leer.

Es ist Februar
Die Sicht ist schlecht
Die Nacht war dunkel
Die Schatten so schwer
Die Tür verschlossen
Die Augen leer

(Februar, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Der Punksong von Surreal Fatal ging ihm schon seit Tagen durch den Kopf, ratternd und scheppernd die Gitarren. Dazu abwechselnder Gesang, mal lieb singend, mal wütend schreiend, mal männlich, mal weiblich. So, wie er und Hamster es oft machten.

Plötzlich kreischte Ratte: „Vorsicht, Opi!“ Der Bus schlingerte zur Gegenfahrbahn. „Setz doch wenigstens deine Brille auf!“, motzte Hamster. „Ich denke ja gar nicht daran, ich will überhaupt nichts sehen! Die anderen haben schließlich selbst Augen im Kopp und können einer alten Lady sehr gut ausweichen,“ war die Antwort. Ihre ungebetene Dauer-Weihnachtsgästin war eine echt dickschädlige Kamikaze-Busfahrerin, dachten die beiden Jungnager und schauten lethargisch aus dem Fenster.

Eben passierten sie ein Wahlplakat, darauf ein feistes Eichhörnchen mit schwarzem Hemd und weisser Weste. Zigarre im Maul, schwarzer Hut mit weißem Hutband, darüber der Slogan: „Eure Arbeit muss sich endlich wieder für mich lohnen!“ Im Radio lief jetzt ein Song von Surreal Fatal. Zu verzerrten Gitarren, schnellen Rhythmen, bellte die Sängerin und wechselte sich mit langsamen Beats und nachdenklichen Passagen im Duett mit dem Sänger ab.

Er kann hier alles machen
Er kommt überall rein
Er hat immer was zu lachen
Er kann einfach alles sein
Er steht oben und die Welt ist klein

(Ruede, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Ratte hatte das Plakat ebenfalls gesehen, grimmig rief er: “Meine Stimme kriegt er nicht!“ Hamster lachte, „klar würdest du nie für die Eichhörnchen arbeiten, aber für die Wahlen wollen die dich doch eh gar nicht, wir haben überhaupt kein Wahlrecht.“

„Wahlschein hin oder her, ich war damals bei den Opossum-Schweige-Protesten dabei. Das geht auch ohne Wahlberechtigung,“ mischte sich Opi ein. „Du warst dabei, Opi?!“, staunte Hamster. „Ich hab ein Foto gesehen, aus ihrer Kommune, mit lila Schlaglatzhose und langen Wallahaaren,“ kicherte Ratte.„Hä?!“, machte das greise Opossum mit dem mittlerweile dünnen, weißen Haupthaar. Dabei drehte es die schwarzen Ohren fragend über die Schultern.

„Heeeh, schau nach vorne!“, keuchte Hamster. Doch da ergriff bereits eine Druckwelle den klapprigen Bus. Ein schwarzer LKW bretterte haarscharf an ihnen vorbei und ließ aggressiv sein Horn schallen, als er an dem gelben Bus vorbeidonnerte. Opi hielt mit aller Kraft das Lenkrad des Oldtimers dagegen, ihr Ohrring mit der Sechskantmutter an der Sicherheitsnadel schleuderte wild herum. Im Fahrerhaus des LKW blitzte im Vorbeirauschen knapp die verzerrte Fratze einer Nacktkatze im Pet Frerry Shirt auf. Aus dem Fenster des Vorbeiziehenden kreischten noisy Punk-Gitarren und eine helle Stimme schrie laut zum hämmernden Rhythmus:

Du zeigst mir die Szene
Ich zeig meine Zähne

(Zähne, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Nur ein kurzes Fragment war zu hören, dann riss der Sound ab.„Hast du den gesehen?“, rief Hamster aufgebracht. „Ja!“, erwiderte Ratte erregt, „das war Skincat, der Killer!“

„Achtung!“, schrie Opi, als der Bus abermals erzitterte und ihre Pfoten gestreckt unten aus der übergroßen Arbeitslatzhose hervorschossen, um Kupplung und Bremse durchzutreten. Nicht gut! Die Reifen blockierten und der Bus kam auf der spiegelglatten Fahrbahn ins Schleudern. Ein zweiter schwarzer Sattelschlepper kam aus der Kurve bedrohlich über die Mittellinie geneigt geradewegs auf sie zugeschossen.

Schockgeweitete Augen! Kalter Schweiß brach aus bei Ratte und Hamster. Gerade noch rechtzeitig trat Opi das Gaspedal wieder durch, riss dabei das Lenkrad herum und zog dazu reflexartig die Handbremse. Ganz schlechte Idee, der Bus wirbelte im 360° Power-Slide um die eigene Achse. Mit einem scheppernden Krachen touchierte der schwarze Riesenlastwagen den maroden Schulbus im Vorbeifahren und riss den historischen Seitenspiegel ab. Der Bus drehte sich durch den Zusammenstoß noch schneller um sich selbst. Wie ein Brummkreisel machte der Fahrtwind gespenstische Heultöne in den zugigen Fensterritzen. „Festhalten, Kinders!“, fluchte Opi, als Ratte in seinem grünen Mantel durch den Fond geworfen wurde und schmerzhaft gegen eines der eingebauten Kramregale knallte. Bücher und Kuriositäten purzelten heraus, weil die Sicherungsleinen beim Aufprall rissen und begruben ihn unter einem Haufen antiquierter Musikliteratur und spektakulärem Gedöns. Unter diesem ganzen Geraffel rutschte er nun über den Gang und bekam einen Drehschwindel, Übelkeit folgte. Er schloss die Augen und war sicher, sie nie mehr zu öffnen.

Hamsters Leid war indes nicht minder. Ihr Karatestirnband war über das eine Auge gerutscht, sie wurde durch die Zentrifugalkraft mit der Nase brutal ans Fenster gepresst. Mit aller Macht krallte sie sich am Sitz fest, um sich gegen die Fliehkraft zu stemmen und versuchte benommen irgendwo da draußen einen Punkt zu fokussieren. Da traf sie fast der Schlag. Denn erst jetzt wurde ihr gewahr, wessen Blick ihr für einen Sekundenbruchteil beim Abreissen des Seitenspiegels durch die Windschutzscheibe begegnet war. Es waren die glühenden Augen des filzigen Maine Coone Katers Atze gewesen, die im aufleuchtenden Display eines Handys aufflackerten. Ein Ruck ging durch den Bus! Opi hatte es irgendwie geschafft, den großen Gelben unter Kontrolle zu bringen. Brav schnaufend und zitternd stand er da, während die zwei LKW sich mit überhöhter Geschwindigkeit von ihnen entfernten.

„Diese verfluchten Kater, Atze und Skincat, haben bestimmt unsere Plattensammlung!“, japste Hamster, als sie sich aus der Verkrampfung löste. Ratte flehte aus seinem Büchergrab gedämpft: „Opi, wir müssen schnell umdrehen. Hinter diesen beiden Cats her, bitte!“ Doch das alte Opossum war nicht im Geringsten dazu bereit und keinesfalls beeindruckt von den Killerkätzchen. Es antwortete ruhig: „Also, erst mal will ich meinen Seitenspiegel reparieren und ein Pfeifchen im Plattenladen rauchen. Wir sind in 10 Minuten da.“ Damit war für sie das Thema erledigt. Ratte und Hamster stöhnten und sahen sich gestresst an. Ratte’s Stiefoma war starrsinnig wie eh und je. „Wir sind besser dran ohne dies greise Weedhead,“ wisperte Ratte und Hamster nickte. Opi pfiff derweil ein Liedchen und schmauchte ihre Pfeife. So fuhren sie vollkommen tiefenentspannt weiter, als wäre nichts passiert.

Nach kurzer Zeit bogen sie von der Hauptstrasse ab in eine winzige Mittelalterstadt. Immer den Berg hinauf Richtung Stadttor kroch der betagte gelbe Bus und schließlich blieb er ächzend vor einem kleinen Lädchen namens „Die Rennratte“ liegen. Der einzige Plattenladen, der gleichzeitig Oldtimer-Ersatzteile verkaufte. Eine Hellbraungescheckte Ratte mit rosa verwaschenem Kapuzenpulli trat heraus. „Love Records, Hate Catism,“ war darauf gedruckt. Schmunzelnd wartete Rennratte, bis Opi mit Pfeife im Mundwinkel die zischende Bustür geöffnet hatte. „Na, brauchst du mal wieder einen Ersatzspiegel?“, grinste Rennratte. Das alte Opossum mit dem weißen Bart lachte auf: „Erstmal was für die Pfeife!“

„Na gut, immerhin hat Opi in einem Punkt nicht zu viel versprochen,“ seufzte Ratte, „sie kennt scheinbar wirklich jeden Plattenladen.“ Im Laden entdeckte Hamster sofort das neue Album von Surreal Fatal namens Fuge. „Schau mal, die haben wir jetzt schon die ganze Zeit als Ohrwurm, die Band kommt aus Hamsterburg“, sagte sie kennerisch.

Hamster und Ratte sind auf einem schwarzen Papier mit Buntstiften gezeichnet. Hamster in Orange, Ratte in grün. Ratte trägt einen grünen. Mantel und schaut lustig, Hamster trägt ein Stirnband und schaut grimmig. Sie halten gemeinsam die LP von Surreal Fatal.
Hamster, Ratte, Platte – Surreal Fatal – Artwork by Arnica Montana

Rennratte nahm ihr die LP ab und legte sie auf den Plattenteller. Der Song konnte ihre derzeitige Lage nicht besser erfassen, diese Warteschleife, in der sie hingen, das eklige Februarwetter. Im Kontrast dazu die zackigen, treibenden Beats und der Rhythmische Gesang. Voll Erwartung, dass die Sonne kommt mit dem Break, mindestens aber blieb die Hoffnung.

Und der scheiss Himmel
über Hamburg ist grau
Und du wartest
Und du wartest
Und du wartest
Und du wartest
Auf die Sonne

(Sternbrücke, Fuge, B-Seite, Surreal Fatal)

Rennratte drückte Opi eine frisch gestopfte Pfeife, Ratte ein Bier und Hamster einen Kaffee in die Pfote. Alle waren zufrieden, doch in Ratte machte sich wieder unterschwelliger Sehnsuchts-Schmerz breit. Seit der Begegnung mit Skincat und Atze konnte er nicht vergessen, dass die Kater vielleicht in den beiden schwarzen Trucks seine geliebte Plattensammlung herumkutschierten. Je mehr Bier er trank, desto sicherer war er und umso sentimentaler wurde er. Schlussendlich peinigte sein Herzleid ihn so sehr, dass er nachts im Bus kaum einschlafen konnte. Hamster hingegen schnarchte lauthals. „Hamster,“ rüttelte Ratte unsanft und betrunken an ihr. „Hey! Lass das,“ grantete sie wütend und schlug um sich. Vorsichtig versuchte er es noch einmal lieblich lallend: „Kommst du mit? Wir könnten ein Moped von Rennratte leihen und die Plattensammlung abholen.“

„Ey, du hast wohl nicht mehr alle Platten im Schrank, lass mich pennen“, giftete Hamster. Dann kroch sie tiefer in ihr Lumpen-Lager. Ende der Durchsage. Ratte folgte seinem beduselten Bauchgefühl voller schmachtender Schmetterlinge, öffnete ein Fenster und lies sich nach draußen plumpsen. Klar war er traurig, Hamster zurückzulassen, aber er wollte ja gleich wiederkommen. Nur eben kurz die Platten bei den Katzen abholen. Er hatte ganz schön viel getrunken am Abend und seine Sicht war verschwommen. Dieser ständige Tunnelblick machte es offensichtlich: Er hatte ein handfestes Alkoholproblem, vor dem er dauerhaft die Augen verschloss.

„Örps!“, rülpste er und näherte sich taumelnd der Babetta im Hof. Der Schlüssel steckte und Rennratte hatte ihm Abends vorgeführt, wie das Teil funktionierte. So ein Zweitakter würde Lärm machen und Hamster brauchte doch ihren Schlaf. Er benutzte daher erstmal die Pedale, die das Ding hatte. „Wie ein Fahrrad!“, dachte er und schob das Mofa auf die Straße. Dort schwang er sich auf den Bock, gab Anschwung und trat in die Pedale mit den Hinterläufen. Die Möff rollte los, polterte den Berg hinab übers altehrwürdige, eisige Kopfsteinpflaster. Unten angekommen, stellte er auf Motorbetrieb und kickte an. „Juhuuu, meine Schallplättchen, ich komme!“, johlte er, als plötzlich knatternd der Motor ansprang. Das Teil war frisiert, Fahrtwind trieb Ratte das Wasser aus den Augen, als er ohne Sturmbrille in die Nacht hinaus fuhr und die Landstraße ihn mit sich fort zog. Er dachte nach einer Weile etwas beklommen an Hamster und sang unsicher einen Song von Surreal Fatal mit beschwingt klaren Gitarren im Refrain, um sich Mut zu machen. Das Mofa knatterte dazu den Takt.

Ich zieh über Los
Mach die Leinen los
Lass mich los
Lass dich los
Lass mich los
Lass dich los

(Fuge, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Der Song brachte die Power und Tatkraft, die er brauchte. Bald waren die Lichter der Stadt nicht mehr zu sehen.

Am nächsten Morgen linste Hamster aus dem Busfenster. Draußen gestikulierten Rennratte und Opi. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Hamster sich schlaftrunken. Die beiden da draußen schienen über Ratte und ein Moped namens Babetta zu sprechen, wenn sie die Wortfetzen richtig interpretierte. Jetzt dämmerte es ihr. Also war es kein Traum gewesen, denn Rattes Schlafplatz war leer. Panik machte sich in ihr breit. Sie sprang mit einem Satz hellwach und wild fuchtelnd aus dem gelben Oldie und rief: „Ratte ist in diesem Moment allein hinter Atze und Skincat her wegen unserer Plattensammlung!“ Opi zeigte kaum Regung: „Ach nee, Guten Morgen, ausgeschlafen? Hast du jetzt auch mal gemerkt, dass dein Ratte sich verdünnisiert hat.“ Dann kratzte sie sich am schuppigen Schwanz, der hinten aus der Latzhose ragte und sagte: „Heh, beruhig dich. Erst bis in die Puppen schlafen und dann ein übertierisches Tamtam machen. Ich habe heute früh schon den Bus repariert und Aerobic gemacht. Nenn mich stiefmütterlich, aber nun frühstückst du was, Kindchen.“

Hamster wehrte sich massiv: „Nix da, ich bin nicht dein Kindchen!“ „Nix da, keine Widerrede!“, quäkte Opi bossy. Es war ätzend, so besserwisserisch behandelt zu werden. Doch just in diesem Augenblick brachte Rennratte heißen Kaffee zum Abschied und das Frühstück schmeckte heimlich. Entspannung kehrte ein. Als Rennratte jedoch gegangen war und sie losfuhren, dozierte Opi weiter: “Ich wollte es euch schon die ganze Zeit sagen, Ratte ist extrem unvernünftig, wenn er getrunken hat. Er muss in eine Entzugsklinik.“ Hamster explodierte fast vor Wut und konnte doch nicht grob gegen die dickschädlige Beutelratte mit dem schütteren Fell werden. Stattdessen antwortete Hamster zynisch: „Du bist ja selbst nicht besser, du Gelegenheitskifferin. Mit dir an Bord ist niemand mehr sicher ihm Verkehr.“ Das hatte gesessen. Opi schien sichtlich getroffen und hielt sich verkrampft mit den Pfoten am Steuer fest. Eine kleine Träne glitzerte in ihren Augenwinkeln, sie schniefte gedemütigt in ihren Bart. Fast tat sie Hamster Leid, doch sie hatte die Faxen dicke, als einzige Person bei klarem Verstand in dieser irren Familie. „Ich weiß schon, was Ratte dazu sagen wird: Tried to make me go to rehab, but I won′t go, go, go,“ flüsterte Hamster trotzig, sodass Opi es nicht hören konnte.

Dunkle Wolken hingen tief über ihnen, erste Tropfen platschten schwer und schließlich barst der Himmel in einem dichten Eisregen. Hart donnerte das Prasseln auf ihre Gemüter. Hamster dachte an Ratte. Der Arme war nun schutzlos irgendwo da draußen. Wasser rann in Sturzbächen die Fenster hinab. Die antiken Scheibenwischer ratschten quietschend über die Windschutzscheibe durch die Fluten, als der gelbe Schulbus über das eisnasse Pflaster regenblind und ungebremst talwärts schwamm. Doch wohin?

Verloren im Nordmeer
Alles geht dahin
Verloren im Nordmeer
Wohin Wohin

(Nordmeer feat. Finna, Fuge, B-Seite, Surreal Fatal)

 

Ob Ratte die Plattensammlung retten kann und Hamster mit Opi die Fahrt durch den Eisregen auf Sommerreifen überlebt, erfährst du in der nächsten Folge, wenn es wieder heißt: „Hamster und Ratte hören gerne Platte.“

Hier kommt die Lösung der Zitate von Hamster in dieser Folge:

„The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“ Bob Dylan – Blowin‘ in the Wind

„Tried to make me go to rehab, but I won′t go, go, go“ Amy Winehouse – Rehab

Das Album kannst du in vier unterschiedlichen random Farben unter anderem hier kaufen bei Bandcamp 

 

Video: Surreal Fatal „Zähne“

Continue Reading
Click to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Entertainment

Corrective Measure – Not For You, Not For Anyone

Published

on

By

CORRECTIVE MEASURE

Acht Jahre sind eine Ewigkeit im Hardcore-Kosmos. Bands kommen, brennen kurz auf und verglühen – doch Corrective Measure aus Bangor, Maine, trotzen diesem Trend mit einem Comeback, das wie ein Rammbock durch die Szene kracht. Nach ihrem explosiven Demo 2015 und der selbstbetitelten 7-Inch ein Jahr später, melden sie sich 2024 mit „Not For You, Not For Anyone“ zurück – einer Platte, die kompromisslos an das Fundament des klassischen US-Hardcore anknüpft und dabei dennoch ein aktuelles, politisches Statement setzt.

Schon der Opener schlägt ein wie ein Tritt in die Magengrube. Das Album ist eine kompromisslose Abrissbirne: neun Tracks, die kaum die Zwei-Minuten-Marke knacken, aber dennoch mehr transportieren, als manch konzeptverliebtes Langformat. Tight, roh, schnell – so klingt Hardcore, wenn er keine Gefangenen macht.


Bangor: Zwischen Gothic-Grusel und Hardcore-Wut

Bangor, Maine – eine Stadt, die vielen eher wegen eines gewissen Stephen King ein Begriff sein dürfte. Der weltberühmte Horrorautor ließ sich nicht nur dort nieder, sondern nutzte die Stadt auch als Vorlage für sein fiktives Derry – Schauplatz von Albträumen, innerer Zerrissenheit und übernatürlichem Grauen. In gewisser Weise ist es kaum verwunderlich, dass auch Corrective Measure aus dieser Stadt stammen, denn auch sie transportieren eine Form von Dunkelheit – keine fiktive, sondern eine, die in der Realität wurzelt.

Doch anstelle von Geistern oder Clowns in der Kanalisation kämpfen Corrective Measure gegen ganz reale Dämonen: systemische Gewalt, soziale Ignoranz und persönliche Zerrissenheit. Wo King literarisch verstört, feuert die Band mit musikalischer Brutalität zurück. Ihre Songs sind wie Horror-Geschichten ohne übernatürlichen Trost – kurz, schockierend und verstörend real. Bangor hat also nicht nur literarischen Schrecken hervorgebracht, sondern auch eine Band, die mit ihrem kompromisslosen Hardcore den Finger in die Wunde legt.


Old-School-Abriss mit Haltung

Musikalisch bewegt sich die Platte irgendwo zwischen der rohen Energie von Youth Of Today, der Aggression von No Tolerance und dem urbanen Punch von 80s NYHC. Was dabei herauskommt, ist ein Sound, der ebenso direkt wie durchdacht ist – eine pfeilschnelle Mischung aus Boston-Tradition und moderner Wut, die weder ausbremst noch beschönigt.

Aber „Not For You, Not For Anyone“ ist mehr als nur musikalisches Geknüppel. Lyrisch zeigen sich Corrective Measure nachdenklich, fokussiert und deutlich politischer als zuvor. Die Band richtet sich mit einer klaren Anti-Gewalt-Haltung gegen toxische Männlichkeit, Szene-Heuchelei und soziale Kälte. Die Texte sind keine kryptischen Andeutungen, sondern gezielte Nadelstiche ins Fleisch der Gesellschaft – direkt, unbequem, aber notwendig.


Track für Track – Reflexion in der Eskalation

„The Show“ nimmt das Phänomen des performativen Aktivismus auseinander. Keine Floskeln, keine Likes – echte Veränderung braucht Handeln, nicht Haltung. In „N.F.Y.N.F.A.“ wird die Doppelmoral innerhalb der Szene seziert: ein wütender Rundumschlag gegen leere Posen und falsche Solidarität.

Mit „Attitude Adjustment“ liefert die Band ein Manifest innerer Klarheit – ein Song über Selbstbehauptung und das Loslassen destruktiver Gedankenmuster. „Control/Confine“ wiederum ist ein Aufschrei gegen soziale Zwänge und mentale Fesseln. Hier brüllt die Band: Raus aus der Rolle, rein in die Selbstermächtigung.

„Everybody Knows“ konfrontiert die persönliche Seite von Unsichtbarkeit und Depression – ein Song, der zwischen Resignation und Hoffnung pendelt, ohne ins Sentimentale abzudriften. Besonders eindrücklich ist „Two Sides Same Coin“, das mit schonungsloser Ehrlichkeit die gesellschaftliche Gleichgültigkeit gegenüber Armut und Obdachlosigkeit thematisiert. Was hier wütend klingt, ist tief empfundene Empathie – das Politische wird persönlich, das Persönliche politisch.

 


Designated Moshers Only: Für Fans, die’s ernst meinen

Veröffentlicht wurde das Album digital über Bandcamp sowie auf Tape von der Designated Moshers Unit aus Atlanta – ein passender Schulterschluss, denn „Not For You, Not For Anyone“ ist Hardcore, der nicht auf Airplay, sondern auf Authentizität setzt. Ein Sound für verschwitzte Kellerräume, für Circle Pits mit Sinn und Inhalt.

Corrective Measure verzichten auf modischen Schnickschnack, auf überproduzierte Glätte oder austauschbare Breakdowns. Stattdessen liefern sie ein Statement, das sich tief in die Gehörgänge und noch tiefer ins Gewissen brennt. Hier geht es nicht nur um Musik, sondern um Haltung – laut, unbequem und bitter nötig.


Pflichtprogramm für Hardcore-Puristen

„Not For You, Not For Anyone“ ist mehr als ein nostalgischer Rückgriff auf die Hardcore-Ästhetik der 80er. Es ist ein Weckruf, ein Soundtrack zum Widerstand, ein Befreiungsschlag gegen Gleichgültigkeit und Szene-Heuchelei. Corrective Measure liefern keinen Wohlfühl-Hardcore für Festivalbühnen, sondern ein raues, ehrliches Brett für alle, die noch wissen, woher dieser Sound kommt – und wohin er gehen muss.

Wer etwas mit dem Begriff Hardcorepunk, rage like fuck anfangen kann, wird dieses Album lieben. Wer nichts damit anfangen kann – der/die sollte es sich umso dringlicher anhören.

Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis.

Lagartija Nick.

Continue Reading

Entertainment

The Interlaken Tapes – 1 & 2

Published

on

By

The Interlaken Tapes - 1 & 2 1

Manches Mal fuchtel ich in diversen Meta – Gruppen herum, um mich insbesondere über Musik und Schallplatten auf dem Laufenden zu halten, aber auch damit unser Vinyl-Keks noch etwas „präsenter“ dort erscheint, auch wenn Meta mittlerweile sehr anstrengend geworden ist. 
Interessant wird es aber, wenn es dann die ein oder anderen „Ich habe Platte XYZ von meiner Band hier ….“! So habe ich zum Beispiel auch Kontakt mit Gorden gehabt. Ich hatte ihn gefragt, ob es möglich sei uns ein Exemplar der Interlaken Tapes – Vinyl für Reviewzwecke zu überlassen. Gott sei Dank hatte er dann doch noch ein Exemplar gefunden! Danke nochmal Dir an dieser Stelle, das Du dein privates Exemplar zur Verfügung gestellt hast. Ich werde es in Ehren behalten!
Hinter The Interlaken Tapes verbirgt sich Gorden Spangardt, der auch bereits bei der Band Kirmes mitgewirkt hat. Wer noch tiefer in der Materie steckt, dem*der dürfte auch GRDN. ein Begriff sein. Unter diesem Namen ist er Produzent für Electronica. 

Aber nun zum eigentlichen: Ich hatte bereits vor kurzem schon eine Vinyl mit 2 EPs in den Händen. Nun habe ich hier die nächste Vinyl mit zwei EPs in den Händen. Und zwar kurz und knapp: EP 1 & EP 2 wurden zusammengefasst auf eine Vinyl gepresst und dann auch noch in zwei verschiedenen Versionen. Es gibt die Vinyl in einer weißen Sleeve-Variante, und auch in einer schwarzen Sleeve-Variante, die allerdings bereits ausverkauft ist. Ist aber nicht schlimm – es geht ja um die Musik!

Wir bekommen von The Interlaken Tapes richtig coole Electronica – Mucke zu hören, die aufgrund des Gesangs nicht nur in den Kopf geht, sondern auch in die Beine. Der Kopf wackelt aber als Nebeneffekt auch noch mit. 

 

 

 

Musikalisch bewegt sich die erste EP, die bereits im Sommer 2024 veröffentlicht wurde, eher im Post-Punk / Indie-Pop / Krautgaze – Bereich, wobei da sicherlich auch Streitpotential vorhanden ist, denn Post-Punk erscheint mir da doch eher fehl am Platz. Erschienen ist die EP auf dem Münsteraner Label Platiruma!!!. Die Tracks bewegen sich alle irgendwo zwischen Joy Division (da haben wir ja dann doch wieder Post-Punk der alten Schule), der Mülheimer Band International Music (sehr zu empfehlen im Übrigen) und Curtis Mayfield
The Interlaken Tapes‘ zweite EP, die auf den Namen „2“ hört und Anfang 2025 herausgekommen ist, wird krautrockiger und es eröffnen sich nun shoegazesche Horizonte. Referenzen zu Neu! und My Bloody Valentine gesellen sich zu den bereits genannten, was eine Hülle und Fülle an musikalischem Spielraum hinterlässt. 
Neben den beiden genannten EPs bekommen wir außerdem noch einen netten Remix zu hören. 

Live wird Gorden von Björn Schmidt (Zeng, laer, Wellensittichsalat) an der Gitarre und von Matthias Glass (Daily Thompson, Jag Electric, Voodoo Pulp Experience) am Schlagzeug unterstützt. 

Und weil Konzerte so eine tolle und spannende Sache sind, werden The Interlaken Tapes dieses Jahr auch ein paar Konzerte spielen.

12.09.2025 in Dortmund im SUBROSA
15.11.2025 in Brilon im KUMP
18.12.2025 in Bochum in der GOLDKANTE. 

Als Bochumer bin ich natürlich in Bochum dabei – wen sieht man also dort? Es wird bestimmt richtig gut und richtig trippy! 

Erwerben könnt ihr das Album natürlich direkt auf der The Interlaken Tapes – Bandcamp – Seite

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

 

Continue Reading

Entertainment

Neat Mentals / Concrete Lipstick – Schweiztour 2025

Published

on

By

Neat Mentals / Concrete Lipstick - Schweiztour 2025 1

Azzurro dadadadaaa dadadadaaa… Eigentlich sollte uns unsere gemeinsame Tour ja gen Italien führen. Doch ganz so einfach, wie es uns Die Toten Hosen einst in ihrem Video vorgaukeln wollten, ist das leider gar nicht. Zumindest nicht mehr. Nachdem wir alle zur Verfügung stehenden Fühler ausgestreckt hatten, mussten wir ernüchtert zur Kenntnis nehmen, dass man auf dem Stiefel nichts zu suchen hat, wenn man nicht mindestens AC/DC oder so ist. Oder halt wenigstens irgendeine Profiband. Unser über Ecken Kontakt Gianni, der sich wirklich für uns ins Zeug gelegt hat, hat das Scheitern der Mission final in etwa so begründet: die Profiläden dort arbeiten auch nur mit Profis zusammen, die DIY-Leute und Läden sind mehr damit beschäftigt, sich und ihr Inventar vor Übergriffen von irgendwelchen Faschowichsern zu schützen. Da bleibe schlicht und einfach kaum mehr Zeit und Energie übrig, um dann auch noch Shows für irgendwelche Krautbands zu veranstalten. Schade und eine echt traurige Entwicklung, die sich im Meloni-Land da gerade abzuspielen scheint.

So wurde halt aus der Not eine Tugend gemacht und auf die Schweiz umdisponiert. Hach Leute! War das scheen! Das Wetter wäre wohl an der Adria auch nicht viel besser gewesen und bei Fahrtzeiten von durchschnittlich 1,5 Stunden am Tag kann man wohl kaum von Tourstress sprechen. Und was die da für Seen haben. Einer schöner als der andere! Die, bzw. einen Bruchteil davon, musste man schon antesten. Und somit war die gemeinsame Tour der Neat Mentals und von Concrete Lipstick Ende April/Anfang Mai doch schon eher so was wie Urlaub mit etwas Krach am Abend. Bier dann noch, ein wenig…

Wir haben zwar schon des öfteren in der Schweiz gespielt, aber da war dann halt meistens rein, spielen, raus. Mal für eine Woche dort zu sein, war mir bisher noch nie vergönnt und es war so schön, dieses kleine aber feine Land durch den längeren Aufenthalt etwas intensiver wahrzunehmen und kennen zu lernen. V.a. die Zentralschweiz hat mich komplett in ihren Bann gezogen. Ein kleines Paradies, auch wenn die Schweizer*Innen das auch gerne mal dementieren von wegen: „auch hierrr gibt es Problääme.“ Ja, wo gibt’s die nicht, doch für uns verwöhnte Touribengel war das alles dufte. Saubere Betten in sauberen Hotels, überhaupt Hotels(!!), gutes Essen Hauf zu Hauf und man traut sich da ja kaum, ’ne Kippe auf den Boden zu schnippen. Wie unser Franco also folgerichtig beim Blick auf das ortsansässige vierbeinige Fleckvieh bemerkte: „In der Schweiz sind sogar die Kühe sauber!“ 

So viel vorneweg. Ach nee, eins noch: dieser Bericht ist natürlich rein meiner subjektiven Wahrnehmung des Spektakels entsprungen und er erhebt in gar keinster Weise den Anspruch der vollständigen Berichterstattung. Mag sein, dass die restlichen sechs direkt involvierten Menschen sowie die unzähligen, ebenfalls direkt beteiligten, sprich all die tollen Veranstalter*Innen, Konzertgänger*Innen und auch die Kühe das anders erlebt haben.

Na dann mal: Abfaaahrt!! 

 

 

25.04. Schweinfurt – Stattbahnhof

Ja logisch! Schweinfurt liegt nicht in der Schweiz. Weiß ich auch! Liegt aber ideal zwischen Stuttgart und Dresden und ist deshalb bestens geeignet für ’nen Tourauftakt von Bands aus eben Stuttgart und Dresden. Außerdem war’s da letztes Jahr schon supidupi und Angie und Tilly haben sich auch dieses Jahr wieder alle Mühe gegeben. Mit Erection aus Regensburg haben sie zudem einen tollen Headliner für den Abend organisiert, der sich bei ernsten Themen selbst nicht allzu ernst nahm und auf zwischenmenschlicher Ebene auf ganz hohem Niveau einnivelliert war. Also kurz: tolle Typen und Typinnen, tolle Band! Hat sehr viel Spaß gemacht mit euch!

Der Abend war gemessen an unserer Erwartungshaltung gut besucht, die Leute hatten Spaß, auch der Daddy, der mit seinen zwei heranwachsenden Lümmeln angereist war. Spitzensound once again und da auch nochmal ein dickes Merci aus der Ferne an, ich glaube, Gregor hieß der fähige Mann?! Paar nette Gespräche, viel gelernt über Vorwerk Staubsauger, mit einem Bier zuviel das Wissen aber auch schon wieder in die Enge getrieben; ein rundum gelungener Abend und Tourauftakt. Am nächsten Tag dann noch ein kurzer Stadtrundgang… überhaupt stand Kultur dieses Jahr ja gaaanz hoch im Kurs…

Weiter nach Winterthur und dickes Dankeschön an Angie und Tilly. An alle Vom Stattbahnhof, an alle Gäste und an Erection!

Am Morgen danach, mitten in der Nacht und: Concrete Lipstick haben tatsächlich gespielt!

26.04. Winterthur – Gaswerk

Wo sich Angie und Tilly in Schweinfurt mächtig ins Zeug legen, steht dem v.a. Ina in Winterthur in nichts nach! Kaum zu glauben, was sie da alles alleine gewuppt hat, um zwei kleine Popelbands aus Schland am Start zu haben. Na gut, ein paar Sachen haben dann schon auch andere Menschen im Gaswerk übernommen. Meine Wahrnehmung: wohl eines der besten Teams der Welt dort in Winthi!

Ich selber bin aber irgendwie komisch drauf an dem Abend. Irgendwie so eine Art leichte Panikattacke und entsprechend ein unwohles Gefühl beim Konzert. Mhm, hatte ich noch nie, brauch‘ ich auch nicht mehr. Sorry Leute, war heute nicht mein bester Auftritt. Danach aber wieder alles beim Alten, sprich: das Bier hat geschmeckt und auch schön, dass mein alter Kumpel Paddie aus dem fernen Heimatkaff, jetzt hier in der Gegend wohnhaft, da war. Nach so vielen Jahren gegenseitiger Abstinenz hatten wir uns viel zu sagen und entsprechend ging’s auch lang in Gaswerks opulentem Hinterzimmer. Zwei Drittel Concrete Lipstick sind noch in ’ner Karaokebar versumpft, Felix blieb schön brav bei uns. Der Hasu von den Peacocks war noch da und hat gerne geraucht. 

Es war sicherlich das bestbesuchte Konzert des Schweizer Touranteils und somit unterm Strich ein absolut gelungener Abend, auch wenn ich kurzfristig etwas neben der Spur war. 

Tausend Dank an Ina und das (mit) weltbeste Team vom Gasi!

Gerade mal den zweiten Suff hinter sich, da sehen unsere tapferen Recken doch noch recht frisch aus, findet ihr nicht?!

27.04. Bern – Cafete Reitschule

Was gestern noch komisch war, ist heute dafür umso besser! Zumindest wir Neat Mentals waren uns retrospektiv einig: das war heute unser bester Gig auf der Tour, vielleicht sogar ever! Die geschätzt 40 Leute wussten das mit viel Tanz und Geschrei auch zu honorieren – und das, obwohl unser guter alter Freund Flo LeBeau eines lauen Sonntags würdig eine Matinée-Show in der Cafete Reitschule auf die Beine gestellt hat. Wir also um ca. 21:00 Uhr schon durch, davor gab es aber schon den begnadet geilen Alleinunterhalter Greg Rekus aus Winnipeg, dann Concrete Lipstick sowie eine spontan eingesprungene lokale Band mit einem Sound wie einst Silverchair (sorry guys, ich hab‘ tatsächlich vergessen, wie eure Band hieß?!)

Auch Concrete Lipstick waren bestimmt zufrieden mit ihrem Gig, falls nicht, so konnten sie das trotzdem sein. Der eigentliche Star des Tages aber war Greg Rekus. Unbedingt mal Augen und Ohren aufhalten; er will in zwei Jahren wieder nach Europa kommen! 

Hoher Besuch (Tille von den Pestpocken) war auch da, der Mann hat hier inzwischen seine Base gefunden. Arbeit sei am nächsten Tag aber nicht so geil gewesen. Kein Wunder, denn der Nachteil bei so ’ner Matinée-Geschichte ist halt nun mal, dass man schon mittags um 4 anfängt zu saufen, anstatt abends gediegen. Und da bringt ja auch die beste Matinée-Idee nix, wenn danach im Laden gegenüber noch ’ne geile englische Psychedelicband abräumt (sorry, auch deren Namen habe ich vergessen!) und die Paardieee dann halt trotzdem bis in die frühen Morgenstunden geht.

Sehr geiler, sehr musikalischer Tag und dank dem geringen Aktionsradius auch was für die Faulsten unter uns. Faul war der Typ, der alle Bands in der ersten Reihe mitgenommen hat beileibe nicht. Aber aus Bern, das war der schon. Und da ist man ja gemeinhin recht gemütlich. Und deshalb auch seine postwendende Korrektur der eigenen Aussage nachts um 2: „Jetzt muss ich aber so langsam mal nach Hause laufen… Ähh! ich meine: gehen!“ Hach ja, die Situationskomik, die ihr jetzt nicht verstehen müsst. Ich hab mich jedenfalls so ziemlich zum Abschluss des Abends fast bepisst vor Lachen.

Toller Tag, toller Abend, viele nette Gespräche, ein paar Selters Medium: Bern war richtig geil! Nächster Tag noch bisschen Touriprogramm mit Greg und Flo, Pizza rein und ab dafür nach Chur.

Besten dank an Flo LeBeau und alle, die da waren!

Greg Rekus oben links, Flo LeBeau unten rechts, der Rest sind als Rockmusikanten getarnte Touristen

Greg Rekus und Pete in Bern als, als Rockmusikanten getarnte Touristen

28.04. Chur – Toms Beer Box

Heieiei, drei Stunden Fahrt heute, Wie soll das nur werden?! Stress pur hier. Ihr versteht die Spitze, oder? Und außerdem hat sich die laaange Reise mehr als gelohnt! Toms Beer Box steht auf dem Plan und der Name ist Programm. 130 verschiedene Biersorten aus aller Welt warten in sechs prall gefüllten Kühlschränken auf uns. Und der gute, nein, der beste Roger hat auch allen Ernstes vor, uns die alle einzuflößen! Oder wie er sagen würde: „zu degustieren“. 

Show ging in Ordnung und das würden die rund 15-20 anwesenden Gäste euch wahrscheinlich auch bestätigen. Das wahre Highlight des Abends sollte aber zu fortgeschrittener Stunde im so was wie dem Backstagebereich auf uns warten. Keine Ahnung wie das zustande kam, ob von langer Hand geplant, oder doch eher Zufallsprodukt? Jedenfalls landen wir, die Bands, Roger, der Käpt’n und ein stockbesoffener Berufskraftfahrer, der um 6:00 MEZ wieder auf die Strasse müsse, im eigentlichen Herzen von Toms Beer Box, nämlich Toms Beer Lager! Glückselig und umringt von tonnenweise Bier sowie verdächtigen Rauchschwaden, die in diesem Land eigentlich illegal sind, sind wir endlich mal unter uns und können ein paar nette Gespräche führen. Jedenfalls, so lange die Promillegrenze das noch zulässt. Der Rest ist wohl die geilste Aftershowparty seit Erfindung der Aftershowparty und der Roger scheint fast schon en wenig geknickt, als wir morgens um 3 das ca. 27ste Bier, das er uns da noch unbedingt degustieren wolle, ausschlagen müssen. Wir kommen aber wieder, wir müssen sogar! Schließlich hat der gute Roger den Pegelstand auf der CL/NM-Schnapsbuddel eingeritzt und diesen gilt es unbedingt und irgendwann wieder weiter zu senken.

Jetzt aber ab in die Ausnüchterungszelle im ehemaligen Stadtgefängnis, heute die wohl sauberste JuHe des Landes. Am nächsten Morgen nochmal den Roger geherzt, Hoffen und Bangen, dass der Besoffski-LKWler von letzter Nacht heute nicht zufällig unsere Route fährt und dann sowieso erst mal am Walensee ausnüchtern. Etwas befremdlich zwar, das Manöver der Schweizer Armee da direkt am Ufer, aber ansonsten jetzt genau das Richtige!

Tausend Dank an Roger für’s Degustieren und geil sein und an alle, die da waren!

Vorher! – 2mal Nachher! (Der geile Typ da in der Mitte, das ist übrigens der für uns über Nacht zur degustierenden Legende gewordene Roger!)

 

Das Chur’sche Stoßgebet, der Walensee in schön und dann noch mit Felix

29.04. Salavaux – Le Trou

Scheiße Mann! Die Strecke von gestern müssen wir ja heute wieder zurück. Und zu allem Überfluss kommt noch eine halbe Stunde on top! Ist aber alles für einen guten Zweck. Schließlich geht’s zum César ins Le Trou. Das war letztes Mal schon geil. Bis auf das eigentlich vermeidbare Spuckerle. 

Ein freudiges Wiedersehen und Hallo und erst mal rein in die gute Stube. Es scheint trotz leicht pochendem Schmerz direkt hinter der Stirn auch heute wieder ein geiler Abend zu werden. Das Le Trou ist gut voll, was in etwa 20 anwesenden Personen entspricht. Auch schön, Theo von den Mamba Bites wieder zu sehen. Zu später Stunde dann noch ein Songratequiz, das uns allerdings vor große Herausforderungen stellt. „Spiel‘ doch mal Maiden, Mann!“ Sorry, aber bei französischsprachigen Popchansons sind wir Krauts irgendwie und allesamt raus. Und als der Kenny dann noch den Bubatz und der Pete dann auch… 

Jedenfalls, heute geht’s mal ne halbe Stunde früher ins Bett, damit wir morgen auch schön fit für’n Strand sind, gell! Das Wetter weiterhin Bombe, nur der See in Salavaux ist eher was für Fische und Wasservögel. Dann halt mal nur den kleinen Zeh reingehängt und danach ab in den Süden. 

Den César geherzt. Merci beaucoup à toi, mon ami! Und weiter geht’s nach Lugano. 

Der Typ da ganz rechts, das ist der Chef: César. Und jaja, richtig! Das Häusle da im Hintergrund, das ist das Le Trou. Ich würd’s auch nicht glauben, wäre ich nicht dort gewesen!

30.04. Lugano – Bar Oops

Eigentlich ist das hier ja schon Italien. Das Flair, die Leute, das Wetter, die Landschaft. Paar Meter weiter tummeln sich doch die Tourideppen am Lago Maggiore unter exakt gleichen Bedingungen, um dann auf die Postkarte so was wie „herzliche Grüße aus Bella Italia“ schreiben zu können, in der Hoffnung, dass der/die Empfänger*In zuhause ganz schön neidisch wird, die Grüße also gar nicht so herzlich sind und die Karte auch sowieso erst im Briefkasten in Fürstenfeldbruck landet, wenn die Irmgard und der Hansi schon längst wieder ihre Büroplätze bei der örtlichen AOK-Dependance eingenommen haben, um dort zu darben und wieder fast ein Jahr auf den nächsten Jahreshöhepunkt in Bella Italia warten müssen. 

Aber: mit uns nicht! Wir bleiben brav in Bella Schweiz, auf Tuchfühlung mit dem (Stink)stiefel und feiern heute in der Bar Oops ab. Der gute Zeb, die lebende Lugano-Skateboardlegende und Besitzer dieses geilen Ladens zwar zunächst etwas skeptisch, ob wir da heute Abend seine Gäste nicht eher fernhalten, denn anlocken, wird im weiteren Verlauf des Abends auch lockerer. Leider war’s wohl aber schon so, dass der Großteil der Meute erst eintrudelt, als wir Bands schon wieder Feierabend haben. So hat er’s wohl gemeint, der gute Zeb. Sei’s drum, die die da waren, haben durchaus zwei gute Punkrockshows erleben dürfen und das auch entsprechend mit Applaus honoriert und ich glaube, auch dem Zeb hat das im Nachhinein besser gefallen, als er es am Anfang zugeben wollte. Na also! Mission completed.

Halt! Noch nicht ganz. Ist ja schließlich Urlaub und wir ziehen noch mit den Locals um die Häuser. Das Ganze auch des Nachtens in kurzen Hosen. Wäre eigentlich der Moment für die Neidpostkarte, aber Bier retten – sprich saufen – aus löchrigen Plastikbechern ist eine weitaus wichtigere und sinnstiftendere Aufgabe!

Am nächsten Tag bisschen Pizza, bisschen Gelati, bisschen Lago. Urlaub halt! Und dann ab nach Schwyz in die Kultbar Tübli

Grazie mille caro Zeb!

Luuugaaanooo, oh ooh oh ohhh!

01.05. Schwyz – Kultbar Tübli

1. Mai also und Hoshi’s Gäste sitzen schon am Nachmittag bestens gelaunt und bei Hochprozentigem und Gerstensaft in der prallen Nachmittagssonne vor der Kultbar Tübli. Na das kann ja heiter werden. Soeben erfahren, dass mein Sohnemann irgendwelche Knöpfe am Opel gedrückt hat und der jetzt in die Werkstatt muss. Da ist man einmal nicht zuhause und der Kurze ist doch auch erst 3! Ein Grund mehr also, es den Gästen hier gleich zu tun! 

Der Hoshi hatte ja schon im Vorfeld angekündigt, dass seine Bar nur Platz für ca. vier Gäste biete und die plus rund 20 weitere sind dann auch da, womit die Kultbar Tübli somit auch als überfüllt gilt. Unschlagbar die kurzen Wege von der improvisierten Bühne bis zum Zapfhahn. Trocken geht hier keiner ins Hotel. Aus irgendeinem Grund nötige ich den Hoshi auch noch via Mikrophonansage zur Herausgabe einer hochprozentigen Lokalrunde, was den guten Mann in die Enge treibt und die Gäste zum Grölen animiert. Sorry Hoshi, aber ich bilde mir auch ein, du hast das gern getan?!

Spitzenmäßiger Abend, beide Bands in so was wie Topform und jede Menge interkultureller Austausch mit den Einheimischen. Ein wirklich nettes Völkchen, diese Schweizer*Innen. Am nächsten Tag dann erst mal die Kehrseite der Medaille und ein Großteil der Gage verschwindet zugunsten eines Bagels und ’nem Kaffee pro Mann auf einem Zürch’er Nummernkonto, oder so. Jaja, schön hier… und schön teuer, aber jeden Rappen wert!

Ab zum Urnersee, der aus rein faulen Gründen das Rennen gegen all die anderen geilen Seen in der Gegend gemacht hat. Sagte ich schon, gell? Es war halt einfach Urlaub!

Dann kurz den Motor angeschmissen, um umme Ecke zu fahren. Na gut, bisschen hat’s schon gedauert, weil quer durch die Wallachei (mit atemberaubenden Aussichten) nach Langnau im Emmental.

Danke lieber Hoshi! Wir kommen gerne wieder!

So schön kann Urlaub, ähh ’ne Tour sein!

02.05. Langnau i.E. – AuWaSa

Der Simon nebst Adjutant dann auch schon etwas ungeduldig vor dem Laden rumlümmelnd. Oh oh, hoffentlich haben wir es heute mit unserem Larifari-Touriverhalten nicht überstrapaziert? So ein Stündchen zu spät passiert dann halt mal, wenn’s am Urnersee gerade so gemütlich ist. Es stellt sich aber heraus, dass alles easy ist und wir die ganze Sache gemütlich angehen lassen können. So sieht’s final auch der gute Simon

Leider sehen es aber auch viele Leute hier so und außerdem ist das Wetter einfach zu gut, um im absolut geil aufgemachten AuWaSa abzuhängen. Ganze acht(!) Leute verirren sich in die Katakomben. Die aber machen Party samt Crowdsurfen für 18, ach was sag ich, für 80! Vier Leute verirren sich zum Merch, was einer Kundenquote von 50% entspricht. Positiv formuliert und betrachtet: so ’ne gute Käufer*Innenquote hatten wir wahrlich noch nie!

und sicherlich ist diese Quote auch ein Indiz dafür, dass auch heute beide Bands auf echt hohem Niveau unterwegs sind. Darf dann auch mal so sein, am achten Tag der Tour!

So schön der Abend dann irgendwie doch war, so schnell ist er dann aber auch rum und heute kommen wir wirklich mal richtig früh ins Bett. Dieses hat der gute Simon uns in seiner richtig schicken und urigen Bude hergerichtet. Nochmal so ein bisschen Urlaub, die Nacht in so einem original Schweizer Holzhaus. Er selbst räumt das Feld, man sieht sich am nächsten Morgen und hat sich nochmal lieb, ehe es dann zur letzten Station, ins legendäre Quarterdeck zu Basel geht. Kurzer Umweg über Luzern. Ihr wisst schon, wegen dem Touriprogramm und so…

Danke, lieber Simon und liebes Team vom AuWaSa!

Heute hatte der Fotograf seinen Off-Day!

03.05. Basel – Quarterdeck

Tja, und was soll ich jetzt noch sagen? Das dürfte heute so ca. unser fünftes Gastspiel beim Mitch in seiner selbstgebauten Baywatch-Gedächtnisbude, dem Quarterdeck, direkt am Rheinufer sein. Wir wissen also nur zu gut, worauf wir uns hier einlassen – und tun es trotzdem wieder! Concrete Lipstick auch gleich ganz happy. Klar, ist halt einfach geil hier und der Mitch wird sich auch heute wieder nicht lumpen lassen.

Wir hatten wirklich eine geile Zeit, aber ich glaube, alle meine sechs Weggefährten auf dieser Safari stimmen mir zu, wenn ich behaupte, die Party heute ist einfach die beste gewesen! Mucke, Kleinstgetränke, Partypeople und morgen ist eh alles rum! Ein mehr als würdiger Abschluss für die gemeinsame Tour von Neat Mentals und Concrete Lipstick!

Schöön waart ihrr da! 

Tausend Küsse an dich, Mitch, du geiler Siach!

Aus Partygründen ist vom heutigen Abend kein Fotomaterial vorhanden. Wer aber spitzfindig genug ist, der/die hat sicherlich schon entdeckt, dass im obigen Videoclip das ein oder andere Bewegtbild aus Basel integriert ist!

Pünktlich am nächsten Morgen dann auch das erste Mal Regen seit keine Ahnung wie lang. Zeit also, nach Hause zu fahren, wie immer nach so einer Tour mit gemischten Gefühlen, weil so: „Waas? Schon rum??“. Auf jeden Fall aber mit dem Erleben einer geilen Zeit im Gepäck! 

Bleibt mir nur noch ein letztes Mal und frei nach Scooter: ABFAAAHRT!!! zu schreiben. Vielen Dank, an Concrete Lipstick für’s geil sein, an alle, die uns haben spielen lassen, uns beherbergt haben, uns bekocht und abgefüllt haben, unseren Krach ertragen haben und zum Dank dafür auch noch unseren Merch gekauft haben und an euch, werte Leserschaft, für’s Lesen…

 

 

 

 

 

 

Continue Reading

Trending

Copyright © 2025 Superkenntnis. Alle Rechte Vorbehalten.