Connect with us

Entertainment

Surreal Fatal – Fuge – Rattster Staffel 2 #2

Published

on

Surreal Fatal - Fuge - Rattster Staffel 2 #2 1

Heute heißt es wieder: „Hamster und Ratte hören gerne Platte.“

Es gibt es eine neue Folge der Review-Fortsetzungsgeschichte Rattster, dem Road Trip zum Vinyl-Soundtrack mit Staffel 2, Folge 2. Den Soundtrack liefert dieses mal das Album „Fuge“ von Surreal Fatal, erschienen am 15.11.2024 bei Rilrec / Rookie Records. 

(Was bisher geschah und welche LP’s bereits im Soundtrack waren, liest du in der Rubrik Specials > „Rattster“ Review Story nach, dort sind alle Folgen gelistet.)

Wie immer hat Hamster ihre Songzitatmacke hier ausgelebt. Erkennst du das Zitat? Die Lösung steht am Ende. 

Die Illustration habe ich heute nach langer Zeit mal wieder selbst gemacht und mir Mühe gegeben, dass die Hauptfiguren auch garantiert anders aussehen, als in meiner letzten Illu aus der ersten Staffel. Denn ihr wisst ja, die eigenwilligen Biester wollen es so. Sie hassen nichts so sehr, als 1000 mal dargestellt zu werden von verschiedenen Leuten, nur um  exakt identisch kopiert auszusehen nach DIN-Vorgabe. Nein! Niemand weiß, wie sie in der nächsten Folge die LP präsentieren werden und wer sie illustrieren wird. Doch genug gelabert, viel Spaß beim Lesen!

 

Rattster Graffiti-Schriftzug by T10
Die Mühlen mahlen langsam
Die Tage gehen schnell
Sind wir ständig nur geblendet
Alle Farben leuchten grell

(Kulisse, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Unerträglich stand die Zeit still, seit Neujahr waren Hamster und Ratte übermüdet unterwegs, es blieb eine fruchtlose Suche nach der Plattensammlung. Februarnebel legte sich auf die nächtliche Fahrbahn und hinterließ eine trügerisch matte Schicht glatten Raureifs im blendenden Scheinwerferlicht der vorbeisausenden Fahrzeuge. Der gelbe, ausgebaute Old-Schoolbus mit der langen Schnauze schlitterte darauf gefährlich durch den Verkehr. Bücher, Raritäten und Platten klapperten in den Regalen, gespannte Seile hinderten sie am herausstürzen. Das Opossum mit der ollen Latzhose hatte abgefahrene Sommerreifen und kein Geld, doch lenkte es den Bus auf wundersame Weise unfallfrei. Aber egal welchen Plattenladen sie anfuhren, alle Mutmaßungen des Opossums über den Verbleib der Plattensammlung blieben hohle Versprechen. Niemand hatte etwas gehört oder gesehen.

„The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“, frotzelte Hamster in Richtung Alt-68er-Opossum. Es war gleichermaßen mühsam, die Sammlung neu aufzubauen, denn viele Originale waren rar.„Vielleicht ist’s gerecht, dass die Plattensammlung, die wir uns selbst über Jahre zusammengeklaut haben, gestohlen worden ist,“ grübelte Ratte. „Besitz ist etwas, zu dessen natürlichen Eigenschaften es gehört, eines Tages die Bezugsperson zu wechseln,“ salbaderte Ratte’s Stiefoma Opi, das Opossum. Doch Ratte fühlte sich weit weg von der geliebten Plattensammlung und unendlich leer.

Es ist Februar
Die Sicht ist schlecht
Die Nacht war dunkel
Die Schatten so schwer
Die Tür verschlossen
Die Augen leer

(Februar, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Der Punksong von Surreal Fatal ging ihm schon seit Tagen durch den Kopf, ratternd und scheppernd die Gitarren. Dazu abwechselnder Gesang, mal lieb singend, mal wütend schreiend, mal männlich, mal weiblich. So, wie er und Hamster es oft machten.

Plötzlich kreischte Ratte: „Vorsicht, Opi!“ Der Bus schlingerte zur Gegenfahrbahn. „Setz doch wenigstens deine Brille auf!“, motzte Hamster. „Ich denke ja gar nicht daran, ich will überhaupt nichts sehen! Die anderen haben schließlich selbst Augen im Kopp und können einer alten Lady sehr gut ausweichen,“ war die Antwort. Ihre ungebetene Dauer-Weihnachtsgästin war eine echt dickschädlige Kamikaze-Busfahrerin, dachten die beiden Jungnager und schauten lethargisch aus dem Fenster.

Eben passierten sie ein Wahlplakat, darauf ein feistes Eichhörnchen mit schwarzem Hemd und weisser Weste. Zigarre im Maul, schwarzer Hut mit weißem Hutband, darüber der Slogan: „Eure Arbeit muss sich endlich wieder für mich lohnen!“ Im Radio lief jetzt ein Song von Surreal Fatal. Zu verzerrten Gitarren, schnellen Rhythmen, bellte die Sängerin und wechselte sich mit langsamen Beats und nachdenklichen Passagen im Duett mit dem Sänger ab.

Er kann hier alles machen
Er kommt überall rein
Er hat immer was zu lachen
Er kann einfach alles sein
Er steht oben und die Welt ist klein

(Ruede, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Ratte hatte das Plakat ebenfalls gesehen, grimmig rief er: “Meine Stimme kriegt er nicht!“ Hamster lachte, „klar würdest du nie für die Eichhörnchen arbeiten, aber für die Wahlen wollen die dich doch eh gar nicht, wir haben überhaupt kein Wahlrecht.“

„Wahlschein hin oder her, ich war damals bei den Opossum-Schweige-Protesten dabei. Das geht auch ohne Wahlberechtigung,“ mischte sich Opi ein. „Du warst dabei, Opi?!“, staunte Hamster. „Ich hab ein Foto gesehen, aus ihrer Kommune, mit lila Schlaglatzhose und langen Wallahaaren,“ kicherte Ratte.„Hä?!“, machte das greise Opossum mit dem mittlerweile dünnen, weißen Haupthaar. Dabei drehte es die schwarzen Ohren fragend über die Schultern.

„Heeeh, schau nach vorne!“, keuchte Hamster. Doch da ergriff bereits eine Druckwelle den klapprigen Bus. Ein schwarzer LKW bretterte haarscharf an ihnen vorbei und ließ aggressiv sein Horn schallen, als er an dem gelben Bus vorbeidonnerte. Opi hielt mit aller Kraft das Lenkrad des Oldtimers dagegen, ihr Ohrring mit der Sechskantmutter an der Sicherheitsnadel schleuderte wild herum. Im Fahrerhaus des LKW blitzte im Vorbeirauschen knapp die verzerrte Fratze einer Nacktkatze im Pet Frerry Shirt auf. Aus dem Fenster des Vorbeiziehenden kreischten noisy Punk-Gitarren und eine helle Stimme schrie laut zum hämmernden Rhythmus:

Du zeigst mir die Szene
Ich zeig meine Zähne

(Zähne, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Nur ein kurzes Fragment war zu hören, dann riss der Sound ab.„Hast du den gesehen?“, rief Hamster aufgebracht. „Ja!“, erwiderte Ratte erregt, „das war Skincat, der Killer!“

„Achtung!“, schrie Opi, als der Bus abermals erzitterte und ihre Pfoten gestreckt unten aus der übergroßen Arbeitslatzhose hervorschossen, um Kupplung und Bremse durchzutreten. Nicht gut! Die Reifen blockierten und der Bus kam auf der spiegelglatten Fahrbahn ins Schleudern. Ein zweiter schwarzer Sattelschlepper kam aus der Kurve bedrohlich über die Mittellinie geneigt geradewegs auf sie zugeschossen.

Schockgeweitete Augen! Kalter Schweiß brach aus bei Ratte und Hamster. Gerade noch rechtzeitig trat Opi das Gaspedal wieder durch, riss dabei das Lenkrad herum und zog dazu reflexartig die Handbremse. Ganz schlechte Idee, der Bus wirbelte im 360° Power-Slide um die eigene Achse. Mit einem scheppernden Krachen touchierte der schwarze Riesenlastwagen den maroden Schulbus im Vorbeifahren und riss den historischen Seitenspiegel ab. Der Bus drehte sich durch den Zusammenstoß noch schneller um sich selbst. Wie ein Brummkreisel machte der Fahrtwind gespenstische Heultöne in den zugigen Fensterritzen. „Festhalten, Kinders!“, fluchte Opi, als Ratte in seinem grünen Mantel durch den Fond geworfen wurde und schmerzhaft gegen eines der eingebauten Kramregale knallte. Bücher und Kuriositäten purzelten heraus, weil die Sicherungsleinen beim Aufprall rissen und begruben ihn unter einem Haufen antiquierter Musikliteratur und spektakulärem Gedöns. Unter diesem ganzen Geraffel rutschte er nun über den Gang und bekam einen Drehschwindel, Übelkeit folgte. Er schloss die Augen und war sicher, sie nie mehr zu öffnen.

Hamsters Leid war indes nicht minder. Ihr Karatestirnband war über das eine Auge gerutscht, sie wurde durch die Zentrifugalkraft mit der Nase brutal ans Fenster gepresst. Mit aller Macht krallte sie sich am Sitz fest, um sich gegen die Fliehkraft zu stemmen und versuchte benommen irgendwo da draußen einen Punkt zu fokussieren. Da traf sie fast der Schlag. Denn erst jetzt wurde ihr gewahr, wessen Blick ihr für einen Sekundenbruchteil beim Abreissen des Seitenspiegels durch die Windschutzscheibe begegnet war. Es waren die glühenden Augen des filzigen Maine Coone Katers Atze gewesen, die im aufleuchtenden Display eines Handys aufflackerten. Ein Ruck ging durch den Bus! Opi hatte es irgendwie geschafft, den großen Gelben unter Kontrolle zu bringen. Brav schnaufend und zitternd stand er da, während die zwei LKW sich mit überhöhter Geschwindigkeit von ihnen entfernten.

„Diese verfluchten Kater, Atze und Skincat, haben bestimmt unsere Plattensammlung!“, japste Hamster, als sie sich aus der Verkrampfung löste. Ratte flehte aus seinem Büchergrab gedämpft: „Opi, wir müssen schnell umdrehen. Hinter diesen beiden Cats her, bitte!“ Doch das alte Opossum war nicht im Geringsten dazu bereit und keinesfalls beeindruckt von den Killerkätzchen. Es antwortete ruhig: „Also, erst mal will ich meinen Seitenspiegel reparieren und ein Pfeifchen im Plattenladen rauchen. Wir sind in 10 Minuten da.“ Damit war für sie das Thema erledigt. Ratte und Hamster stöhnten und sahen sich gestresst an. Ratte’s Stiefoma war starrsinnig wie eh und je. „Wir sind besser dran ohne dies greise Weedhead,“ wisperte Ratte und Hamster nickte. Opi pfiff derweil ein Liedchen und schmauchte ihre Pfeife. So fuhren sie vollkommen tiefenentspannt weiter, als wäre nichts passiert.

Nach kurzer Zeit bogen sie von der Hauptstrasse ab in eine winzige Mittelalterstadt. Immer den Berg hinauf Richtung Stadttor kroch der betagte gelbe Bus und schließlich blieb er ächzend vor einem kleinen Lädchen namens „Die Rennratte“ liegen. Der einzige Plattenladen, der gleichzeitig Oldtimer-Ersatzteile verkaufte. Eine Hellbraungescheckte Ratte mit rosa verwaschenem Kapuzenpulli trat heraus. „Love Records, Hate Catism,“ war darauf gedruckt. Schmunzelnd wartete Rennratte, bis Opi mit Pfeife im Mundwinkel die zischende Bustür geöffnet hatte. „Na, brauchst du mal wieder einen Ersatzspiegel?“, grinste Rennratte. Das alte Opossum mit dem weißen Bart lachte auf: „Erstmal was für die Pfeife!“

„Na gut, immerhin hat Opi in einem Punkt nicht zu viel versprochen,“ seufzte Ratte, „sie kennt scheinbar wirklich jeden Plattenladen.“ Im Laden entdeckte Hamster sofort das neue Album von Surreal Fatal namens Fuge. „Schau mal, die haben wir jetzt schon die ganze Zeit als Ohrwurm, die Band kommt aus Hamsterburg“, sagte sie kennerisch.

Hamster und Ratte sind auf einem schwarzen Papier mit Buntstiften gezeichnet. Hamster in Orange, Ratte in grün. Ratte trägt einen grünen. Mantel und schaut lustig, Hamster trägt ein Stirnband und schaut grimmig. Sie halten gemeinsam die LP von Surreal Fatal.
Hamster, Ratte, Platte – Surreal Fatal – Artwork by Arnica Montana

Rennratte nahm ihr die LP ab und legte sie auf den Plattenteller. Der Song konnte ihre derzeitige Lage nicht besser erfassen, diese Warteschleife, in der sie hingen, das eklige Februarwetter. Im Kontrast dazu die zackigen, treibenden Beats und der Rhythmische Gesang. Voll Erwartung, dass die Sonne kommt mit dem Break, mindestens aber blieb die Hoffnung.

Und der scheiss Himmel
über Hamburg ist grau
Und du wartest
Und du wartest
Und du wartest
Und du wartest
Auf die Sonne

(Sternbrücke, Fuge, B-Seite, Surreal Fatal)

Rennratte drückte Opi eine frisch gestopfte Pfeife, Ratte ein Bier und Hamster einen Kaffee in die Pfote. Alle waren zufrieden, doch in Ratte machte sich wieder unterschwelliger Sehnsuchts-Schmerz breit. Seit der Begegnung mit Skincat und Atze konnte er nicht vergessen, dass die Kater vielleicht in den beiden schwarzen Trucks seine geliebte Plattensammlung herumkutschierten. Je mehr Bier er trank, desto sicherer war er und umso sentimentaler wurde er. Schlussendlich peinigte sein Herzleid ihn so sehr, dass er nachts im Bus kaum einschlafen konnte. Hamster hingegen schnarchte lauthals. „Hamster,“ rüttelte Ratte unsanft und betrunken an ihr. „Hey! Lass das,“ grantete sie wütend und schlug um sich. Vorsichtig versuchte er es noch einmal lieblich lallend: „Kommst du mit? Wir könnten ein Moped von Rennratte leihen und die Plattensammlung abholen.“

„Ey, du hast wohl nicht mehr alle Platten im Schrank, lass mich pennen“, giftete Hamster. Dann kroch sie tiefer in ihr Lumpen-Lager. Ende der Durchsage. Ratte folgte seinem beduselten Bauchgefühl voller schmachtender Schmetterlinge, öffnete ein Fenster und lies sich nach draußen plumpsen. Klar war er traurig, Hamster zurückzulassen, aber er wollte ja gleich wiederkommen. Nur eben kurz die Platten bei den Katzen abholen. Er hatte ganz schön viel getrunken am Abend und seine Sicht war verschwommen. Dieser ständige Tunnelblick machte es offensichtlich: Er hatte ein handfestes Alkoholproblem, vor dem er dauerhaft die Augen verschloss.

„Örps!“, rülpste er und näherte sich taumelnd der Babetta im Hof. Der Schlüssel steckte und Rennratte hatte ihm Abends vorgeführt, wie das Teil funktionierte. So ein Zweitakter würde Lärm machen und Hamster brauchte doch ihren Schlaf. Er benutzte daher erstmal die Pedale, die das Ding hatte. „Wie ein Fahrrad!“, dachte er und schob das Mofa auf die Straße. Dort schwang er sich auf den Bock, gab Anschwung und trat in die Pedale mit den Hinterläufen. Die Möff rollte los, polterte den Berg hinab übers altehrwürdige, eisige Kopfsteinpflaster. Unten angekommen, stellte er auf Motorbetrieb und kickte an. „Juhuuu, meine Schallplättchen, ich komme!“, johlte er, als plötzlich knatternd der Motor ansprang. Das Teil war frisiert, Fahrtwind trieb Ratte das Wasser aus den Augen, als er ohne Sturmbrille in die Nacht hinaus fuhr und die Landstraße ihn mit sich fort zog. Er dachte nach einer Weile etwas beklommen an Hamster und sang unsicher einen Song von Surreal Fatal mit beschwingt klaren Gitarren im Refrain, um sich Mut zu machen. Das Mofa knatterte dazu den Takt.

Ich zieh über Los
Mach die Leinen los
Lass mich los
Lass dich los
Lass mich los
Lass dich los

(Fuge, Fuge, A-Seite, Surreal Fatal)

Der Song brachte die Power und Tatkraft, die er brauchte. Bald waren die Lichter der Stadt nicht mehr zu sehen.

Am nächsten Morgen linste Hamster aus dem Busfenster. Draußen gestikulierten Rennratte und Opi. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Hamster sich schlaftrunken. Die beiden da draußen schienen über Ratte und ein Moped namens Babetta zu sprechen, wenn sie die Wortfetzen richtig interpretierte. Jetzt dämmerte es ihr. Also war es kein Traum gewesen, denn Rattes Schlafplatz war leer. Panik machte sich in ihr breit. Sie sprang mit einem Satz hellwach und wild fuchtelnd aus dem gelben Oldie und rief: „Ratte ist in diesem Moment allein hinter Atze und Skincat her wegen unserer Plattensammlung!“ Opi zeigte kaum Regung: „Ach nee, Guten Morgen, ausgeschlafen? Hast du jetzt auch mal gemerkt, dass dein Ratte sich verdünnisiert hat.“ Dann kratzte sie sich am schuppigen Schwanz, der hinten aus der Latzhose ragte und sagte: „Heh, beruhig dich. Erst bis in die Puppen schlafen und dann ein übertierisches Tamtam machen. Ich habe heute früh schon den Bus repariert und Aerobic gemacht. Nenn mich stiefmütterlich, aber nun frühstückst du was, Kindchen.“

Hamster wehrte sich massiv: „Nix da, ich bin nicht dein Kindchen!“ „Nix da, keine Widerrede!“, quäkte Opi bossy. Es war ätzend, so besserwisserisch behandelt zu werden. Doch just in diesem Augenblick brachte Rennratte heißen Kaffee zum Abschied und das Frühstück schmeckte heimlich. Entspannung kehrte ein. Als Rennratte jedoch gegangen war und sie losfuhren, dozierte Opi weiter: “Ich wollte es euch schon die ganze Zeit sagen, Ratte ist extrem unvernünftig, wenn er getrunken hat. Er muss in eine Entzugsklinik.“ Hamster explodierte fast vor Wut und konnte doch nicht grob gegen die dickschädlige Beutelratte mit dem schütteren Fell werden. Stattdessen antwortete Hamster zynisch: „Du bist ja selbst nicht besser, du Gelegenheitskifferin. Mit dir an Bord ist niemand mehr sicher ihm Verkehr.“ Das hatte gesessen. Opi schien sichtlich getroffen und hielt sich verkrampft mit den Pfoten am Steuer fest. Eine kleine Träne glitzerte in ihren Augenwinkeln, sie schniefte gedemütigt in ihren Bart. Fast tat sie Hamster Leid, doch sie hatte die Faxen dicke, als einzige Person bei klarem Verstand in dieser irren Familie. „Ich weiß schon, was Ratte dazu sagen wird: Tried to make me go to rehab, but I won′t go, go, go,“ flüsterte Hamster trotzig, sodass Opi es nicht hören konnte.

Dunkle Wolken hingen tief über ihnen, erste Tropfen platschten schwer und schließlich barst der Himmel in einem dichten Eisregen. Hart donnerte das Prasseln auf ihre Gemüter. Hamster dachte an Ratte. Der Arme war nun schutzlos irgendwo da draußen. Wasser rann in Sturzbächen die Fenster hinab. Die antiken Scheibenwischer ratschten quietschend über die Windschutzscheibe durch die Fluten, als der gelbe Schulbus über das eisnasse Pflaster regenblind und ungebremst talwärts schwamm. Doch wohin?

Verloren im Nordmeer
Alles geht dahin
Verloren im Nordmeer
Wohin Wohin

(Nordmeer feat. Finna, Fuge, B-Seite, Surreal Fatal)

 

Ob Ratte die Plattensammlung retten kann und Hamster mit Opi die Fahrt durch den Eisregen auf Sommerreifen überlebt, erfährst du in der nächsten Folge, wenn es wieder heißt: „Hamster und Ratte hören gerne Platte.“

Hier kommt die Lösung der Zitate von Hamster in dieser Folge:

„The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“ Bob Dylan – Blowin‘ in the Wind

„Tried to make me go to rehab, but I won′t go, go, go“ Amy Winehouse – Rehab

Das Album kannst du in vier unterschiedlichen random Farben unter anderem hier kaufen bei Bandcamp 

 

Video: Surreal Fatal „Zähne“

Continue Reading
Click to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Entertainment

Diversity Dive #12 – Einfach machen! She-Punks von 1977 bis Heute

Published

on

By

Einfach machen! She-Punks von 1977 bis heute

Aus dem Kinosaal noch schnell an den Rechner, um euch ein paar Zeilen zu diesem Film zu schreiben. Es geht um den Dokumentarfilm „Einfach machen! She-Punks von 1977 bis heute“. Am 23.04. fand im  Kölner Odeon in Zusammenarbeit mit dem Haus des Dokumentarfilms  die DOK Premiere von „Einfach machen“ statt. Unter Regie von Reto Caduff zeigt der Film die She-Punks der 1970er und ihre Selbstermächtigung in der Punk Szene.

Dass in den 1970ern der Punk von England ausgehend auch im deutschsprachigen Raum Gehör fand und sich die Szene in Deutschland, aber auch in der Schweiz ausbreitetet, muss ich euch nicht erzählen. Und natürlich war und ist auch die Punk-Szene von Männern dominiert. Zugleich bot sich der Punk natürlich an, um sich über Rollen- und Geschlechterklischees hinwegzusetzten, auch das ist bekannt. Wozu dann ein Film? Sichtbarkeit! Und sichtbar werden hier vor allem Bands wie Östro 430, Mania D, bzw. später Malaria! und die Zürcher She-Punks Kleenex, später Liliput, noch später EinsZweiDrei.

 

Einfach machen! She-Punks von 1977 bis heute

  

Der Film ist nicht nur eine Rückschau, ein „Schau wie schön und toll es damals war, trotz all der Schwierigkeiten“. Kein „Schau die diese Vorreiterinnen an, was sie für uns getan haben“. Keine Kommentarsammlung von Männern, die heute das Damals feiern. Wäre das nicht auch nur eine Abwandlung des mansplaining? Keine Ahnung. Im Film feiern Frauen sich selbst und, und das ist meiner Meinung nach das beste an dem ganzen Film, er zeigt auch ihr heutiges Schaffen. Wer rechnen kann, weiß, dass die Protagonistinnen von damals heute 60+ sein müssten, aber das ist kein Grund keine Musik mehr zu machen.

Ja, es gibt sie immer noch und Frauen Ü60 können immer noch auf Bühnen stehen und Punk machen und das ist dann mal richtig Punk. Das feier ich total und das ist der Grund, weshalb ihr ab dem 1.5. 2025 unbedingt ins Kino gehen solltet, um euch den Film „Einfach machen! She-Punks von 1977“ bis heute anzuschauen.  

Talk mit Melina Fessmann
Talk mit Melina Fessmann

Bei der Premiere gab’s im Anschluss noch einen kurzen Talk mit der Produzentin des Films Melina Fessmann und Fragen aus dem Publikum. Warum stellten eigentlich nur Männer Fragen, frage ich mich? Und warum lachten (so hörte es sich zumindest für mich an) an manchen Stellen des Films, wenn festgestellt wurde, dass die Zusammenarbeit mit Frauen in einer Band irgendwie entspannter ist, eigentlich vorwiegend Frauen? Fragen, die ich mal im Raum stehen lasse zum Abholen und drüber Nachdenken. 

Continue Reading

Entertainment

Vinylsünde – mit Hendrik von Drei Meter Feldweg

Published

on

By

Henrik; 3 Meter Feldweg; Vinylsünde; Klaus & Klaus; Ach Du Dickes Ei

Im Rahmen der Veröffentlichung des neuen Drei Meter Feldweg – Album „Gut Holz“ hat Hendrik es sich nicht nehmen lassen als leidenschaftlicher Schallplattensammler einen Beitrag für unsere „Vinylsünde“ zu schreiben. Was genau er für uns und euch ausgesucht hat und warum es seine Vinylsünde ist, erfahrt ihr in seinem Beitrag:

 

Als ich meine Plattensammlung durchforstet habe, geriet dieses interessante Exemplar in meine Hände. Warum es da zwischen lauter guter Musik steht, hat sich mir erst einmal nicht erschlossen. Wo es herkommt, hingegen schon:
In meiner Kindheit lief auf unserer Stereoanlage alles, was mir und meiner Schwester in die Finger fiel – völlig wahllos und ohne Rücksicht auf Verluste.
„Lieder, die die Welt nicht braucht“ von Die Doofen war vermutlich das erste Album, das wir textsicher mitsingen konnten.
Mein Onkel hatte irgendwann „Le Frisur“ von Die Ärzte bei uns liegen lassen, womit ausgerechnet dieses absurde Album meine ersten Berührungspunkte mit meiner späteren Lieblingsband schuf. Und dann gab es noch Klaus & Klaus. „Da steht ein Pferd aufm Flur“, „Melkmaschin kaputt“, „An der Nordseeküste“… Diese Songs liefen rauf und runter, und niemand hinderte uns daran, unseren Musikgeschmack nachhaltig zu ruinieren. Aber: Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück – ein Stück Kindheit und schöne Erlebnisse mit meiner Schwester, wenn auch mit verstörendem Soundtrack. Vermutlich habe ich mir die Platte deswegen irgendwann gekrallt und neben Beatles oder Status Quo eingesammelt, als meine Eltern ihre Platten loswerden wollten. Als ich hier zum Thema „Vinylsünde“ was dazu schreiben wollte, hab ich sie noch mal aufgelegt.

Also: Ich würde sie mir heute wohl nicht nochmal kaufen. Der Aufmacher ist natürlich noch schmissiger, schräger Kult: „Klingelingeling hier kommt der Eiermann!“. Aber danach folgen Torfrock-Cover, die der kleine Klaus zweitverwerten wollte, einige Gedichte und irgendein akustischer Wildwuchs, der nicht wirklich dazu einlädt, am Ball zu bleiben. Stempeln wir es als Kindheitserinnerung ab.


Vielen Dank an dieser Stelle an Hendrik, für deine Vinylsünde: Klaus & Klaus „Ach Du dickes Ei“.

Mehr zu „Gut Holz“ von Drei Meter Feldweg demnächst auch auf www.vinyl-keks.eu! 
Zu erwerben ist „Gut Holz“ direkt bei der Band! 

Continue Reading

Entertainment

Nava Calma – The Full Weight Of Everything

Published

on

By

Das Tape von Nava Calma - The Full Weight Of Everything, liegt im Sand

Im Video zu Nava Calma’s Song „A Last Hurrah For The Bedlam“ ist es gut zu sehen. Ein letztes Hurra für das Chaos in form einer Beerdigung bei lebendigem Leib. Eine schreckliche Vorstellung, lebendig begraben zu werden. Grauen und Gegenwehr! Oder doch nicht? Ja, nicht aus der Perspektive eines Saatkorns. Es wurde möglicherweise begraben und vergessen, aber in Wahrheit wurde es gepflanzt und erwartet. 

Bei dem Album „The Full Weight of Everything“ von Nava Calma auf Kassette ist es so. Jetzt im Frühling ist genau die richtige Zeit, um es aus seinem Tiefschlaf aus der Erde zu befreien, wo es seit Sommer 2024 geruht hat. Die Zeit konnte dem Album nichts anhaben, es ist zeitlos. 

Die Kassette kommt in auffällig bedruckt mit einem silbergrauem Schlierenmuster und dem Bandnamen Nava Calma in weißen altenglischen Lettern aus dem Boden empor.

Nava Calma sind die Berliner Band um Sängerin Hannah Louve Benedum, die bereits mit Cora Line in Erscheinung getreten ist. Zur vierköpfigen Band gehören weiterhin Eric Pauly, Paula Fot, Philipp Nosko. Den Namen Nava Calma fand ich interessant und habe ihn mal bei Google als deutsche Übersetzung gesucht. Meine Such ergab einen Treffer: Auf Rumänisch bedeutet Nava Calma so viel wie: Ruhiges Schiff / Ruhiges Meer. Das passt auch schon sehr gut zum Musikstil, der auf der Bandpage beschrieben wird.als:

„Post-Rock, Shoegaze, Post-Metal and the ever so ambiguous term “dreamo” (Zitat)

Der erste Song „When It Needlessly Breaks Me“ startet gleich mit einem ruhigen, unheimlichen Sound über den sich die dunkle und geheimnisvolle Stimme von Hannah Louve Benedum legt. Der Rhythmus zieht bald an und der Song verdichtet sich, während die hallende Stimme mit einem Meeresrauschen und abstrakten Klängen wie von einem skizzierten Nebelhorn und Möwenschreien begleitet wird. Es klingt wie der Filmsoundtrack einer Schifffahrt im Nebel, die Lyrics von dem 2,25 Minuten langen Lied sind kurz und prägnant. 

„Bring your quiet, I’ll swallow it whole, I breathe you in, Through the motions, Of your rebirth,

I breathe you in“

Der nächste Song begleitet das anfangs erwähnte Beerdigungs-Video „A Last Hurrah For The Bedlam“. Es zeigt Hannah Louve Benedum im weißen Vintagekleid, während sie wieder aus weiter Ferne ihrer Stimme diesen träumerischen, lethargischen Klang gibt und dabei langsam in einem Wald beerdigt wird. Post-Rock Gitarrensounds kreieren einen verschwommenen Klangteppich, der uns das Shoegaze-Feeling vermittelt. Mir kommt Mazy Star in den Sinn, wenn die Tonlage auch dunkler ist.

 

 

Auch die folgenden Songs sind allerbestens dazu geeignet, sich treiben und fallen zu lassen, beim betrachten des Cover-Bildes, zum Beispiel.

Ich habe nur eine vage Idee, was die angedeutete schwarz-weiß Fotografie darstellen könnte. Vielleicht zeigt sich darauf eine nackte, menschliche Wirbelsäule im Nackenbereich halb verdeckt unter weißem Stoff mit pflanzlichen Teilen? Rätselhaft.

Die Lyrics sind hauptsächlich in Englisch geschrieben, eine absolute Ausnahme gibt es jedoch mit dem Track „Idhama“, der auf Spanisch von einer männlichen Stimme als Spoken Word vorgetragen wird. Es beschreibt eine Art Hinwendung vor einem Altar, in der die Stimme abschließend die Frage stellt:

„ ¿Quien usando a quien aquí ?“ (Wer benutzt wen?)

Der Track „In Cloak“ startet mit einer Atmosphäre wie in einem Klostergang, zu dem verschwommen eine Art Kirchenchor dringt. Doch schon bald ändert sich die leicht klerikale Athmosphäre, es setzten treibende Drums ein, eine kühle Stimme folgt, an Darkwave erinnernde E-Gitarren kommen hinzu, doch plötzlich verwandelt sich der Gesang in eine verzweifelt und wütend gescreamte, mehrstimmige Performance.  Einen Teil des Textes habe ich hier übersetzt:

„Gib mir einen Grund, mich durch das Seil zu nagen, lebendig und atmend gegen alle Widrigkeiten.“

Auch wenn die Musik größtenteils wie ein ruhiger Fluss behäbig dahinströmt, bleiben damit noch längst nicht die Inhalte beruhigend, sondern aufwühlend und emotional. Wir bleiben zurück mit einer tieferen Frage im Hintergrund, deren Antwort wir selbst finden müssen. So bleibt die Musik mehrdeutig wie das Bild auf dem Cover und bietet zwar Möglichkeit zu träumen, aber dennoch zum nachdenklich sein.

Noch eine Sache, die ich persönlich schätze, ist das Engagement der Sängerin Hannah Louve Benedum als Awareness Trainerin im Team bei Safe the Dance, wo sie Künstler*innen, Organisationen und Kulturschaffende zu den Themen Diversität, Inklusion und Safer Spaces berät. 

Die auf 50 Stück limitierte, handenumerierte Auflage der Kassette von Nava Calma in „silver & black marbling with splatters“ kannst du hier bestellen.

Continue Reading

Trending

Copyright © 2025 Superkenntnis. Alle Rechte Vorbehalten.