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Alarmsignal – Insomnia | vinyl-keks.eu
Insomnia, das ist ja die Schlaflosigkeit. Eine Unfähigkeit, genügend Schlaf zu bekommen. Eine Krankheit ist das. Selten und wahrlich unschön.
„Insomnia“ ist also der Titel des neuen Album von Alarmsignal, dass schon Mitte Januar seinen Release gefeiert hat. Die Band, seit 25 Jahren aktiv, hat einiges durchlebt und sich von den ersten Releases an konsequent weiterentwickelt.
So ist es also leicht erklärbar, warum die neue Platte „Insomnia“ so sauber und direkt klingt.
Sie starten mit einem kleinen Intro auf der Akustikklampfe und dem folgenden, hymnischen Chor des Songs „rest your eyes“. Im Co-Gesang mit Sebastian Madsen.
Auch mit dem Song „scherbe / licht“ schlagen sie weiter in die Chor-Kerbe.
„unser tape“ – alles Lieder, die sehr gediegen durchlaufen. Es geht ums Leben, um Befinden, der Refrain dieses Songs erinnert mich hart an die Toten Hosen.
Die einen werden das nun als Kompliment lesen!
Klar, irgendwann braucht es Nachfolger, bzw. Bands, die die Hallen füllen. Diesen Sound, die Attitüde in die Zukunft bringen. Die Inhalte gegen Faschos, für ein buntes Leben, Klimaschutz, alles megawichtig.
„dystopia“ ein super Punksong. Danach schwenken sie ins Post-Punkige mit „laika“.
Die Themen sind breiter aufgestellt.
All das ist aber das, was mich Schlaflos machte. Ich mag all das. Ich komm nur nicht in diesen Sound, da fehlt mir der Schmutz.
Erster Eindruck war ebend ein wenig zu viel „ohohoho“, die ersten drei Songs sind „klassische“ Opener für eine Hit-Band, in der Songstruktur sehr ähnlich und klingen auch recht eingängig.
Spät kommt erst der Track „kein Vaterland“ für was Alarmsignal immer standen und sozusagen ihr Markenzeichen ist: gegen alles Nationalistische, das Einstehen für die Minderheiten, antifaschismus als Grundhaltung.
„Leika“ dann wieder mal ein Track, der sogar in „Pettersson und Findus“ seine Erwähnung fand. Seltsames Thema. In jedem Falle lenkt es mich ab von der Musik!
„neonlichter“ und „d’Accord“ sind eigentlich irgendwie echt süße Nummern!
Je länger ich zuhöre wird aus einem Staunen dann ein Lächeln. Desto cooler und schöner sind die Songs. Halt hart Radiotauglich!
Bei „nichts sehen, nichts hören“ werde ich das Gefühl nicht los, dass Alarmsignal eine Lyricfachberatung hatten zu: wie verpackt, man das, was man eigentlich konkret ausdrücken könnte in allgemeine Worte, die alle verstehen (die nicht sehen und nicht hören?)! Zutiefst aus der linken Szene kommend ein sehr guter Versuch einen Partysong (Off-Beat) mit einem kritischen Text zu versehen, den man gut mitsingen kann.
Es war mir erstmal way too much, aber ich musste grinsen!
Einige Wochen lass ich die Platte liegen und höre sie dann nochmal durch.
Textlich, wie auch Songwriting, gewinnen Alarmsignal weiter mit den transportierten Inhalten. Sie wollen möglichst viele Menschen erreichen.
Leichte Popsongs wie eben „neonlichter“ oder auch die Coop’s mit Shirley Holmes und Madsen machen das Album durchweg hörbar.
Bin gespannt, ob das noch ne Nummer weicher wird, beim nächsten Album!
Platte gibt es direkt bei der Band. Oder natürlich auch bei unserem Partner JPC.
Es gab auch wieder eine limitiere Version in einem Boxset mit einer Platte auf der Alarmsignal von je einer Band gecovert werden; quer durch die zweieinhalb Jahrzehnte ihres Schaffens.