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Arliston – Disappointment Machine | vinyl-keks.eu
Das neue Album von Arliston ist für mich definitiv eines der besten des Jahres 2025 und sicher weit oben auf meiner Liste am Ende des Jahres – das kann ich schon mitteilen.
Die beiden – der Sänger und Instrumentalist Jack Ratcliffe und der Instrumentalist und Produzent George Hasbury – machen Musik, die Elemente von The National und Bon Iver mit ein wenig Sufjan Stevens verbindet. Ihr Debütalbum „Disappointment Machine“, das im Februar 2025 auf dem Label Sob Story Records erschien, ist ein Muss für alle, die auf die oben genannten Bands stehen.
Allerdings wäre es verfrüht, Arliston als Simon & Garfunkel des 21. Jahrhunderts zu bezeichnen. Ratcliffes Bariton und Hasburys Tenor erzeugen in den Momenten, in denen sie sich überschneiden, interessante stimmliche Harmonien. „Nests“ nutzt diese Dualität, um einen Gesang zu kreieren, der beide Mitglieder an den entgegengesetzten Enden des Registers in Harmonie zeigt. Ratcliffes Stimme sticht dabei am meisten hervor, was zu Vergleichen mit Matt Berninger von bereits genannten The National führt.
Mit einem ausgeprägten Sinn für Melancholie sinnieren viele der Tracks über Themen wie verlorene Liebe und Bedauern – all die üblichen Slowcore/Sadcore-Themen. Arliston selbst bezeichnet sich als „Spezialisten für traurige Lieder“.
„Disappointment Machine“ ist definitiv traurig und düster, „Vertical“ hat einen fast hymnischen Verlauf und arbeitet sich an Hasburys höherem Register ab. Andere Tracks deuten auf mehr als nur eine vom Klavier geführte Ballade hin. „Sleep Well Bean“ und „Scratches“ klingen wie ein James-Blake-Song, und zwar so, als könnten sie auf organischer Electronica beruhen. „The Ladder“ zeigt, dass es nicht nötig ist, cool zu sein, und der stetige Beat und Hasburys Falsett machen es unmissverständlich.
„Any Raft Will Do“ ist ein kurzes Instrumental, das seine elektronischen Instrumente in einem warmen Tal verbirgt, das an Bon Iver erinnert. Und natürlich bildet das Klavier die Grundlage für „Disappointment Machine“. In den Momenten, in denen Klavier und die Stimmen von Ratcliffe und Hasbury zusammenkommen, wie bei „What Did I Think Would Happen“ und dem Titeltrack, bekommt man einige großartige musikalische Momente, wenn man ein großer Fan von Matt Berningers Bariton ist.
Arliston ist wahrscheinlich ein Geheimtipp. Dafür aber ein richtig guter. Wer weiß, wo die beiden dann mal live zu sehen sein werden und wie viel man von ihnen noch hören und sehen wird! Verdient hätten sie die Aufmerksamkeit!
Erwerben könnt ihr „Disappointment Machine“, übrigens mit einem netten Songtext-Heftchen aka Sketch-Book, bei Rough Trade online, als auch offline in Berlin, oder ihr bestellt direkt bei der Band.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!