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Between Owls – Vacation | vinyl-keks.eu

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2019 war noch „Wellness“, jetzt ist „Vacation“. Die Between Owls aus Freiburg sind zurück. Und dass es sich da unten im beschaulichen Breisgau gar hervorragend, quasi wie dauerhaft im (Wellness-)Urlaub leben lässt, das weiß unsereins aus eigener Erfahrung. Oder geht’s dem sympathischen Indie-Quartett etwa nicht so?

Nun, schon den kurz und knapp gehaltenen Lyrics des Openers „Fun“ haftet dank der übertriebenen Fröhlichkeit schon wieder so ein klein wenig Missmut und punkige Nörgelei an. Zu viel Sonne verursacht nun mal eben Sonnenbrand und es ist auch nicht immer alles Gold, was glänzt. Derlei Sprüche könnte man hier jetzt noch endlos klopfen, jedenfalls meine ich, den Zeilen auch so ein klein wenig Sarkasmus entnehmen zu können.

Musikalisch meine ich zu hören, untermauern die Between Owls meine Annahme so ein klein wenig. Die Band hat sich – Achtung, noch was für’s Phrasenschwein! – im Vergleich zum Vorgänger merklich weiterentwickelt. Wo früher auch mal noch mit jugendlicher Unbekümmertheit dahergerotzt wurde, arbeiten die Between Owls heute mit einer ganzen Armada an Sounds und Tüfteleien. Das steht ihnen richtig gut – und gibt der aufgestellten These mit dem Sarkasmus quasi in Form einer vertonten paradoxen Intervention auch entsprechend Futter.

 

An anderen Stellen, z.B. beim geradezu magischen „Motorhome“ erzeugen die Soundspielereien eine ganz andere Wirkung. Der Song ist dann wohl einer der Gründe, weshalb das – dieses Mal für den Release auf farbigem Vinyl verantwortliche – Label Krod Records, die Between Owls als „Dreampop“ anpreist. Solche Songs machen „Vacation“ zu der etwas anderen Sommerplatte. Herrlich!

Wichtig ist aber, dass die Effekthascherei lediglich den Gitarren und so ein kleines bisschen den Gesängen von Maggie und Marc – die sich by the way abermals in Perfektion gegenseitig ergänzen – zugestanden wird und die Rhythmusinstrumente (Bass, gespielt von Addy sowie die Drums gespielt von Daniel) ohne großes Tamtam straight ihren Job erledigen. So haben wir bei all der Popaffinität immer noch ein gut nach vorne gehendes Album am Start. Ein Lob also nicht nur an die Band für ihre Songs und Sounds weit jenseits des Tellerrandes, sondern auch an Produzent Markus Heinzel.

Ha! Und da ist sie dann doch, die ganz normale Nummer. Keine Effekte und schön nach vorne. Eine Fremdgängerin, die sich eigentlich hätte auf „Wellness“ befinden sollen, oder ist sie doch da, wo sie sein soll? Ich sag, beides ist möglich. Da „Go For A Ride“ nun mal aber auf „Vacation“ Platz gefunden hat, ist es auch ein leichtes (anzu)erkennen, wie geschmeidig der Song sich auch hier in den Kontext einfügt, anstatt den Rahmen komplett zu sprengen.

Und somit haben wir hier in Summe ein stimmiges Gesamtkunstwerk, irgendwo zwischen Joy Division, den Pixies und den Cardigans. Geht nicht? Doch, geht schon. Hört euch „Vacation“ von den Between Owls an! Zu haben u.a. bei der Band selbst, oder bei Krod Records. Ach, und jetzt hätt‘ ich das doch noch fast vergessen: neben der tollen Musik gibt es da ja auch noch das tolle Artwork. Nicht nur weil ich Flamingos mag. Hier ist einfach alles so richtig schön doll anzusehen! Die Anschaffung des physischen Releases lohnt sich bei „Vacation“ mehr denn je…!!

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