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Billy Zach – Interferer | vinyl-keks.eu

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Wann immer was von meinem HH-Lieblingslabel La Pochette Surprise Records beim Keks in der Pipeline steht, greife ich blind und bedenkenlos zu. Häufig bekomme ich dann auch den Zuschlag; danke dafür, werte Kolleginnen und Kollegen. Enttäuscht wurde ich noch nie! So auch dieses Mal nicht. Überrascht bin ich aber dennoch.

Billy Zach heißt die Band und „Interferer“ die 5-Track-EP auf schwarzen 12″. Und so recht will diese nicht passen zum sonstigen Stuff mit dem Delfin hinten drauf, den ich schon auf dem Teller hatte. Wavig ist das, düster dazu. Schleppend ist das, zumindest teilweise. Und mystisch irgendwie auch. Das Quartett aus Hamburg klingt wie die wavigen Wipers auf Quetiapin. Kurz vor dem Einschlafen also – und doch kratzt der Opener „I Am You“ zu sehr auf, um die Äuglein zu schließen.

„For J.“ klingt dann auch wie die Wipers zu deren besten, sprich zu deren „Youth Of America“ – Zeiten. Nur dieses mal ohne Quetiapin. Das Tempo zieht spürbar an. Es hibbelt und kribbelt, die Gliedmaßen zucken mit. Erst unmerklich, dann immer bewusster. Spätestens mit „Fall“ haben mich Billy Zach dann fest in ihren Klauen. Und das, obwohl ich mich vom Post-Punk und seinem Hype doch nur selten bis ungern einfangen lasse. Das hier ist aber einfach zu gut gemacht, um sich dem verweigern zu können.

 

 

Extreme Gefühlslagen werden aus ihrem Versteck gezerrt. Wut und Aggression, Trauer, dann wieder Freude und Ekstase. Billy Zach bauen Spannung auf, um sie dann selbst wieder zu entladen. Ich habe selten so viel Dynamik und – nennen wir es mal – Schwingung auf einer Post-Punk-Platte erlebt. Und das, obwohl der Gesang eigentlich recht monoton vorgetragen wird.

Ich möchte jetzt sofort mit Billy Zach in einem dunklen Kellerloch in einer anonymen Großstadt sein, möchte in der schwitzenden und wabernden Menge untergehen und den Alltag hinter mir lassen, die Augen geschlossen und nur die Musik wirkt auf mich ein. Ja, das könnten Billy Zach mit mir anrichten. Und das mit nur fünf Songs, die „Interferer“ zu bieten hat. Kann aber reichen. Schließlich haben die Wipers auf „Youth Of America“ auch nur deren sechs gebraucht, um mich um den Verstand zu bringen.

Jetzt sind Billy Zach für mich da. Das selbsternannte „Sandpapier der Popmusik“. Das lasse ich gerne so gelten und unkommentiert auf euch wirken. Hört euch „Interferer“ an und macht euch euer eigenes Bild. Macht es aber auch! Die Platte ist längst draußen (VÖ war am 8.11.2024!) und direkt bei La Pochette Surprise Records zu haben.

 

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