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Empty Bones – Speed, Commitment And Luck
Muss man darauf warten, dass mal wer anders als der FCB Meister wird, dann sind zehn Jahre in der Regel keine Zeit. Nach einer kurzen Unregelmäßigkeit ist’s heuer auch wieder so weit und Geld schießt halt doch Tore. Alles wieder beim Alten also in der Langeweile-Bundesliga und deshalb schnell weiter zu was weitaus spannenderem, weg von König Fußball, hin zu Kaiserin Musik.
Zehn Jahre mussten wir warten, bis wir das Debütalbum „Speed, Commitment And Luck“ des Bremer Garagen-Quartetts Empty Bones rotieren lassen können, am 9.05. war es dann endlich soweit und das Teil erblickte herkömmlich schwarz, oder aber auf fancy pink/black-Splattervinyl via unserem Hamburger Lieblingsgeburtshelfer La Pochette Surprise Records das Licht der Welt. Angeblich habe die Empty Bones nie jemand gefragt, weshalb das denn so lange gedauert habe – und dennoch bekäme man beim Hören der Platte Antworten geliefert. Na dann mal rein ins Vergnügen!
Und gleich mal ganz ans Ende gezappt. Zum krönenden Abschluss von „Speed, Commitment And Luck“ drehen die Empty Bones den wohl besten Soulsong aller Zeiten durch ihren ganz eigenen, absolut charmanten Fleischwolf, sofern ein solches Gerät so was wie charmant sein kann?! Im Original heißt das Ding „(Your Love Keeps Lifting Me) Higher And Higher“ und wurde 1967 von Jackie Wilson intoniert. Wer den Song nicht kennt: bitte sofort Hausaufgaben nachholen und sich auch ein bisschen schämen. Die Empty Bones-Version hört auf den Namen „Your Love“ und klingt v.a. wegen des krummen und doch irgendwie gekonnten Gesangs so, als hätte die Band bei der Aufnahmesession in Summe ca. 12 Promille gehabt, mit denen sie aber durchaus umzugehen wussten. Herrlich! Und final eben so was wie ein Fazit des kompletten Albums.
Dieses klingt nämlich so, als hätten die Empty Bones die Hives, die Kinks, Link Wray und die Los Banditos mit billigem Fusel in ihre Bremer Hinterhofgarage gelockt, dort den Schlüssel abgezogen und in die Weser geworfen und das Tor dann wieder mit der Brechstange aufgebrochen, nachdem die eingepferchten Musiker diese 13 Songs auf ein abgenudeltes Tonband aus den ’60ern gepresst hatten. Herrlich in jeglicher Hinsicht. Blut, Schweiß und Tränen (der Freude). Rock’n’Roll-Weirdness at it’s best. Und irgendwie auch Rockmusiknostalgie pur. Obertipp! Aber jetzt wirklich mal.
Klasse auch der Text, wie alles begann von Jonathan Hohmann, Mitglied der Kassler Rock’n’Roll- Weirdos, Freunde und Labelmates der Empty Bones, Catch As Catch Can. Da möchte ich jetzt aber nicht zu viel verraten. Mit ner guten Lesebrille könnt ihr aber auch unten das Foto inspizieren. Noch besser aber: La Pochette Surprise Records anzapfen, „Speed, Commitment And Luck“ bestellen und einsteigen in diesen irren Rock’n’Roll-Zirkus!