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Feversea – Man Under Erasure

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Mit ihrem Debütalbum „Man Under Erasure“, herausgekommen auf dem für dunklere Musik spezialisierten Label Dark Essence Records, legt die aus Oslo stammende Band Feversea einen musikalischen Brocken vor, der sich nicht einfach einordnen lässt – und genau darin liegt ein wesentlicher Reiz dieses Werks. Die Norweger verweben auf etwa 44 Minuten Spielzeit Elemente aus Black Metal, Post-Metal, Sludge, Shoegaze, Neofolk und sogar Post-Punk zu einem dichten, atmosphärisch aufgeladenen Klanggeflecht, das sowohl emotional als auch intellektuell fordert.

Gleich der eröffnende Titeltrack gibt die Richtung vor: Spoken-Word-Passagen treffen auf elektronische Klangtexturen, während sich ein düsteres Thema rund um Entmenschung und Selbstverlust abzeichnet. „Murmur Within the Skull of God“ folgt als wuchtiger Gegenpol – ein brachiales Wechselspiel aus Blastbeats, sägenden Gitarren und einer Gesangsleistung, die zwischen wildem Geschrei und melancholischem Klargesang oszilliert. Hier zeigt sich eine der größten Stärken der Band: die stimmliche Vielseitigkeit von Sängerin Ada Lønne Emberland, die den Songs eine immense emotionale Tiefe verleiht.

Auch im weiteren Verlauf bleibt die Spannung hoch. Stücke wie „New Creatures Replace Our Names oder „Decider“ variieren das Tempo, bauen stetig Spannung auf und münden in krachende Eruptionen. Besonders „Decider“, mit über acht Minuten Spielzeit, brilliert mit einem dramaturgisch dichten Aufbau – wirkt aber stellenweise etwas überladen, ein Kritikpunkt, der sich auch auf das Finale „Kindred Spirit übertragen lässt. Hier hätte etwas Straffung die Wirkung womöglich noch verstärkt.

 

 

Dennoch: Feversea gelingt es über weite Strecken, komplexes Songwriting mit atmosphärischer Tiefe zu verbinden. Tracks wie „Sunkindling“ führen fast zerbrechliche Folk-Stimmungen ein, nur um mit dem anschließendenInvocation in eine düstere Katharsis zu kippen – ein ständiges Spiel mit Gegensätzen, das durch klangliche Details, rhythmische Wechsel und eine herausragende Produktion getragen wird. Besonders lobenswert ist dabei die durchgehend dichte Klangarchitektur, die sich aus organischen und synthetischen Elementen zusammensetzt und dem Album seine unverkennbare Handschrift verleiht.

Was „Man Under Erasure gelegentlich zur Herausforderung macht, ist gleichzeitig seine große Stärke: die stilistische Bandbreite, die zwar manchmal unruhig wirkt, aber nie beliebig oder orientierungslos. Stattdessen vermittelt Feversea mit jedem Song eine klare Vision – düster, poetisch, zerrissen und dennoch strukturiert.

Im Fazit bleibt festzuhalten, das „Man Under Erasureein überaus beeindruckendes Debütalbum ist, das sich durch seine emotionale Intensität, seine musikalische Vielschichtigkeit und seine atmosphärische Dichte deutlich von der Masse abhebt. Wer sich auf die Reise durch diesen finsteren, aber faszinierenden Klangkosmos einlässt, wird reich belohnt. Trotz kleiner Längen und stilistischer Wagnisse ist Feversea ein bemerkenswerter Einstand gelungen – ein Album, das sich mit jedem Durchlauf tiefer erschließt und einen Platz in der Spitzengruppe der Metal-Debüts des Jahres 2025 verdient hat. 

Erwerben könnt ihr die Platte bei den norwegischen Kollegen von Karisma Records. Wer eher den Umweg nutzen möchte, wird bei unserem Partner JPC fündig. Folgend der Link:

FEVERSEA – MAN UNDER ERASURE 

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

 

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