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Gaza-Krieg – Waffenruhe in Gaza steht auf der Kippe
Palästinensische Hamas-Kämpfer eskortieren die israelischen Geiseln Or Levy (2.v.r.) und Eli Sharabi (2.v.l.) von einer Bühne, bevor sie einem Team des Roten Kreuzes in Deir Al-Balah im Zentrum des Gazastreifens übergeben werden. Nun will die Hamas die Geisel-Freilassungen aussetzen.
Foto: AFP/Bashar Taleb
Washington. Nach dem Stopp der Geisel-Freilassungen durch die Hamas hat US-Präsident Donald Trump der islamistischen Miliz ein Ultimatum gesetzt. Er sprach sich dafür aus, die zwischen Israel und der Hamas ausgehandelte Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle verbliebenen Geiseln bis Samstagmittag um 12 Uhr frei sein sollten. Ansonsten »bricht die Hölle los«, drohte Trump in Washington.
Die Hamas hat Trumps Forderung zurückgewiesen. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri sagte, die im Januar vereinbarte Waffenruhe mit Israel sei der einzige Weg, die Freilassung der Geiseln zu gewährleisten. Eine Sprache der Drohungen sei fehl am Platz, es kompliziere die Dinge nur.
Israels Armee in Alarmbereitschaft
Die Hamas hatte die für kommenden Samstag vorgesehene nächste Freilassung israelischer Geiseln auf unbestimmte Zeit verschoben. Zur Begründung teilte Hamas-Sprecher Abu Obeida mit, Israel halte sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe. Die ohnehin fragile Waffenruhe im Gazastreifen scheint nun noch akuter gefährdet. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz versetzte die noch im Gazastreifen stationierten Truppen des Landes in höchste Alarmbereitschaft.
»Die Hamas wird herausfinden, was ich meine.«
Donald Trump Präsident der USA
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat vor einem Ende der Waffenruhe im Gazastreifen gewarnt. Die Waffenruhe hänge »am seidenen Faden«, schrieb sie am Dienstag im Onlinedienst Bluesky. Es sei unverantwortlich, »dass die Hamas leichtfertig den Deal aufs Spiel setzt«.
Was die Hamas von US-Seite zu befürchten hätte, ließ Trump offen. »Die Hamas wird herausfinden, was ich meine«, antwortete er auf Nachfrage von Reportern. »Das sind kranke Leute.« Die Entscheidung liege aber letztlich bei Israel. »Ich spreche nur für mich«, sagte er. Israel könne sich darüber hinwegsetzen.
Trump will Ägypten und Jordanien unter Druck setzen
Unterdessen wiederholte Trump seine Pläne zur Umsiedlung der Bevölkerung des Gazastreifens in Israels Nachbarstaaten Ägypten und Jordanien. Diese lehnen die Unterbringung von Palästinensern aus dem Gazastreifen auf ihrem Land aber ab. Trump erwägt, sie nötigenfalls mit finanziellem Druck gefügig zu machen.
Auf die Frage einer Journalistin, ob er Hilfszahlungen an die beiden Länder einfrieren würde, falls sie sich diesem Ansinnen verweigern sollten, antwortete Trump: »Wenn sie nicht zustimmen, würde ich sie (die Zahlungen) möglicherweise zurückhalten.« Jordanien erhielt 2024 rund 1,3 Milliarden US-Dollar aus den USA, Ägypten knapp 215 Millionen. Am Dienstag wurde Jordaniens König Abdullah II. zu einem Treffen mit Trump im Weißen Haus erwartet. dpa/nd