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Lobsterbomb – Overstimulated | vinyl-keks.eu

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Liebe Leute, wir sind hier beim Vinyl-Keks. Der trägt’s ja quasi schon im Namen. Wir alle hier in der Redaktion – und vermutlich auch die allermeisten unserer Leser*Innen – lieben die one and only Schallplatte. Für das zweite Album „Overstimulated“ des Berliner Quartetts Lobsterbomb müsste ich aber eigentlich ein Novum aussprechen, eine Empfehlung für die digitale Version, z.B. auf Bandcamp. Schließlich lässt sich da wunderbar und easy weiterskippen, wohingegen das „Vorspulen“ auf unserem Lieblingsmedium mitunter recht mühselig ist und Fingerspitzengefühl erfordert.

Der Hintergrund ist der, dass das Album zwar aus zwölf wunderbaren Einzelkompositionen besteht, mir aber in voller Länge etwas zu aufgeregt ist. Hauptgrund dafür ist sicherlich der Gesang von Nico Rosch. Der ist gut, keine Frage. Aber stellenweise brodelt er eben fast über. Und ich bin doch schon alt und brauche es doch ruhiger. So in etwa wie in „Going Down“. Da ist der Gesang schön getragen und kommt durch die melancholischen Chöre im Hintergrund noch schwelgerischer rüber. Für mich der stärkste Song auf „Overstimulated“.

Aber klar, die Band kündigt es ja quasi schon mit dem Albumtitel an und Crayon Jones (Gitarre, Backing Vocals) wünscht uns in den Linernotes ein „quiet brain“. Drummerin Vik dagegen sagt, sie sei nie so hundertprozentig zufrieden, wenn sie etwas Kreatives angehe, mit ein wenig Abstand dann aber doch auch ein wenig stolz und motiviert, es wieder zu tun. Liebe Lobsterbomb, ihr dürft durchaus stolz auf „Overstimulated“ sein. Das Album ist gut. Gut zum Feiern, gut um auf andere Gedanken zu kommen, gut für eine wilde Zeit bei schummrigem Licht.

 

Und: es hat dank seiner unkonventionellen Produktion absolut Charme. Die Drums etwas blechern, die Gitarren schön brazzig, der Bass – gespielt von Em Ritchie – schön knarzig. Lobsterbomb haben diese Platte live eingespielt, lediglich die Vocals enstanden als Overdubs. Das hört man und schließe ich die Augen, dann spielen Lobsterbomb just in diesem Moment in meinem Wohnzimmer. Mach ich sie wieder auf, sind die vier aber dummerweise wieder verschwunden. Die Band muss unbedingt auf meine Livegucken-to-do-Liste.

Ja, das muss sie und je mehr ich drüber nachdenke – und v.a. zuhöre – desto mehr komme ich zu dem Schluss, hier hat sich eine Liveband auf Vinyl konserviert. Ha! und dann passt es doch auch wieder! Schließlich ist man (zumindest ich!) auf Rockkonzerten doch forever young! Sollte sich die Band von der Spree aber in nächster Zeit nicht Richtung altem Mann am Neckar bewegen (oder andersrum), so bin ich unterm Strich doch froh, dass ich „Overstimulated“ haben darf.

Falls ihr gerne Party macht, vorzugsweise in der Garage, ihr auf Blondie, NDW mit englischen Texten (Hä?!), ’77 und auch Post-Punk steht, dann kommt ihr an dem Album eh nicht vorbei. Zu haben seit dem 25.09. auf schickem weißem Vinyl nebst supi Monster-Fold-Out-Poster beim verantwortlichen Label Ladies & Ladys.

 

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