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Mäd Lÿnx – Kill It With Fire
Mäd Lÿnx, das ist eine 2020 gegründete Berlin-Stockholm-Rock’n’Roll-Connection, die im Juli diesen Jahres ihren ersten Vinylrelease „Kill It With Fire“ via Smith & Miller Records auf den Markt gerotzt hat. Handnummeriert und auf 300 Stück limitiert. Und wenn ich euch jetzt verrate, dass da wohl auch wer von The Baboon Show die ausgestreckten Mittelfingerchen mit im Spiel hat, dann könnte es durchaus sein, dass diese paar Dinger auch recht schnell vergriffen sein werden. Die Warnung also schon mal vorneweg, kommen wir nun zum Inhalt.
Wie so oft, so auch hier: erst mal Reinhören, dann Infos einholen. Ersten Eindruck verschaffen, unvoreingenommen sein, usw.. Erster Gedanke beim ersten Song „Broken“: das klingt ja wie ’ne Mischung aus The Baboon Show und den Hellacopters. Für diesen Mix vielleicht fast schon zu glatt produziert und ein bisschen mehr Rotz wäre gut gewesen, aber definitv nicht unhörbar. Später dann gelesen, was ich oben schon erwähnte. Mäd Lÿnx sind ein Hybrid aus den schwedischen Topsellern und der inzwischen aufgelösten Bernauer (quasi fast schon Berliner) Punkband Mona Reloaded. Ha! Wusst‘ ich’s doch! Never change a running system und die Einflüsse sind unverkennbar, weil quasi direkt importiert. Aber keine Sorge, Mäd Lÿnx ist trotzdem eine eigenständige Band!
„No Manipulator“ an zweiter Stelle gefällt mir richtig gut, hat er dank seines fast schon verträumt klingenden Gesangs im Refrain was balladeskes im Punk’n’Roll-Kostüm. Spätestens mit dem dritten Song „GTFO“ sind wir da, wo wir hin wollten. Mit „One, Two, One, Two, Fuck Off“ eingezählt, ringt er mir zunächst ein kleines Schmunzeln ab, bevor er seinen vollen Rotz entfaltet. Geiler Punk Rock-Song und plötzlich kommt mir auch die Produktion schmutziger vor. Das matched alles so ziemlich perfekt.
Mit „It Hits Me“ zeigen Mäd Lÿnx, was sie auch gerne mögen – und auch gut können. Spitzenmäßiger Hair Metal-Riff, der da die Grundlage bildet. Hätte so vielleicht auch von Mötley Crüe stammen können, ist halt aber besser! Erinnert sogar ein wenig an die Thrash-Legende Megadeth. Da sprechen wir dann in etwa von Ebenbürtigkeit, auch wenn das logischerweise dazugehörige Gitarrensolo schon mehr Schweinerock als Metal ist.
„Back To The Start“ ist dann abschließend leider der Schwachpunkt der 5-Track-EP. Der Mainriff klingt so ein bisschen wie der erste Gehversuch einer Band, die gerne den großen Punk’n’Roll-Vorbildern nacheifern will. Nicht schlecht gespielt, aber halt schon zu oft da gewesen. Das kann dann der catchy Refrain und die Oh Oh Oh’s leider auch nicht mehr wettmachen.
Ist jetzt aber auch Jammern, damit halt gejammert wurde, denn unterm Strich ist das hier schon großes Rock’n’Roll-Kino und Pflichtstoff für alle Turbojugendlichen und Motörhead-Jünger, ach was sag ich, das ist Pflichtsoff für alle Rockmusikfans. Beim nächsten Mal, liebe Mäd Lÿnx, bitte mindestens zehn Songs draus machen und die zweite Seite dann auch noch vollpressen lassen.
Schaut mal bei Smith & Miller Records nach und bestellt euch schnellstmöglich euer Exemplar. Wie gesagt, die Prominenz ist nicht umsonst prominent und weckt i.d.R. ja Begehrlichkeiten. 300 Stück sind da quasi nix und ich seh‘ das Ausverkauft-Schild schon vor mir!