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Mehr als 1644 Tote in Myanmar

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Update | Bangkok · In Myanmar und Thailand ist am Freitag ein starkes Erdbeben gemessen worden, regional hatte dies eine Stärke bis zu 7,7. Erdstöße waren auch in China, Indien und Vietnam zu spüren. In Myanmar und Bangkok wurde der Notstand ausgerufen – es gibt zahlreiche Todesopfer, auch Kinder.

Die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer nach dem Erdbeben in Myanmar ist auf mehr als 1644 angestiegen. Die Militärführung des südostasiatischen Landes gab im Staatsfernsehen zudem bekannt, dass die Zahl der Verletzten bei mehr als 2370 liege.

Die Verwaltung von Bangkok erklärte die thailändische Hauptstadt zum Katastrophengebiet. Auch die in Myanmar herrschende Militärregierung verhängte in mehreren Regionen den Ausnahmezustand.

Epizentrum in Myanmar – Brücke und Gebäude eingestürzt, Notstand ausgerufen

Nach dem schweren Beben hat Myanmar den Notstand für weite Teile des Landes ausgerufen. Die Maßnahme gelte für die Hauptstadt Naypyidaw und für die mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt Mandalay sowie für sechs Regionen und Bundesstaaten des Landes, meldete der staatliche Fernsehsender MRTV. Das Epizentrum wurde vorläufigen Berichten zufolge im benachbarten Myanmar verortet und hat nach Angaben von Wissenschaftlern an einer sogenannten Störung gelegen, die die Bewegung der indischen Platte abfängt. Dort gebe es etwa alle 100 Jahre ein starkes Beben im Magnitudenbereich 7.

Doch die Lage in Myanmar bleibt unübersichtlich. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee. Aus dem Land dringen nur wenige Informationen nach außen. Die Militärjunta informiert über bestätigte Todesfälle. Offiziell gelten weitere 30 Menschen als vermisst. Detailliertere Listen würden noch erarbeitet, hieß es.

Laut einer Schätzung der US-Erdbebenwarte USGS könnte die Opferzahl in die Tausende gehen. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

Die Europäische Kommission teilte am Freitagabend mit, den Copernicus-Satellitendienst zu aktivieren, um die Folgen des Erdbebens besser beurteilten zu können.

19 Bilder

Schweres Erdbeben in Bangkok und Myanmar


Foto: AFP/SAI AUNG MAIN

Im Bau befindliches Hochhaus in Bangkok eingestürzt – mindestens drei Tote und 90 Menschen vermisst

In Bangkok ist ein im Bau befindliches 30-stöckiges Hochhaus eingestürzt, bislang wurden drei Todesfälle offiziell bestätigt. Medienberichten zufolge sollen inzwischen allerdings bis zu zehn Tote in der Millionenstadt geborgen worden sein. Hinzu kommen demnach allein 101 Vermisste allein im Großraum Bangkok.

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Die tödlichsten Erdbeben seit Beginn des Jahrtausends


Foto: dpa/Anas Alkharboutli

Die thailändische Wetterbehörde verzeichnete einen Tag nach dem schweren Erdbeben außerdem weitere Erdstöße. Von den 77 gemessenen Erdstößen, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet des im Norden angrenzenden Myanmars ereigneten, waren allerdings die meisten deutlich schwächer und mitunter kaum zu spüren, wie es hieß.

Unter den Trümmern des unfertigen Wolkenkratzers im Norden der Stadt seien Rettungskräften zufolge 43 Bauarbeiter eingeschlossen. Einsatzkräfte begannen, unter Bergen aus Beton und Stahl nach den verschütteten Bauarbeitern zu suchen.

In sozialen Medien kursierte ein Video, das zeigte, wie das mehrstöckige Gebäude samt Kran in sich zusammenfiel und dabei eine Staubwolke aufgewirbelt wurde. Menschen schrien auf und rannten in Panik davon.

Notstand auch in Thailands Hauptstadt Bangkok ausgerufen

Die thailändische Regierung hat für die Hauptstadt Bangkok den Notstand ausgerufen. Thailands Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra verkündete die Entscheidung am Freitag. Die Ministerpräsidentin hatte eine Reise abgebrochen, um eine Dringlichkeitssitzung ihrer Regierung abzuhalten.

Viele der Bewohnerinnen und Bewohner im Großraum Bangkok wohnen in Hochhäusern. Zahlreiche Menschen rannten in Panik aus Wolkenkratzern und Hotels im Zentrum der Metropole. Die Erschütterung war so heftig, dass das Wasser aus Swimmingpools emporschoss. Aus den Krankenhäusern wurden Patienten auf die Straßen gebracht.

Bundesregierung stellt Myanmar und Thailand nach Erdbeben Hilfe in Aussicht

Die Bundesregierung hat den vom Beben besonders stark betroffenen Ländern Myanmar und Thailand Hilfe in Aussicht gestellt. Das Technische Hilfswerk (THW) beobachte die Lage in den Katastrophengebieten sehr genau und prüfe die „Möglichkeiten eines Einsatzes“, sagte die Sprecherin des Bundesinnenministeriums, Sonja Kock, am Freitag in Berlin. Voraussetzung für einen Hilfseinsatz sei „ein internationales Hilfeersuchen der betroffenen Länder im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union beziehungsweise an die Bundesregierung direkt“. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christian Wagner, sagte, der Bundesregierung liege noch kein offizielles Hilfsersuchen vor.

Schäden und Verletzte in China – Beben auch in Vietnam

In China war das Beben auch in der an Myanmar angrenzenden Provinz Yunnan in Südwestchina deutlich zu spüren, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Betroffen waren unter anderem die Großstadt Kunming und die bei Touristen beliebten Orte Lijiang und Dali.

Der Katastrophenschutz in der Stadt Ruili sprach von Schäden an Häusern und Verletzen, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten. Ein Video auf der chinesischen Online-Plattform Weibo, Chinas Pendant zur Plattform X, zeigte Trümmerteile auf einer Straße in Ruili und Schäden an einem Hausdach. Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi waren die Erdstöße zu spüren.

Aus Vietnam, wo etwa in der Hauptstadt Hanoi die Erde bebte, wurden zunächst keine Schäden bekannt.

Oft verheerende Schäden bei Erdbeben in Asien

Bei schweren Erdbeben wie jetzt in Myanmar sind die Schäden meist verheerend. Oft sterben Tausende, durch die Zerstörungen verlieren ganze Bevölkerungen ihr Zuhause. Gerade Asien ist immer wieder betroffen. Afghanistan (Juni 2022), Indonesien (September 2028) und Nepal (Mai 2015) erleben Katastrophen mit Tausenden Toten. Als besonders verheerend ist das Erdbeben vom März 2011 vor der japanischen Ostküste in Erinnerung, das fast 16.000 Menschenleben forderte und die Havarie des Atomkraftwerks in Fukushima verursachte.

In Pakistan und Indien werden nach einem Beben der Stärke 7,6 im Oktober 2005 an die 80.000 Todesopfer gezählt, 3,5 Millionen Menschen werden obdachlos. Zuvor hatte Weihnachten 2004 ein starkes Seebeben vor der Insel Sumatra gewaltige Tsunamis ausgelöst, die Tod und Zerstörung an die Küsten des Indischen Ozeans brachten. Geschätzt 230.000 Menschen starben – darunter mehr als 500 Deutsche.

Dieser Artikel wurde aktualisiert. Das Helmholtz-Zentrum hatte die Stärke des Bebens zunächst mit 7,3 angegeben.

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