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Peripetija – Zar nisi besan?

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Mit „Zar nisi besan?“ (zu Deutsch: „Bist du nicht wütend?“) legt die serbische Straight-Edge-Hardcoreband Peripetija ein Debüt vor, das in vielerlei Hinsicht bemerkenswert ist. Veröffentlicht 2024 über Refuse Records, gemeinsam mit In My Heart Empire und Mind Eraser Records, steht die Platte ganz im Zeichen von DIY-Kultur, Antifaschismus und radikalem Hardcore-Sound.

Musikalisch liefern Peripetija elf Songs, die sich meist im Bereich von einer Minute bewegen – kompakt, schnell und ohne Umwege. Schon der Opener „Spas“ („Erlösung“) entfaltet eine enorme Dringlichkeit: mit wütendem Shouting, chaotisch treibenden Gitarren und abrupten Breaks. Die Band bewegt sich stilistisch zwischen klassischem Oldschool-Hardcore der frühen 1980er und Elementen des 90er-Jahre-Metalcore, jedoch ohne in technisch-virtuose Spielereien abzudriften. Auffällig ist, wie bewusst die Gruppe die rohe Energie ihrer Aufnahme konserviert – das Album klingt ungeschönt, direkt, greifbar.

Besondere Akzente setzen Songs wie „Ludilo“ („Wahnsinn“), das Kriegstraumata und die Spirale von Gewalt thematisiert, oder „Heroj“ („Held“), das den militaristischen Heldenkult angreift. In „Kompleks Boga“ („Gottkomplex“) geht es um Machtmissbrauch und patriarchale Strukturen, während „Kako Smeš?“ („Wie kannst du es wagen?“) mit emotionaler Intensität gegen persönliche und gesellschaftliche Resignation ansingt. Am Ende steht ein Cover des No-Tolerance-Klassikers „Empty Words“, das die transatlantische Verbindung zur Boston-Straight-Edge-Szene unterstreicht.

 

 

 

 

Szenepolitisch ist „Zar nisi besan?“ ein klares Statement: Peripetija positionieren sich offen als antifaschistisch, antinationalistisch und gegen kapitalistische Ausbeutung. Dass sie ihre Texte in serbischer Sprache belassen, verleiht den Songs zusätzliche Wucht – es ist Hardcore, der im regionalen Kontext verwurzelt ist und gleichzeitig international verstanden werden kann. Die DIY-Haltung ist in jedem Detail spürbar: Aufnahme, Mix und Artwork entstanden im engen Band- und Freundeskreis, fernab kommerzieller Strukturen.

Damit reiht sich Peripetija in eine lange Tradition politischer Hardcore-Bands ein, die Musik nicht als bloßes Ventil, sondern als Werkzeug gesellschaftlicher Veränderung begreifen. „Zar nisi besan?“ ist laut, wütend, kompromisslos – und zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für Selbstermächtigung und Widerstand. Einen Einblick über ihr Live-Schaffen erhaltet ihr hier

Mir liegt die schwarze Vinylversion vor. Außerdem bekommt ihr bei Refuse Records eine orangefarbene Version. 

Viel Spaß beim Hören und Entdecken! 

 

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