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Quadrell: Scholz blass, Habeck stark – und die AfD mit heißer Luft
Ja, Politik ist bisweilen trockenes Brot und politische Diskussionen haben nur selten das Spannungspotenzial eines Tatorts. Trotzdem sind Debatten wie die am Sonntagabend wichtig – wobei eine Krimilänge von 90 Minuten gereicht hätte, auch wenn dieses Format viel unterhaltsamer war, als das Duell vor einer Woche.
Daran ist Olaf Scholz gescheitert
Das „Quadrell“ hat gezeigt, woran Kanzler Olaf Scholz (SPD) gescheitert ist: Er hat zu wenig erklärt – diesmal, wie auch in den vergangenen drei Jahre. Es hat gezeigt, dass Robert Habeck (Grüne) der bessere Kommunikator ist, auch wenn er in letzter Zeit sehr müde wirkt. Und dass Friedrich Merz (CDU) trotz seines – versöhnlich ausgedrückt – unglücklichen Zusammenwirkens mit der AfD beim Antrag zum Fünf-Punkte-Asyl-Plan und dem Zustrombegrenzungsgesetz an diesem Abend überzeugend deutlich gemacht hat, dass er sich von einer Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten abgrenzt.
AfD mit weniger als Halbwahrheiten
Viel wichtiger aber ist, was in diesem „Quadrell“ ebenfalls klar wurde, dass die AfD mit weniger als Halbwahrheiten operiert: Es ist einfach nicht wahr, dass Deutschland Ampel-verschuldet die höchsten Energiepreise der Erde bezahlt. Laut dem Faktencheck von stern.de liegt die Bundesrepublik weltweit auf Platz neun, in Europa nach Italien auf dem zweiten Platz.
Ebenso falsch ist es, dass die Energiepreise wegen der Sanktionen gestiegen sind – es war der russische Präsident, der die Gaslieferungen gekappt hat. Und nebulös bleibt, wie Frau Weidel die knapp 4000 Kilometer lange Außengrenze Deutschlands sichern will. Insofern gilt vielleicht das (letzte) Wort des Kanzlers: „Nichts gehört außer heiße Luft“.