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Schreng Schreng & La La – Catch & Release
Mit „Catch & Release“ legen Schreng Schreng & La La ein Album vor, das gleichermaßen nach Vertrautheit und Weiterentwicklung klingt. Schon beim ersten Hören fällt auf, wie klar und fokussiert die Produktion wirkt. Herausgekommen ist das Album am 29. August 2025 bei Rookie Records.
Die akustischen Arrangements haben an Struktur gewonnen, wirken aufgeräumter und gleichzeitig intensiver. Dadurch entsteht ein Sound, der weniger roh als in früheren Jahren, aber deutlich gereifter daherkommt.
Ihre Tracks sind zwischen 35 Sekunden, wie der Opener „Manchmal ist es seltsam, wenn Du sprichst“, bis zu 3:32 Minuten lang, wie in „Zuversicht“. Jörkk Mechenbier und Lasse Paulus bringen es auf
„Catch & Release“ auf eine Gesamtspielzeit von einer knappen halben Stunde.
Nicht lang, ja, aber inhaltlich bleibt das Duo seiner Linie treu: Die Texte bewegen sich zwischen politischer Haltung, persönlichen Beobachtungen und liebevollen Hommagen. Besonders auffällig ist, wie nahbar und berührend viele der Stücke sind. Manche Songs sind geradezu intime Einblicke in das Leben, andere dagegen klingen wie kleine Hymnen auf Freundschaft, Vergänglichkeit oder auf die Kraft der Erinnerung. Immer wieder gelingt es den beiden, poetische Bilder mit Alltagssprache zu verweben und so eine große emotionale Nähe aufzubauen.
Trotz all dieser Stärken bleibt nicht verborgen, dass das Album keine radikalen stilistischen Neuerungen bietet. Wer eine überraschende Kehrtwende oder einen völlig neuen Sound erwartet, wird hier möglicherweise enttäuscht. „Catch & Release“ bewegt sich stark im bekannten Terrain des Akustik-Punks und schöpft seine Kraft eher aus Verfeinerung und Kontinuität als aus Experimenten. Manche Hörerinnen und Hörer empfinden diese Beständigkeit als wohltuend, andere wiederum könnten die fehlende Variation oder die Vorhersehbarkeit mancher Songs kritisieren. Auch die relativ kurze Gesamtlaufzeit von knapp einer halben Stunde hinterlässt einen ambivalenten Eindruck: kompakt und intensiv einerseits, aber vielleicht etwas zu schnell vorbei andererseits.
An einigen Stellen war ich überrascht, wie ähnlich sich die Musik mit der Musik des Grafen ähnelt. Und damit meine ich nicht den Grafen von „Die Ärzte„. Ich wage es mich nicht zu schreiben. Ich meine den „Unheilig“ – Grafen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Der Track „Keine Angst“ ist ein besonderer Fall. Ein schöner Track, aber durchaus grenzwertig. „Die Dualität der Dinge“ hatte auch diese gewisse „Unheilig“ – Aura.
Auch Andree Böhle, besser bekannt als „Friese“, wird Aufmerksamkeit zuteil. Eine tolle Geste von Schreng Schreng & La La, sowie Tim Crabtree (Paper Beat Scissors).
Dennoch überwiegt der positive Eindruck. „Catch & Release“ überzeugt durch seine Ehrlichkeit, seine poetische Sprache und die spürbare Reife des Duos. Es ist ein Album, das weniger auf laute Gesten setzt, sondern auf Nuancen, Emotion und Authentizität. Wer sich darauf einlässt, findet darin nicht nur vertraute Klänge, sondern auch Momente, die tief berühren und lange nachhallen.
„Catch & Release“ ist kein radikaler Aufbruch, sondern ein intensiver, reifer Rückblick – und gerade deshalb ein starkes Statement. Dennoch höre ich meine Frau, wie sie wieder aus dem Off ruft, sie mag die Stimme nicht. Also wird Love A und Schreng Schreng & La La weiterhin nur gehört, wenn sie nicht da ist. Jörkk Mechenbier hat es schwer bei ihr.
Erwerben könnt ihr das Album direkt bei Rookie Records und bei JPC.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!