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Spells – Loose Change Vol. 2
Junge, Junge! Haben die ’nen Output. Gerade mal seit zwölf Jahren aktiv, reicht einmal das Mausrad drehen kaum mehr aus, um sämtliche bisherigen Veröffentlichungen auf einen Schlag sehen zu können. Jede Menge Alben, EP’s und v.a. auch (Split-)7″es hat das Quintett aus Denver/Colorado schon auf dem Deckel. Da ist es doch mehr als supidupi, dass auch bereits zwei Compilations erschienen sind, um Einsteiger*Innen den Start ins Spells’sche Universum zu erleichtern.
Auf die erste davon musste ich leider bisher verzichten, fangen wir also mit der zweiten an. Die heißt konsequenterweise „Loose Change Vol. 2“ und hat nun auch schon gut zwei Jahre auf dem Buckel. Bereits im Juni ’23 in einer wunderschönen jeweils 300er-Auflage auf „Dolphin“ Crystal Clear/Solid Blue-Vinyl, bzw. „Dracula“ Transparent Red/Black-Vinyl auf den Labels Keep It A Secret Records, Snappy Little Numbers, Shield Recordings, Big Neck Records und Motorcycle Potluck Records erschienen, würde es mich nicht wundern, wenn inzwischen gar ein dritter Teil der Compilation erschienen wäre.
Diese hier jedenfalls enthält satte 18 Songs, die entweder längst vergriffen sind, oder aber das Licht der Welt bisher nur digital erblickt hatten. Und da sich solch Material ja in der Regel nicht über Nacht anhäuft, ist es fast schon logisch, dass die Spells sich auf ihrer bandeigenen Compilation von ganz schön vielen verschiedenen Seiten zeigen. Das tut der Platte gut und rechtfertigt auch ihre Existenz. Denn eins könnte man den Spells vielleicht vorwerfen, zumindest dann, wenn man es selbst im Punk etwas ausgefeilter mag. Die Spells sind nun mal simpel as f***! Keine Soli, kein Schnickschnack, einfach nur Punk Rock.
Wie gesagt, da tut es gut, hier Material aus – wenn man so will – doch verschiedenen Schaffensphasen der Band vorliegen zu haben. Ich pick‘ euch da mal exemplarisch exakt ein Paar Beispiele raus, ok? Da wäre „I Don’t Want A Legacy“. Ein Song, der dank seines schnoddrigen Gesangs auch schon ’77 hätte da sein können. Und dann noch „We’re Desperate“, mein Favorit, der so ein bisschen die Chemie der Cute Lepers einfängt und damit durchaus das Gespür der Spells für poppige Momente einfängt.
Ansonsten würde ich das Wahrgenommene gerne wie folgt zusammenfassen wollen: Spells haben den Spirit von (Impatient) Youth und den Dead Boys, die hyperventilierende Power der New Bomb Turks, den Rotzfaktor der Black Halos und die Stimme von Eddie Spaghetti (hahaha!) unter einem Dach vereint. Das neu erfundene Rad is‘ da nich‘, ist klar. Muss aber auch nicht immer sein, neigt der Mensch doch auch ein bisschen dazu, sich an Konstanten im Leben festzuklammern. Alle Punkrocker*Innen unter euch finden mit „Loose Change Vol. 2“ von den Spells auf jeden Fall eine neue solche Konstante, die ihr aber nicht nur achtlos zu den anderen stellen solltet. Gelungene Compilation für den Alltagsgebrauch!
Ob’s nach der langen Zeit, in der die Scheibe nun schon draußen ist, auch noch ein Exemplar für euch gibt, weiß ich nicht. Sherlock Riedinger vermutet aber schon, da der gute Cornelius von Keep It A Secret Records sie uns jetzt und ansonsten sicherlich nicht mehr zur Besprechung zur Verfügung gestellt hätte. Den, bzw. sein Label würde ich an eurer Stelle also unbedingt mal drauf anhauen!