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The Dead End Kids – The Power Of Now

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Huch, schon Mitte August und ich hab‘ heuer meines Wissens nach noch kein einziges Mal den Titel „Anwärterin auf Top 3 des Jahres“ vergeben? Ratzfatz kommt wieder der redaktionsinterne Aufruf zu. Wird also höchste Zeit. Da kommen mir The Dead End Kids mit ihrem neuen Album „The Power Of Now“ gerade recht. Aber nicht als Lückenbüßer. Nein, die Platte ist wirklich ein Killer! Muss ich mir vormerken, was selbst für mich nicht allzu schwierig sein dürfte, denn ich glaube, „The Power Of Now“ wird für eine ganze Weile Dauergast auf meinem Teller sein.

Was mich an The Dead End Kids und „The Power Of Now“ am meisten beeindruckt ist, dass Band und Platte sich zwar gefährlich nah dem Mainstream nähern, ohne dabei aber anbiedernd oder gar peinlich zu sein. Ein sehr schmaler Grat, den The Dead End Kids da quasi auf einem Bein hüpfend meistern. Ich mein‘, wir kennen sie doch irgendwie alle, die Bands, mit Stromgitarren und auf Deutsch, die so unbedingt auf die großen Festivalbühnen wollen, dass Fremdschämen fast schon Pflicht ist. 

Nicht so The Dead End Kids. Klar, jede gute Platte beginnt mit einem Gebet. Dem Stoßgebet der „Church Of Glitzerpower“. Und dann geht es ab! Halb Punk, halb Metal und mit sooo viel Wortwitz klatscht uns „Millennial Crisis“ eins um die Ohren. Das meinte ich eben oben: Musik fernab der gängigen Norm und dennoch klingt sie en vogue, dazu Lyrics, die halt nicht peinlich sind. Schon irgendwie die Die Ärzte und als ob Nina Hagen bei denen singen würde. Vielleicht interpretiert das jetzt meine Psyche da rein, vielleicht bin ich’s aber schon auch selber. Jedenfalls macht das schon Sinn, dass sich neben Thies Neu auch Rodrigro Gonzalez um die Produktion gekümmert hat. Und auch Andi Jung (Mastering) hängt da in dem Dunstkreis mit drin und ist beileibe kein Unbekannter mehr. 

 

Dann eine Ode an den Yogi-Tee. „Angriff der Yogi-Ritter“ und ich näss‘ mich ein vor Lachen. So gehört deutschsprachige Musik! Da müsste ich mich dann auch nicht pikiert wegdrehen beim Festival, wenn dann mal wieder gefragt werden würde, ob man denn auch ganz ordentlich Spaß habe, da die Band diesen ja auf jeden Fall ganz dolle habe bei soooo einem tollen Publikum. 

Geile Soli mochte ich eh schon immer und die fügen sich in den Sound von The Dead End Kids auch wunderbar ein. Ja und der Sound. Da bleibt die anspruchsvolle Frage, wie ich  euch den jetzt als Gesamtpaket halbwegs verständlich in Worte fasse? Texte geil, hatten wir schon. Die Musik, ja gut, halb Metal, halb Punk, hatte ich gesagt. Versuchen wir’s mal so: wirkliche Grenzen scheinen The Dead End Kids nicht zu kennen. Die Ärzte ja auch nicht. Vielleicht kommt die Umschreibung Emils und WIZO in Songs wie „Kopfschuss“ (diesem Deutschpunksong liegt ja auch ein ordentliches Metalriff zugrunde) meets Running Wild der Sache am nächsten? Na ja… so ungefähr halt. 

In Ordnung so? Gut! Doch, oh Schreck, was ist das?! Eine Ballade etwa? „Wieder“?? Ein Song über Trennungsschmerz, bzw. das nicht voneinander loskommen?! Uuaarrgh möchte man da im ersten Moment schreien. Aber nicht, wenn sich The Dead End Kids der Sache annehmen. Selbst dieses eigentlich zum Scheitern verurteilte Package (zumindest wenn sich junge, aufstrebende, deutschsprachige Bands und nicht Bon Jovi drum kümmern) meistern The Dead End Kids mit Bravour. Prüfung bestanden. Die Platte ist und bleibt ein Killer!

Erscheinen wird sie am 25.09. auf RilRec. 670 mal in schwarz, 330 mal in weiß und auf Tape. Ich würde mich an eurer Stelle schon jetzt ganz lauthals bei RilRec melden, um mich vormerken zu lassen. Könnte mir vorstellen, das Ding ist schneller weg, als ihr ’nen Yogi-Tee aufgebrüht habt!

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