Entertainment
The Minus 5 – Oar On, Penelope!
Komisch, von fast allen Beteiligten sowie ehemals Beteiligten habe ich schon irgendwann mal gehört, nur von Mastermind Scott McCaughey selbst nicht. Zumindest nicht direkt. So. Die Hosen sind runter und Schande über mein Haupt. Letztlich bin ich aber selbst und allein der Leittragende, denn wenn die unzähligen Veröffentlichungen des von McCaughey 1993 ins Leben gerufenen Bandkollektivs The Minus 5 auch nur annähernd so gut sind, wie das am 30.05. veröffentlichte „Oar On, Penelope!“, dann habe ich bisher schon ganz schön was verpasst.
Vielleicht fange ich mal mit der Liste der dieses Mal beteiligten Musiker*Innen an, als da wären Peter Buck (R.E.M.), Patterson Hood (Drive-By Truckers), Debbi Peterson (The Bangles), Kurt Bloch (The Fastbacks), Linda Pitmon (Baseball Project, Filthy Friends) und Spencer Tweedy. Wow! Krass, oder? Das sind doch grob überschlagen mindestens 200 Jahre Erfahrung auf höchstem Niveau!
Und genau so klingt’s dann auch von der ersten Sekunde an. Schafften einst ja auch schon R.E.M., bei denen McCaughey wohl auch zeitweise mitwirkte, hier find‘ ich’s aber tatsächlich noch besser, wie beim Opener „Words & Birds“ mit ein paar offenen Akkorden und einer simplen Gitarrenmelodie so viel Unterhaltung geschaffen werden kann. „Death The Bludgeoner“ holt dann die Beach Boys samt den Beatles mit ins Boot. Bisschen Nostalgie, tolle Chöre und ich möchte mein Wohnzimmer instant in ’nen Dancefloor umwandeln. Krudes Gitarrensolo mittendrin, fertig ist der Wahnsinn.
Und so geht das dann noch für weitere zehn Songperlen weiter. Soll heißen: natürlich könnte man hier jetzt noch zig Referenzen vom traditionell veranlagten Neil Young bis hin zu den verträumt-vertrackten The Libertines anführen. Gleichzeitig könnte dies aber so ein klein wenig die Gefahr bergen, dass The Minus 5, bzw. deren Genius Scott McCaughey die Eigenständigkeit aberkannt würde, bzw. der Eindruck entstehen könnte, die Band und er seien bloße Copycats.
Und das, meine lieben Freunde und Freundinnen, würde der Sache, würde „Oar On, Penelope!“ in keinster Weise gerecht werden. Denn auch wenn ich mich ja schon outen musste und McCaughey mir bis quasi gerade eben zumindest noch nicht bewusst begegnet ist, so scheint es wohl doch eher so zu sein, dass ER die Referenz bilden kann und nicht andersrum. Die Beteiligung der genannten Großkaliber sowie dem ebenso großkalibrigen Ed Stasium, der das Album abgemischt hat, kann diese These ja nur unterstützen.
Ist jetzt aber auch egal, ob Henne oder Ei. Fakt ist, mit „Oar On, Penelope!“ erwartet euch ein richtig gutes Indierock-Album, welches sich durch Abwechslungsreichtum, Leichtigkeit und geradezu offensichtlichen Erfahrungsschatz – sprich Professionalität – als Dauergast auf eurem Plattenteller empfiehlt.
Vom mittlerweile ebenso schon mehr als etablierten Label Yep Roc Records auf gerade mal auf 1500 Stück limitiertes „Wine Dark Sea Swirl Vinyl“ (ja, so wird das tatsächlich angepriesen!) veröffentlicht, könnt ihr diesen Traum in rund z.B. bei jpc erwerben. Ich würde mich da übrigens nicht drauf verlassen, dass die Welt nur aus Greenhorns wie mir besteht. Also ranhalten! „Oar On, Penelope“ wird bestimmt seine Fanbase finden, oder gar schon haben. Scott McCaughey und The Minus 5 haben ab sofort definitiv einen Fan mehr!