Entertainment
Vundabar – Surgery & Pleasure
„Life is a movie“. So startet das neue Album der aus Boston stammenden Band Vundabar. Ich versuche mir vorzustellen, wie man wohl als Amerikaner „Wunderbar“ ausspricht. Oder spricht man den Namen „Vundabar“ möglicherweise nicht so aus, wie ich es mir vorstelle? Fragen über Fragen, die mich gerade umtreiben.
Auch frage ich mich, wie man es als Band, deren neues Album „Surgery & Pleasure“ das bereits sechste der Bandgeschichte ist, es schafft nach wie vor unter dem Radar zu fliegen. Dabei geben sie musikalisch betrachtet so viel. Spannender Alternative- und Garage-Rock mit einer Prise Leichtigkeit. Ihr musikalisches Wachstum begann eines Tages zu stagnieren. Von Album zu Album wurde die Musik eher schlechter als besser. Man versuchte sich immer wieder neu zu erfinden. Dabei gibt es ja hierzulande das schöne Sprichwort: „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“ Das haben sich Vundabar dann doch zu Herzen genommen und ihre Musik erinnert wieder mehr an die Anfänge der Bandgeschichte, dennoch auch mit aktueller Soundarbeit.
Thematisch dreht sich das Album aber mehr um Verlust und all das, was da so in der Richtung unterwegs ist. Das Songwriting begann, nachdem sich Brandon Hagen von seiner langjährigen Partnerin trennte, sich nen Arm gebrochen hat, und weiß der Geier was noch so passierte. Das reicht ja oftmals, um daraus den einen oder anderen Text zu verfassen.
„Life is a movie“ erinnert zu allererst an Franz Ferdinand oder Kaiser Chiefs. Dazu gibt es einen leichten Hang zum Post-Punk a lá Fat Dog. Also trotz Bostoner Herkunft ein bisschen Brit-Rock – Attitüde. Dieser Song hat was mit seinem Spoken Word – Part.
„Stallion Running“ ist einer von zwei eher kurzgehaltenen Tracks, der aber sehens- und hörenswert tanzbar ist. „I Got Cracked“ beginnt mit dem fetzigen Drum-Play von Drew McDonald. Auch diesem Song hört man den Mitte 2000er Brit-Pop / Brit-Rock an, der damals so hoch in Mode war. Das Vundabar damit etwas old school unterwegs sind, scheint sie nicht zu stören. Bevor die Arbeiten an dem Album begannen, ich erwähnte es eingangs, brach sich Brandon Hagen, der Sänger, seinen Arm, was bei „I Got Cracked“ thematisiert wird.
„Spades“ ist der perfekte chaotische Abschluss auf der A-Seite.
„Hurricane“ ist nach dem eher in Sarkasmus und Selbstmitleid ertrinkenden „Let Me Bleed“ und dem schwächelndem „Feels Like Forever“ ein guter Track, der sehr an die Kaiser Chiefs erinnert. Ruhiger geht es dann in „I Need You“. Etwas Spannung. Ein bisschen Pathos. Kein Rock. Einfach nur schön! Nehmt eure Liebsten in den Arm und hört diesen Song!
Als Abschluss und ein wenig auch den sich schließenden Kreis bildet „Why Is It So Hard To Say Goodbye?“, der ebenfalls wie der Opener Spoken Word – Anteile hat.
Isch sach ma so … die Jungs haben den Brit-Rock nicht erfunden, haben aber mit ihrer eigenwilligen Art an das Album heranzugehen ein durchaus konkurrenzfähiges Album kreiert. Hätten sie dieses Album aber ein paar Jahre früher produziert, hätte ich sie auf eine Stufe wie die Kaiser Chiefs oder Franz Ferdinand gehoben. Trotzdem gut!
Im Mai sind Vundabar auf Tour in Deutschland.
13.05.2025 im Luxor in Köln
14.05.2025 im Frannz Club in Berlin
17.05.2025 im Headcrash in Hamburg.
Wer lieber im Ausland auf Konzerte gehen möchte, der*die schaut am besten hier.
Erwerben könnt ihr „Surgery & Pleasure“ in jedem gut sortierten Plattenhandel.