Entertainment
Waumiau – Good Vibes Only
Wenn man mal ehrlich ist, gibt es eigentlich nur drei Gesetze, die allgemeingültig sind.
3. Punk-Songs, die länger als 2:30 Minuten dauern, sind schon Progrock.
Letzteres haben Waumiau als gesetzestreue Mitbürger*innen auf jeden Fall verinnerlicht, denn das neue Album Good Vibes Only schafft zwölf Songs in knackigen zwanzig Minuten.
„Good Vibes Only“ und trotzdem liefern Waumiau aus Düsseldorf hier keine Yoga-Playlist, sondern einen ordentlichen Schlag Punkrock. Statt Blumenkette und Räucherstäbchen gibt’s schnörkellose Gitarren, Schlagzeug from Hell und eine Stimme, die sich charmant durchs Album rotzt.
Der Sound ist roh, direkt und angenehm ungeschliffen, so, wie Punk eben sein sollte. Keine Experimente, aber auch keine Gefangenen, dafür jede Menge Energie und Spielfreude, die man den Songs anmerkt.
Thematisch bewegt sich das Ganze auf klassischem Deutsch-Punk-Terrain: gegen Nazis, Bonzen, Maloche und sonstige Zumutungen des Kapitalismus. Aber, und das rettet das Album vor jeder Nostalgiefalle, die Texte kommen deutlich zeitgemäßer und frecher (demnächst in der Brigitte : Die zwölf frechsten Songtexte, passend zu deiner frechen Kurzhaarfrisur) daher, als man bei dieser Themenwahl erwarten würde. Eine Band, die Haltung zeigt, ohne altbacken zu klingen.
Auch optisch überzeugt die Platte Nummer zwei: Die Erstauflage kommt auf buntem Splattervinyl, mit bedruckter Innenhülle und Downloadcode. Die Special Edition gibt es sogar mit einem Hologramm Smiley vorne drauf. Da kann man nicht meckern. Erschienen ist das Ding bei Kidnap Music, die sich scheinbar nun alle guten deutschsprachigen Punkbands unter den Nagel reißen, um dann sukzessive ein Punkimperium aufzubauen. Richtig so!
„Good Vibes Only“ ist kein zeitloses Meisterwerk, aber ein ehrlicher Tritt in den Hintern zur richtigen Zeit. Waumiau wollen nichts neu erfinden, sie wollen wahrscheinlich einfach nur Krach machen und mal wieder anpissen. Und das gelingt ihnen ziemlich gut.