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White Willow – Signal To Noise

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Vor ein paar Jahren… Mensch, was hab ich mich da geärgert! Ich habe die Rezis in einem Fanzine durchgelesen, welches ich eigentlich sehr schätze. Da war eine Ska Punk-Platte zu besprechen. Eigentlich gibt es Schlimmeres. Und doch bestand die komplette Rezi nur aus der viermaligen Wiederholung des Schreiberlings, dass er Ska Punk doof finde. Sein Fazit war dann konsequenterweise auch, dass die zu besprechende Platte doof sei. Mehrwert des Beitrags für alle, aber wirklich für alle = Null! Auch wenn ich damals noch nicht beim Keks angeheuert hatte, so war mir klar: so macht man das nicht!

Nun stehe ich ein wenig vor dem gleichen Dilemma wie der Kollege damals. Ich höre mir White Willow aus Norwegen mit ihrem ursprünglich 2006 von The Laser’s Edge auf CD und im März diesen Jahres von Karisma Records in remasterter Version erstmals überhaupt auf Vinyl und dann auch noch gleich auf selbigem in streng limitierter, Bone White-Ausführung veröffentlichten Album „Signal To Noise“ an und ich finde einfach nicht so richtig den Zugang zu dieser Musik.

Symphonic Progressive Rock ist doof. Symphonic Progressive Rock ist doof. Symphonic Progressive Rock ist doof. Symphonic Progressive Rock ist doof. So und haha, fertig ist die Laube. War aber auch echt ein hartes Stück Arbeit. Nein, nein, werte Leserschaft. So einfach ist das nicht, denn… richtig! Ihr sollt einen Mehrwert aus diesem Artikel haben, das Label soll einen Mehrwert aus diesem Artikel haben und White Willow schließlich auch! Lasst uns die Sache also sachlich, womöglich sogar ein klein wenig fachlich angehen. 

 

Sachlich und fachlich gesehen, machen White Willow hier auch gar nicht mehr so sehr Symphonic Progressive Rock, wie man es von ihren Releases bis dato kannte. Vielmehr war es der Band ein Anliegen, auf „Signal To Noise“ neue, modernere Wege zu beschreiten. Erstmals und aus diesem Grund gaben White Willow den Job des Produzenten in fremde Hände, in die des Dänen Tommy Hansen. Und tatsächlich. Im Vergleich zum Vorgänger „Storm Season“, den ich hier bereits besprochen habe, ist das hier tatsächlich was neues, was anderes, was moderneres und v.a. was zugänglicheres. Von Nightwish Gott sei Dank auch keine Spur mehr, von Porcupine Tree aber schon. 

Stattdessen sehe ich den Opener „Night Surf“ tatsächlich im Mainstreamradio, vielleicht nicht gerade mittags, wenn die Leute noch im Alltagsstress sind und deshalb genau so was alltägliches wie irgendein Gesäusel von den Dire Straits im Hintergrund brauchen. Aber nachts, in bestimten Programmreihen…warum nicht? Teile von „Splinters“ erinnern mich gar an das beste Poprockalbum aller Zeiten, an „Rumours“ von Fleetwood Mac. Mit viel Phantasie zwar, aber geht schon. 

White Willow aber anhand der eben getätigten Feststellungen ein Anbiedern zu unterstellen, wäre unfair. Denn schon mit „Ghosts“ beweist sich die Band selbst, dass sie ihre Wurzeln niemals wird verleugnen können und wollen. Epische und psychedelische Gitarrenlines könnten den Alltagsstress empfindlich in seiner Funktion stören, oder aber vielmehr ihn noch potenzieren, sollte man sein Herz nicht gänzlich den psychedelischen und progrockigen Klängen geschenkt haben.

„Joyride“ gefällt mir dann am besten. Top Popsong, der auch schon mittags ins Radio gehört und ein Glück geht’s mir nicht ganz so schlimm wie dem Kollegen einst, finde ich dadurch nun doch noch Zugang zu „Signal To Noise“ und zu White Willow. Nicht zuletzt deshalb ist dieses Album als White Willow’sche Einstiegsdroge für alle, die die Band noch nicht kennen, wohl am besten geeignet. Schaut mal z.B. bei jpc (Achtung: jpc hält auch eine Vinyl-Version mit anderem Artwork und veröffentlicht von Pancromatic für euch bereit!) nach eurem Exemplar. 

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