Business

Die Bundesliga-Kolumne vor dem 1. Spieltag: Here we go again…

Published

on

Die Saison dauert 34 Spieltage und am Ende jubeln die Bayern.. – Mit diesem Einstieg in die Kolumnen für die Saison 25/26 macht man sich im Ruhrgebiet wahrscheinlich nur wenig Freunde, aber sind wir mal ehrlich: Was spricht dafür, dass wir im kommenden Frühjahr nicht wieder einen vorzeitigen Haken hinter die nächste gelangweilte Meisterfeier im Süden der Liga setzen können?
Bitte nicht falsch verstehen: Wenig liegt mir ferner als Vorfreude auf den gefühlt 40. Meistertitel der Münchener, allein mir fehlen beim Blick auf die Liga die Alternativen, die zu einer ernsthaften Konkurrenz werden können.

Auf Kante genäht

Und um es gleich einmal direkt anzusprechen: Ja, der immer noch recht überschaubare Kader der Borussia aus Dortmund ist der Grund, weshalb ich dem BVB keine Chancen auf den Titel einräume. 27 Spieler klingen für einen Profikader zwar erst einmal gut, der nähere Blick lässt den positiven Ersteindruck aber schnell bröckeln. Denn darunter tummeln sich allein vier Torhüter, Verkaufskandidaten wie Haller, Reyna und Özcan oder Nachwuchskräfte wie Campbell oder Mane, die quasi keinerlei Einsatzzeiten bekommen.

Ein Teil des aktuellen Bundesliga-Kaders und beim BVB doch auf dem Abstellgleis: Sébastien Haller, hier im Gespräch mit Sebastian Kehl, ist einer der Verkaufskandidaten der Borussia.© picture alliance/dpa

Natürlich gibt es gute Gründe gegen aufgeblähte Kader, nicht zuletzt Finanzierungsfragen und Unzufriedenheit der Reservisten. Aber angesichts des eng getakteten Spielplans in drei Wettbewerben und mit einer extra langen Saison in den Knochen steigt natürlich das Risiko von Ausfällen. So stellt sich die Dortmunder Abwehr direkt zum Saisonstart aufgrund der Verletzungen quasi von allein auf.

Im Testspiel gegen Juventus Turin kam Niklas Süle für Mats Hummels, der mit einem letzten Einsatz verabschiedet wurde. Wenig später musste Süle dann verletzt vom Platz und wird dem BVB erst einmal fehlen.© picture alliance/dpa

Ob dieses bewusst eingegangene Risiko sich auszahlt oder erneut zur folgenschweren Hypothek wird, zeigen der Saisonverlauf. Wirklich optimistisch stimmen die Vorzeichen allerdings nicht.

„Jugend forscht“ unter dem Bayerkreuz

Schauen wir auf den nächsten potenziellen Bayern-Jäger und die einzige Mannschaft, die dem FCB seit 2013 eine Meisterschaft vorenthalten konnte: Bayer Leverkusen. Wer jedoch an die Mannschaft denkt, die 2024 das Double holte, wird heute nur noch Bruchstücke erkennen. Von Trainer Xabi Alonso bis Taktgeber Florian Wirtz, von Abwehrchef Jonathan Tah bis Defensivstütze Granit Xhaka reicht die Liste der Abgänge allein nach der Vorsaison.

Mit Ajax Amsterdam feierte Erik ten Hag seine bislang erfolgreichste Trainerstation, mit Manchester United erlebte er seine größte Krise – nun soll er einem grundveränderten Bayer Leverkusen zum Erfolg verhelfen.© picture alliance/dpa/PA Wire

Nun soll es also Erik ten Hag richten – der Trainer, der vor allem mit Ajax Amsterdam auf sich aufmerksam machte, doch zuletzt an und bei Manchester United scheiterte.

Zwar ist Leverkusen mit Sicherheit ein ruhigeres Umfeld als das der Red Devils, dennoch muss ten Hag beweisen, dass er einen jungen Kader mit vielen Talenten noch immer veredeln kann. Gelingt das, kann man wieder ein Konkurrent um die Meisterschaft werden, aber nicht in dieser Saison.

The best of the rest

Dass eine erfolgreiche Saison nicht zwangsläufig einen Meistertitel erfordert, beweisen andere Vereine – vor allem Frankfurt und Freiburg. Konstant gute Arbeit, ein ruhiges Umfeld und aus einstigen Fahrstuhlmannschaften wurden Dauerabonnenten für die internationalen Wettbewerbe.

Das nächste Talent im Sturm: Nach dem Wechsel von Hugo Ekitiké kann Jonathan Burkardt (r.) nun in Frankfurt beweisen, dass seine gute Vorsaison keine einmalige Angelegenheit war.© picture alliance/dpa/PA Wire

Und insbesondere die ehemals launische Diva vom Main hat mittlerweile ein Händchen dafür entwickelt, Talente weiterzubringen und mit hohem Gewinn zu verkaufen, ohne dass der eigene Erfolg darunter leidet. Marmoush, Ekitiké, Kolo Muani – die Liste ist lang und mit Burkardt sowie Wahi stehen die nächsten Talente in den Startlöchern.
Ernsthafte Konkurrenz für den FCB sind diese Teams trotz allen Lobs allerdings nicht. Zu inkonstant waren und sind die Leistungen über die Saison gesehen.

Kann sich in dieser Saison vollkommen auf die nationalen Wettbewerbe konzentrieren: der Konzernklub aus Leipzig. Im Pokal gegen Sandhausen gelang das mit Mühe und Not.© picture alliance/dpa

Das gilt glücklicherweise auch für das Werbe-Konstrukt aus Leipzig. Trotz Multi-Club-Ownership des Mutterkonzerns und dessen finanzieller Unterstützung reichte es in der Vorsaison nur für Platz 7. Zwar dürfte einer der internationalen Wettbewerbe in dieser Saison wieder in Reichweite sein, mehr aber zur Freude vieler Fans nicht.

Gibt es einen Überraschungskandidaten?

Natürlich kann sich noch eine Mannschaft präsentieren, die es schafft, gegen alle Wahrscheinlichkeiten im Kampf um den Titel einzugreifen. Beispiele wie Kaiserslautern 1998 oder Leicester City 2016 lassen in angenehmen Erinnerungen schwelgen, bleiben realistisch gesehen aber nicht mehr als diese nette Erinnerung. Zu sehr haben sich die Machtverhältnisse seit diesen Tagen zementiert, zu sehr begünstigen die aktuellen Verteilungsschlüssel von TV- und Wettbewerbsgeldern jene Mannschaften, die ohnehin an der Spitze stehen.

Seit dem Jahrtausendwechsel gab es nur vier Meister, die nicht aus München oder Dortmund kamen. Einer davon war der VfB Stuttgart in der Saison 2005/06.© picture-alliance/ dpa

Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und eine Meisterfeier an der Weser, am Niederrhein oder auch im Ländle wäre schon eine schöne Abwechslung.

Willkommen zurück

Eine schöne Abwechslung erleben schon jetzt die Fans in Köln und Hamburg. Beide sind nun wieder erstklassig, beide spielen wieder mit im Konzert der Großen. Wie lange sie ein Teil sein werden, das bleibt erst einmal offen, gerade die Hansestädter kommen mit einigen Baustellen in Liga 1 an.

Gegen Oberligist FK Pirmasens mühte der HSV sich in der Verlängerung in die zweite Pokalrunde – und schloss sich damit den überschaubaren Leistungen der norddeutschen Konkurrenten St. Pauli (Weiterkommen im Elfmeterschießen gegen Oberligist Eintracht Norderstedt) und Bremen (Erstrunden-Aus gegen Bielefeld) an.© picture alliance/dpa

Und dennoch kann man sich freuen: Auf zwei Vereine, die zur Liga gehören und deren Fans auch auswärts für Stimmung sorgen. Und natürlich auf die Derbys, die entlang des Rheins und im hohen Norden nun wieder auf dem Spielplan stehen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Trending

Exit mobile version